Re: p*** und p***

#46
Caruso hat geschrieben: Weil ich zweifle es an, daß Deine Existenz nur darauf beruhen soll, daß eine Suchtkrankheit Dir diese ermöglicht. Ein Suchtkranker wird immer und jederzeit seine "Droge" versuchen zu rechtfertigen, als existenzieller Bestandteil seines (Über-)Lebens
Mag sein das ich mir das alles einrede und du/ihr Recht habt....das stelle ich nicht ausser Frage...es kann aber genauso gut das ich Recht habe...das werden wir überhaupt erst dann erfahren wenn ich von der Bulimie "geheilt" sein sollte...
Ich verstehe deine Argumentation und ich weiss sehr wohl das sie wenn man nach gesellschatlichen Normen/Werte geht sie auch folgerichtig ist...
nur muss das was für die Allgemeinheit zutrifft noch lange nicht auf jeden zutreffen...
es geht doch gar nicht um die Sucht an sich...es geht darum was im Sinne der Allgemeinheit "richtig und falsch" ist...
man bringt sich auf lange Sicht um mit der Bulimie, keine Frage, das passiert bei regelmässigen Zigarettenkonsum allerdings auch...
Ich habe auch schon Raucher gesehen die trotz LungenCA weiter rauchen...
Natürlich spielt der Suchtcharakter eine entscheidende Rolle, egal bei welcher Sucht und ich stimme dir zu das jeder Suchtkranker seine Sucht (zuerst) einmal als richtig darstellt...
aber nur weil es eine Sucht ist erachte ich es fragwürdig diese Entscheidung des "richtig finden" als falsch darzustellen...denn niemand kann in dem Moment sagen das es wirklich falsch ist...falsch ist es erst wenn sich der Suchtkranke nicht mehr wohl fühlt, sich bewusst ist/wird das es ungesund ist und er was daran ändern möchte...zuvor ist und bleibt es richtig...und es bleibt auch richtig wenn der Suchtkranke sich eingesteht das er ohne einfach nicht leben kann und somit die Konsequenzen in Kauf nimmt...
beides ist legitim und meiner Meinung nach nicht zu verurteilen oder durch vermeintliche Wahrnehmungsstörungen zu erklären...
Caruso hat geschrieben: Ob es nun ein geschickter Weg ist, über den geschützten Raum eines solchen Forums diesen Weg zu finden, halte ich für sehr fraglich. Daß er eine Krücke sein kann (denn es ist eine Krücke), um in seinem Leben laufen zu können, mag ich nicht als unmöglich abqualifizieren. Aber Krücken sind Gehhilfen. Man benutzt sie solange, bis man gelernt hat, wieder selbstständig laufen zu können.
Aber nichts anderes machen wir in diesem Forum auch, wenn auch auf ganz anderer Basis und Grundeinstellungen...jeder indentifiziert sich mit etwas anderem, ob es nun geschickt ist oder nicht...
Jeder muss das finden wo er sich wohl fühlt...
Zuletzt geändert von mariella am Fr Mai 28, 2010 14:58, insgesamt 1-mal geändert.

Re: p*** und p***

#47
Koralle hat geschrieben:Ich muss mit mir zurecht kommen, und ich bin der Überzeugung, dass ich es ohne meine Krankheiten nicht könnte
Das ist für mich ein Kernsatz. Die Problematik, sich selber in einen Einklang zu bringen, der bei Erfolg schlagartig der Krankheit den Boden wegziehen würde. Kein einfaches Unterfangen, ganz bestimmt nicht. Aber auch kein unmögliches.
Ich formuliere es mal provokativ: Ist dann nicht die Zeit, die man damit verbracht hat, sich eben nicht um diese eigene Akzeptanz zu kümmern, sondern sich der Krankheit zu bedienen, nicht unendlich verschenkte Zeit ? Zeit, die man später nie zurück bekommt, sondern die man im wahrsten Sinne des Wortes geopfert und weggeworfen hat ?
Wäre es nicht sinnvoller, diese Zeit zu investieren in eben diese Selbstfindung, als in eine Stagnation ?

Ich weiß .... meine Sicht der Dinge :roll:
Und vieles im Konjunktiv ....

schönes WE Euch allen
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: p*** und p***

#48
@ mary jane
spielt da nicht selbstmitleid ne ziemlich grosse rolle?
Ich denke, da hast du recht. Selbstmitleid und das Erheischen der aufbauenden/mitleidsvollen Kommentare anderer.
Aber ist das nicht bei jeder Emotion so? Egal, wie man sich verhält, man bekommt eine Reaktion darauf. Wenn ich weine, möchte ich getröstet werden. Wenn ich lache, möchte ich das andere mit mir lachen.
Ich denke, jeder hat Phasen, wo er sich im Selbstmitleid baden könnte, genauso wie jeder Phasen hat, in denen er trotz Rückschläge weiter nach Vorne schauen kann. Das ist einfach nur menschlich (und nein, ich versuche nicht permanent rumzuheulen und wie scheiße doch alles ist etc, damit ich bemitleidet werde ;) - falls das dein Eindruck war).
ich glaube auch, dass du da nochmal hinkommst.


Das habe ich auch nie ausgeschloßen, wie gesagt - wenn ich wirklich so einen Leidensdruck verspüre wie ich es gerade bei meinen Depressionen habe, dann versuche ich, mir helfen zu lassen.
Leider krieg ich das bei den Depressionen auch nicht gebacken. Zu viel angst, überhaupt einen Fuß in eine Praxis zu setzen & eine Therapie anzufangen, weil die vor 5 Jahren nicht gut gelaufen ist. Hatte ja schon erwähnt, dass ich nicht so die tolle Erfahrung habe.
Ich weiß selber, dass ich mich irgendwann dem allen stellen muss - vielleicht muss es mir dafür nur noch viel schlechter gehen, damit ich endlich über meinen Schatten springe, ich weiß es nicht.

@ Caruso
Wäre es nicht sinnvoller, diese Zeit zu investieren in eben diese Selbstfindung, als in eine Stagnation ?
Ich denke ja, mich selbst nun gefunden zu haben. Für den Moment zumindest, wahrscheinlich werd ich in 20 Jahren sagen, "jetzt habe ich mich endlich gefunden" und weitere 10 Jahre später ebenso - was in mir die Frage aufwirft, kann man sich je wirklich selbst finden? Alles echt schwierig zu beantworten.
Mittlerweile haben wir hier so viele Diskussionsansätze...
Die zehn Jahre BingeEating waren definitiv verschenkte Zeit. Nur wäre niemand darauf gekommen, das ich BED hatte, ich war halt einfach dick. Und ich wusste damals nicht mal, das es sowas wie Essstörungen gibt.
Vielleicht hätte sich das alles anders entwickelt, wenn ich frühzeitig gewusst hätte, was mit mir los ist? Hätte, wenn und aber nun mal^^
Zuletzt geändert von Koralle am Fr Mai 28, 2010 16:43, insgesamt 1-mal geändert.

Re: p*** und p***

#49
Caruso hat geschrieben:Ist dann nicht die Zeit, die man damit verbracht hat, sich eben nicht um diese eigene Akzeptanz zu kümmern, sondern sich der Krankheit zu bedienen, nicht unendlich verschenkte Zeit ? Zeit, die man später nie zurück bekommt, sondern die man im wahrsten Sinne des Wortes geopfert und weggeworfen hat ?
Jegliche Krankheit ist verschenkte Zeit....wenn man es denn nun so nennen will...
Die eigene Akzeptanz...ja wer möchte das schon nicht??---> sicher ist es nicht unmöglich, nichts ist wirklich unmöglich...aber vielleicht will man sich auch gar nicht akzeptieren, will sein Leben nicht akzeptieren, bringt es aber doch aber irgendwie fertig sich durch diese Krankheit zu akzeptieren...
die Bulimie macht einen nicht schöner oder gar glücklicher aber ein Stück weit vielleicht zufriedener...
das Leben wird einen hingeworfen ohne das man die Wahl hätte ob man es nun möchte oder nicht---> das einzige was man frei entscheiden kann ist wie man sein Leben verbringt und wie man es in seinem Rahmen am besten gestalten kann...
Du sagst es ist verschenkte Zeit die man nicht wieder bekommt....für mich ist es GEschenkte Zeit...
Ich habe Zeit geopfert für diese Krankheit um sie an anderer Stelle wieder zu erhalten...
Es ist für mich keine weggeworfene Zeit, denn ich habe in der Zeit auch vieles gelernt was ich ohne die Bulimie vielleicht nicht gelernt hätte...
Müssig nun darüber nachzudenken ob es ohne Bulimie genauso gewesen wäre...
Würde man einem Krebskranken der eine Chemotherapie in Erwägung zieht sagen das es verschenkte Zeit ist obwohl er trotzdem sterben könnte??--> nein denn es ist seine Hoffnung am Leben weiterhin teilnehmen zu dürfen...

Für mich ist die Bulimie was für einen Krebskranken die Chemotherapie ist...sie ist gesundheitsschädlich,kräfteraubend aber doch ein Stück weit die Hoffnung am Leben weiter teilzunehmen...
natürlich ist das ein hinkender Vergleich da ein Krebskranker keine andere Wahl hat...
allerdings behaupte ich für meine !momentane! Situation das gleiche...
ob ich in 10 Jahren genauso denke??vielleicht, vielleicht auch nicht...


Ich kann für mich behaupten das ich momentan mit der Bulimie gut(was man halt unter gut versteht) leben kann...ich spüre ihre Auswirkungen allerdings machen mir andere Dinge viel mehr zu schaffen, die wenn die Bulimie nicht da wäre noch viel präsenter wären...
Ich habe es ohne Bulimie probiert und es hat nicht funktioniert...
für mich wäre verschenktere Zeit wenn ich es weiterhin probieren würde gegen etwas anzukämpfen was momentan einfach zu meinem Leben gehört-mein Leben ausmacht-mein Leben ansatzweise lebenswert/erträglich macht...

