Re: p*** und p***

#61
caterpillar hat geschrieben:
mia-marie hat geschrieben:mich macht sowas einfach nur wütend, weil man sich damit ganz alleine !!! verbaut ein gesundes leben swertes leben zu führen
Und das ist wohl jedem sich selbst überlassen...woher weisst du wie mein/Koralles( oder von jeden anderen) Leben lebenswerter ist??
Das kann ja wohl nur ich/jeder selbst entscheiden...
alles klar, dann ist gesundheit ab heute subjektiv.

Re: p*** und p***

#62
nein Gesundheit ist NICHT subjektiv...zumindest nicht die körperliche Gesundheit...
Ich habe NIE bestritten das die Bulimie eine ernst zunehmende Krankheit ist, das sie womöglich tödlich enden kann...
aber ich möchteauch nicht das DU(oder irgendwer anders) darüber entscheidest was mein Leben lebenswert macht und was nicht...
wenn deine körperiche Gesundheit dein Leben lebenswert machen daann ist das für dich gut, ich wünsche dir das dies auch immer so für dich bleibt...aber mir ist eben auch meine geistige Gesundheit wichtig...und diese erhalte ich mir eben durch die Bulimie...ich habe nie erwartet das dass jemand versteht aber ich möchte das es wenigstens akzeptiert wird...denn jeder hat ein anderes Weltbild und nur weil mein Weltbild nicht in deins passt heisst es nicht das meins falsch ist!!

Re: p*** und p***

#63
Hallo Caterpillar,

jetzt widersprichst Du Dir aber selbst. ;)
Hätte, könnte, wollte....ich könnte nun sicherlich ganz lange darüber spekulieren wie ich nun ohne Bulimie wäre...wäre ich glücklicher??-Wäre ich zufriedener??-Hätte ch mein Leben besser im Griff??
Fragen die ich in diesem Leben nicht mehr beantworten kann da ich nun mal so bin wie ich bin...
Ich habe mich oft gefragt was ohne die Bulimie nun leichter werden würde...und bin zu dem Schluss gekommen das ein Fehlen der Bulimie minimale positive Auswirkungen auf mein Leben tragen würde...die negativen dagegen würden allerdings überwiegen...
Erst sagst Du (wie ich auch meinen würde), dass Du nicht weißt, wie ein Leben ohne Bulimie wäre. Und dann erklärst Du felsenfest, Du würdest unterm Strich schlechter dabei weg kommen als mit Esstörung.

Übrigens fällt mir da noch ein, dass ich in den Jahren, wo ich hier im Forum war, nicht eine ehemalige Person kennen gelernt habe, die meinte, "Sch**, das Leben mit Bulimie war unterm Strich besser, ich kotze ab morgen wieder." Nicht Colourful, nicht Katz, nicht Mart, und auch sonst keine/r. Nicht eine/r.

Und was sagt uns das? ;)

LG

aire

Re: p*** und p***

#64
du...mein leben ist sihcer nicht durch meine körperliche Gesundheit lebenswert. Die habe ich nämlich schon lange nicht mehr. zum teil durch angeborene sachen und zum teil durch folgen der ESS......(die ich übrigens als ich mitten in der ESS war nie gemerkt habe)...Jetzt tue ich das aber sehr wohl weil ich kein Tag mehr ohne Medikamente und Schmerzen auskomme.

caterpillar hat geschrieben:...aber mir ist eben auch meine geistige Gesundheit wichtig...und diese erhalte ich mir eben durch die Bulimie...
naja, du willst jetzt aber nicht behaupten dass jemand mit bulimie geistig gesund ist oder ????? Es muss jawohl schon ne Menge schief laufen damit man zur Bulimie greift oder ? Ich mein, kein gesunder mensch würde sich dazu entscheiden sich spontan mal selber mit fressen und kotzen zu foltern ? Als ich finde defintiv NICHT, dass man mit bulimie auch nur ansatzweise von gesitiger gesundheit sprechen kann

Re: p*** und p***

#65
aire hat geschrieben:Erst sagst Du (wie ich auch meinen würde), dass Du nicht weißt, wie ein Leben ohne Bulimie wäre. Und dann erklärst Du felsenfest, Du würdest unterm Strich schlechter dabei weg kommen als mit Esstörung.

Ich kann weder das eine noch das andere prinzipiell behaupten...
Im Grunde weiss ich es auch nicht und doch habe ich eine Vorstellung wie es wäre..
Ich habe schon monate "kotzfrei" hinter mir...sie haben mir nicht geholfen...
ob es besser geworden wäre wenn ich es komplett durch gezogen hätte??
Ja wer weiss das schon...
Es ist wahnsinig schwer euch hier verständlich zu machen wie ich zu der Bulimie stehe oder sie empfinde..da es wirklich so rein subjektiv wahrgenommen wird...
Ich will sie nicht schön reden geschweige denn als "Heilige" darstellen...
ich habe so oft geschrieben das sie mir MOMENTAN hilft...keine Ahnung ob sie das in einem Jahr auch noch tut...
aire hat geschrieben:Und was sagt uns das?
was es dir sagt weiss ich nicht...mir sagt es das ich jeden zu diesem Schritt beglückwünsche...ich freue mich für jeden mit der es geschafft hat und mit seinem Leben auch ohne klarkommt...nur mir sagt es eben auch das nicht jeder diese Stärke besitzt das Abbild seiner Selbst zu ertragen...

Re: p*** und p***

#66
mia-marie hat geschrieben:Als ich finde defintiv NICHT, dass man mit bulimie auch nur ansatzweise von gesitiger gesundheit sprechen kann
Ich glaube was das betrifft definiere ich für mich selbst geistige Gesundheit ganz anders wie du...

Re: p*** und p***

#67
mia-marie hat geschrieben:Als ich finde defintiv NICHT, dass man mit bulimie auch nur ansatzweise von gesitiger gesundheit sprechen kann
Hallo mia-marie,

Dem kann ich nur zustimmen. Und hinzufügen, dass auch körperliche und geistige Gesundheit keine zwei isolierten Sandburgen sind. Das merke ich an mir immer wieder. Spätestens, wenn ich von Angst oder Stress Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Herzklopfen oder Durchfall bekommen.

Hallo Caterpillar,

Mir sagt es: Der Weg aus einer ES ist einer, der sich auf jeden fall lohnt. Und ich denke schon, ich verstehe, wie Du die Bulimie siehst. Für Dich ist es das kleinere Übel (im Vergleich zu was eigentlich? Bisher hast Du immer nur vage von Deinem eigenen Abbild gesprochen, und von unerträglichen Gefühlen), die inadequate, aber einzig vorstellbare Bewältigungsstrategie für Dein Leben.

Und wie definierst Du geistige Gesundheit?

lg

aire
Zuletzt geändert von aire am Fr Mai 28, 2010 23:42, insgesamt 1-mal geändert.

Re: p*** und p***

#68
Hallo zusammen,

ich verfolge seit meinem ersteren Beitrag hier nun auch fleißig die Diskussion und würde gerne nochmal auf Koralle eingehen, die ja im weitesten Sinne sagt:
"Ohne Essstörung wäre ich nicht ich!"

um ehrlich zu sein, sehe ich es genau umgekehrt:
ICH beeinflusse meine eigene Persönlichkeit doch ernorm durch die Essstörung - werfe sie weg, verstecke sie und begrabe meine innere Ehrlichkeit zu mir selbst...
...unter einer großen Schlammschicht Sucht- bzw. Verdrängungsverhalten.

Auch ich bin - mitten im vollkommen Überhand nehmenden Fress-Kotz-Kreislauf - irgendwann an den Punkt gekommen, dass, hätte ich keine Bulimie, ich gar nicht mehr wüsste, was ich mit mir und meiner Zeit eigentlich anfangen soll?

Dadurch, dass die 'Gewohnheit' der Bulimie, also das ständige Ausleben von
FAs (die Zeit verschlingen), Kotzen (das ebenfalls Zeit verschlingt) und vor allem die Gedanken ums Essen (die allen Platz in meinem Kopf verschlingen),
so enorm viel Zeit, Raum und Energie verbrauchen, schwindet automatisch der Platz für anderes; wie Hobbies oder Freunde treffen oder produktive Zeit mit sich selbst verbringen und natürlich der Platz im Kopf für andere Gedanken.
Und eines Tages bleibt 'drumrum' gar nichts relevantes mehr übrig, man ist zumindest kopflich die meiste Zeit mit der ES beschäftigt.

Ich hatte lange Zeit auch keine Ahnung mehr, was ich eigentlich gerne mache und was das Wort Hobby für mich denn noch bedeutet? Ich habe mich auch immer gefragt, was andere Menschen so denken, wenn sie nicht die ganze Zeit damit beschäftigt sind ans Essen zu denken?

Und so radiert man sich selbst aus und definiert sich nur noch über die Sucht, alles andere hat man sich ja systematisch genommen.

