Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#16
Hallo zusammen,

ich fühl mich so elend, wie lange nicht mehr. So in der Art habe ich noch nie gefühlt, so viel Einsamkeit, Sehnsucht, Traurigkeit, Neid, Angst...ich komm gar nicht mehr klar...was soll denn das? Ich fühl mich so abhängig wie ein Kind von seiner Mutter, das jetzt allein gelassen wurde. Ja, ok, ich muss lernen, mich abzunabeln und auch die Akzeptanz meiner selbst zu erhalten, wenn er nicht da ist, aber ich kann einfach nicht mehr :cry: :cry:

Nichts hilft, auch FAs sind nur dazu da, dass die Zeit rum geht, lindern tun sie diesen Schmerz nicht.

Kennt ihr das, wenn euer Freund mal weg war oder woanders her? Was macht man dagegen? Außer ablenken, schreiben und aushalten...wenn er wüsste, wie schlecht es mir geht. Ich würde ihm den Urlaub kaputt machen und mich zudem ganz schwach zeigen...ich, Dumme, habe es heute nicht ausgehalten und meinen seelischen Zustand auch noch angedeutet....:( Melden wird er sich eh erst am Abend, wenn überhaupt.

Ich fühl mich so klein, abhängig, und voller Schmerz...ich muss es aufschreiben, tut mir leid, wenn ich jemanden damit nerve, weil es vielleicht nicht ganz so gut in den Thread passt.





@Schn33:

Freunde sind ganz wichtig, wenn es in der Partnerschaft nicht mehr funktioniert und auch so. Sie hättem dir dann in solchen Momenten helfen können, wenn du ihnen vertraut hättest. Tust du das? Vertrauen? Kannst du deine Gefühle offenbaren?

Ich habe damit große Probleme. Sie sind mir peinlich, wenn ich zb traurig bin.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#17
Ich habe große Schwierigkeiten damit meine Gefühle zu offenbaren und meinen Freunden zu vertrauen.
Gegenüber meinen Freunden ist es momentan besser und ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie mir auch von ihren Problemen erzählen, wenn ich von meinen erzähle. Aber trotzdem rede ich immer alle Probleme klein, sage meistens, dass es mir gut geht.
Ich kann aber auch in der Therapie und in der Selbsthilfegruppe nicht sagen wie es mir geht.

Hast du Leute mit denen du reden könntest, während dein Freund nicht da ist?
Oder irgendwelche Hobbys denen du nachgehen könntest? Dir was gutes tun?
Hast du Methoden mit denen zu deine Gefühle ausdrücken kannst? Mir hilft da zB malen ganz gut.

Kannst du akzeptieren wie du dich gerade fühlst oder denkst du, dass du so nicht fühlen darfst? Vielleicht kannst du dich einfach beobachten wie du dich fühlst, was dir durch den Kopf geht um herauszufinden, was genau gerade so schwierig für dich ist?

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#18
das ist sehr schwierig... du scheinst dich in eine richtige abhängigkeit begeben zu haben, aber wie man da wieder rauskommt - dazu fallen mir ehrlich gesagt nur standardsprüche ein: sich ablenken, sich anders beschäftigen, das selbstbewusstsein aufpolieren, sich auf sich selbst konzentrieren.
ich weiß, dass das sehr schwer ist. aber so kann es natürlich nicht weitergehen... im moment behältst du deinen zustadn größtenteils für dich, frisst alles in dich hinein und es geht dir sehr schlecht. irgendwann wirst du es ihm dann erzählen, und er wird sich unter druck gesetzt fühlen, weil er für deinen seelenzustand ja auch nichts kann. alles blöd... irgendwie musst du es schaffen dir selbst mehr wert zu sein und dir klarzumachen, dass du allein ein eigenständiger mensch bist, der seine beziehung nicht zum überleben braucht und der vor allem auch zurechtkommt, wenn der partner mal ein paar tage nicht verfügbar ist.

dass du in therapie bist und auch über deine beziehung sprechen kannst, ist schon mal sehr gut. bekommst du daher nicht auch tipps, wie du die situation verbessern kannst?