Ich bin krank und dieses krank sein beinhaltet Beeinträchtigungen aber dies tut jede Krankheit...
das heisst aber nicht das dass Leben durch diese Krankheit nicht mehr lebenswert sein kann...

Und DAS ist auch nur MEINE Sicht der Dinge und muss auf niemand anderen zutreffen... :roll:

Lieben Gruss ...dir auch ein schönes WE
Zuletzt geändert von mariella am Fr Mai 28, 2010 17:19, insgesamt 1-mal geändert.

Re: p*** und p***

#50
Hallo caterpillar,

hier entwickelt sich eine rege Diskussion über pro oder nicht. Ich persönlich muss gestehen, dass mein Umgang mit der Krankheit, deinem sehr ähnelt. Auch ich war Mitglied in pro Foren und fühlte mich wohl. Das Problem sehe ich darin, dass diese Foren nicht nur Verständnis für die Krankheit aufbringen, sondern auch noch Öl ins Feuer giesen. Versteh mich nicht falsch, ich glaube es gibt auch in diesen Art von Foren, Personen die dich auch im Kampf gegen die ES unterstützen würden. Fakt ist nur, dass die Gruppenmotivation eher in Richtung "krank bleiben" geht. Jeder Betroffene weiß um die Folgen der Bulimie. Jeder weiß, dass er sich irgendwann entscheiden muss, ob er gesund werden will, oder daran sterben kann. Schreibt man dann täglich mit Menschen, die diese Gefahren, für sich unter den Tisch kehren, läuft man Gefahr dasselbe zu tun. Und die positiven Seiten einer jeder Sucht sind nicht zu leugnen, sonst wären alle Süchtigen dumm, wovon ich nicht ausgehe. Ich hoffe du kannst diese beiden Aspekte im richtigen Verhältnis sehen.

Noch kurz zu deinem Vergleich mit der Chemo: Wenn die Bulimie deine Chemo wäre, hättest du eine Chance auf ein langes erfülltes Leben. Das haben wir nicht, wenn wir so weiter machen. Keine Chance, da braucht man nicht darüber zu diskutieren. Unsere Chemo, wäre die Therapie. Die zwar manchmal schmerzhaft ist, von der uns übel werden könnte, die uns aber eine Chance zum Leben geben würde.
Ich hoffe du findest eines Tages den Mut für dich zu kämpfen.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: p*** und p***

#51
Hallo Steppenwölfin...

erst mal danke für deinen Beitrag, aber manche Dinge muss ich wohl klar stellen...
steppenwoelfin hat geschrieben: Auch ich war Mitglied in pro Foren und fühlte mich wohl.
Ich war nie Mitglied in solch einem Forum und werde es auch nie sein...mich persönlich haben diese Art von Foren nie wirklich interessiert, trotzdem kann ich verstehen das es für manche Menschen die erste Anlaufstelle ist, da es nun mal ein geschützter Bereich ist in dem man das (vermeintliche) Verständnis findet was man im "wahren" Umfeld nicht so erfährt...
Was mir in diesen Foren fehlt ist die konstruktive Kritik---> zumindest glaube ich das man sie dort nicht erhält...und in manchen Punkten sind sie mir persönlich zu intolerant z.B. Zeitmanagement...
aber das sind Dinge die jeder mit sich ausmachen möchte und wer sich dort wohl fühlt der soll sich meiner Meinung nach dort auch weiter aufhalten---> Hilfe kann man auf vielen verschiedenen Wegen finden, egal ob sie gesellschaftskonform sind oder nicht...
steppenwoelfin hat geschrieben:Und die positiven Seiten einer jeder Sucht sind nicht zu leugnen, sonst wären alle Süchtigen dumm, wovon ich nicht ausgehe. Ich hoffe du kannst diese beiden Aspekte im richtigen Verhältnis sehen.
Ich denke schon das ich sie im richtigen Verhältnis sehe...irgendwann kommt der Punkt an dem man sich entscheiden muss welche Punkte überwiegen...die positiven oder die negativen...und man muss sich entscheiden zu welcher Seite man tendiert...was trägt die grösseren Konsequenzen nach sich??
Das verbleiben in der Bulimie oder das zurücklassen eben dieser??
Das ist eine ganz individuelle Entscheidung die jeder für sich selbst treffen muss und auch niemand einem helfen kann...
Ich halte mich wegen dieser Einstellung nicht für pro....ich schätze eher meine momentane Lebenslage als realistisch ein und suche nach der bestmöglichen Art mein Leben zu leben...
Ich bin mir bewusst was die Bulimie für Auswirkungen hat....nur stelle ich halt Auswirkungen und Konsequenzen die ohne Bulimie einhergehen würden gegenüber und erkenne dabei das es ohne Bulimie mir nicht besser gehen würde---> was ich, wie ich schon erwähnt habe, sehr wohl probiert habe...

Ich sehe die Bulimie nicht als Lifestyle ein...sie ist und bleibt eine (möglich) tödliche Krankheit....
Aber für mich stellt sie das momentane Leben dar...ob das immer so bleibt??-Ja wer weiss das schon??-ich kann auch nicht in die Zukunft blicken...

