Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#46
Ich kann manchmal ziemlich bissig sein, schuldigung :lol:
Aber nur, weil wir uns mal angepflaumt haben, müssen wir ja keinen Kleinkrieg anfangen :)

Super, dass du zu deiner Meinung gestanden bist. Ist verdammt wichtig, sonst schluckt man wieder und es kann nicht selten passieren, dass es in Form von Essen wieder hochkommt.

Ich hab schon seit Längerem ein ziemlich normales Essverhalten, nur mein Hirn spielt manchmal noch die alte Essgestörtenplatte ab :roll: Aber das wird unterdrückt - tschacka!

Oh, das mit den Prüfungen und der wenigen Zeit kenn ich. War bei mir auch wochenlang so, nur musste ich auch für Klausuren lernen, da war's nicht ganz so schlimm.
Ich drück dir die Daumen!!
Kannst du vielleicht irgendwie rausgehen? Dich mit Leuten treffen, ablenken oder so?

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#47
Hallo zusammen,

hallo Hanna, hallo Christie,

man, ich weiß nicht, was los ist, aber diese Fortschritte, von denen ich erzählt habe gehen weiter und ich gewinne mehr und mehr an Vertrauen in mich selbst!

Ich muss die Fortschritte mal für mich hier dokumentieren, tut uns, die wir uns doch immer eher fertig machen, ganz gut, oder?

1) Ich habe heute das erste Mal seit ca. 6Jahren ALLEINE Kohlenhydrate gegessen (weil ich Lust drauf hatte). Sonst auch das letzte Mal vor ca. 3 Jahren nur mit meinem Ex, sonst nicht!

2) Ich habe gerade nach dem Mittag noch Jogurt gegessen, weil ich Hunger drauf hatte, trotz den Mittagsessens. SChlechtes Gewissen und Angst, dass es zum FA wird: Ja, aber ich gebe mein Bestes.

3) Ich zögere meinen momentan 1 Fa abends hinaus und esse davor und danach annähernd die Anzahl an kcal, die die deutsche gesellschaft für Ernährung für 'gut ' hält. Ich hatte sonst immer 2 Fas am Tag und alle SItuationen, die ich alleine gegessen habe, führten zum FA, so dass ich im Prinzip nie alleine gegessen habe,, am Tag also meist nichts und jetzt sind es bis zu4 Mahlzeiten - nicht immer, aber immerhin.

4) Ich esse sogar abends nach dem FA etwas und zwar eine gute Portion, die ich mir früher (haha, vor wenigen Wochen) niemals erlaubt hätte. Da hätte selbst ein Schluck Milch nach dem FA zum nächsten geführt!

5) Ich zähle die Kcal von Gemüse nicht, auch wenn es *kg ist.

6) Ich freue mich fast, dass ich zunehme. Panik, nein, ich kann mich immmer besser runterregulieren, so dass ich das viele Essen (für mich) drin behalte und es nicht im FA endet.

7) Es sind regelmäßige Mahlzeiten (immer mehr).

8) Ich habe ausprobiert zu essen, bis ich satt war, obgleich mir mein Kopf sagte: es ist genug. Das wäre jetzt hier eine 'normale' Portion, aber ich habe weiter gegessen, um zu schauen, wann ich satt war (sofern ich das schon beurteilen kann) und habe es dann alles drin gelassen...viel, ja, aber ok. Es war kein Kontrollverlust - vllt ein wenig, aber ok.

9) Ich kann den Abend und mein Essen vor dem Fernsehen genießen. J, ich weiß, man soll essen ohne Ablenkung, aber es tut mir soooo gut, dass ich das kann, dabei entspannen kann, so wie normalerweise nur bei einem FA. Scheiß drauf, was andere sagen, was man soll, denn ICH fühle mich gut dabei.

10) Ich bemerke auch, dass gewisse Dinge, die ich neu eingeführt habe, vor 2 Wochen (mann, wie kurz das alles erst ist), heute fast ohne schlechtes Gewissen ablaufen und schon leichter sind.

