So, nachdem ich alles gelesen habe möchte ich auch gerne was sagen.
Finds irgendwie total interessant, weil für mich diese Gedanken so weit weg sind.
Für mich gab es auch Zeiten, wo ich mir ein Leben ohne kotzen, mit normalem essen und ohne Gedanken darüber nicht mehr vorstellen konnte. Aber ich habe es gleichzeitig gehasst mich so viel damit beschäftigen zu "müssen".
Ich verstehe allerdings nicht, wo das Problem für euch ist was ihr mit dem Tag anfangen sollt.
Ihr habt doch alle einen Job, geht zur Schule, habt Freunde, Hobbys, Interessen, nicht zu vergessen einen Haushalt....
Ich stehe morgens auf, gehe zur Arbeit, komme Abends nach Hause, koche, fernsehn, PC, lesen.... Ich habe eher zu wenig Zeit, als zu viel. Und wenn ich arbeiten bin kreisen meine Gedanken eben nicht ums Essen, sondern vielleicht darum, was ich am Wochenende unternehmen will/ zu erledigen habe und solche Dinge.
Natürlich ist das Leben ohne ES nicht immer wunderschön und Sorgenfrei. Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen, der Eine mehr, der Andere weniger. Nur deswegen ist es für mich lange nicht schlimmer oder anstrengender als mit ES.
Im Gegenteil. Ich habe so viel über mich gelernt, kenne meine Gefühle, meine Gedanken, Grenzen etc und weiß mittlerweile meistens damit umzugehen.
Ich achte auf mich, was ich muss weil ich durchaus eine Person bin, die zu depressivem und autoagressivem Verhalten neigt. Mein Gehirn erinnert sich bei größeren und kleineren Herausforderungen vor denen ich stehe immer wieder an diesen "Ausweg". Aber es ist für mich eben kein Ausweg, und ich bin heute froh darüber meine Gefühle erleben zu können, statt sie einfach weg zu kotzen.
Klar ist das auch nicht immer toll, weiß Gott nicht und wenn ich grad mal wieder ne scheißphase hab will ich all die Gefühle und Gedanken natürlich nicht haben.
Aber wenn ich mir heute die Frage mal andersrum stelle, also "wer wäre ich mit Bulimie" sind da viel, viel mehr negative Dinge.
Ich wäre unglücklich, unzufrieden mit mir, würde höchstwahrscheinlich wieder anfangen meine Körper zu hassen, mich zu hassen, wäre unflexibel, zurück gezogen etc. pp.
Da hab ich lieber ein paar Sinnkriesen, wo ich durchaus "gern" und viel an mir zweifel, kann aber dafür mein Leben leben wie ich es möchte und lasse mich nicht von einer Sucht einschränken, was ja definitiv bei vielen so ist.
Klar ist es schwer von der ES weg zu kommen und die Gedanken verschwinden nicht einfach so. Aber sie werden weniger, bis sie irgendwann verschwinden und man es sich nicht mehr vorstellen kann wie es mit war.
Ich hoffe, dass viele von euch das bald erlbene dürfen

"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde