Seite 1 von 1

@ natascha | 3 Antworten

Verfasst: Sa Jun 15, 2002 12:50
von db_admin
Von witch am 11.04.2002

hi natascha,

hab so beim lesen deinen beitrag gefunden über deine therapie. kannst du mir dazu vielleicht ein paar fragen beantworten? ich merke nämlich allmählich auch, dass ich es allein nicht schaffe.

bist du erst zu deinem hausarzt und der hat dich dann überwiesen oder wie läuft das ab?

sucht man sich gleich selber einen therapeuten? gibt es da spezielle?

werden die kosten der sitzungen ganz normal von der krankenkasse getragen?

wie laufen die sitzungen ab, so wie man es aus dem tv kennt? fragt er was und dann sollst du (ausschließlich) reden?

wäre dir echt dankbar
witch

bisherige Antworten:


________________
Betreff: Re: @ natascha
Von Dersi am 12.04.2002


Liebe witch,

ich habe auch schon eine Therapie bei einer echt tollen Psychologin gemacht, deshalb kann ich manchmal nur mit dem Kopf schütteln, wenn einige von euch schreiben, was ihre Therapeuten so für Aussagen machen.Die sind doch teilweise total ungeeignet.

Das "Verfahren" ist wie folgt:

Du musst zuerst zum Hausarzt, der dir eine Überweisung ausstellt.
Vielleicht hat er ja eine Idee, an welchen Psychologen du dich wenden kannst.Ob es spezielle Psychologen gibt, weiss ich nicht. In größeren Städten vielleicht. Aber eigentlich müsste jeder Psychologe mit dir arbeiten können.

Beim Psychologen selbst, musst du zu Beginn einen Fragebogen ausfüllen,damit die Krankenkasse beurteilen kann, ob die Kosten der "Sitzungen" von ihr übernommen werden (Vorsicht! Es gibt viele Psychologen, die sind von den Krankenkassen nicht anerkannt und du müsstest die Sitzungen selbst bezahlen).
Der Fragebogen wird dann von einem Gutachter überprüft, der dann aufgrund dessen und dem Bericht des Therapeuten beurteilt, wieviel Stunden die Krankenkasse übernimmt. Die ersten 6 Sitzungen muss in Deutschland die Krankenkasse grundsätzlich übernehmen. Und bei Bulimie gibt es auch keine Schwierigkeiten bei den Folgestunden. Wir sind nämlich ernsthaft krank und das haben selbst die kapiert.

Im Fragebogen musst du Dinge über dich und deine Familie beantworten z.B. was dich geprägt hat oder wie das Verhältnis zu deinen Eltern ist.
Das ist der erste Schritt dich mit der Ursache der Krankheit auseinanderzusetzen, anstatt immer nur an den Symptomen was ändern zu wollen. Bei meinen Sitzungen habe ich mich echt wohl gefühlt, nur musste ich mich jedes Mal aufraffen, überhaupt hinzugehen. Dazu hat mich eigentlich nur immer die Verpflichtung, dass ich bei kurzfristigen Absagen die Kosten übernehmen muss, gebracht.
Nach der Sitzung habe ich mich aber immer total gut gefühlt. Der
Therapeut muss dir natürlich viele Fragen stellen, auf die du eine Antwort finden solltest, aber ein guter Therapeut wird auch keine Antwort akzeptieren. Deshalb rate ich dir so lange nach jemandem zu suchen, bis du das Gefühl hast, du kannst ihm alles anvertrauen.

Die Fragen werden sich auf deinen ganz normalen Alltag konzentrieren. In welchen Situationen du dich wie gefühlt hast und was man ggfs. gegen negative Gefühle machen kann.
Ich wurde aber auch angeregt mal über das Verhältnis zu meinen Eltern, deren Erwartungen an mich und unsere Probleme nachzudenken.

Scheue dich nicht eine Therapie zu beginnen und wenn du Angst hast die ersten Schritte zu machen, dann suche jemanden, der dir das abnimmt. Für mich hat z.B. meine Schwester einen Termin bei der Psychologin gemacht, weil ich nicht wusste, was ich ihr am Telefon sagen sollte.

Habe den Mut und lass dir helfen, auch wenn du davor die absolute Panik hast! Es ist nicht so schlimm, wie alleine an der Sache zu arbeiten und sich total einsam zu fühlen.