11) Ich habe immer noch sehr schnell den Gedanken: Komm jetzt schön ein FA, war doch zu viel, oder du hast noch Hunger - darfst aber nicht essen...da ist es schwer, gegen anzukämpfen, aber ich bekomm darin eine gewisse Sicherheit, dass ich es schaffe!

12) Ich habe gestern dem Druck nicht standgehalten, abends beim Freund zu übernachten und eben keinen FA am Tag zu haben. Mittags dann. Konnte mich nicht dagegen entscheiden, zumal die Übernachtung beim Freund mit sehr viel Druck und Anspannung verbunden ist, nicht wegen des Essens...ABER: Ich habe dann dort doch nicht übernachtet (vllt Schicksal?!) und hatte schon PAnik: Oh nein, jetzt haste doch 2 Fas, weil ich ja immer abends meinen einen habe (wie schön, dass ich hier ehrlich sein darf)...jetzt mach ich mich wieder fertig, ich will mich aber nicht fertig machen und habe es geschafft, zu versuchen, zu essen und es klappte! Abends ab 17 Uhr ganz normal für mich verbracht mit einer Menge an Essen, wo ich wieder mehr als ich mir 'vorgenommen' habe zu essen, gegessen habe, es trotzdem drin behalten habe und nicht zum FA werden lassen!!!!! Irre!!!

13) Ich lasse meine Gefühle raus - versuche es und weine und klopfe (MRT). Gestern bei der Angst, meinen Freund zuverlieren und bei der Einsamkeit hat es geholfen!


Ich finde, dass das wirklich ein enormer Fortschritt ist. Denn ich bin bulimisch seit 8 Jahren und habe seitdem jeden Tag 2 und mehr FAs, außer in der Klinik. Ich habe es auch nach der Klinik nicht geschafft, zu essen. Jetzt bin ich alleine und schaffe schon so viel.
Gut, Vertrauen in mich ist nicht zu 100%, Angst vor Rückfällen, oder dass es schlechter läuft und ich mich dann so fertig mache und komplett wieder ins alte Muster verfalle, sind sehr groß. Noch eine Baustelle, an der ich arbeiten möchte!

So, mein Freund ist ja gerade in der Prüfungszeit. Da legt er dann meiner Meinung nach die Beziehung auf Eis, kein Melden etc. nur wenig...tut mir unendlich weh, zumal ich auch denke, dass 1-3mal Kontakt (sms, kurzes Telefonat) schon drin sein sollte. Für seinen Sport dreimal die Woche hat er übrigens noch genug Zeit! Naja, tut weh und gefällt mir nicht und das habe ich ihm heute auch gesagt. Reaktion: Er hat ja nur die eine Prüfung und dann wird es anders. Null Verständnis für meine Situation - leider sehr typisch für ihn. Zumal solche Situationen, wo er mich ganz vergessen zu scheint, öfters auftauchen. Auch dann wenn er im Urlaub ist...nun ja...ich schau mir das weiter an, arbeite an mir, aber eigentlich stelle ich mir eine Beziehung anders vor. Ich kann ihn aber nicht ändern und jeder tickt nun einmal anders.

Naja, heute habe ich ihm am Telefon dann auch von meinen Fortschritten erzählt. Er weiß auch von gestern (Fa doch vorher wegen Übernachtung bei ihm, daher nicht bei ihm). Seine Reaktion:

"Machst du dir da nicht was vor? Gestern haste doch auch wieder einen FA gehabt, wegen Übernachtung und hast auch immer noch welche..." :| :cry: :cry: :evil: :roll:

Oh, das saß und tut jetzt noch weh. :cry: Mach ich mir was vor? Nein, mein Therapeut hat soooo gestrahlt, als ich ihm von allem erzählte und konnte es nicht glauben. :mrgreen: Nun, ich verlange nicht, dass er das so machempfinden kann, was das eigentlich hier für mich bedeutet, aber wenn ich sage: Es ist definitiv toll und ich bin stolz, aber es ist eben auch sehr anstrengend. Dass er sich mit mir freut und nicht auch noch Zweifel weckt. Jetzt muss ich wieder so stark sein. So kämpfen, nicht direkt in den FA reinzurennen deswegen. Ich hätte so gerne gehabt, dass er so etwas sagt, wie: "Hey, ich freu mich für dich, wirklich. Ich kann das zwar alles nicht so nachvollziehen, aber so wie du sagst, scheint sich da was getan zu haben und du bist wirklich stark!" Keine Ahnung, in diese Richtung. Er ist so aber nciht, nur diese Zweifel wecken: machst du dir da nicht was vor und dann mit gestern zu kommen. Ich versteh ihn, ja, kann mir vorstellen, wie er das meinte, aber egal, ich muss jetzt auf MICH Acht geben, udn erreißt mich immer wieder in so Situation, wo alles in mir schreit: Fa, also Symptom für was anderes...

