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das 1. mal | 1 Antwort

Verfasst: Fr Jun 14, 2002 21:17
von db_admin
Von kerstin am 02.03.2002

Hi! Ich weiß nicht so richtig, wie ich anfangen soll. Ich lese schon länger all diese Beiträge und bin jedesmal am Weinen...Eigentlich sollte es mir gutgehen, hab schon seit 2 Wochen nicht mehr gekotzt, nur ständig daran gedacht.
Also, es fällt mir ziemlich schwer, darüber zu ´reden´, mir zittern richtig die Hände...Sorry. Hab heute Kuchen für meinen Freund gebacken, von dem ich sicher nix essen werde (solange jemand dabei ist). Hab soviel Süßes nach´m Mittagessen gegessen, so daß ich mich bald auf den Weg ins Fitnessstudio machen muß, sonst kann ich für nichts garantieren.
Hab schon so oft daran gedacht, eine Therapie zu machen, aber ich trau mich einfach nicht, mit jemandem über sowas Ekliges zu reden...Wie stell ich das nur an?



bisherige Antworten:


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Betreff: Re: das 1. mal
Von Hella am 02.03.2002


liebe kerstin,
zum ersten mal über dieses thema zu reden ist auch mir total schwer gefallen. ich dachte, daß mich alle widerlich finden werden, wenn sie davon erfahren. und das dachte ich auch von den therapeuten. ich habe mich ganz langsam rangetastet. habe erstmal nur allgemeine dinge darüber erzählt, wenn überhaupt. was mir sehr geholfen hat, waren die gespräche und der austausch mit anderen bulimikerinnen. da wurden die dinge beim namen genannt - nicht verschwiegen, nicht geschönigt. es war so erleichternd, mit jemandem zu reden, der das kennt, der das auch macht. es war so erleichternd mit jemandem darüber zu reden und irgendwann auch "eklige" details (die doch so vertraut und schon fast normal sind) auszutauschen. mittlerweile kann ich gut darüber reden. ich schäme mich in den momenten, wo ich glaube, daß es jemand mitbekommen könnte, daß ich viel essen und es dann mit größter wahrscheinlichkeit wieder entsorge. das ist mir sehr, sehr unangenehm. aber reden - das geht sehr gut. bei der therapie erzähle ich details nur, wenn ich direkt gefragt werde und dann auch nur, wenn ich es für okay halte. ein therapeut muß nicht alles wissen und kennen. er muß nicht wissen, was ich während eines fressanfalls alles in mich reinstopfe. das ist mein "geheimnis".
wenn du eine therapie machen möchtest (ich finde es super, daß du schon soweit bist, daß es für dich in betracht kommt), entscheidest du, was du erzählst und was du für dich behalten möchtest. kein therapeut wird dich drängen, dich zu öffnen. es ist ein schwieriges, schambesetztes thema - da ist es logisch und verständlich, daß du mit angst und großer vorsicht dich einem fremden anvertrauen wirst.
alles liebe, hella