Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#31
@oldowl

Hallo, du hast recht, das geht bei mir auch ned wirklich, denn bei mir kann es nie zu spät sein für die FAs hatte sowas auch schon nachdem fotgehen öfters und dann kaum schlafen nur k** und dann arbeiten gehen, das waren noch Zeiten, wenn ich über das nachdenke bin ich eh schon gut dabei, aber loslassen kann ich leider noch nicht.

Danke für den Vorschlag, das werd ich probieren, so hab ich das eigentlich noch garnicht gesehen............ aber wer weis, vielleicht hilft mir das wirklich.

@keiko

Hallo,

schade, dass du auch einen Rückfall hattest, aber positiv denken, es kann nur besser werden...........
ich hatte gestern und heute auch ein schlechtes Gewissen, aber jetzt gehts schon wieder und einen Tag hab ich ja schon wieder geschafft :)
Auf jeden Fall, auf ein Neues nicht unterkriegen lassen!

Liebe Grüsse
Trixi

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#32
@keiko:
Das tut mir echt Leid.
OHH Nein. Das GENAU NICHT. Muss es nicht nur, sondern geht in meinem Fall daneben.
... "weil du immer so nett und fröhlich klingst.."
Danke schön! :-X)) - bin ich auch. Ist KEINE Fassade (mehr).
- betr. befürchtungen, dass-du-auch-sooo-lange ---- stopp hier!!!, jede/r ist völlig einzig und individuell mit ihrer Geschichte, und jede/r händelt sie anders und setzt an anderen stellschrauben an. Ich eben an welchen, die mir in der Schaden-Nutzen-Rechnung am erstrebenswertesten erscheinen - aber eben für meinen ganz besonderen Lebensweg, mit Rücksicht auf meine Biografie und meine spezifischen Ziele und Grenzen (die ich kenne), vor allem aber hinsichtlich meiner persönlichen Entscheidung über meine Lebensprioritäten.
Klingt evtl. etwas kryptisch, aber ich hoffe, es kommt rüber, was ich meine.
Gut genug.

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#33
Old Owl hat geschrieben:@keiko:
Das tut mir echt Leid.
OHH Nein. Das GENAU NICHT. Muss es nicht nur, sondern geht in meinem Fall daneben.
Warum? Ich empfinde das durchaus als Belastung bzw. als unvermeidbare Krise, sobald Raum für Gedanken und Gefühle da ist.
Old Owl hat geschrieben:
... "weil du immer so nett und fröhlich klingst.."
Danke schön! :-X)) - bin ich auch. Ist KEINE Fassade (mehr).
- betr. befürchtungen, dass-du-auch-sooo-lange ---- stopp hier!!!, jede/r ist völlig einzig und individuell mit ihrer Geschichte, und jede/r händelt sie anders und setzt an anderen stellschrauben an. Ich eben an welchen, die mir in der Schaden-Nutzen-Rechnung am erstrebenswertesten erscheinen - aber eben für meinen ganz besonderen Lebensweg, mit Rücksicht auf meine Biografie und meine spezifischen Ziele und Grenzen (die ich kenne), vor allem aber hinsichtlich meiner persönlichen Entscheidung über meine Lebensprioritäten.
Klingt evtl. etwas kryptisch, aber ich hoffe, es kommt rüber, was ich meine.
Da hast Du natürlich Recht. Ich hab auch immer noch die Hoffnung, dass es irgendwann ganz ohne geht. ;)

Schaden-Nutzen-Rechnung, das ist ein interessantes Stichwort. Ich sage sehr oft, mein Leben besteht zu einem Großteil wirklich aus Schadensbegrenzung ...
"Denn wenn es eine Sünde gegen das Leben gibt,
so besteht sie vielleicht nicht so sehr darin, an ihm zu verzweifeln,
als darin, auf ein anderes Leben zu hoffen
und sich der unerbittlichen Größe dieses Lebens zu entziehen."