Musste ich mal loswerden.

LG
an euch da draußen
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#48
Ich schaffe das nicht mehr.... ich habe ständig diese FA und KA. Ich habe zur zeit sehr viel Stress, ständig stehen irgendwelche Klausuren an, habe Angst sie nicht zu bestehen.. suche trost im Essen... ich fresse regelrecht alles was ich finde, habe dann ein schlechtes gewissen, mir ist übel mein Magen spielt verückt .. es muss alles raus, schnell der gang zur toilette.. Ich fühle mich so hilflös, ausgelaugt, müde und erschöpft! Ich weiß das das nicht so weiter gehen kann, ich merke das das nicht mehr "normal" ist, kein Tag vergeht mehr ohne das ich den gang auf die Toilette vermeiden kann... Ich weiß nicht mehr weiter, mein Hals tut weh, meine Wundwinkel sind wund, mein Magen spielt verrückt... die größte Angst ist das ich zunehme, ich will das nicht ich will raus, bin aber auf eine art und weiße noch nicht bereit dazu kennt ihr das? ich will dünn sein, will dünn werden, endlich wieder begehrt werden, als Frau wahrgenommen werden... Heute ist so ein scheiß Tag...
Schuldlosigkeit bedeutet nicht wir wären immun gegen diese Dinge, lass uns das Verstreichen der Zeit tadeln,
Liebe und Schaden, Wahrheit - es benötigt mehr als ich zur Zeit erbringen kann.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#50
Ich habe heute morgen, nachdem ich mich wieder so fertig gemacht habe, nicht genug zu leisten, für mich wichtige Erkenntnisse bekommen, indem ich laut gesprochen habe (!) und es flossen Tränen…man, aber danach habe ich mich befreiter gefühlt, die Last, die sich die letzten Tage aufgebaut hatte, ist nicht ganz weg, aber leichter zu tragen. Und es ist ein großer Schritt! Damit ich das nicht vergesse, schreibe ich es hier mal auf:

Mein Leitsatz!
Sei immer besser als du noch gestern warst, werde immer besser!

Und das nach diesen tollen Fortschritten!!! Ich war mal wieder nicht genug. Nein, ich darf gar keine Fas mehr haben, ich muss ausgewogener essen, mehr essen..ach ja und natürlich zunehmen und besser werden, immer weiter. Dass ich jetzt nach 4 Wochen IMMER NOCH jeden Tag mich an meinen FA klammere, ist falsch und nicht gut genug als Fortschritt (nach 8 Jahren täglich 2 und mehr FAs und sonst nichts essen) Wie lächerlich! Ich kann und bin soooo stolz, das überhaupt alles geschafft zu haben. Und ich will dieses Gefühl nicht verlieren, denn das bringt mich voran und tut mir gut. Ich bin wer, eine tolle Frau - ob mit oder ohne Bulimie und Fas!

So. Punkt 1!

Dann habe ich mich gefragt (wie schon so oft), warum, woher kommt das? Ist es wirklich, dass ich nur Angst habe, nicht mehr geliebt zu werden und mich wertlos zu fühlen, wenn ich nichts leiste?

Nein!

