Heute habe ich mir - seit längerem - wieder etwas geleistet, das ich schon beschämend finde.
Ich sitte gerade die Katzen meiner Nachbarn, die für ein paar Tage weggefahren sind. Heute vormittag bin ich in einer richtig miesen Stimmung aufgewacht - hat Hintergründe, deren Beschreibung hier zu weit führen würden. Mein Kühlschrank war halb leer, d.h. voll genug, um ein paar normale, gesunde Mahlzeiten auf die Reihe zu bekommen, aber kaum Süßigkeiten da. Und ich - beginne natürlich in den Vorratsschränken der Nachbarn zu stöbern: Was könnte man unauffällig entwenden und wieder nachkaufen?

Natürlich war ich so klug, auf alle relevanten Details zu achten: Einiges war nahe dem Ablaufdatum - zu riskant für mich, denn mit diesem Datum kann ich die Dinger kaum nachkaufen (wie schafft man es bloß, Süßigkeiten so lang liegen zu lassen?).
Keine Frage, ich werde alles wieder rechtzeitig ersetzen, aber trotzdem: Hab ich so etwas wirklich nötig?
Eine andere Geschichte, über die ich heute lachen kann, die mir damals aber irrsinnig peinlich war: Als ich noch nicht allein wohnte (und noch tiefer in der Essstörung steckte), war ich oft "gezwungen" meine Essanfälle öffentlich auszuleben, d.h. von Ort zu Ort tingelnd, so dass ich an einem Platz jeweils nur relativ normale Mengen verputzt habe. Einmal hatte ich mich auf einer Parkbank niedergelassen und aß ein Stück Thunfischpizza (ist für den weiteren Fortgang der Geschichte nicht unwichtig). Im ganzen Park verstreut saßen noch ein paar Leute. Auf einer Bank neben mir - ein Mann mit einem kleinen Hund, irgendeine Art Mischling, keine Ahnung. Jedenfalls: Der Hund roch den Fisch - und versuchte mich mit seinem ganzen Aufgebot an Winseln, Heulen und Jammern dazu zu bewegen, ihm etwas abzugeben. Das Herrl rief ihn halbherzig zurück, was dem Hund aber reichlich egal war.
Ich habe normalerweise nichts gegen Hunde, ich kann sie sogar ganz gut leiden, aber in dem Moment war ich einfach nur stinksauer auf diesen ver** Köter, der die Aufmerksamkeit des ganzen Parks auf mich und meine Thunfischpizza lenkte - oder zumindest kam es mir so vor, auch wenn die meisten Parkbesucher wohl eher über den Hund als über mich amüsiert waren. Einer meinte in schönem Wienerisch und mit einem fetten Grinsen im Gesicht: "Geh, jetz sans doch ned so, gebns eam doch wos, wo er scho so am Vahungern is!"
Ich deutete: Der Hund sieht aus, als wär er am Verhungern, ich natürlich nicht
Tiere und Kinder sagen die Wahrheit, könnte man etwas abgewandelt formulieren
Meine kleine Schwester - damals wirklich noch klein - fragte mich einmal: "Warum isst du so viel Schokolade?" (Ich habe neben ihr nie "viel" gegessen, aber oft gaanz kleine Stücke gaaanz langsam, so dass bei ihr offenbar der Eindruck entstand, ich würde "viel" essen)