Bei dieser ganzen Diskussion ging es mir primär darum zu sagen das es eben doch möglich ist sein Leben einigermassen lebenswert zu leben(mit Einschränkungen ohne Frage) und das es möglich ist Leben und Bulimie miteinander zu vereinbaren..ich wehre mich dagegen das dass dies alles Wahrnehmungsstörungen sein sollen...denn wie mein Leben ist und verläuft kann nur ich beurteilen und wahrnehmen und sonst niemand anderes...
und ich möchte nicht das man aufgrund dieser Haltung verurteilt wird...das andere entscheiden was richtig und falsch ist, weil auch das situations abhängig ist und das nur jeder für sich entscheiden kann...
Ich beanspruche mir das Recht zu sagen das dass was ich tue zum momentanen Zeitpunkt richtig ist auch wenn es andere für falsch erachten...


Du hast Recht mein Vergleich mit der Chemo war mehr als hinkend...mir ist auf die Schnelle nichts bessers eingefallen...
Ich habe schon einige Therapien hinter mir und keine hat mir geholfen....mir ist einiges in den Therapien klar geworden, aber leider nichts was mir ein Leben ohne Bulimie erleichtern würde...in dem Sinne ist die Bulimie also doch meine ganz persönliche Chemo, weil ich durch sie die Chance habe am Leben teilzunehmen, oder sagen wir mal so es erleichtert mir mein Leben wodurch ich "unbeschwerter" leben kann als wenn ich sie nicht hätte...das mögen viele bezweifeln, für mich ist es aber eine Tatsache....
ich kenne mich, ich kenne mein Leben und ich kenne das was nach der Bulimie auf mich wartet/warten würde und das ist nicht verlockend...meine Probleme verschwinden nicht durch die Bulimie aber die Präsenz ist bei weitem nicht so stark...

Du würdest es wohl Fluc´ht nennen...dem will ich auch nicht wider sprechen doch ist manchmal die Flucht besser und lebensrettender als der Schritt nach vorne...

Jeder muss für sich den richtigen Umgang finden und ich habe mir diesen Umgang ausgesucht...

Lieben Gruss

Re: p*** und p***

#52
caterpillar hat geschrieben:und das es möglich ist Leben und Bulimie miteinander zu vereinbaren..
tut mir leid, aber das ist es nicht. Es sei denn du gehst von einer individuellen, meist nicht allzu langen Zeitspanne aus. Im Endeffekt heißt es dann entweder oder.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: p*** und p***

#53
leide ich an der ES,oder wird mir nur gesagt,ich müsste an ihr leiden,da es als Krakheit bezeichnet wird?
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: p*** und p***

#54
caterpillar hat geschrieben:ich kenne mich, ich kenne mein Leben und ich kenne das was nach der Bulimie auf mich wartet/warten würde und das ist nicht verlockend...meine Probleme verschwinden nicht durch die Bulimie aber die Präsenz ist bei weitem nicht so stark...
Ja, und ich glaube, dass wir uns auch alle einig sind, dass die Bulimie hier (bei dir) nicht das Hauptproblem ist, da steckt ja bei dir noch viel mehr hinter (PTBS) und Bulimie ist nur das Mittel, mit dem du es schaffst das Monster zu bändigen.

Und ich denke, dass das bei vielen so ist, die Bulimie ist letztlich ja (oft, meistens) nur ein Symptom eines anderen Problems, das wir dadurch zu kompensieren versuchen. Und wir haben einfach auch Angst uns mit dem ganzen anderen Mist auseinanderzusetzen, ich kann das verstehen - been there, done that und ich will auch nicht unbedingt verhehlen, dass es durchaus Tage gibt, an denen ich mir wünsche, dass ich bestimmte Dinge einfach wie früher wegkotzen könnte.

Ich kann es jetzt auch nur von mir sprechen, aber die schlimmsten Tage waren für mich eigentlich die, an denen ich angefangen habe zu verstehen, was da eigentlich hinter steckt, wie ich mich da gefühlt habe. Ich war, glaube ich, nicht mal in der Lage mit jemandem zu sprechen, weil es einfach zu viel war.

Deswegen denke ich, dass diese Akzeptanz der Krankheit als Überlebensmittel auch einfach eine, sehr verständliche, Angst davor ist, dass man sich, wenn man aufhört, mit soviel auseinandersetzen muss.
(Trifft auf viele Süchte zu, denke ich.)

Aber ich kann auch sagen, dass ich die Krankheit für nichts in der Welt zurück möchte. Nie. Ich kann dich gut verstehen, caterpillar, du lebst auch nicht unbedingt in einer Scheinwelt, aber du lebst auch nicht das Leben, das du ohne die Krankheit leben könntest. Ich habe auch erst als ich clean war gemerkt, wie ich auch fühlen kann, was ich alles fühle und merke und sehe (ich bin erst dann *gut* geworden, in dem, was ich so tue) und das möchte ich nie wieder missen. Ich habe das Gefühl, dass ich vorher nur ein Schatten meiner Selbst war. Vielleicht nicht ganz so drastisch, aber meine Gefühle gehen in die Richtung, wenn ich daran denke...
ja,ne,is klar hat geschrieben:leide ich an der ES,oder wird mir nur gesagt,ich müsste an ihr leiden,da es als Krakheit bezeichnet wird?
Bist du glücklich wie du lebst? Macht die ES dich glücklich? Wie fühlst du das tief in dir?

