oh mann, ich komme aus der klinik und es gibt einfach so mega viele veränderungen nun; der umzug ins studiwohnheim, meine innerliche veränderung, das studium, neuer wohnort.. hui. vieles ist echt sehr positiv, aber das neue macht mir auch manchmal angst und es heißt erstmal eingewöhnen. aber vor allem hat es mich schon die letzte woche sehr gestresst und von meinem weg der genesung und selbstfürsorge abgebracht. ich hatte jetzt seit ich seit genau einer woche aus der klinik bin 3 (!!) rückfälle

das finde ich so traurig. klar, in sieben wochen ist die ess-störung nicht überwunden, das war mir von vorneherein klar. aber das es so hart werden würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. ich brauche dringend ambulante therapie und das erstgespräch heute war nicht so berauschend: ironischerweise hatte ich danach auch den 3.rückfall. ich hatte mich so drauf gefreut und erleichterung herbeigesehnt, doch die frau sagte mir überhaupt nicht zu. und die tage zuvor wurde ich ordentlich in der uni frustriert mit viel, viel orga-stress, neuen, unbekannten menschen und meiner eigenen hohen erwartung an mich:( montag konnte ich den druck noch aushalten und sogar durch sport und körperpflege halbwegs abbauen, aber heute war es dann einfach zu viel und der auslöser war letztlich der gleiche wie immer: ich habe meine gefühlslage kaum wahrgenommen, jedes aufkommende unwohlsein einfach ignoriert statt nach meinen bedürfnissen zu handeln und schließlich die ganze negative energie und spannung andersweitig versucht wegzukotzen. ICH WILL DEM ENDLICH EIN ENDE SETZEN! die andern beiden rückfälle hatte ich übrigens am we im elternhaus, was als ort auch sehr bezeichnend ist. ich habe mich dort überhaupt nicht wohlgefühlt und dies ebenfalls einfach ignoriert und stattdessen funktionieren und gute laune von mir verlangt. irgendwo beruhigt es mich ja wenigstens, dass es schon sehr schwierige situationen und orte waren, aber ich weiß ganz genau wie scheiße schnell sich diese bulimie verselbstständigt. und da will ich NICHT wieder hin. ich will nicht aufwachen und schon die gier im rachen sitzen haben. ich will nicht den ganzen tag an essen/fressen/nicht-essen denken. ich will mich nicht mehr schuldig fühlen.. ich möchte die früchte meiner therapie in der klinik ernten! ich weiß, dass ich mich nun dazu zwingen muss mir gutzutun, einige gänge runterzufahren, meinen perfektionismus, mein schwarz-weiß-denken, mein leistungsdruck einzudämmen, meinen anspruch immer super drauf zu sein und top zu funktionieren abzulegen - denn dies sind die wahren auslöser der rückfälle. ich bin KEIN MONSTER UND ICH HABE AUCH NICHTS NEGATIVES IN MIR! aber ich gehe immer noch herzlich gerne davon aus und führe jedes schlechte gefühl, jeden fehler, jede misere, jede unfreundliche begegnung auf diese grundannahme zurück. ABER SIE IST FALSCH. es gibt so viele menschen, die mich lieben und so traurig wären, wenn ich nicht da wäre. ich habe sogar in der klinik erfahren wie es ist mich an mir selbst zu erfreuen. ich möchte mir wieder die möglichkeit dazu geben. ich verspreche hiermit, dass ich in zukunft besser auf mich achte und wohlwollender mit mir umgehe. ich entschuldige mich bei mir selbst dafür wie rücksichtslos ich in der letzten woche mit mir umgesprungen bin und verzeihe mir - wenn es auch noch so verdammt schwer fällt - die 3 (:-() vorfälle. ich nehme mir aber auch fest vor, dass bulimie-tor nun mit einem kräftigen schwung zuzuziehen und mir noch viiiiel mehr unterstützung zu suchen und immer wieder lichtblicke zu setzen. ich kann ja gleich anfangen:
worauf freue ich mich morgen?
- ausschlafen und hörbücher bei amazon bestellen
- nachmittags frei: sport machen, ins kino gehen
wer oder was unterstützt mich morgen?
- meine innere kämpferin
- meine träume an meine zukunft (ohne ES)
- eine positive tagesstruktur
- telefonat mit der besten freundin/bruder
Alles Liebe!
flieder:)