Normal sind wir alle nicht! | 3 Antworten
Verfasst: Fr Jun 14, 2002 21:33
Von Helga am 21.03.2002
Normal sind wir alle nicht, das müssen wir leider zugeben. Leider ist für mich nichts mehr normal. Seit mehr als 10 Jahren habe ich aufgehört normal zu sein und bin ein anderer Mensch geworden. Ein Mensch, der nie Zeit hat für seine Freunde, ein Mensch, der nur mehr an das Essen und Erbrechen denken kann und ein Mensch, der eigentlich nicht mehr richtig lebt.
Ich weiß meine Fehler und ich weiß auch was ich ändern muss. Leider fällt mir das nicht leicht und so kann ich nicht aus dieser Krankheit ausbrechen, auch wenn ich das so sehr möchte.
Ich lese mir eigentlich immer eure Berichte durch und erkenne soviele Sache in mir wieder und einiges ist mir auch neu. Vieles möchte ich gar nicht wissen und denke mir dann immer, warum tun wir das alles nur.
Ich müsste längst eine Therapie anfangen, weil man Leben so kaputt und beschissen ist, aber dazu fehlt mir leider auch wieder der Mut.
So fresse und kotze ich jeden Tag munter drauf los und bete und flehe immer wieder, dass diese ganze Krankheit irgendwann verschwindet und sich jemanden anderen sucht. Ich bin dann fest der Überzeugung, dass ich wohl sehr schlimm gewesen sein muss, dass ich so eine Krankheit verdiene. Wie soll es das sonst geben, dass fast alle normal sind und wir nicht. Habt ihr schon mal überlegt, warum es gerade euch so ergangen ist und nicht der Nachbarin oder der Kollegin.
Ich denke viel über mein Leben nach und besonders, wenn es mir wieder dreckig geht, komme ich zu dem Schluss, dass ich einfach gar nicht anders konnte und es mir wohl schon in die Wiege gelegt worden ist - du hast einmal Bulimie. Blöd was ich da schreibe, aber meine Gedanken sind eben so und dafür kann niemand was. Ihr werdet sicher auch manchmal ganz wirre Gedanken über die Bulimie und euer Leben haben. Ich bin da sicher nicht die Einzige.
Eine nachdenkende Helga
bisherige Antworten:
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Betreff: Re: Normal sind wir alle nicht!
Von lisa am 21.03.2002
hallo helga!
<B>rette dein leben!</B>
hol dir MORGEN hilfe! schieb es nicht auf! sag dir nicht, dass du etwas ändern willst, sondern sag dir, dass du JETZT etwas ändern willst. suche keine ausreden, keine entschuldigungen oder ausflüchte, die dich daran hindern es morgen in angriff zu nehmen!
es gibt keine! und es gibt nichts, wovor du angst haben mußt.
du bist stark und du kannst das!!!
ich bin mir sicher, du bist schon mit ganz anderen dingen fertig geworden.
wage diesen einen schritt! du tust es für dich! und du tust es deshalb, weil du in deinem tiefsten inneren weiß, dass du es willst und dass du es wert bist und dass du es nach jahren der quälerei endlich verdient hast gesund zu werden!
tu es morgen! tu es einfach ohne viel darüber nachzudenken!
alles liebe Lisa
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Betreff: Re: Normal sind wir alle nicht!
Von jumper am 21.03.2002
Hey,
mich hat es auch sehr viel Mut gekostet bei der Suchtberatung anzurufen. Das erste Mal habe ich aufgelegt. Beim 2. Mal dachte ich mir dann ich stelle mir einfach vor ich würde nur so sagen ich hätte Bulimie und hab´s gar nicht. Als würde ich nur mal so ein paar Nummern für SHG und Therapeuten wollen, weil ich ein Referat darüber schreibe und es deshalb nur vortäusche. War trotzdem schwierig, aber ich habe nicht wieder aufgelegt und ich bin sehr sehr froh, dass ich diesen Weg gewählt habe, auch wenn ich mir anfangs nicht so sicher war... Aber es war das beste und richtigste was ich in den vergangen 7 Jahren getan habe.
Wenn du wirklich willst, kannst du nach so einem Anruf immer noch nen Rückzieher machen. Aber das wirst du dann gar nicht mehr wollen. Ich hätte nie gedacht, dass es so hilfreich sein kann!!!
Lass es ruhig zu, dass man dir hilft, du musst den Weg raus nicht ganz alleine schaffen!
Ich wünsch dir viel Mut und Kraft! Liebe Grüße
________________
Betreff: Re: Normal sind wir alle nicht!
Von Claudia am 25.03.2002
Liebe Helga!