edit: weil du gefragt hast... als wir erst einen monat zusammen waren, konnten mein freund und ich uns mal eine woche lang nicht sehen, und zwar eigentlich nur wegen blöder umstände. damals war ich schon sehr niedergeschlagen und warf ihm vor, dass es ihm nicht wichtig genug sei, mich zu sehen. im nachhinein wirklich absolut lächerlich... aber wir waren eben erst seit kurzem zusammen und da war das vertrauen noch nicht so stark, weil wir uns einfach noch nicht genug kannten und ich nicht wusste, wie er denkt und fühlt. deswegen hat mich dein problem anfangsa uch etwas irritiert, denn ihr seid ja doch schon länger zusammen und du müsstest rational gesehen wissen, dass du dich auf ihn verlassen kannst.
ansonsten ist es für mich inzwischen kein problem mehr, ihn mal eine woche nicht zu sehen. zu oft sollte das nicht vorkommen, aber wenn er mal mit seinen freunden in den urlaub fahren will, dann ist das absolut okay für mich. ich vermisse ihn zwar dann, aber ich bin auch froh über ein bisschen freiraum, und ich weiß ja, dass sich während dieser woche nichts verändert...
Zuletzt geändert von joliana am Mi Jul 27, 2011 14:47, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#19
Ich komm mal wieder so gar nicht klar…bin am heulen, sauer wütend auf mich, auf ihn…kann einfach nicht mehr.

Er hat mir gerade zwei richtig tolle Fotos geschickt von seinem Freund mit ihm drauf. Ein strahlendes Lächeln, er beim Klettern (Kletterurlaub), etwas, was ich auch sooo gerne mal machen würde.

Ich bin tatsächlich eifersüchtig, aber noch viel mehr stört es mich, dass er sich gar nicht in mich hineinversetzt / versetzen kann, wie ich mich dabei fühle, wie es mir geht…es tut so weh. Ich kann es wahrscheinlich auch nicht verlangen, dass er das tut, aber es fühlt sich so an, wie: Hey, siehst du, wie toll das ist. Du bist mir grad egal, was du fühlst. Hauptsache ICH und MEIN Urlaub und MEIN Spass….Klar, so krass wird es nicht sein, aber so fühle ich gerade…Könnte heulen. Jetzt hab ich ihm auch noch so eine blöde sms geschrieben, von wegen: ‚Nette Fotos. Nächstes Jahr mache ich ALLEINE Urlaub – Aktivurlaub und zeige DIR dann solche Fotos…’ Blöd, wie ich bin….es tat so weh. Ich weiß nicht, ob er das überhaupt verstanden hat, wie die sms gemeint war. Ich verabscheue mich so für mein Gefühl…

Wenn ich so noch viel länger fühlen müsste, ich würd mich umbringen.

@schn33:

Oh ja, das kenn ich gut. Vor allen, außer meinem Freund, kann ich keine Emotionen zulassen, nicht so ganz und damit ist es dann auch nicht erlösend, sondern eher anstrengend.

Hab also nur eine Freundin und meine Mutter, mit der ich darüber etwas reden kann. Erlösend ist es nicht. Hab meiner Mutter gerade vom Neid erzählt, dass es so weh tut (ich will selbst so nicht fühlen und lehn mich dafür ab), und sie kommt nur an: Arbeite an dir und geh shoppen, damit du dich Sonntag, wenn er kommt, wohl fühlst…oh Mann, klar, und an mir arbeiten tu ich, aber solche Aussagen setzen mich nur unter Druck. Zumal jetzt gerade leider nur dieses blöde Gefühl, wie oben beschrieben, Platz hat.

Ausdrücken, meine Gefühle, ne nicht wirklich…ne Zeit lang bin ich gejoggt, dann habe ich auch mal geschrieben, also so in Gedichtform…so richtig komm ic teilweise auch gar nicht dran, bzw. will ich nicht, nur jetzt drängen die sich so auf…

@joliana:

Ja, mit der Abhängigkeit stimmt. Leider. Ich hätte NIE gedacht, dass ich mich so fühle, wenn er nicht da ist. Kann doch echt nicht wahr sein. Ich versuche an mir und meinem Selbstwert zu arbeiten. Etwas mehr ist auch schon da, allerdings auch mit seiner Hilfe. Er ist da sehr liebevoll und verständlich.

Wie gesagt, ein Vertrauen habe ich zu ihm noch nicht und so, wie du es beschrieben hast, mit deinem Freund, ist es jetzt. Ich hoffe, es ändert sich, weil ich mich verändere. Das merke ich – positiv…nur jetzt ist ein absoluter Ausnahmezustand, ich versteh mich selbst nicht mehr.

Danke, dass ihr da seid. Eine kleine Linderung…
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#20
hab ihm jetzt noch eine Nachricht geschrieben, die er wahrscheinlich erst später / morgen bekommen wird, dass ich es nicht so kiebig gemeint habe...ich bereu es, es tut mir leid..ich hasse meine Gefühle, aber ich muss wohl lernen, sie zu akzeptieren.