Ich war auch schon immer auf dem Trichter, dass es mit meiner Mutter zusammenhängt, dass ich wohl Angst habe, ihr nicht zu gefallen oder was auch immer, aber heute habe ich durch dieses laute Sprechen (und einiger Arbeit davor…es ist halt ein Prozess!) herausgefunden, und so Kleinigkeiten sind wichtig für mich. Es muss sich richtig innerlich anfühlen. Wer das hier liest, kennt das vielleicht: Es geht tiefer ins Gefühl, es fühlt sich richtig an, wenn es die richtigen Worte sind, den Kern, zumindest etwas mehr den Kern des Wahren trifft! Und so war es heute: Nicht mehr nur diese plumpe: Ich werde nur geliebt, wenn ich Leistung bringe und muss anderen gefallen, um nicht am Ende ganz alleine zu sein.

Ich weiß ja auch schon viel über Loslösung usw., aber nie hatte ich so etwas wie jetzt seit ich ‚besser‘ / gesünder werde, dass ich so wenig meine Mutter sehen wollte, eine richtige Abneigung habe und Wut empfinde. Ich liebe sie sehr, ja, aber Wut muss mal raus und ich spüre

Ich bin mitten im Ablösungsprozess!

(Gerade, wo ich das hier aufschreibe, löst sich auch mein schlechtes Gewissen wegen des Essens heute morgen, da es sich zu viel anfühlt, ich eigentlich nicht so den Hunger hatte. Na und? Ist gut für meinen Körper!)

Meine Mutter, das habe ich in den letzten Wochen immer mehr beobachtet und auch von Außenstehenden mitbekommen, ist eine angstgestörte Person. Sie ist weitaus kränker als ich es bin. Komisch, dass ich, die sich doch so mit psychosomatischen Krankheiten beschäftigt, das nicht vorher gemerkt hat. Ich verurteile sie überhaupt nicht. Nur mir hilft es, dass ich ihre Aussagen nicht mehr als bare Münze nehme und denen Glauben schenke, da sie fast immer extrem übertreibt (Ich werde auf der Straße landen, sie muss mich IMMER versorgen; sagt sie zum Beispiel sehr häufig). Und ich kann und darf meine eigene Meinung über mich bilden.
Mit diesem angepassten Verhalten, diesem ich muss immer besser werden, besser essen, im Studium gute Leistung bringen, ihr Zuversicht geben, dass ich es schaffe, nicht mehr weinen bzw. danach ihr klar machen, dass es mir wieder gut geht etc. pp. Ist nur, weil ich IHR die Sicherheit geben will, damit sie sich keine Sorgen (oftmals eben unbegründete) mehr um mich machen muss und sie sich von mir lösen kann. Das kann ich aber nicht! Ich versuche es, seit ich klein bin.

‚Mama darf sich keine Sorgen machen.Ich muss ihr die Sicherheit geben, dass ich glücklich bin, dass sie eine gute Mutter ist.‘

Und innerlich wehre ich mich dagegen, gegen ihren Druck, ihre Angst, ihr ‚Mich-Einnehmen‘, festhalten und mir keine Verantwortung geben…dieses klammern und ewige Kontrollieren!!! Mit der Essstörung grenze ich mich ab, mein Innerstes wehrt sich, gesund zu werden, um ihr noch irgendwas entgegen zu setzen und ihr damit zu sagen: Lass mich los. So hältst du mich nicht! Ich will mich nicht um dich kümmern, dir nicht deine Ängste nehmen.


Und ich kann es auch nicht! Ich kann perfekt sein, was in ihren Augen bedeutet:

- Gesundes Gewicht
- Gesundes Gesicht ohne Ränder
- Immer am Lächeln und wenn ich mal weine, ihr die Sicherheit geben, ich komme sehr gut zurecht
- Ihr immer wieder sagen, dass ich sie lieb habe
- Immer wieder sagen, dass ich keine andere Mutter will
- Immer wieder sagen, es geht mir wirklich gut
- Immer wieder Zuversicht geben, dass ich einen guten Job machen werde
- Immer wieder sagen, dass mein Therapeut toll ist und mir hilft
- Immer wieder beweisen, glücklich zu sein!
- Usw.

Ich bin einfach sauer und wütend, gleichzeitig traurig!

Ich will ihr Vertrauen in mich!
Ich will, dass sie mich akzeptiert, vollkommen mit der Bulimie, dem Gewicht, meinen Problemen.
Ich will, dass sie sich nur Sorgen im gewissen Rahmen macht.