Alles Liebe, eure Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: p*** und p***

#55
Hallo Colour...

du hast mit vielen Aussagen recht...ich wider spreche dem auch nicht...
Das die Bulmie eine reine Kompensation darstellt ist wohl allen bewusst die sich mit diesem Thema länger beschäftigt haben...es ist in dem Sinne das (tödliche) Antideppressiva mit dem man versucht (geistig) gesund zu bleiben...
Ich würde es bei mir nicht mal Angst nennen mich mit meinen Problemem die hiner der Bulimie stecken zu konfrontieren.... es ist eher das Gefühl der vollkommenen Überforderung...
Ich kenne meine Probleme, ich weiss was die Auslöser der Bulimie sind...oft genug haben ich diesen in die Augen geblickt---> und es nicht ertragen...aus eben diesen Grund beanspruche ich für mich ja auch die Bulimie...es mag feige erscheinen, aber mancher erträgt das Abbild seiner selbst nun mal nicht...

Colourful hat geschrieben: caterpillar, du lebst auch nicht unbedingt in einer Scheinwelt, aber du lebst auch nicht das Leben, das du ohne die Krankheit leben könntest.
Hätte, könnte, wollte....ich könnte nun sicherlich ganz lange darüber spekulieren wie ich nun ohne Bulimie wäre...wäre ich glücklicher??-Wäre ich zufriedener??-Hätte ch mein Leben besser im Griff??
Fragen die ich in diesem Leben nicht mehr beantworten kann da ich nun mal so bin wie ich bin...
Ich bin der Meinung das es mir ohne Bulimie schlechter gehen würde, das ich es ohne sie nicht bis hier hin geschafft hätte...aber auch das sind Spekulationen die sich nicht beweisen lassen...
Man trifft jeden Tag Entscheidungen und weiss im Nachhinein nie wie es gewesen wäre hätte man sich nun anders entschieden...

Niemand kann mir versprechen das mein Leben ohne Bulimie glanzvoller oder zufriedener wird....
Ich habe mich oft gefragt was ohne die Bulimie nun leichter werden würde...und bin zu dem Schluss gekommen das ein Fehlen der Bulimie minimale positive Auswirkungen auf mein Leben tragen würde...die negativen dagegen würden allerdings überwiegen...
Ich fühle mich in meinem Tagesablauf nicht beeinträchtigt von der Bulimie...
sie beeinträchtigt mich in meiner Gesundheit das ist nicht vo der Hand zu weisen...nur da muss ich mir ganz persönlich die Frage stellen:Ist mir meine körperliche oder meine geistige Gesundheit wichtiger???-und da tendiere ich doch stark zum letzten Punkt...
Colourful hat geschrieben:Ich habe auch erst als ich clean war gemerkt, wie ich auch fühlen kann, was ich alles fühle und merke und sehe
und genau das ist der entscheidnde Punkt...ich fühle auch, aber manche Gefühle erträgt man einfach nicht...
jeder Psychiater würde warscheinlich dagegen sprechen und sagen man kann mit jeglicher Art von Gefühlen umgehen...
das sehe ich nicht so...
vielleicht habe ich mir nicht unbedingt den besten Weg ausgesucht um mit meinen Gefühlen klar zu kommen aber für mich erscheint er als richtig...
er fühlt sich momentan als richtig an....
und meiner Meinun kann man nur für sich selbst entscheiden was richtig und was falsch ist...
Ich wäre auch ohne Bulimie nicht gesund...ich war, bin und werde immer krank sein...zumindest krank im Sinne der gesellschaftlichen Vorstellungen des Krankseins...meine Freiheit besteht darin mit meiner Krankheit so umzugehen wie ich es für richtig halte...
ja,ne,is klar hat geschrieben:leide ich an der ES,oder wird mir nur gesagt,ich müsste an ihr leiden,da es als Krakheit bezeichnet wird?
Und das trifft das was ich im vorherigen Post schon mal erwähnt habe...nur weil die Gesellschaft sagt das etwas falsch ist muss es noch lange nicht falsch sein...es ist meiner Meinung legitim sich mit etwas zu arrangieren was andere für falsch erachten...das ICH es als richtig erachte ist der entscheidende Punkt...ich muss mein Leben leben niemand anderes kein anderer kann beurteilen was für mich richtig oder falsch ist...es wird erst falsch wenn ICH sage das es falsch ist, weil ICH es nicht mehr ertrage...