Könnt ihr das, Gefühle, mit denen eíhr vielleicht nicht umgehen könnt, die unangebracht sind, annhemen und akzeptieren, dass sie nun mal gerade da sind?

Wenn ja, welche sind das? Und mit welchen könnt ihr weniger gut umgehen?

Ich könnt nur heulen, aber ich trau mich nicht, weil ich dann ANgst habe, nicht aufhören zu können...es ist keiner da, der mich tröstet....scheiße...alles...

Na, wenigstens habe ich fast die ganze Palette an Gefühlen durch :mrgreen: :roll:
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#21
jetzt haben wir gerade im icq was geschrieben, hat es nicht so aufgefasst...naja, hat viel erzählt von sich...konnt nicht erzählen, wie es mir geht...jetzt fühl ich mich noc beschissener, aber wer - gerade von uns Starken - gibt gerne zu, wenn er sich so traurig und einsam fühlt, weil der Partner mal nicht da ist??? :roll: :cry: :evil:
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#22
hm, sorry, aber das hört sich wriklich krass an, was du hier schreibst. er schickt dir fotos - das heißt, er möchte diese für ihn schöne und spaßige situation mit dir teilen. er möchte dir damit doch nicht eins reinwürgen. ich will dir keine vorwürfe machen, weil du selbst weißt, dass du überreagierst. aber es ist schon heftig... vor allem dass du ihm vorwirfst, er wolle sich nicht in dich hineinversetzen. das ist ehrlich gesagt auch sehr schwierig, weil eine solch starke reaktion wirklich nicht nachvollziehbar ist für jemanden wie deinen freund, der psychisch stark zu sein scheint.
ich kenne die ansätze dieses verhaltens schon auch. ich war auch einmal wütend, als mein freund mir ein bild aus dem urlaub geschickt hat, wie er mit seinen freunden beim feiern war - weil normalerweise ich diejenige bin, die weggeht und spaß hat, und es in dem fall mal umgekehrt war und ich so eine mischung aus neid und eifersucht empfand. aber meine gefühle waren nicht so tiefgehend wie deine...

ich persönlich flippe schnell aus und sage dinge, die ich kurz darauf bereue. das kann mir gegenüber freunden passieren, gegenüber meiner familie oder auch gegenüber fremden - zum beispiel wenn die sprechstunde eines professors verlegt wurde und ich nur eine sekretärin antreffe, erst letztens wieder passiert :roll: . dann werde ich bissig und versaue es mir mit menschen grundlos, weil ich so impulsiv bin. mir hilft es in diesen situationen, wenn ich einfach kurz durchatme und mir überlege, ob ich das jetzt wirklich so sagen will oder ob meine wut nicht gleich verfliegt.
das ist bei dir denke ich auch ein rezept... vor allem in situationen wie wenn du fotos geschickt bekommst. versuch die situation neutral zu sehen und dir zu überlegen: was fühlst du genau? was bewegt dich zu diesen gefühlen? was denkst du wieso dein gegenüber (also dein freund) das gerade gesagt / getan hat? bist du sicher dass das wirklich seine absicht war? etc... du kannst die situationen auch hier beschreiben und nach neutralen meinungen fragen, wenn es situationen sind in denen du nicht sicher warst oder bist, wie du reagieren sollst.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#24
Ich glaube, dass es wichtig ist, sich selbst diese Gefühle zu erlauben, sie anzugucken und anzunehmen. Weil wenn man sich noch zusätzlich dafür verachtet, dass man so fühlt, dann fühlt man sich wahrscheinlich noch schlechter.

Ich hatte so Gefühle irgendwie erst nach der Trennung, als mir mein Ex erzählte, dass er mit Freunden im Kletterpark war und ich ohne Freunde einsam in meinem neuen Zimmer saß.
Vorher war es eher er, der eifersüchtig war und so geklammert hat, dass ich nie in so eine Situation kam...

Ich kenne es aber auch, dass ich mir Gefühle nicht erlaube. Zum Beispiel habe ich oft recht starke Gefühle, wenn es um meine Familie geht, aber gleichzeitig denke ich, dass ich nicht so fühlen darf, weil doch alles normal lief und meine Eltern es bestimmt nur gut mit mir meinten und ich mich nicht so anstellen soll. Das ist aber nicht zielführend, es bringt denke ich mehr, sich die Gefühle zu erlauben und sie rauszulassen. Dem Wunsch zu weinen nachzugeben. Bis jetzt habe ich die Erfahrung gemacht, dass es mir besser ging, wenn ich es geschafft habe zu weinen, als wenn ich die Tränen unterdrückt habe. Man darf auch solange weinen wie man es braucht.