Falls du noch weitere Fragen hast, kannst du dich auch direkt an mich wenden.

Ich drücke dir die Daumen, dass du die Kraft hast!
Liebe Grüße
Dersi


________________
Betreff: Re: @ natascha
Von Natascha am 12.04.2002


Hi Witch!
Klar,ich kann dir gerne etwas darüber erzählen und deine Fragen beantworten.Ich finde es ganz toll,dass du eine Therapie machen willst.Allein wirst du wahrscheinoich nie aus diesem Teufelskreis heraufinden.
Bei mir war es so,dass ich mich erst einer Freundin anvertraute. Mit ihr bin ich dann zu meiner Hausärztin,der ich sehr vertraue,genagnen. Da ich keinen Termin hatte musste ich 2 Stunden warten.Ich war wirklich froh,dass ich Sandra dabei hatte. Sonst wäre ich vermutlich einfach gegangen. Wenn du das auch nicht alleine machen möchstest kann ih dir nur raten,jemanden zu deiner Unterstützung mit zu nehmen;)
Also,ich habe dann mit meiner Ärztin geredet und er die Problematik geschildert. Sie war wirklich sehr verständnisvoll (gehe nur zu einem Arzt deines Vertrauens, und wenn er dein Frauenarzt ist!!!). Hat mir noch einmal gesagt, was das für Auswirkungen haben könnte hat mich gefragt ob ich vielleicht wüsste woher das kommt usw. Dann hat sie mich gefragt,ob ich lieber zu einer Frau oder zu einem Mann gehen würde. Dann hat sie mir die Nummer einer Therapeutin gegeben, von der sie ausschließlich Positives gehört hat.
Dann haben meine Eltern (nachdem ich es ihnen dann auch gesagt habe) und ich bei dieser Frau angerufen. Wenn du da anrufst, Witch, und die SPrechstundenhilfe dir sagt,dass du erst in 2 Monaten einen Termin bekommen kannst (so war es bei mir), dann lass dir das nicht gefallen. Sag ihr,dass ist sehr dringend und du bräuchtet aber unbedingt einen Termin. Entweder werden sie dann trotzdem etwas finden,oder dich benachrichtigen,sobald jemand absagt.
Als ich bei der Therapeuten war sagte sie mir, dass sie mich nicht behandeln dürfte (bin noch nicht volljährig) hat mich aber sehr gut beraten,was ich für Möglichkeiten hätte usw. Dann hat sie mir noch Adressen und Telefonnummer von Therapeuten in meienr Nähe gegeben.
Dadurch bin ich an meinen jetzigen therapeuten. Aber ich habe mirvorgenommen,dass ich zu der ursprünglichen Therapeutin gehe,sobald ich volljährig bin.
Die Sitzungen laufen so ab, dass du erzählen kannst,was du möchtest. Entweder kannst du das Gespräch beginnen,oder der Therapeut wird dich etwas fragen. In der ersten Sitzung werden erstmal die Formalitäten abgeklärt,warum du da bist usw.
Stellst du nach ein paar Sitzungen fest, dass du mit dem Therapeuten/der Therapeutin nicht klar kommst steht es dir JEDER ZEIT zu,den Therapeuten zu wechseln. Also keine Panik:)
Im Grunde genommen akzeptiert der Therapeut fast alle Kassen. Wenn dieser natürlich privat ist nicht:) Achte darauf,wenn du in die Praxis kommst. Meistens steht auf dem Praxisschild,ob alle Kassen anerkannt sind. Sonst frag einfach nach.
Ich hoffe,ich konnte dir hiermit alle Fragen beantworten!
Bis dann,lass mal von dir hören:)
Bussi, Natascha


________________
Betreff: Re: @ natascha
Von witch am 16.04.2002


hmm, dass ist ja ganz schön heftig, aber ich dank euch beiden trotzdem. jetzt weiß ich zumindest,was dann auf mich zukommt.

weiß noch nicht, wann ich soweit bin, aber die verzweiflung nach einen fa wird immer größer und der wunsch, etwas dagegen zu tun auch. ich hab es mir fest vorgenommen.

wie gesagt, danke euch beiden, ist echt ne hilfe.

lg witch