und dann kann ich auch was dran ändern oder es halt bleiben lassen...
steppenwoelfin hat geschrieben:tut mir leid, aber das ist es nicht. Es sei denn du gehst von einer individuellen, meist nicht allzu langen Zeitspanne aus. Im Endeffekt heißt es dann entweder oder.
Ich persönlich finde es immer heikel mit Lebenszeitspannen umzugehen...da dies wirklich so individuell ist....niemand weiss ob ich nun 30 oder 50 werde...ich kann morgen vom Bus überfahren werden wo die Bulimie keinerlei Rolle spiel oder ich krige die Nacht eine Hirnblutung eben durch die Bulimie...das kann niemand sagen...
meiner Meinung kommt es auch nicht darauf an wie lange man lebt sondern WIE man gelebt hat....was bringt es mir wenn ich ohne Bulimie 100 werde aber todunglücklich bin, mich in meiner depressiven Welt verschanze??
Dann doch lieber nur 30 und zumindest ansatzweise gelebt...

Lieben Gruss

Re: p*** und p***

#56
Hallo,

also ich lese hier schon seit einigen Tagen in diesem Thread mit und konnte bisher nicht antworten, da das übers Handy irgendwie nicht geht. Also bitte nicht wundern wenn ich nochmal Bezug auf Beiträge vom Anfang nehme.
Ich gebe mir Mühe sachlich zu bleiben, aber ich muss zugeben, dass mich einiges echt wütend gemacht hat.

So, bevor ich mich aufrege ;) erstmal noch so ein paar Sätze ;).....
Bevor die Frage jetzt kommt-ich bin absolut GEGEN Pro Seiten. Dennoch war ich selbst auch mal dort. Und ich muss sagen, dass diese Aufnahmetest letzendlich der reinste Schwachsinn sind. User die schon länger dort sind entscheiden darüber ob jmd aufgenommen wird oder nicht. Und mir kann NIEMAND erzählen, dass die irgendeinen Plan davon hätten ob es für den User gut oder schlecht oder was weiß ich es wäre den User aufzunehmen. Es geht lediglich darum zu "erforschen" ob das jmd sein könnte, der mit dem Gedanken des Forums mitsingt oder ob es jemand sein könnnte, der die Gefahr birgt zu äußern was für einen kranken Scheiß man eigentlich veranstaltet. Im Endeffekt kann man sich in den "Vorstellungen" die man vor der Aufnahme schreiben muss sich irgendwas ausedenken. Ich war nie Magersüchtig. Ich war ÜG und wollte einfach nur so schnell ie Möglich abnehmen und wollte eigentlich nur ein paar "Tricks" zum Durchhalten in diesen Foren finden. Daher habe ich mir einfach ein bisschen krankes Zeug ausgedacht und Schwupp war ich in mehreren angenommen...Also so viel zum Thema....
Caruso in manchen Aspekten kann ich dir nicht ganz zustimmen. Vllt ist es in einigen Foren so, aber grundsätzlich wird in den meißten wirklich kein bestimmter BMI vorrausgesetzt. Ich wurde sogar mit meiem ÜG BMI angenommen.....
Und du sagtest ja, dass du dir mal einige "von außen" angeschaut hast. Sei mir nicht böse, aber ich glaube nicht, dass man wirklich repräsentative Seiten über Google findet.
Ich hab vor einiger Zeit auch mal gesucht, weil ich meiner Betreuerin sowas mal zeigen wollte und ich habe keines gefunden was wirklich aktiv exestiert und so ist wie die meißten.....

naja.so viel dazu.
was koralle in ihren beiträgen schreibt lässt mich teilweise nur den kopf schütteln. sei mir nicht böse, aber mir springt die naivität da nahezu ins Gesicht. Ich versteh nicht wie man sowas selber glauben kann. Natürlich bietet die ESS hier jedem as positivves. Mal ehrlich, sonst hätte niemand damit angefangen, wenn es nicht irgendeinem Zweck dienen sollte. ABER, auch wenn jeder sicher mal ne Phase hat in denen er zu Schwach und zu müde zum kämpfen ist, die krankheit akzeptiert, resigniert, ich versteh trotzdem nicht wie man so eine naive einstellung haben kann.
dass du sagst du hättest keinen leidensdruck glaube ich dir kein stück weit.
Du fühlst dich also toll wenn du nach kotze stinkst, halb ohnmächtig neben der kloschüssel liegst und den halben tag damit beschäftigt bist kcal zu zähle und dir zu überlegen wie du möglichst unaufällig möglichst nichts ist ? Naja, wenn das so ist, dann herzlichen glückwunsch. dann mach ich scheinbar irgendwas falsch.