Hast du denn auch schonmal mit deinem Freund sowas Größeres unternommen?
Weißt du was genau so schwierig für dich ist?

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#25
@schn33

So etwas Größeres unternommen, habe ich noch nicht, aber ich möchte so gerne. Das merke ich erst jetzt. Bin ja froh, dass es doch nicht so ein ‚negatives’ Gefühl, wie Neid, ist, sondern entdeckt habe, dass ich eigentlich sehr, sehr traurig bin, dass er diesen Urlaub nicht mit mir macht. Daran kann ich besser arbeiten.
Was meinst du mit ‚schwer’? Bzgl. des Urlaubs? Oder die ganze Situation? Insgesamt habe ich meine Gefühlsachterbahn (nach unten) so interpretiert, dass er mir in der Zeit, seit wir zusammen sind, gezeigt hat, er liebt mich, schätzt mich, ich bin ihm wichtig und das Besondere daran: auch mit der Erkrankung. Mein Ex hat dies nicht getan, er ‚verachtete’ diese eher, hat sich für mich geschämt, auch wegen meines Körpers. Ich habe in den letzten Monaten an mir gearbeitet, auch Selbstvertrauen aufzubauen und versucht, meine Sucht mehr und mehr als Krankheit zu sehen und mich nicht mehr so zu hassen. Manchmal geht es besser, aber es kommt wohl jetzt, wo er nicht da ist, viel stärker hervor. Alleine kann ich mir so viel Halt noch nicht geben. Allerdings merke ich, dass ich durch diese Woche seelisch ‚wachsen’ werde, denn ich bin an meine Grenzen gekommen und habe deshalb herausgefunden, etwas mehr, was mir gut tut und erlebt, dass ich mich auch ohne ihn wohl fühlen kann. Dazu kommt allerdings, dass dieses Gefühl, er liebt mich, eben ganz schnell weg ist, sobald er nicht anwesend ist oder sich meldet. Wenn ich nur sms bekomme, die allerhöchstens ein kurzes ‚vermiss dich’ enthalten, reicht MIR das jetzt NOCH nicht aus. Ich laufe also momentan mit dem Gefühl herum, dass er mich nicht vermisst, dass er mich nicht braucht, dass er sich nicht freut, mich wieder zu sehen, zumindest alles nicht in dem Ausmaß, wie ich es fühle…und dann ist die Waagschale nicht mehr ausgeglichen. Ich mag es nicht, dass man den einen mehr braucht, als er mich. Da bekomme ich Angst. Kennst du wahrscheinlich alles etwas, oder?

Zu dem Thema Gefühle gegenüber Familie, die Schuldfrage etc.: Du DARFST dich absolut so fühlen und du DARFST auch wütend und sauer sein und traurig…Deine Eltern haben mit Sicherheit nicht immer alles so toll und richtig gemacht, und das könnten sie dir auch mal eingestehen. Erkrankungen unserer Art resultieren nun einmal unter anderem aus der Erziehung und aus dem Umgang mit den Menschen, die dir in der Kindheit am nächsten waren. Klar, es kommen noch viele andere Sachen hinzu, das aber auch. NUR: Deine Eltern sind nicht perfekt, auch nur Menschen, haben ihre Fehler. Ich habe es schon durch, dass ich sauer war auf meine Mum und auch auf meinen Vater. Ich habe ihn aber nicht verziehen, weil ich ihnen nicht verzeihen musste. In dem Moment, wo ich mir erlaubt habe, wütend auf sie zu sein und das rauszulassen (auch vor ihnen, viel vor meiner Freundin und meinem Freund), ging es besser. Der ganze Prozess allerdings hat auch lange gedauert, 4 Jahre ungefähr. Jetzt hapert es immer noch manchmal und meine Mutter drückt immer noch so einige rote Pünktchen, die entweder Schuldgefühle oder Wut auslösen und oft in Fas enden. Doch so manches Mal kann ich auch sagen, wenn sie mich verletzt hat.
Wie sieht denn dein Verhältnis zu deinen Eltern aus? Wohnst du noch dort? Wenn nein, wie oft siehst du sie? Wie alt bist du eigentlich?