Trotzdem würde ich an diesem Punkt niemals sagen:
"Ohne ES bin ich nicht ich."
Sondern:
"Ich habe mir selbst durch die ES zwar alles genommen, aber ich bin nicht die ES."

Irgendwann habe ich wieder angefangen zu suchen und 'auszubuddeln', was alles in den Hintergrund gerückt ist, durch die Krankheit. Und da gibts ne Menge!
Das tückische daran ist wohl: Solange man mit Leib, Seele und voller Überzeugung drin steckt, sieht man das tatsächlich nicht.
Ich habe aber angefangen innerlich zu wissen (also fest daran zu glauben), dass es da noch mehr von mir gibt, als nur Bulimie (MUSS es ja, es gab schließlich auch ne Zeit davor, in der ich nicht esssgestört war!).
Frei nach dem Motto: "Ich glaube fest an den Morgen, auch wenn ich ihn nicht sehen kann."

Ich habe innerlich immer aufgeteilt in drei Aspekte:
*Ich möchte leben. Mit allen Konsequenzen, die es mit sich bringt und alle negativen wie positiven Gefühle aus dem Leben beziehen (und nicht aus einer selbstherbeigeführten Scheinwelt, die ich selbst kontrolliere).
*Ich möchte sterben. Das Leben ist mir zu anstrengend und zu kompliziert, ICH KANN NICHT MEHR.

Und der dritte Punkt, ist der Mittelweg:
*Ich möchte/kann (gerade) zwar nicht leben - aber ich möchte auch noch nicht tot sein.

Und dieser Mittelweg äußert sich doch als die Sucht, oder? Ich bin nicht bereit zu leben und verstecke mich hinter meiner Gewohnheit, hinter dem Zwang und sperre mich selbst in eine Krankheit. Ich will aber auch noch nicht sterben... irgendwo tief in mir drin, hoffe ich noch, dass alles gut werden wird.
Genau das ist der, in vorigen Posts schon genannte, Punkt der Stagnation. Man ruht sich auf der Krankheit aus, um weder vollen Herzens leben, noch komplett sofort sterben zu müssen.
Das hört sich ein bisschen böse an, aber das ist es doch, oder nicht? Man rennt vor der Welt & sich selbst davon.

Anstatt sich nun mit der Problematik auseinanderzusetzen, flieht man nur noch ein Stückchen weiter und redet sich praktisch ein, dass man ohne Krankheit ja sowieso niemand / nicht mehr der echte sein würde.
Selbes Prinzip wie das Umerklären einer Krankheit zu einem Lifestyle -> man legt es alles so aus, wie man es braucht; man rechtfertigt es sich passend, um aus der Pflicht zu sein, etwas ändern zu müssen.


Soooo, ähm - eeetwas abgeschweift, aber nunja^^

Liebe Grüße
Wispy
Kraft kommt nicht aus körperlichen Fähigkeiten, sie entspringt einem unbeugsamen Willen.

Re: p*** und p***

#69
caterpillar hat geschrieben:
ob es besser geworden wäre wenn ich es komplett durch gezogen hätte??
Ja wer weiss das schon...
das ist doch toll ! Hm, vielleicht ging es dir nicht besser, weil du es einfach "weggelassen hast" ? weiß ich natürlich nicht, aber im normalfall hat die bulimie ja irgendeine funktion, auch wenn sie uns vielleicht garnet bewusst ist !! Ich denke man muss erstmal rausfinden WAS die bulimie einem gibt, was für eine funktion sie hat und warum man das alles macht. Weil dann kann man das erst verstehen lernen und vor allem schauen wie man das was sie einem gibt auch anders bekommen kann. Sonst entsteht ja wieder genau das selbe große Loche aus was auch immer was gefüllt werden will ????
caterpillar hat geschrieben:..nur mir sagt es eben auch das nicht jeder diese Stärke besitzt das Abbild seiner Selbst zu ertragen...
es gibt auch sachen, die muss man einfach erstmal lernen. Ich find mich heute beispielsweise immer noch genauso zum kotzen wie als ich noch gekotzt habe.
caterpillar hat geschrieben:
mia-marie hat geschrieben:Als ich finde defintiv NICHT, dass man mit bulimie auch nur ansatzweise von gesitiger gesundheit sprechen kann
Ich glaube was das betrifft definiere ich für mich selbst geistige Gesundheit ganz anders wie du...
das mag sein.

Re: p*** und p***

#70
Wäre Caruso jetzt online, würde er wohl wieder vom Bär zum Wackeldackel mutieren....

da er es nicht ist, tue ich es solange.