Ich jedenfalls fühle mich dabei erbärmlich. und auch wenn ich oft das gefühl habe ich KÖNNTE nichts ändern. Im endeffekt kann JEDER es ändern. Es geht nur ums WOLLEN. Ich dachte auch jahrelang ich WILL doch soo sehr. Klar wollte ich, aber investieren wolle ich trotzdem nix. ich hab gehofft mich kommt irgendwann jmd retten. Den vergleich mit der chemotherapie finde ich ziemlich schwachsinnig. ein krebspatient hat sich das sicher nicht ausgesucht. WIR haben unseren Weg ganz allein gewählt. ER hat nur die Wahl der Chemo oder sterben. Wir haben die Wahl auch zu sterben oder endlich mal den Arsch hochzukriegen und nach Alternativen zu suchen. Ich versteh wenn man das nicht schafft und es zig anläufe braucht....(du sagtest ja dass du mal shclechte erfahrung mit therapie hat. es kann wohl kaum immer direkt am anfang passen. ich brauchte 7 therapeuten bis ich eine gute fand) aber ich versteh nicht wenn man ich quasi darauf ausruht ja eh nichts ändern zu können

und mal ehrlich, du sagst du wärest nur hier um mehr antworten auf bestimmte fragen zu finden....! wenn du doch wirklich innerlich so p*** wärest wie du hier schreibst, dann würdest du garnicht erst auf so eine seite hier gehen.


bitte versteh mich nicht falsch ich iwll dich nicht persönlich angreifen, mich macht sowas einfach nur wütend, weil man sich damit ganz alleine !!! verbaut ein gesundes leben swertes leben zu führen. Ich glaube dass du anerkennung, verständnis und was weiß ich brauchst. aber warum suchst du dir das nicht an orten wo es sinn macht ???? Statt an orten, die dich letzendlich immer weiter in die Isolation treiben ??????

hier kannst du auch schreiben, dass du einen scheiß tag hattest mit rückfällen und was weiß ich. WO ist das problem die Anzahl des übergebens wegzulassen ???? Was hilft es dir in p*** foren destruktive antworten zu bekommen, anstatt hier vllt die ermutigung zu bekommen den morgigen tag auch ohne zu schaffen

ach man, meine wut verwirrt mich, aber ich kann das einfach nicht verstehen

Re: p*** und p***

#57
Hallo Caterpillar, Caruso, Koralle und die anderen,

habe eure Diskussion interessiert verfolgt. Erst mal kann ich bestätigen, dass Caruso nicht feindselig war im ersten Beitrag. „Feindselig“ liest sich ganz anders. ;)

Mir ist auch eine ganze Menge eingefallen, da ich zu den privilegierten Leuten gehöre, die beide Sichtweisen kennen, aus Erfahrung. Ich war sechs Jahre lang essgestört, meistens Bulimie. Und nein, ich würde auch nicht unbedingt meine Lebensgeschichte (mehr) in ein Forums schreiben. Aber garantiert auch nicht in ein Proforum ohne Gastzugang.

Das erste, was ich sagen möchte, bezieht sich auf die Frage „Wer wäre ich als Mensch ohne Essstörung?“ oder ach „als MENSCH ohne Essstörung?“ Ich weiß noch ganz genau, dass ich mich das vor drei Jahre auch gefragt habe. Ich habe keine Antwort gefunden. Meiner Meinung nach kann man diese Frage auch nicht in der armchair-philosophy klären. Will man das herausfinden, muss man aufstehen und es probieren. Ich habe mir irgendwann gesagt: Okay, ich probiere jetzt ein Leben ohne Kotzen, ich schaue, was dann passiert, wie ich mich fühle. Wenn es mir noch schlechter geht als mit der Essstörung, kann ich ja jederzeit wieder fressen und kotzen. Rennt ja nicht weg, die Sucht. Das Klo auch nicht. Natürlich war die Praxis nicht so leicht. In der Tat fühlten sich die meiste Zeit für mich überhaupt nicht nach gesund werden an, auch wenn andere meinten, ich wäre auf einem guten Weg. Woran man wieder mal sieht, dass andere eine realistischere Sichtweise auf einen haben können als man selbst, denn im Nachhinein hatte sie Recht. In dem Punkt und in anderen. :)

Und die andere Sache zu der Stelle, Koralle, wo Du gemeint hast, es sei für Dich nie ein Problem gewesen, Massen an Essen zu beschaffen, zu verheimlichen und was noch aufgezählt wurde. War für mich auch kein Problem, damals. Um auf das Bild vom Tunnel zurück zu kommen, dass Caruso und Koralle gefunden haben: Solange ich mich im Tunnel befand, habe ich nicht gemerkt, dass es da dunkel ist. An die Dunkelheit hatten sich meine Augen längst adaptiert. Das habe ich gemerkt, als ich draußen war. Wenn ich heute zurück schaue auf die Zeit als ich Bulimikerin war, tue ich mir selbst leid. Und so was kommt echt selten vor. ;) Ich kann mich auch an vieles nicht mehr erinnern, wird wohl seinen Grund haben. Und das, woran ich mich erinnere, ist kein Leben. Kuchen essen während der Arbeit, bangen, dass der Zug rechtzeitig kommt, dass ich früh genug nach Hause komme zum Kotzen und so weiter. Könnte noch x Geschichten aufzählen. Das Leben ist schwer genug, da brauche ich nicht noch ein Extraproblem, dass ich mir als Lösung für die anderen Probleme zurecht lege.

