Freund | 3 Antworten

#1
Von Carey am 05.03.2002

mein Freund weiß, dass ich kotz er denkt aber nur SELTEN. natürlich hat er gesagt dass ichs lassen soll. heut hat er mich gefragt, ob ich mal wieder hab. da ich ihn nicht anlügen will hab ichs ihm gesagt. er hat gemeint, wenn ichs nochmal mach kennen wir uns nicht mehr. hilfe! ich will es doch selbst nich, aber WAS SOLL ICH MACHEN? der weiß nicht wie tief ich schon in der scheiße drinsteck...

bisherige Antworten:


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Betreff: Re: Freund
Von Natascha am 06.03.2002


Liebe Carey,
betrachtet man das Verhalten so rein oberflächlich würde ich sagen, sorry, dass er ein ganz schönes A*** ist. Aber ich glaube,dass er einfach nicht genug aufgeklärt ist. Das sind meine Erfahrungen mit dieser Krankheit. Jeder meint Bescheid zu wissen, aber im Grunde genommen wissen die Leute in unserer Gesellschaft kaum etwas übr die Krankheiten der Essstörungen. Und das, aber Carey nur das, darfst du deinem Freund nicht übel nehmen. Als ich es meinem Freund daals erzählte wußte er nicht,wie er reagieren sollte und war eigentlich nur total fertig. Er wusste zwar nicht genau, was Bulimie genau ist,aber er wusste, dass das nicht normal ist. Kurz:Er wollte mich verstehen und mir helfen. Anders hingegen z.B. mein Direktor. Als ich es meinem Direktor erzählte,weil ich in eine Klinik musste sagte dieser nur "Bulimie? Klar,kenne ich. Das ist doch,wenn man sich zu dick fühlt und dann das ganze Essen wieder erbricht." Tut mir Leid, aber diesem hatte ich nichts mehr hinzuzufügen. Ich hoffe Carey,du verstehst, was ich meine.
Wenn dir dein Freund, seine Liebe und sein Halt wichtig sind,dann versuche ihm zu erklären,was diese Krankheit "Bulimie" eigentlich heißt. Wodurch sie ausgelöst wird usw. Versuche ihm auch zu erklären, dass das Erbrechen nur ein Versuch ist, deine Probleme zu verdrängen bzw. zu überwinden. Aneder ritzen sich die Arme statt dessen auf. Sage ihm,dass du seine Unterstützung brauchst. Dass du (ich weiß ja nicht) vielleicht eine Therapie machen willst, was heute ja nun wirklich kein Problem mehr ist. Schließlich geht heute jeder zweite wegen Kopfschmerzen zum Therapeuten;)
Also,ich hoffe, du kannst mit meinem wirren Gerede etwas anfangen:)
Kopf hoch, und wenn er dich wirklch nicht versteht/verstehen will und dich nicht unterstützt, dann schieß ihn in den Wind und halte dich an die Freunde, denen du vertrauen kannst!
Viel Glück, liebe Grüße und denk dran:
NACH REGEN FOLGT IMMER SONNE!!!!
Nata


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Betreff: Re: Freund
Von Carey am 06.03.2002


hey natascha!
danke für deine antwort. ich finds wirklich aufbauend. er hat gesagt(falls es dich intressiert), dass es nur ne drohung war, damit ichs nimmer mach weil er angst hat, aber nie schluss machen würde.
seit wann machst du diese therapie? wie gehts dir danach etc. schreib mal bitte!
ich will keine machen. außer meim freund und meiner aller besten freundin weiß es KEINER.
danke nochmal
eure Carey


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Betreff: Re: Freund
Von Natascha am 07.03.2002


Hi!
Ich bin genau seit dem 30.April letzten Jahres in Therapie. Die Krankheit allerdings habe ich seit 5 Jahren.Direkt nach der Therapiestunde geht es mir meistens nicht so gut,weil die Gespräche für mich immer ziemlich anstrengend sind. Aber im Endeffekt,wenn ich das Gespräch verarbeitet habe geht es mir besser. Du kannst mit jemandem reden, der alles neutral betrachtet. Dich sowohl lobt, als auch kritisch dir gegenüber sein kann. Das hilft eigentlich schon. Leider stehe ich nach einem Klinikaufenthalt wieder ganz am Anfang,da der Aufenthalt mir nichts gebracht hat-eher im Gegenteil. Das Problem sehe ich einfach daran, dass dein Freund wie auch deine Freundin wahrscheinlich zu wenig Kenntnisse der Krankheit haben. Genauso wie du selbst. Bei jedem liegen die Ursachen, beispielsweise, ja auch wo anders. Falls du eine Therapie machen willst musst du dich ja gar nicht mehreren Leuten anvertrauen. Ich habe mit der Zeit gelernt damit umzugehen und offen drüber reden zu können. Vielleicht gelingt es dir ja auch. Wenn nicht, dann wissen eben nur du, dein Freund, deine Freundin und der Therapeut Bescheid.
Ich kann dir nur raten eine Therapie zu machen. Sowohl die Bulimie als auch die Anorexie sind solche Heimtückischen Krankheiten. Steckst du nur einmal richtig tief drin kannst du dich schwer wieder entziehen. Du musst aber wissen,dass der Therapeut dich nicht "heilt" wie dein Hausarzt dir Medikamente gegen den Husten gibt. Der Therapeut hilft dir lediglich bei deinen Problemen und hilft dir,den richtigen Weg zu finden.
Wenn du den Willen selbst hast, aus der Hölle (was die Krankheit zweifellos ist) wieder heraus zu kommen, dann kannst du es schaffen. Es dauert seine Zeit, das muss dir bewusst sein, aber alles geht, wenn man nur will.
Wollte dich noch fragen, wie lange du die Krankheit schon hast und wie alt du bist.
Freue mich auf Rückmeldung.
Liebe Grüße,
Natascha