Re: Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus

#451
bumble-bee hat geschrieben:Wie kann jemand, der hier so klar schreibt, was für Sachen er/sie macht, und wie irrsinnig das ist, wie krank und verzweifelt, wie kann der weitermachen und sich nicht auf der Stelle professionelle Hilfe holen?!?
Das frag ich mich auch, wobei es sicherlich Leute gibt, die genauso tief drin stecken und sich einbilden es nich zu sein, eben weil sie solche Sachen nich bringen.

Ich für meinen Teil kann drüber lachen, weil ich drüber hinweg bin.
Und ja, man merkt wirklich erst wie krank das is, wenn man nich mehr drinne is.

LG, Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.

Re: Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus

#452
Und ja, man merkt wirklich erst wie krank das is, wenn man nich mehr drinne is.
Also entweder ich bin nicht drin oder ich widerspreche dir einfach mal.
Treffen tut es mich nicht aber ich WEIß das es durchaus kein angemessenes und allgemein normales verhalten ist.
Ich bin nicht bestürzt über euer/ bzw mein Verhalten.
Sollte ich? Vermutlich, ändert auch nichts daran, wie ich was mache.
Klingt gleichgültig? Ja, klingt es. Ist es wohl auch gerade.
Und mit jedem neuen Tag frisst uns der Alltag auf.

ich ziehe mich vorerst zurück.

Re: Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus

#453
Plia hat geschrieben:Ich bin nicht bestürzt über euer/ bzw mein Verhalten.
Filthy hat geschrieben:Und ja, man merkt wirklich erst wie krank das is, wenn man nich mehr drinne is.
Daraus kann man nun leider nur schlussfolgern, dass du halt noch drinne bist, Plia :( .
Oh Mann. Oh Mann. Ich finds echt schlimm (und eben weil ichs auch selbst gemacht hab)

Re: Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus

#456
Wenn ich das so lese, bin ich sprachlos. Ich hätte nie gedacht, dass man solche Sachen machen kann :shock:

Ich habe nur ins Klo gespuckt. Und mir war es egal, ob das Schlafzimmer meiner Eltern neben an ist. Denn ich habe mir immer eingebildet, wenn das Wasser läuft, dann hört man mich nicht. (Stimmte natürlich nicht)

Ich konnte mir keinen anderen Ort vorstellen, wo man noch spucken könnte. Zum Glück ist meine neue Toilette frei von Spucke.
"Es ist keine Schande, krank zu sein. Aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun!" (c)

Re: Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus

#458
Plia hat geschrieben:Treffen tut es mich nicht aber ich WEIß das es durchaus kein angemessenes und allgemein normales verhalten ist.
Ich bin nicht bestürzt über euer/ bzw mein Verhalten.
Auch ich wusste während ich in eine PLastiktüte gekotzt habe, dass das wohl nicht normal ist. Aber wissen allein und FÜHLEN, wie entsetzlich das ist, ist ein himmelweiter Unterschied. Ich denke eben, die Gleichgültigkeit, dass man es eben TROTZDEM macht, zeigt die Uneinsichtigkeit. Aber man kann auch keinen überreden, es schlimm zu finden.
Lilli26 hat geschrieben:" Es ist einfach alles so einfach und "sauber" geworden - und so berechenbar.
Ja, genau auf dem Gedanken hab ich mich auch solange ausgeruht nach meinem Auszug bei meinen Eltern. es stört keinen, keiner kriegt es mit, also muss man auch nichts dagegen tun :roll:....
Auch als ich eine zeitlang mit meinem Freund zusammengewohnt habe, konnte ich alles immer perfekt koordinieren und glaube ich war sogar irgendwie stolz drauf :roll:..

Ach ja, das mit den Schokonikoläusen kenn ich auch. ICh bin immer noch jedesmal stolz drauf, wenn ich anderen was essbares schenke, dass ich nicht schon 3x nachkaufen musste, weil ich mich nicht beherrschen konnte!
Lilli26 hat geschrieben:Ja, ich war auch mal 18 Monate lang "kotzfrei", aber ich habe nicht weiter an mir gearbeitet - hab`mich auf meinem Erfolg ausgeruht und geglaubt, damit wäre die Sache nun ein für allemal beendet.....
Ich habe auch Angst, dass ich irgendwann die Motivation verliere, einen RF habe, alles wieder schief läuft, aber im Moment fühlt es sich anders an. Lilli, 18 Monate, dass ist so viel, was du da geschafft hast, meinst du nicht, du könntest es wieder versuchen?
Hast du eigentlich eine Therapie gemacht? Ich glaube auch, dass ich alleine nicht richtig davon loskommen kann, also für immer und nicht nur temporär..

Re: Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus

#460
Lilli26 hat geschrieben:irgendwie freu`ich mich drauf - auch wenn mir das Herz blutet bei dem Gedanken, meine Tocher hier alleine lassen zu müssen
Ich finde das sehr gut, dass du stationär gehst. Die Zeit, die deine Tochter dich jetzt vermissen muss, bekommt sie tausendfach zurück, wenn du gesund bist und dich wohl fühlst und kein Geheimnis, kein Versteckspiel mehr eure Beziehung überschattet.
camuflage hat geschrieben:Wenn ich das so lese, bin ich sprachlos. Ich hätte nie gedacht, dass man solche Sachen machen kann :shock:
Gut so. Jetzt denke ich das auch. Aber wie Lilli schon geschrieben hat. In den Momenten wo man das Fressen nicht stoppen kann, und es loswerden muss und nicht kann... DA macht die Not erfinderisch. Auch wenn ich es selbst nicht mehr glauben kann.

Vor allem weil man auch gleich ins Klo hätte kotzen können. Gemerkt haben es unsere Familien ja sowieso :roll:. Aber man denkt ja eh immer man kann alle austricksen.