Warum nicht? Warum ist sie so?

Ich versteh es jetzt immer mehr. Voller Angst, Selbstzweifel als Mutter etc. nach ihrer Kindheit kein Wunder!
Ich will nicht, dass sie an mir zerbricht, aber ich muss eigentlich in erster Linie auf mich achten, sonst zerbreche ich an ihren Ängsten, ihrem Druck, ihrem Klammern…

Musste mal raus…alles viel momentan!

Lg an die, die das lesen!
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#51
Ich schreibe mal hier bei mir weiter, um meinen Verlauf zu dokumentieren. Ich hoffe, es stört keinen. Aber so kann ich später nochmal drüber lesen und vielleicht neue Erkenntnisse gewinnen.

DAS Gefühl, welches mich nahezu umbringt und ich nicht aushalte, war jetzt nicht nur da, wenn A. im Urlaub ist, sondern auch wenn er eine wichtige Prüfung hat.
Sehr stark und ich möchte und muss es lösen, irgendwann, sonst ...ich halte es nicht aus.

Das habe ich am Tag davor geschrieben. Da wusste ich noch wenig, was eigentlich ist:
Mittwoch 20.02.2013

Ich komme nicht klar. Wie fühle ich mich?

Andreas hat morgen seine letzte, extrem wichtige Prüfung: 2. Staatsexamen! Dann ist er Lehrer.
Er ist leider krank und schlecht zurecht. Er ist nervös und unsicher.

Er steht also morgen absolut im Mittelpunkt. Es ist SEIN Tag und das impliziert, dass er an mich mit Sicherheit nicht denkt, mich nicht beachtet. Wenn er bestanden hat, ist er glücklich und stolz und denkt nicht an mich. Er hat dann vorerst alles erreicht.

Gefühle: Traurigkeit, Verzweiflung, Selbstablehnung, Bedürftigkeit

- Ich bin nicht wichtig für ihn, zumindest morgen.
- Er braucht mich nicht, morgen zumindest nicht und generell weniger, er hängt weniger an mir und ich bin austauschbar für ihn.
- Er würde bei einer Trennung sich selbst nicht in Frage stellen und nicht leiden.
- Er ist sich selbst genug.
- Ich werde nicht beachtet, meine Gefühle werden nicht beachtet und auch nicht verstanden. Also bin ich verkehrt, nicht richtig und ich muss mich ändern bzw. darf davon nichts zeigen.
- Ich werde nicht umsorgt.
- Ich fühl mich alleine mit meinen Sorgen, muss mich aber noch um ihn kümmern.
- ich darf mich nicht in den Mittelpunkt stellen
- ich muss mich zurückhalten
- ich muss leiden
- ich muss es ertragen, dass er mich nicht beachtet, vor allem dass er mich nicht versteht.
- ich darf das nicht äußern, weil es falsch ist
- ich bin nicht richtig
- ich bin traurig
- ich bin hin und hergerissen zwischen: Ich bin traurig, seine Beachtung fehlt mir, und ich darf es nicht zeigen, ich muss mich mitfreuen und stolz sein, ihm meine volle Aufmerksamkeit schenken, obwohl ich die gern hätte
- ich bin schlecht, das ist nicht in Ordnung, dass ich so über den Tag denke, denn es ist wichtig, normal, dass er mich nicht beachtet

Gefühle: Selbstablehnung, wertloser sein, Traurigkeit, Angst, Druck
- ich bin noch nicht so weit
- habe noch keinen Beruf
- muss weiterkommen
- bin nicht gut genug im Studium
- bin schlechter als er
- das ist nicht in Ordnung
- jemand, der besser ist, den soll es nicht geben
- ich leiste weniger
- ich habe mehr Schwächen
- ich bin nicht gut genug
- ich mag mich so nicht
- er feiert morgen und ist die ganze Zeit stolz auf sich und kann er auch sein, ich darf das nicht, denn ich leiste weniger und ich weiß nicht, ob ich auch so weit komme
- ich bin neidisch, will auch einen Beruf haben und stolz sein, weiter sein
- die meisten um mich herum studieren nicht mehr oder sind fast fertig
- ich ertrage es nicht, dass er dann morgen nur bei sich ist
- mir nicht die Bestätigung gibt, die ich brauche
- ich weiß, dass ich mir die selber geben muss und dass ich sie gerade deshalb brauche, weil ich mich hasse für meine Gefühle und Bedürfnisse

