ich lese gerade das Buch von Joachim Bauer "Warum ich fühle, was du fühlst" Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone.
Demnach basiert das Gefühl, sich mit anderen in einem "gemeinsamen Bedeutungs- und Resonanzraum" zu befinden, auf der Aktivität von Spiegelneuronen. Diese sind angeboren und durch die ersten Interaktionen mit der Hauptbezugsperson (i.d.R. die Mutter) entwickeln se sich: Die Mutter lächelt das Kind an, das Kind lächelt zurück. Außerdem imitiert die Mutter auch die Mimik des Kindes und spiegelt ihm so zurück, welche Signale es ausgesendet hat. Bei Autisten funktioniert dies nicht und es wird vermutet, dass ein angeborener Mangel an Spiegelneuronen verantwortlich sein könnte in Verbindung mit einer mangelnden Stimulation derselben.
Nun ist es bei Dir ja so, dass ursprünglich das Spiegeln ganz normal funktioniert hat und Du Dich als Teil der sozialen Welt erlebt hast, bis es zu einem (wohl traumabedingten?!) Bruch kam. Wie das kommt und was man dagegen tun kann, erklärt das Buch leider nicht. Allerdings stand da noch, dass Spiegelneuronen aktiv sind auch wenn wir nur zuschauen, wie eine Person etwas tut. Das heißt, während ein Affe zuschaut, wie ein andere eine Nuss vom Tablett nimmt, sind bei ihm dieselben Neuronen aktiv, die es auch wären, wenn er die Nuss selbst nehmen würde. Das Ganze funktioniert bei Affen nämlich auch. Am aktivsten sind die Spiegelneuronen aber bei simultaner Imitation. Also zum Beispiel gestern bei mir, als ich einen neuen tanzschritt lernte, indem ich die Lehrerin simulatan imitierte. Also wenn ich mich nicht irre, müsste es Dir eigentlich helfen, wenn Du oft imitierst, tanzen ist vermutlich ein Paradebeispiel. Andererseits, wenn du zum, Imitieren in der Lage bist (was ich vermute, alles andere wäre auffällig gewesen, so sehr du dich abgemüht hast als Kind und immer noch), bin ich mit der ganzen Spiegelneuron Sache wohl eh auf dem Holzweg. Aber diese Theory of Mind klang nach genau fdem, was Du eben nichtr hast und was einem normalerweise selbstverständlich erscheint: "Menschen [...] leben in einem gemeinsamen, zwischenmenschlichen Bedeutungsraum, der es uns ermöglicht, die Gefühle, Handlungen und Absichten anderer intuitiv zu verstehen." s. 15. Und auf der nächsten Seite "Wenn ein Mensch nicht fühlen kann, das er im gleichen Bedeutungsraum seine Heimat hat, iin dem sich auch die anderen befinden, können sich Probleme ergeben." Und auf Seite 17 "Resonanz heißt: Etwas wird zum Schwingen oder Erklingen gebracht. Die Fähigkeit des Menschen zu emotionalem Verständnis und Empathie beruht darauf, dass sozial verbindende Vorstellungen nicht nur untereinander ausgetauscht, sondern im Gehirn des jeweiligen Empfängers auch aktiviert und spürbar werden können. Es muss demnach ein System wirksam sein, das den Austausch von inneren Vorstellungen und Gefühlen bewerkstelligen und außerdem die ausgetauschten Vorstellungen im Empfänger zu einer Resonanz, also zum erklingen, bringen kann. Es würde jenen gemeinsamen, zwischenmenschlichen Bedeutungsraum erzeugen, von dem bereits die Rede war. Wie sich herausgestellt hat, ist das System der Spiegelneurone das neurobiologiosche format, das diese austausch- und Resonanzvorgänge möglich macht. Wie Spiegelnervenzellen diese Aufgabe leisten, ist das Thema dieses Buches."
Wie gesagt, ich kann mich auch irren. Ich habe so die Tendenz, jeden wissenschaftlichen Text in meinem Leben zur Anwendung zu bringen zu versuchen.


lg
aire
*immer noch ratlos bin*