Re: Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus

#461
Anscheinend haben meine Eltern iergendwie gerade gespürt, das ich mich im (Todes-)kampf befand und meine mit Stöcken und Stühlen verbarrikatierte Tür aufgebrochen - und mich dann würgend und Blut spuckend am Boden gefunden
OMG :shock:
Echt schlimm...

oh man, das alles was ihr schreibt ist echt ne ziemlich dunkle Seite von uns... dass man k** ist ja schon für manch einen "nicht Betroffenen" schlimm, aber auch noch solche Dinge...
das alles ist so verrückt, so ein Leidensdruck, so viele peinliche Sachen... oh man :(

@ lili26: Das mit deiner Mom.. meine hat (leider) so von der B* erfahren :| :| :|
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus

#462
Mir fällt gerade noch was ein. Ist schon Jahre her, so 2003 oder 2004.... Ich saß im Zu gauf dem Weg von der Berufsschule nach Hause und hatte gerade (mal wieder) einen Fressanfall, weil ich natürlich nicht bis zu Hause damit warten konnte. Ich glaub, damals hatte ich mir noch nicht mal angewöhnt, bei jeder Haltestation das Zugabteil zu wechseln, damit die Menge nicht so auffällig ist.... Jedenfalls, als ich irgendwann mal aufblickte zwischen zwei Bissen, sah ich ein paar Sitze weiter schräg gegenüber von mir einen Mann sitzen, der mich ansah. Das alleine wäre nicht weiter peinlich gewesen. Bloß erkannte ich den Mann wieder. Es war ein Therapeut aus einer Klinik, mit dem ich mal ein Einzelgespräch hatte. Damals war ich noch eher magersüchtig und zu dem Gespräch bin ich auch hingeschickt worden, habe in zwanzig Minuten erklärt, dass es mir gut geht und ich keine Hilfe brauche und bin gegangen. Hab nicht mal die Jacke ausgezogen während des Gesprächs.... Ähm, ja. Der konnte sich wohl seinen Teil zusammen reimen.

Re: Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus

#463
vielleicht hatte der mann dich gar nicht erkannt, aire! :)
aber als ich deine geschichte gelesen hatte, musste ich auch an meine zugreise von der schule nach hause denken!
total abstruse geschichte.
ich sitze da und plötzlich spüre ich, dass ich an der schulter berührt werde, ich drehe mich um und sehe, dass ein mann mit einem antiken schwert da steht auf mich zeigt und meint ich soll mich verpissen.
ich fand das eher lustig als gruselig...
nun ja, ich bin aus dem zug ausgestiegen, und die anderen reisenden auch. war nichts witer. der typ wollte dann wohl den zug entführen oder sowas... naja. leider ist er keinen centimeter weit gekommen. schade eigentlich. aber sicherlich war das eine krasse adrenalinsache für ihn! für mich - ein flop!

Re: Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus

#464
Ich wohnte in einem richtig alten Haus auf der Etage des Kellers. Meine Vermieterin meinte, dass die Rohre schon sehr alt seien und dass ich auf keinen Fall was ins Klo schmeissen darf. Meiner Sucht war das egal und ich übergab mich mehrmals täglich in die Toilette. Irgendwann kam ich nach Hause und meine komplette Bude stand unter Wasser. Na ja, wäre es nur Wasser gewesen, wäre es nicht allzu schlimm gewesen, aber es waren Fäkalien der anderen Hausbewohner, die bei mir aus der Toilette wieder rausgespült worden sind. Meine Kotze hatte die ganzen Rohre verstopft und so kam es bei mir im Klo und in der Dusche wieder hoch. Meine Vermieterin hat mir natürlich an allem die Schuld gegeben.
In der nächsten Wohnung klingelte plötzlich meine sehr gute Freundin- unangemeldet, wie ich das hasse!! Mein Klo war total verkotzt, überall standen Töpfe, lagen Tüten, Reste der Lebensmittel rum und ich konnte sie nicht hochlassen. Sie konnte das nicht verstehen und hat danach den Kontakt abgebrochen.
Wir waren 2000 drei Wochen lang mit vielen Freunden im Frankreichurlaub. Nach 2,5 Wochen passte mir keine einzige Hose mehr, die Röcke platzten und die T-shirts spannten total. Ich hatte nicht viel gegessen, aber mein Körper setzt halt sofort zu 100% Fett an. Meine Freunde wunderten sich total, wie das denn sein kann. Es war mir so peinlich, aber ich musste neue Klamotten kaufen, sonst hätte ich nach Hause fahren müssen.
Fressanfall im Bus: leider habe ich meine Patentante nicht bemerkt, die am anderen Ende des Busses sass und mich die ganze Zeit beobachtet hat. Tja, wie soll man das erklären, dass man gerade die Wochenration einer Grossfamilie im Bus verdrückt hat?
Auf Klassenfahrt habe ich im betrunkenen Kopf vergessen, die Klotüre zu schliessen. So konnte zumindest die ganze Schule Fotos darüber sehen, wie ich aussehe, wenn ich kotze.
Letztens stand der Kotzkübel noch im Zimmer, weil sich keine Gelegenheit ergab den auszugiessen. Tja und dann kam der Vermieter vorbei- unangmeldet versteht sich. Was macht man dann mit so einem Pott, der nirgends zu verstecken ist? Richtig, man versucht ihn noch schnell auf dem Dach abstellen zu können (ich wohne unter Dach). Der Eimer ist umgekippt und den Rest erspare ich euch lieber.
In jedem Augenblick unseres Lebens sind wir frei, auf die Zukunft hin zu handeln, die wir uns wünschen.
Heinz von Foerster