Es sei denn, ich habe in meiner Bulimiezeit wirklich groß was falsch gemacht, denn bei mir war das genau so:
Wispy hat geschrieben:so enorm viel Zeit, Raum und Energie verbrauchen, schwindet automatisch der Platz für anderes; wie Hobbies oder Freunde treffen oder produktive Zeit mit sich selbst verbringen und natürlich der Platz im Kopf für andere Gedanken.
Und eines Tages bleibt 'drumrum' gar nichts relevantes mehr übrig, man ist zumindest kopflich die meiste Zeit mit der ES beschäftigt.
lg

aire

Re: p*** und p***

#71
hey wispy,
deinen beitrag finde ich echt gut ! ich kann sehr gut verstehen was du beschreibst. Ich weiß bis heute nicht wer ich bin und was ich bin (was vllt auch bei mir zum großteil an der amnesie liegt), aber ich kenne mich auch nur MIT ESS und selbst jetzt wo ich es schon länger schaffe nicht mehr zu kotzen kann ich mir nicht vorstellen keine FA mehr zu haben. Aber wie soll man das je wissen (also wer man eigentlich ist) wenn man es nicht ausprobiert ??? so frei nach dem Motto, "wer nicht wagt, der nicht gewinnt". Wenn ich mich immer nur in meinem Trott sinken lasse, kann ich garnicht wissen wie es ohne wäre.

Re: p*** und p***

#73
Ich finde es jedenfalls gut, dass wir diese Diskussion haben! So eine angeregte, intensive Diskussion mit so guten Argumenten und ohne persönlich anzugreifen und mit längeren Beiträgen hatten wir schon lange nicht mehr. Fühle mich um drei Jahre zurück versetzt! (Hoffe, das hält noch ein bisschen an.)

Re: p*** und p***

#75
aire hat geschrieben:Mir sagt es: Der Weg aus einer ES ist einer, der sich auf jeden fall lohnt
Das sagt es dir...aber ob das nun auf alle gleich bezogen werden kann das mag ich bezweifeln...damit sich etwas lohnt muss auch irgend ein Preis am Ende stehen, dieser Preis sieht aber noch lage nicht für jeden gleich aus...
aire hat geschrieben:Und wie definierst Du geistige Gesundheit?
Die Frage hätte heissen müssen wie definiere ich MEINE geistige Gesundheit...ich mag nicht für die Gesamtheit sprechen da ch ich nicht das Recht habe anderer Menschen geistige Gesundheit zu beurteilen...meine geistige Gesundheit erhalte ich mir durch die Bulimie...durch sie kann ich weitesgehenst "normal" leben...sie verschleiert mein wahres Gesicht, das ich sehr wohl kenne, sie nimmt mir die Gefühle mit denen ich nicht ungehen kann/will, sie hilft mir as Leben trotz allem weiter zu leben ohne das ich immer mehr in den geistigen Ruin verfalle...
das mögt ihr bezweifeln...für mich ist und bleibt dies eine Tatsache..
mia-marie hat geschrieben: Ich denke man muss erstmal rausfinden WAS die bulimie einem gibt, was für eine funktion sie hat und warum man das alles macht. Weil dann kann man das erst verstehen lernen und vor allem schauen wie man das was sie einem gibt auch anders bekommen kann.
Ich weiss sehr genau was sie mir gibt und WARUM ich sie habe...aus eben diesen Grund denke ich so wie ich denke...aus diesem Grund ist sie mein Rettungsanker der mich am Leben hält....
Ich habe schon oft in die Abgründe hinter der Bulimie geschaut und sie sind meines erachtens zu tief um bis zum Boden zu kommen...davon abgesehen das niemand mir versprechen kann das der Boden das lang ersehnte Ziel ist das ich meine zu suchen...
Und um Wispy mal zu wider sprechen, ich bin der Meinung das die Bulimie mich ausmacht, das ich nicht hier wäre ohne sie...ich kann nicht beweisen das dem so ist so wie ihr mir nicht das Gegenteil beweisen könnt...


Für mich persönlich stellt die Bulimie auch nicht den Leidensdruck dar den sie für euch vielleicht dargestellt hat...ich habe sie in mein Leben involviert und komme (!momentan!) damit gut zurecht...sie behindert mich nicht in meinen Freiheiten(von den körp. Aspekten mal abgesehen)...
Ich lebe/überlebe durch sie...
und das sage ich nur für mich und würde NIE jemanden anderen raten diesen Weg einzuschalgen...aber für mich ist es der momentan richtige Weg mein Leben zu leben...
cron