Von Kiara Am 06.03.2001
Hallo!
Ich bin 15 und habe seit 2 Jahren Bulimie. Meine Freundin hatte es irgendwann bemerkt und ging mit mir zu einer Therapie. Nach dieser Therapie ging es mir eigentlich ganz gut aber es hielt nur 2 Monate an. Ich hab seit 3 Monaten einen Freund den ich über alles liebe und ihm auch gesagt das ich Bulimie habe. Er macht sich Sorgen um mich und ich hab ihm versprochen damit aufzuhören. (habs ihm vor einem Monat gebeichtet) Jedesmal wenn er mich darauf anspricht sag ich das ich damit aufgehört habe aber das stimmt nicht. Jedesmal wenn ich etwas esse muss ich es wieder erbrechen oder nehm Abführmittel. Ich hab Angst das er mir nicht mehr vertraut weil ich ihn belogen habe. Soll ich es ihm sagen oder besser nicht? Es weiß eigentlich keiner das ich noch immer Bulimie hab. Hab allesn eigentlich erzählt das es schon lang damit Schluss is. Ich hab einfach total Angst das mir dann gar keiner mehr vertraut da ich ja so viele belogen habe. Könnt ihr mir helfen?
Danke schon im voraus
Kiara
#2
Von stella Am 06.03.2001
liebe kiara, ich habe mich vor mittlerweile fast einem jahr komplett geoutet, sprich ich habe es nach langem hinauszögern auch endlich meinen eltern erzählt, weil ich mich total überfordert gefühlt habe, von all ihren erwartungen mein studium und meinen zukünftigen beruf betreffend.
im ersten moment hat es mir sehr gut getan. sie haben plötzlich vieles verstanden, haben sich auch sehr gesorgt und mich unterstüzt. was mich sehr verletzt, ist der umstand, dass sie es mittlerweile wieder komplett verdrängen. es klingt vielleicht sehr egoistisch, aber ich wünsche mir oft, dass sie sich wieder sorgen machen und mich mehr fragen. irgendwie benehmen sie sich schon wieder so, als wäre mit mir und meinem leben alles in ordnung.
dass meine beste freundin bescheid weiss, hilft mir sehr. sie kennt meine gewohnheiten genau, weiss, wieso ich manchmal so aggressiv reagiere, warum sich meine stimmung so rasch ändert, warum ich oft traurig bin und mich zurückziehe. schwierig ist es, ihre angst mitansehen zu müssen. dann rede ich ihr auch oft ein, dass ich alles unter kontrolle habe - und dass es mir eh total gut geht.
na ja.. und was meinen freund betrifft, so ist es ganz extrem schwer für mich. auch er weiss bescheid - und oft schiebe ich im streit alles auf meine krankheit. hinterher fühle ich mich dann total ausgepowert, weil ich mich selbst verleugne, die bulimie für mich sprechen lasse. auf der einen seite lehne ich seine unterstützung ab, will nicht mit ihm über meinen seelischen zustand reden und auf der anderen seite verlange ich von ihm, dass er ganz genau wissen soll, wie er mit mir umzugehen hat.
ich kann dir also gar keinen rat geben. es wäre sehr schwer für mich, nicht darüber reden zu können - aber manchmal denke ich mir, dass ich vielleicht stärker wäre, wenn ich mir nichts anmerken lassen dürfte.
auf jeden fall glaube ich nicht, dass dir irgendjemand böse wäre, weil du gelogen hast, was den stand der bulimie betrifft. es ist keine sache, über die man so gerne spricht. und es gehört sehr viel mut und kraft dazu, sich offen als bulimikerin zu bekennen.
dein freund würde manche dinge vielleicht besser verstehen, wenn er die wahrheit wüsste?
ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht noch mehr verwirrt!!
liebe kiara, ich habe mich vor mittlerweile fast einem jahr komplett geoutet, sprich ich habe es nach langem hinauszögern auch endlich meinen eltern erzählt, weil ich mich total überfordert gefühlt habe, von all ihren erwartungen mein studium und meinen zukünftigen beruf betreffend.
im ersten moment hat es mir sehr gut getan. sie haben plötzlich vieles verstanden, haben sich auch sehr gesorgt und mich unterstüzt. was mich sehr verletzt, ist der umstand, dass sie es mittlerweile wieder komplett verdrängen. es klingt vielleicht sehr egoistisch, aber ich wünsche mir oft, dass sie sich wieder sorgen machen und mich mehr fragen. irgendwie benehmen sie sich schon wieder so, als wäre mit mir und meinem leben alles in ordnung.
dass meine beste freundin bescheid weiss, hilft mir sehr. sie kennt meine gewohnheiten genau, weiss, wieso ich manchmal so aggressiv reagiere, warum sich meine stimmung so rasch ändert, warum ich oft traurig bin und mich zurückziehe. schwierig ist es, ihre angst mitansehen zu müssen. dann rede ich ihr auch oft ein, dass ich alles unter kontrolle habe - und dass es mir eh total gut geht.
na ja.. und was meinen freund betrifft, so ist es ganz extrem schwer für mich. auch er weiss bescheid - und oft schiebe ich im streit alles auf meine krankheit. hinterher fühle ich mich dann total ausgepowert, weil ich mich selbst verleugne, die bulimie für mich sprechen lasse. auf der einen seite lehne ich seine unterstützung ab, will nicht mit ihm über meinen seelischen zustand reden und auf der anderen seite verlange ich von ihm, dass er ganz genau wissen soll, wie er mit mir umzugehen hat.
ich kann dir also gar keinen rat geben. es wäre sehr schwer für mich, nicht darüber reden zu können - aber manchmal denke ich mir, dass ich vielleicht stärker wäre, wenn ich mir nichts anmerken lassen dürfte.
auf jeden fall glaube ich nicht, dass dir irgendjemand böse wäre, weil du gelogen hast, was den stand der bulimie betrifft. es ist keine sache, über die man so gerne spricht. und es gehört sehr viel mut und kraft dazu, sich offen als bulimikerin zu bekennen.
dein freund würde manche dinge vielleicht besser verstehen, wenn er die wahrheit wüsste?
ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht noch mehr verwirrt!!
#3
Von andreas Am 08.03.2001
"jedesmal wenn er mich drauf anspricht"...
sprichst du ihn auch drauf an, oder ist es nur er, der darüber reden will, während du das thema am liebsten gar nicht in eurer beziehung haben willst?
ich denke, du solltest es ihm auf jeden fall sagen. aber vor allem wär es wichtig, daß ihr auch danach offen darüber reden könnt.
ich denke nicht, daß dich irgendwer (freund, freundin, eltern sowieso nicht) "sitzenlassen", weil sie enttäuscht von dir sind. eher im gegenteil: wenn du diesen "wichtigen" teil deiner persönlichkeit vor anderen versteckst, belastest du damit deine freundschaften/beziehungen auf die dauer sehr. ich meine, du solltest den menschen, die dir was bedeuten, die chance geben, dich so zu kennen und akzeptieren zu können wie du bist; nicht nur die seiten von dir, die du selbst an dir magst und für die du positive und unkritische reaktionen bekommst.
ich glaube, du hast wohl schon genug probleme damit, mit dir und deiner bulimie jeden tag klarzukommen. aber glaub mir, wenn andere darüber bescheid wissen und du mit ihnen darüber reden kannst, wirds leichter, auch wenns erstmal ein großer und schwieriger schritt ist.
gruß und alles gute, andreas
"jedesmal wenn er mich drauf anspricht"...
sprichst du ihn auch drauf an, oder ist es nur er, der darüber reden will, während du das thema am liebsten gar nicht in eurer beziehung haben willst?
ich denke, du solltest es ihm auf jeden fall sagen. aber vor allem wär es wichtig, daß ihr auch danach offen darüber reden könnt.
ich denke nicht, daß dich irgendwer (freund, freundin, eltern sowieso nicht) "sitzenlassen", weil sie enttäuscht von dir sind. eher im gegenteil: wenn du diesen "wichtigen" teil deiner persönlichkeit vor anderen versteckst, belastest du damit deine freundschaften/beziehungen auf die dauer sehr. ich meine, du solltest den menschen, die dir was bedeuten, die chance geben, dich so zu kennen und akzeptieren zu können wie du bist; nicht nur die seiten von dir, die du selbst an dir magst und für die du positive und unkritische reaktionen bekommst.
ich glaube, du hast wohl schon genug probleme damit, mit dir und deiner bulimie jeden tag klarzukommen. aber glaub mir, wenn andere darüber bescheid wissen und du mit ihnen darüber reden kannst, wirds leichter, auch wenns erstmal ein großer und schwieriger schritt ist.
gruß und alles gute, andreas