Jani, das Kind muss uns nicht antworten, das habe ich auch gar nicht erwartet. Und wenn es für das Kind zu viel ist, zu lesen, was wir geschrieben haben, dann nimm es als an dich gerichtet an, formuliere es faktisch in die 3te Person um, wenn das für dich geht.

Aber Jani, wenn du die einzige bist, der das Kind vertrauen darf und kann, dann bitte versuche du das Kind zu akzeptieren und das, was es sagen will. Ich akzeptiere das Kind und glaube ihm, aber wenn das nicht direkt passieren kann, dann versuche du diese Aufgabe auch tatsächlich zu übernehmen!!! Ich will nicht, dass du es dann versuchst abzutöten und es für seinen ehrlichen Kindermund bestrafst!

gglg, Hörnchen

Es kommt tagsüber ein wenig Sonne durch die Lichtschächte ganz oben an der Mauer im Keller.
Das Kind stellt sich an die Mauer,die sich klamm und kalt anfühlt und schaut rauf.
es sieht nichts,aber es kann Menschen hören.
Es genießt es so sehr,sie zu hören,aber sie können es nicht sehen.
Es ist ganz still,legt den Kopf an die Wand und lauscht...
Möchte es rufen,schreien,mit den Fäusten an die Mauer schlagen?
Allein der gedanke wurde sich sofort verboten.

das Kind

warum will es nicht gesehen werden bis heute?
warum ist es lieber unsichtbar und irreal in dieser Welt?
warum hat es sich niemals entschieden,zu leben?
warum ist es immer noch dort,dort,in diesem Garten,diesem Haus,hinter dieser Mauer?
warum muss ich immer wieder dahinn zurückkehren und verspür den Drang,mit ihm dort zu sterben?
Warum bin ich davon überzeugt(wirklich überzeugt!!!),das ich träume,seit ich 11 bin,das ich jede sekunde wieder aufwache und sich nichts verändert hat

Jani

das Kind spricht gern von dem Garten,von dem Keller,von dem Speicher.
Nicht aber von der Wohnung selbst.
Die Wohnung,mit den vielen Zimmern,den Dingen,die dort erlebt wurden.
Eigentlich sind es zwei wohnungen.
Als es 6 war wurde sie komplett umgebaut.
Jeder bekam ein eigenes Zimmer,also 4 insgesamt.
Irgendwie gab es da keine Familie,sondern 4 Einzelpersonen,die gleichzeitig zusammenwohnten,eine Art WG.
Wirklich geredet wurde nicht und selbst gegessen wurde getrennt.
wenn Jemand den Bereich des anderen betrat,wurde es schnell laut.
Es entstanden,fast unmerklich die verschiedenen Rollen.

Mein Bruder:der Rebell/hat so,die Agression auf sich gelenkt,fühlte sich aber so auch als ewiges Opfer bis heute
Mein Vater: der nicht Greifbare/stahl sich aus jedweder Verantwortung/wollte doch nur geliebt werden,(Opfer)bis heute
Meine Mutter: die Allmächtige/aber im Grunde das nichtverstandene Opfer(bis heute)

und ich:
das Kind,das nur schlichten und vermitteln wollte,das als einzige versucht hat immer und immer wieder,die Familie nicht zerbrechen zu lassen.
und....................
das die Schuldige war,bis heute

Jani

meine Mutter hat mir heute gesagt,das sie nicht will,das mein Bruder von mir erfähr,wenn sie stirbt.....

Jani

ich weiß.
Es geht auch nicht darum,das ich mir von meiner Mutter sagen lassen werde,was ich tun werde.
es geht darum,das ich sehr traurig bin,das sie das überhaupt gesagt hat.

Jani

trotz allem,nehm ich mir den Raum einfach traurig darüber zu sein.

Jani

Nichts wäre mehr schlimm, wenn man es schaffen würde, unberührt davon zu bleiben!!!

das Kind hört:
(soviel Streit,Hass,knallende Türen,laute Musik,schlagen an die Tür,Unverständniss,weinen,so viel weinen,Unvermögen zu vergeben).
das Kind sieht:
(wutverzerrte Gesichter,die Schnapsflachen,die der Vater im Gebüsch versteckt,den Bruder,der immer weiter sich entfernt,die Augen der Mutter,die es nicht mehr zu deuten weiß)
das Kind sagt:
nichts.......


,da es nicht auch noch es schlimmer machen will.

das Kind wird unsichtbar.


das Kind

unsichtbar.
Das Kind hatt nur den Bruder,der aber einen Freund findet.
Ab da ist es nun völlig unerwünscht.
Es läuft ihm hinterher und will auch mittspielen,aber der Bruder dreht sich zum Freund um und sagt:"ich hör eine Stimme,aber ich seh gar keinen".
Auch die Stimme verschwindet schnell aus seiner Welt.
Das Kind läuft dann trotzdem hinter ihnen her,versteckt sich aber,da es geschlagen wird,wenn es zu nah kommt.
Das Kind erlebt so,den ersten Fremden.

das Kind

und der Fremde eröffnet eine Welt aus Gewalt,Hass,Verachtung,Unerwünschtsein.
Er kommt und stellt sich zwischen ihm und dem Bruder.
Da ist jemand,der ihm viel wichtiger ist und der ihn versteht.
Versteht und ihm nahe sein kann,wie das Kind es nie sein würde.
völlige Verstörung,das es sowas nicht kennt,für sich............................

das Kind

der Bruder fängt an,den Garten zu verlassen,er und sein Freund gehen raus.
Das Kind schleicht hinterher und ist auf der Straße,dem Nachbargrundstück,dem Feldweg,wo es in die Welt geht.
Das Kind ist sehr geschickt inzwischen,nicht gesehen zu werden.
Aber nicht immer geschickt genug.
Augen fanden es und dann gabs unerbittliche Prügel.
Prügel,die es wieder zunichtemachen sollten.
Das Kind hörte aber einfach nicht auf,dabeisein zu wollen,da es eine Welt gesehen hatte.

das Kind

der Bruder und das Kind sind allerdings die Einzigen,die in die "Außenwelt" treten.
Der Vater und die Mutter vermeiden es absolut!
Nie haben sie Bekannte,oder gar Freunde.
Es gibt so also niemals Menschen,die in die Wohnung kommen.
Es gibt nur die Verwandten,die aber auch hinter der Mauer bleiben.
Weil alle glauben,"da draußen können sie nicht überleben".

und das Kind,das immer nur den Tod sucht,weil es keine andere Möglichkeit zu geben scheint,da rauß zu kommen.

Jani

jani, was ist los bei dir?
lass das kind weiter reden. es hat noch so viel zu erzaehlen!

Dem Kind wurde von mir wieder verboten,zu reden.
Ich darf doch nicht sowas Schlechtes über meine Familie/meinen Ursprung sagen,ich stell mir immer vor,wie verletzt meine Eltern wären,wenn sie das jemals lesen würden.
Meinen Eltern geht es selber immer schlechter,sie bauen stark ab und reden viel vom Sterbenwollen.
Die Erwachsene ist gefragt,sich zu kümmern um sie.
Ich empfinde das so verdammt egoistisch hier so zu jammern,ich weiß doch garnicht,ob ich das nicht alles mir ausdenke.
Grad,wo ich die letzten Worte schrieb,weiß ich,das ich nicht lüge....
Aber .............

Jani