Auch ich habe seit 10 Jahren ein "nicht normales" Leben. Ich geh schon seit längerer Zeit (Jahren) in Therapie, war vor 4 Jahren auch schon mal 1 Jahr und voriges Jahr 10 Tage durchgehend clean. Aber jetzt bin ich wieder da wo ich am Anfang war. Ich war eigentlich schon ganz gut unterwegs, hab schon regelmäßig meine "kotzfreien" Tage gehabt. Irgendwann vor ca. 1/2 Jahr bin ich dann mit meiner Therapie wieder schlampig geworden und nicht mehr regelmäßig hingegangen. Tja, was soll ich noch sagen. Ein paar Probleme und ich bin wieder voll reingestürzt.Ich kotze auch jeden Tag 1 - x mal, fühl mich leer und einsam. Nun bin ich aber soweit und hab beschlossen wieder was zu tun - für mich. Ich habs ja schon mal geschafft und es ist wieder möglich. Nur von nichts kommt nichts. Ich weiss dass sagt sich so leicht, glaub mir ich kenn das. Aber ich will nicht mein restliches Leben damit verbringen von der Arbeit heimzufahren, mich vollzustopfen und zu kotzen. Das kann nicht mein Lebensinhalt sein. Ich will ja auch mal eine Familie. Und der Weg auf dem ich schon war, war gut und richtig. Ohne Hilfe wär ich nie so weit gekommen, nur leider hab ich mir zu viel zugetraut. Es ist ein langer Weg, überhaupt wenn man es so lange macht wie wir, aber es möglich ihn zu gehen. Und man freut sich dann irrsinnig uns ist stolz, wenn man es schafft statt zum Kühlschrank zu gehen sich einfach aufs Sofa legt, fernschaut oder gute Musik hört. Also hab Mut, Kopf hoch und such dir Hilfe. Du kannst es schaffen, genau so wie ich. Aber allein ist es meiner Meinung nach nicht möglich wenn man schon so lang drinnen ist in der "Szene". Ich war ja auch schon weit und hab jetzt gelernt nicht schlampig zu werden. Ich bin auch noch zu schwach allein. Probier es einfach mal aus. Das Leben kann so schön sein und zieht an uns vorbei. Ich wünsch dir alles alles gute und drück dir die Daumen dass du das richtige findest. Hab auf jeden Fall Geduld und glaub an dich. Ich schick dir ganz ganz liebe Grüße! Wir schaffen es!!!
Claudia
Normal sind wir alle nicht, das müssen wir leider zugeben. Leider ist für mich nichts mehr normal. Seit mehr als 10 Jahren habe ich aufgehört normal zu sein und bin ein anderer Mensch geworden. Ein Mensch, der nie Zeit hat für seine Freunde, ein Mensch, der nur mehr an das Essen und Erbrechen denken kann und ein Mensch, der eigentlich nicht mehr richtig lebt.
Ich weiß meine Fehler und ich weiß auch was ich ändern muss. Leider fällt mir das nicht leicht und so kann ich nicht aus dieser Krankheit ausbrechen, auch wenn ich das so sehr möchte.
Ich lese mir eigentlich immer eure Berichte durch und erkenne soviele Sache in mir wieder und einiges ist mir auch neu. Vieles möchte ich gar nicht wissen und denke mir dann immer, warum tun wir das alles nur.
Ich müsste längst eine Therapie anfangen, weil man Leben so kaputt und beschissen ist, aber dazu fehlt mir leider auch wieder der Mut.
So fresse und kotze ich jeden Tag munter drauf los und bete und flehe immer wieder, dass diese ganze Krankheit irgendwann verschwindet und sich jemanden anderen sucht. Ich bin dann fest der Überzeugung, dass ich wohl sehr schlimm gewesen sein muss, dass ich so eine Krankheit verdiene. Wie soll es das sonst geben, dass fast alle normal sind und wir nicht. Habt ihr schon mal überlegt, warum es gerade euch so ergangen ist und nicht der Nachbarin oder der Kollegin.
Ich denke viel über mein Leben nach und besonders, wenn es mir wieder dreckig geht, komme ich zu dem Schluss, dass ich einfach gar nicht anders konnte und es mir wohl schon in die Wiege gelegt worden ist - du hast einmal Bulimie. Blöd was ich da schreibe, aber meine Gedanken sind eben so und dafür kann niemand was. Ihr werdet sicher auch manchmal ganz wirre Gedanken über die Bulimie und euer Leben haben. Ich bin da sicher nicht die Einzige.
Eine nachdenkende Helga
bisherige Antworten:
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Betreff: Re: Normal sind wir alle nicht!
Von lisa am 21.03.2002
hallo helga!