Albert Camus

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#34
die Hoffnung, dass es irgendwann ganz ohne geht.
ach keiko, die hat sie doch auch, die olle :lol:
In der Zwischenzeit stelle ich mit gewissem Galgenhumor immer wieder fest, dass ich gewisse Grenzen bei mir selbst einfach akzeptieren muss. Die sind mal enger gesteckt und mal weiter und betreffen z.B. mein persönliches akzeptables Gewicht (wieg mich nicht - hab die Waage weggeschmissen, aber man merkt´s ja an den Klamotten), betreffen damit einhergeht meine Essgewohnheiten, und derzeit gehe ich bei beidem vergleichsweise großzügig mit mir um. Die Phasen (die gab´s auch), in denen das Ess-Tam-Tam unwichtiger wurde und in den Hintergrund rückte, gab es auch, aber ich habe sie mir nie "vorgenommen" - sie waren dann einfach da, die Entwicklung lief darauf hinaus, und in veränderten Lebensphasen änderte sich auch wieder die Rigidität mit mir selbst. Ich habe an einem für mich entscheidenden Punkt aber beschlossen, dass mir diese mich seit Kindheit begleitende seelische Defizit NICHT mehr davon abhalten wird, so weit es mir möglich ist Freude am Leben zu empfinden und es zu genießen. Mein letzter Psycho-Doc sprach aus meiner Sicht sehr feinfühlig und treffend von "Beeinträchtigung" oder auch "Einschränkung", ich sehe die ES selbst inzwischen als Langzeit-Hypothek, die abzutragen ich NICHT (länger) als mein oberstes Lebensziel definiere, sondern dazu tue, was mir - im Moment, dem jeweiligen - möglich ist. Das ist mal viel, mal weniger, und manchmal habe ich auch (sorry) null komma null nullnull Bock dazu. Die Zinsen, die ich dafür zahle, rechne ich mit ein. :wink:

- deswegen meinte ich: das "das tut mir leid" trifft auf mich nicht zu. danke natürlich trotzdem dafür! :roll:
Lieben Gruß dir.
Gut genug.

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#37
Ohja... diese frage hab ich in nem fragebogen bei der Therapie auch schon mal gelesen :-( nur fiel mir das ganz schwer, diese zu beantworten und andere fragen nätürlich auch. denn, habe mich vorher noch nie so wirklich mit dem thema auseinander gesetzt. ;-(
ich wäre bestimmt ein glücklicherer, lebenslustiger mensch und mein alltag säh ganz anders aus ;-( und ich müßte lernen, mich mit anderen dingen (problemen) des alltags auseinander zu setzen und mich mit verlust-und trennungsängsten auseinander setzen und diese auch zu verarbeiten. :-( aber wer will das schon :-( ich habe große angst davor!!!!!
Zuletzt geändert von AnniMami am Do Sep 08, 2011 19:52, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#39
ich wäre genau so wie ich jetzt bin. ich wuerde mich auf andere probleme in meinem leben stuerzen nehm ich an. welcher mensch ist ohne probleme schon zufrieden?! ich glaube wenn sich etwas so lange immer tiefer in den Alltag gebrannt hat kann man es nur schwer von sich trennen. Oder auch nur sehen. So im moment nachgedacht denke ich, das ich einfach nur nicht mehr so viel Geld ausgeben wuerd, mich nicht dafuer rechtfertigen wuerde das ich so viel fresse, essen nicht heimlich nachkaufen würde damit sich keiner wundert wie ich das alle sso schnell gegessen habe und ja... ich vielleicht nich mit Gedanken essen würde...
Ich würde vielleicht mehr sport treiben und ein wenig mehr unternehmen aber mal im ernst...macht man es wirklich? das ist wie, als hätte man ein freies wochenende...man nimmt sich viel vor aber erledigt max. die hälfte...
vielleicht bin ich dann "stinknormal" und esse auch so. ende.
Und mit jedem neuen Tag frisst uns der Alltag auf.

ich ziehe mich vorerst zurück.

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#40
So, nachdem ich alles gelesen habe möchte ich auch gerne was sagen.