Gefühle: Mitleid, Hilflosigkeit, Druck

- er ist schlecht zurecht und krank
- er wird es morgen aber dennoch gut packen: Man ist der gut und toll und das weiß er von sich und mag sich
- das will ich auch
- ich will auch das leisten können wie er
- ich will ihm aber auch die Erkältung abnehmen, leide für ihn (mit ihm wahrscheinlich nicht), will, dass es ihm gut geht
- bin nervös und aufgeregt und bin froh, wenn das vorbei ist

Insgesamt:
Er schafft mehr als ich. Er ist morgen fertig. Er ist besser als ich und ich bin wertlos und schlecht.
Ich habe Angst, nicht so viel leisten zu können, nicht das Studium zu schaffen.
Ich bin traurig, dass ich morgen keine Beachtung finden werde.
Ich hasse mich dafür, dass ich Beachtung will und mich nicht einfach mit ihm freuen kann.
Ich bin bedürftig und kann mich nicht alleine befriedigen.
Ich werde nicht von ihm verstanden.
Ich muss mich zurückhalten und darf mich nicht äußern und meine Gefühle zeigen.
Meine Gefühle sind falsch, bzw. nicht gut.


Am Tag selber, Donnerstag 21.02. habe ich 'geklopft' (MRT) und es hat mich etwas tiefer geführt. Dieses Gefühl ist das Gefühl der absoluten Bedeutungslosigkeit meiner Person. Ich bin wertlos und absolut unwichtig, heute erst recht für meinen Freund, der sonst dieses Loch etwas füllt (toll...) und auch so. Ich bedeute mir nichts - das kam hoch und sch**** tut das weh.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#52
Am Tag selber, wo mir aber dieses Gefühl der Wertlosigkeit noch nicht klar war, habe ich folgendes geschrieben. Interessant für mich, dass ich da schon in diese Richtung ging: Mir selbst Wert zuschreiben:

Für mein weiteres Leben

Ich bin ICH.
ICH denke meine Gedanken.
ICH fühle meine Gefühle.
Ich handle.

Also auch: ICH liebe Andreas, es ist MEINE Liebe zu ihm. ICH fühle mich an ihn gebunden. ICH brauche seine Nähe. ICH bin ICH mit meinen Bedürfnissen an den Partner, mit meinen Gefühlen zu meinem Partner.

Niemand Außenstehendes kann in MEIN ICH hineingreifen.
ICH habe MEINE Vergangenheit, MEINE Gegenwart, MEINE Stärken entwickelt, MEINE Schwächen ebenso.

Was ANDREAS tut, ist ER.
Ob ER sich an mich gebunden fühlt,
ob ER mich braucht,
ob ER an mich denkt,
ob ER sich um mich kümmert,
ob ER mich liebt,
ist ER.
Das bestimmt auch ER, nicht ICH.
Ich und andere können beeinflussen, aber schließlich und endlich denkt ER, handelt nur ER, und fühlt nur ER seins.

ICH darf es mir wünschen, ich sollte es mir wünschen, denn es sind MEINE Bedürfnisse. Ich darf ihn lieben. Ich darf mich um ihn kümmern. Ich darf ihn brauchen. Ich darf an ihn denken. Ich darf mit ihm fühlen, denn das BIN ICH.
Ich bin MITFÜHLEND
Ich bin EMOTIONAL
Ich bin LIEBEND
Ich bin HILFSBEREIT
Ich bin jemand, der seinen Partner BRAUCHT
Ich bin jemand, der sich KÜMMERT
Ich bin TIEFGRÜNDIG.
Ich bin BEDÜRFTIG: Liebe, Geborgenheit, Vertrauen, Empathie, Tiefgründigkeit, Verbundenheit – das BRAUCHE ich und das LEBE ich. Das BIN ICH.