<B>rette dein leben!</B>
hol dir MORGEN hilfe! schieb es nicht auf! sag dir nicht, dass du etwas ändern willst, sondern sag dir, dass du JETZT etwas ändern willst. suche keine ausreden, keine entschuldigungen oder ausflüchte, die dich daran hindern es morgen in angriff zu nehmen!
es gibt keine! und es gibt nichts, wovor du angst haben mußt.
du bist stark und du kannst das!!!
ich bin mir sicher, du bist schon mit ganz anderen dingen fertig geworden.
wage diesen einen schritt! du tust es für dich! und du tust es deshalb, weil du in deinem tiefsten inneren weiß, dass du es willst und dass du es wert bist und dass du es nach jahren der quälerei endlich verdient hast gesund zu werden!
tu es morgen! tu es einfach ohne viel darüber nachzudenken!
alles liebe Lisa

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Betreff: Re: Normal sind wir alle nicht!
Von jumper am 21.03.2002
Hey,
mich hat es auch sehr viel Mut gekostet bei der Suchtberatung anzurufen. Das erste Mal habe ich aufgelegt. Beim 2. Mal dachte ich mir dann ich stelle mir einfach vor ich würde nur so sagen ich hätte Bulimie und hab´s gar nicht. Als würde ich nur mal so ein paar Nummern für SHG und Therapeuten wollen, weil ich ein Referat darüber schreibe und es deshalb nur vortäusche. War trotzdem schwierig, aber ich habe nicht wieder aufgelegt und ich bin sehr sehr froh, dass ich diesen Weg gewählt habe, auch wenn ich mir anfangs nicht so sicher war... Aber es war das beste und richtigste was ich in den vergangen 7 Jahren getan habe.
Wenn du wirklich willst, kannst du nach so einem Anruf immer noch nen Rückzieher machen. Aber das wirst du dann gar nicht mehr wollen. Ich hätte nie gedacht, dass es so hilfreich sein kann!!!
Lass es ruhig zu, dass man dir hilft, du musst den Weg raus nicht ganz alleine schaffen!
Ich wünsch dir viel Mut und Kraft! Liebe Grüße
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Betreff: Re: Normal sind wir alle nicht!
Von Claudia am 25.03.2002
Liebe Helga!
Auch ich habe seit 10 Jahren ein "nicht normales" Leben. Ich geh schon seit längerer Zeit (Jahren) in Therapie, war vor 4 Jahren auch schon mal 1 Jahr und voriges Jahr 10 Tage durchgehend clean. Aber jetzt bin ich wieder da wo ich am Anfang war. Ich war eigentlich schon ganz gut unterwegs, hab schon regelmäßig meine "kotzfreien" Tage gehabt. Irgendwann vor ca. 1/2 Jahr bin ich dann mit meiner Therapie wieder schlampig geworden und nicht mehr regelmäßig hingegangen. Tja, was soll ich noch sagen. Ein paar Probleme und ich bin wieder voll reingestürzt.Ich kotze auch jeden Tag 1 - x mal, fühl mich leer und einsam. Nun bin ich aber soweit und hab beschlossen wieder was zu tun - für mich. Ich habs ja schon mal geschafft und es ist wieder möglich. Nur von nichts kommt nichts. Ich weiss dass sagt sich so leicht, glaub mir ich kenn das. Aber ich will nicht mein restliches Leben damit verbringen von der Arbeit heimzufahren, mich vollzustopfen und zu kotzen. Das kann nicht mein Lebensinhalt sein. Ich will ja auch mal eine Familie. Und der Weg auf dem ich schon war, war gut und richtig. Ohne Hilfe wär ich nie so weit gekommen, nur leider hab ich mir zu viel zugetraut. Es ist ein langer Weg, überhaupt wenn man es so lange macht wie wir, aber es möglich ihn zu gehen. Und man freut sich dann irrsinnig uns ist stolz, wenn man es schafft statt zum Kühlschrank zu gehen sich einfach aufs Sofa legt, fernschaut oder gute Musik hört. Also hab Mut, Kopf hoch und such dir Hilfe. Du kannst es schaffen, genau so wie ich. Aber allein ist es meiner Meinung nach nicht möglich wenn man schon so lang drinnen ist in der "Szene". Ich war ja auch schon weit und hab jetzt gelernt nicht schlampig zu werden. Ich bin auch noch zu schwach allein. Probier es einfach mal aus. Das Leben kann so schön sein und zieht an uns vorbei. Ich wünsch dir alles alles gute und drück dir die Daumen dass du das richtige findest. Hab auf jeden Fall Geduld und glaub an dich. Ich schick dir ganz ganz liebe Grüße! Wir schaffen es!!!
Claudia