Ich weiß, dass es Punkte gibt im Leben eines Essgestörten, wo man es für utopisch hält, jemals ein Gefühl für Sättigung zu bekommen, jemals zum Eis essen eingeladen zu werden, ohne Panik zu bekommen. Vom spontanen Genießen mal ganz zu schweigen. Und heute finde ich es manchmal wie ein Wunder, dass das alles zurück kam, in einem Zeitrahmen von so drei Jahren. Und manchmal ist es schon wie fast normal. Ich arbeite noch an ein paar Feinheiten. Letztens habe ich z.B. einen Haufen essgestörter, triggernder Videos gelöscht. :) Und jetzt, wo ich (aus finanziellen Gründen) in eine WG umziehen musste, denke ich mir: Früher wäre das unmöglich gewesen. Das Haus ist nämlich verdammt hellhörig und ich habe die Kunst des lautlosen Kotzens nie erlernt. Und selbst wenn ich das könnte, meine Mitbwohnerin ist wohl nicht blöd. Die Leute um einen herum kriegen das mit und leiden selbst darunter. Haben Schuldgefühle, fühlen sich hilflos und verzweifelt. Du solltest mal Deine Nase in Angehörigenthreads rein stecken, so was wollte ich nie jemand anderem antun. Klar kann man jetzt wieder sagen, die Leute sind selbst Schuld, wenn sie sich so mitnehmen lassen von etwas, unter dem nicht mal die von der Essstörung betroffene Person leidet…

Okay, das war’s schon, was ich sagen wollte. Ich finde es jedenfalls gut, dass Du, Koralle, Dich mit uns auseinander setzt und in Dialog setzt, anstatt die Augen zu schließen und zu gehen.

LG
aire

Ps: Habe nur bis einschließlich Seite drei gelesen bisher, werde den Rest gleich nachholen. Ich sage es nur für den Fall, dass ich etwas wiederhole, was jemand sinngemäß shcon so gesagt hat. Aber selbst das wäre egal, weil ich ja von meinen Erfahrungen rede.

Re: p*** und p***

#58
mia-marie hat geschrieben:Den vergleich mit der chemotherapie finde ich ziemlich schwachsinnig. ein krebspatient hat sich das sicher nicht ausgesucht. WIR haben unseren Weg ganz allein gewählt. ER hat nur die Wahl der Chemo oder sterben
Schade anscheinend hast du meine Metapher nicht richtig verstanden...das Beispiel sollte nur zeigen WAS die Bulimie für mich darstellt...
davon mal abgesehen das ein Raucher mit LungenCA sich das wohl ebenso ausgesucht hat wie wir unsere Krankheit...

Es war nur ein Gleichnis auf die Bulimie und mich bezogen---> nicht mehr nicht weniger...

Re: p*** und p***

#59
mia-marie hat geschrieben:mich macht sowas einfach nur wütend, weil man sich damit ganz alleine !!! verbaut ein gesundes leben swertes leben zu führen
Und das ist wohl jedem sich selbst überlassen...woher weisst du wie mein/Koralles( oder von jeden anderen) Leben lebenswerter ist??
Das kann ja wohl nur ich/jeder selbst entscheiden...
Genau diese Intoleranz macht mich wütend, da mit solchen Aussagen jeder in einen Topf geworfen wird und das Individuum was dahinter steckt vollkommen vergessen wird...

Lieben Gruss

Re: p*** und p***

#60
Hi Koralle,

„Leider krieg ich das bei den Depressionen auch nicht gebacken. Zu viel angst, überhaupt einen Fuß in eine Praxis zu setzen & eine Therapie anzufangen, weil die vor 5 Jahren nicht gut gelaufen ist.“
Hallo Koralle,

Du bist ein Gesamtpaket. Die Depressionen und die Bulimie sind nicht zwei getrennte Krankheiten. Sondern es gehört zusammen, genau wie andere, uns unbekannte Aspekte von Dir zusammen gehören, sich gegenseitig beeinflussen. Ich betone das, weil Deine Formulierung impliziert, dass Die ES eine Baustelle ist, und die Depression eine andere, davon unabhängige.

Mir fiel beim Lesen des oben zitierten Satzes das Bild von einem Kleinkind ein, das versucht, laufen zu lernen. Erst mal fällt es ständig hin. Aber deswegen gibt es trotzdem nicht auf. Irgendwie scheint diese kindliche Zuversicht, Verbissenheit, es immer wieder zu versuchen, egal, wie bescheiden die Aussichten aussehen auf Basis bisher gemachter Erfahrungen („Ich falle ja eh wieder hin“) oder was auch immer im Laufe des Lebens verloren zu gehen scheinen. Und gerade bei Depression, wo der Gang zur vom Bett zur Dusche schon wie ein Berg vor einem steht, ist der zum Telefon noch viel weiter….

Ich glaube jetzt nicht, dass ich eine Änderung Deines Weltbildes bewege oder das von Caterpillar. Aber ich denke, dass das, was Caruso oder ich schreiben vielleicht ein Anstoß sein kann, auf den ihr Monate oder Jahre später zurück greifen könnt.

LG

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