Was ich mir bisher verboten habe:
Ich darf mich nicht zu sehr an Andreas binden und so sein, wie ich BIN, wie ich mich oben beschrieben habe.
Was passiert dann in meiner Vorstellung?

ER rennt weg.

Also verliere ich MICH lieber selbst und passe mich an, bzw. bin so, wie ich meine, sein zu müssen, damit er bleibt.

ICH bin aber nicht ER. Ich handle nicht, ich denke nicht, ich fühle nicht für Andreas. Das ist alles ER. Wenn ER also irgendwann rennen will, tut er es. ICH habe darauf zwar Einfluss, aber bestimmen tut ER.

Aber auch, ob ER heute an mich denkt, ob ER mich verstehen (will), ob ER das Bedürfnis hat, mich zu sehen etc. – das ist auch ER.
ICH bleibe ich mit meinen Bedürfnissen und Gefühlen. Und ich bin mir ab und zu tatsächlich (gut) GENUG.

Ich bin ab und zu ganz zufrieden mit MIR und auch mit der Beziehung.



Ich bin eine eigenständige Person und er ebenso.Wir sind keine Symbiose, auch wenn ich mich oft mal so fühle...
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#53
Ich habe mich auch mit Rückschlägen beschäftigt, etwas mit dem ich gar nicht zurecht komme. Ich hatte am Freitag das erste Mal seit 2 Wochen 2 Fas am Abend, so stolz war ich, dass ich 2 Wochen nur einen hatte. Naja hierzu habe ich das geschrieben am nächsten Morgen:

Nach Rückschlägen (23.02.13 seit 2 Wochen das erste Mal 2 Fas) Gedanken des nächsten Tages

„Ich hab gar keinen Hunger. Ich brauch nicht essen.“

„Ich seh doch schon gut aus und habe auch schon zugenommen. Das reicht doch. Ich brauche nichts, mein Körper sagt mir schließlich auch, dass er nichts braucht: kein Hungergefühl.“

„Ich habe Angst, meinem Körper jetzt zu viel Nahrung zu geben, wider seiner Natur zu handeln und zu essen, und auch noch so viel wie sonst.“

„Ich mach das falsch.“

„Ich nehme dann viel zu schnell zu und immer weiter, wenn ich immer wieder gegen meine (Hunger)Gefühle handle.“

Gedanken, die nur schwer Raum finden und denen ich gerade auch nicht glaube, aber richtig sind, oder?


„Mein Körper braucht Nahrung und Energie, um zu funktionieren, nicht nur um zuzunehmen, sondern überhaupt.“

„Im Moment seh ich doch recht ausgezerrt aus. Mein Körper bekommt zu wenig, von allem.“

„Er sollte sich wieder an Nahrung und Essen gewöhnen. Dann bekommt er auch wieder Hunger.“

„Jetzt nichts zu essen, wäre falsch, denn erstens habe ich dann abends zu großen Hunger. Zweitens rutsch ich wieder in diese ‚Ich-esse-nichts-Phase‘, das würde zu einem JoJo-Effekt führen, wenn ich wieder esse. Tut es jetzt schon, da ich ja esse, aber der Stoffwechsel muss sich irgendwann dran gewöhnen, was zu bekommen. Regelmäßig, also immer wieder versuchen. Jeden Tag ihm genug zu geben.“

„Ich gebe meinem Körper Mineralien, Calcium, Fette, Kohlenhydrate und Zucker, auch Vitamine. Ist gut für ihn. Die hat er verdient, hält alles schließlich schon sehr (14Jahre!!!) lange aus.“

„Ich komm auch um diese Schritte nicht herum, denn nur so geht es: Nach Fas und Rückschlägen wie normal weitermachen. Es ist dann erst einmal sehr schwierig, fühlt sich für mich absolut falsch und schlecht an. Aber es wird leichter (hoffe ich). Das kann ich nur prüfen, wenn ich es ausprobiere und normal weitermache und esse.“

„Wenn ich Rückschläge verkrafte, habe ich auch nicht mehr so Angst davor.“

„Auch wenn ich jetzt falsch handle, gegen mein Körpergefühl, so ist dies für mich im Endeffekt besser, denn kotzen und überessen ist schlimmer für Speiseröhre, Stoffwechsel, Funktionieren des Körpers, Aussehen (Gesicht), und meine Seele, auch wenn ich das noch nicht glauben kann, denn an die Fas bin ich gewohnt.“

„Aber auch hier merke ich, dass ich bis abends keine mehr haben will, denn das passt nicht, fühlt sich nicht gut an, ist anstrengender, also habe ich mich schon daran gewöhnt, bis abends ‚normal‘ zu essen.“
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#54
Neueste Erkenntnis.