Finds irgendwie total interessant, weil für mich diese Gedanken so weit weg sind.
Für mich gab es auch Zeiten, wo ich mir ein Leben ohne kotzen, mit normalem essen und ohne Gedanken darüber nicht mehr vorstellen konnte. Aber ich habe es gleichzeitig gehasst mich so viel damit beschäftigen zu "müssen".

Ich verstehe allerdings nicht, wo das Problem für euch ist was ihr mit dem Tag anfangen sollt.
Ihr habt doch alle einen Job, geht zur Schule, habt Freunde, Hobbys, Interessen, nicht zu vergessen einen Haushalt....
Ich stehe morgens auf, gehe zur Arbeit, komme Abends nach Hause, koche, fernsehn, PC, lesen.... Ich habe eher zu wenig Zeit, als zu viel. Und wenn ich arbeiten bin kreisen meine Gedanken eben nicht ums Essen, sondern vielleicht darum, was ich am Wochenende unternehmen will/ zu erledigen habe und solche Dinge.

Natürlich ist das Leben ohne ES nicht immer wunderschön und Sorgenfrei. Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen, der Eine mehr, der Andere weniger. Nur deswegen ist es für mich lange nicht schlimmer oder anstrengender als mit ES.
Im Gegenteil. Ich habe so viel über mich gelernt, kenne meine Gefühle, meine Gedanken, Grenzen etc und weiß mittlerweile meistens damit umzugehen.
Ich achte auf mich, was ich muss weil ich durchaus eine Person bin, die zu depressivem und autoagressivem Verhalten neigt. Mein Gehirn erinnert sich bei größeren und kleineren Herausforderungen vor denen ich stehe immer wieder an diesen "Ausweg". Aber es ist für mich eben kein Ausweg, und ich bin heute froh darüber meine Gefühle erleben zu können, statt sie einfach weg zu kotzen.
Klar ist das auch nicht immer toll, weiß Gott nicht und wenn ich grad mal wieder ne scheißphase hab will ich all die Gefühle und Gedanken natürlich nicht haben.

Aber wenn ich mir heute die Frage mal andersrum stelle, also "wer wäre ich mit Bulimie" sind da viel, viel mehr negative Dinge.
Ich wäre unglücklich, unzufrieden mit mir, würde höchstwahrscheinlich wieder anfangen meine Körper zu hassen, mich zu hassen, wäre unflexibel, zurück gezogen etc. pp.
Da hab ich lieber ein paar Sinnkriesen, wo ich durchaus "gern" und viel an mir zweifel, kann aber dafür mein Leben leben wie ich es möchte und lasse mich nicht von einer Sucht einschränken, was ja definitiv bei vielen so ist.

Klar ist es schwer von der ES weg zu kommen und die Gedanken verschwinden nicht einfach so. Aber sie werden weniger, bis sie irgendwann verschwinden und man es sich nicht mehr vorstellen kann wie es mit war.

Ich hoffe, dass viele von euch das bald erlbene dürfen :D
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#41
Sehr schön geschrieben Bibi!

Ich musste diese Übung auch mal machen bei dieser Onlinestudie Esskimo und was soll ich sagen...mein Tag ohne ES war ein wunderbarer Tag - nicht grossartig anders als sonst aber ich hab einfach normal gegessen (so wie vor fünf Jahren auch noch), ohne einen Gedanken daran zu verschwenden. Meine Laune war recht stabil und nicht etwa den Tränen nah, weil ich zu viel gehungert habe oder zu gereizt, weil ich mal wieder viel zu viel gefressen habe....und mich selbst zum Kotzen fand.
Ja und ich habe an meinem Tag nur zu gern das getan, was ich mir jetzt (leider) noch viel zu oft verbiete: am Abend mit Freunden treffen, gemeinsam was essen und einfach den Tag nett ausklingen lassen.

Natürlich gibt mir die ES eine gewisse Stabilität, auch wenn ich jede Menge anderes zusätzlich um die Ohren hab.
Aber sie ist verlogen, sie gibt mir doch nur stabilität, wenn ich meine "Diät" / meinen Essplan strikt einhalte. Kommt auch nur der Hauch eines FA dazwischen, dann ist die schöne stabile Stuktur dahin....