Gestern habe ich mich mal wieder gefragt, warum ich den FA habe. Und die Antwort war: Ich will den jetzt, aber warum? Klar habe ich mich auch schon vorher mit den Funktionen beschäftigt, aber da war ich noch nicht so weit zu fühlen, wofür er da ist. Zumindest bin ich jetzt ein Stückchen näher an einer sehr wichtigen Funktion dran.
Balance! Zwischen und Kontrolle und Kontrolle fallen lassen.
Ich habe bei dem FA immer von einem Kontrollverlust gesprochen, das impliziert aber für mich, dass ich dem (mehr oder weniger) passiv ausgesetzt bin, dem ist aber nicht so: Es ist ein gewollter!!! Aha. Für mich neu. Zumindest so formuliert.
Den ganzen Tag kontrolliere ich (fast) alles – zumindest irgendwie:
Mein Essverhalten, dass ich auch bloß weiterhin solche Fortschritte mache (und Leistung bringe – ist leider wohl mein vorrangiges Ziel – NOCH!).
Mein Lernverhalten: Genug und viel Lernen, damit ich eine gute Klausur schreibe.
Meinen Körper: Gerade sitzen, gut aussehen, Bewegung und sitzen soll ausgeglichen sein. Ab und zu gewisse Körperteile trainieren. Lächeln, wenn ich wo bin.
Mein Sprechen: nett und freundlich. Keine verbalen Aussetzer. Gut ausgedrückt: Jeder muss mich verstehen.
Meine Wohnung: sauber, aufgeräumt.
Mein Verhalten gegenüber meinem Freund: Balance halten zwischen nett sein, anpassen und unterstützen und auf der anderen Seite versuchen, interessant zu sein, auch meine Bedürfnisse durchzusetzen, mich auch mal nicht melden etc.

Also – alles in allem kontrolliert.
Meine Mutter hat mich immer kontrolliert und unter Druck gesetzt, auch wenn sie heute noch sagt, das stimme nicht. Egal, ich fühle es und ich habe mittlerweile auch von Außenstehenden die ‚Bestätigung‘, dass sie das eben so sehen. Es ist sehr schwer, mich von der Meinung meiner Mutter abzugrenzen. Seit dem es mit dem Essen so richtig, wenn auch nicht sehr steil, bergauf geht, habe ich keinen Kontakt mehr. Ich halte das nicht aus und habe ihr auch gesagt, dass ich mich jetzt erst mal abgrenze.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#55
Kennt ihr dieses Gefühl einsam und ungeliebt zu sein?

Es brauchen sich lediglich ein oder zwei Freunde in solch einer Phase bei facebook von mir verabschieden und schon kochen die Gefühle hoch und ehe ich mich versehe mündet alles in einem Essanfall der stärkeren Sorte.
Hauptsächlich passiert mir das bei Männern.

Dabei hat er ja nicht mal gesagt, dass er keine Lust mehr hat auf mich, sondern sich einfach nur nach drei Stunden Chat um zwei Uhr nachts verabschiedet, weil er nun schlafen gehen wollte.
Während ich noch schreibe, wird mir schon klar, wie quer ich denke.
Aber die Gefühle sind da und überrennen mich in solchen Situationen.

Kennt ihr das?
Der Zustand, in dem ich alles an Essen da habe, ohne auch nur den geringsten Essdruck zu verspüren, ist mein normaler Zustand. Mein Körper sagt mir, was, wann und wie viel er will. Immer, wenn ich Essdruck verspüre ist etwas nicht in Ordnung.