Ja als Fazit kann ich sagen: ich möchte mein Leben von damals (vor der ES) wieder, wegen mir auch mit *kg mehr drauf, wie früher....aber da haben sie mich ja auch net gestört - es war einfach gut so.

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#42
Hallo Bibi,

find deine Meinung dazu super und sicher arbeiten alle was und der Tag wird mir auch oft zu wenig aber durch die dumme ES kann ich dann leider nicht das machen was ich will, denn nach FAs usw gehe ich leider nicht mehr fort und verkrieche mich, es is alles so schwierig und die Frage was ich mir gerade immer Stelle und warum mache ich das dann, wenn ich viel wichtigeres, lustigeres tun könnte........

ich weis es nicht, einfach aus Angst vor vielem.............

Ich wünsche mir aber auch in naher Zukunft, dass ich auch sagen kann ich habs geschafft und lebe wieder normal, wie vor 4 Jahren................
also normal is dumm gesagt, aber spontan, man glaubt garnicht wie unspontan man wird mit der blöden Sucht..............


@Leddak
Hallo,
besser könnte ich meine Situation auch nicht ausdrücken, echt gut erklärt!

LG Trixi
LG Trixi

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#43
Gestern wieder gemerkt: ich wäre jemand, der fremde Menschen in der S-Bahn anlächelt, wenn mir gerade danach ist, ohne mich im gleichen Augenblick zu fragen, ob die Leute um mich herum überhaupt von mir angelächelt werden wollen, weil ich zu dick und hässlich bin... :| :)
Du hast geschlafen für so lange Zeit, eingesperrt in eine Möglichkeit. Tocotronic - Andere Ufer

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#44
Nightmare hat geschrieben:Gestern wieder gemerkt: ich wäre jemand, der fremde Menschen in der S-Bahn anlächelt, wenn mir gerade danach ist, ohne mich im gleichen Augenblick zu fragen, ob die Leute um mich herum überhaupt von mir angelächelt werden wollen, weil ich zu dick und hässlich bin... :| :)
... und wenn mich der dickste und "hässlichste" Mensch der Welt anlächeln würde, würde ich mich freuen. :)

Ich glaube, das ist das, was ich am meisten an Australien vermisse. Das ungezwungene Anlächeln und Quatschen mit fremden Menschen in der Straßenbahn. Oder sich beim Aussteigen beim Busfahrer zu bedanken. Ich glaub, das mach ich heute mal wieder. :)
"Denn wenn es eine Sünde gegen das Leben gibt,
so besteht sie vielleicht nicht so sehr darin, an ihm zu verzweifeln,
als darin, auf ein anderes Leben zu hoffen
und sich der unerbittlichen Größe dieses Lebens zu entziehen."

Albert Camus

Re: Wie wärt ihr ohne Bulimie?

#45
Wie wäre ich ohne Bulimie?
Hmmm, interessante Frage, ich denk jetzt schon ein paar Tage drüber nach..
Ich glaube, ziemlich gleich wie jetzt nur in manchen Dingen freier im Kopf.. (in Nahrungs- und Figurbezogenen Dingen...) und doch mental vielleicht schwächer und geistig eingeschränkter.

Wie ich das meine? :
Ich habe mich soweit gehend arrangiert dass ich sage, meine Bulimie ist ein Teil von mir, der eben aus gewissen Dingen entstanden ist.
Ich habe mich entschieden mich meinen "Dingen" zu stellen und mich zu konfrontieren und aufzuarbeiten.
(deswegen mental stärker und geistig offener).
Ich kämpfe jeden Tag gegen meine Bulimie (deswegen stärker - denn wir alle wissen, wie schwer es manchmal ist, einfach nein zu sagen...).

Mit "nicht frei im Kopf" meine ich, dass ich höchstwahrscheinlich immer darüber nachdenken werde, ob ein Orbit Zuckerfrei Kalorientechnisch an meinen Hüften festkleben wird oder nicht... (aber jetzt lach ich drüber und ess zwei davon (meistens) ;))... Aber die Gedanken bleiben...
JUST DO IT!