Es geht mir gerade etwas besser, darf nur nicht dran denken.... Habe neue Klamotten mir gegönnt, wurde betätschelt (hihi, ne, aber ich wurde in meinem Frausein bestätigt…tut uns ja gut :mrgreen: ) und ich habe auch mit meinem Ex telefoniert und es war durchaus ok. Hab meine Frau gestanden!

LG

Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#26
Mit "schwer" meinte ich, dass ich den Eindruck hatte, dass du momentan Gefühle hast, die sich für dich schwer aushaltbar anfühlen.

Aber es ist doch schön, dass du die Erfahrung machen konntest, dass du dich auch ohne ihn wohlfühlen kannst. Ich denke, dass das ein wichtiger Schritt ist im Prozess das Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl aufzubauen. Und ich bin mir ganz sicher, dass er dich immer noch liebt, auch wenn er gerade mit Freunden unterwegs ist. Wenn er dich mitsamt deiner Probleme akzeptiert und liebt, dann garantiert auch noch, wenn er mal was unternimmt. Ich finde, dass es total toll klingt, dass du dich akzeptiert fühlst. Ich habe selbst immer so einen großen Wunsch akzeptiert zu werden, schaffe es aber nicht mich selbst zu akzeptieren und von anderen fühle ich mich nicht akzeptiert.
Ich habe mir immer eingeredet, dass mein Ex mich mit meinen Problemen bestimmt akzeptiert hat und ich das nur nicht so wahrnehmen konnte, aber im Nachhinein bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das wirklich stimmt.
Die Angst abhängiger zu sein als der Andere kenne ich nicht so, weil ich erst eine Beziehung hatte, wo er auch ziemlich abhängig von mir war (war jedenfalls mein Eindruck, also konnte ich nicht wirklich noch abhängiger sein...)

Das Verhältnis zu meinen Eltern ist nicht so genial. Ich bin vor 2 Jahren 600km weit weg gezogen und gehe sie nicht besuchen (vorletzte Ostern das letzte Mal), aber manchmal kamen sie auch schon mich besuchen (also einzeln, weil sie getrennt sind). Mein Vater ruft mich jede Woche an, erzählt mir irgendwas und ich sage, dass es mir gut geht. Meine Mutter schreibt mir dauernd Mails, telefonieren geht aber immer von mir aus. Ich bin oft unsicher ob ich anrufen soll, aber manchmal erscheint es mir als das kleinere Übel anzurufen als mich allein und einsam in negative Gedanken reinzusteigern, außerdem wohnen meine kleinen Schwestern noch bei meiner Mutter. Ich habe immer FAs nach Kontakt zu meiner Familie.
Ich traue mich noch nicht sauer zu sein aus Angst sie zu verletzen, obwohl mein Verhältnis zu meinem Vater früher nur aus dem Aushalten seiner Wutanfälle bestand (das ist erst anders, seit ich ausgezogen bin bzw leicht verbessert als meine Eltern anfingen sich zu trennen). Und meine Mutter ist sich ihrer Fehler zu sehr bewusst und kommt dann mit so Aufforderungen "Sag mir was ich alles falsch gemacht habe", heulend am Telefon und versucht mich dazu zu bringen ihr zu sagen, dass sie eine schlechte Mutter ist, indem sie mir erzählt, dass sie sich ja fast umgebracht hätte und das doch wirklich zeige, wie schlecht sie für uns da ist.
Ich bin 23.

Neue Klamotten klingt gut finde ich.
Ich finde es klingt ziemlich stark wie du mit der Situation umgehst.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#27
Hey Schn33,

ich muss bei deinem Nick immer an Schnee denken :D

Danke, das geht runter wie Öl, dass ich stark mit der Situation umgehe. Ja, so ein wenig stolz bin ich :)

Das Verhältnis zu deinen Eltern erinnert mich an meins zu meinen noch vor nicht allzu langer Zeit. Schwierig ist es auch, finde ich, an der Beziehung zu arbeiten, wenn man nur so wenig Kontakt wie du hast. Ich wohne in der selben Stadt und sehe sie regelmäßig, mindestens einmal pro Woche. Willst du denn etwas an der Beziehung arbeiten? Nicht immer hat man den Kopf dazu. Das mit deiner Mum hört sich grässlich an, so als wäre die Mutter-Tochter-Rolle vertauscht. 'Bitte, liebe Mami, sei nicht böse. Sag mir, was ich falsch gemacht habe...' Du sollst die Starke sein, und auch ein wenig die Böse, indem du sie anprangerst, könnt man so interpretieren. DAnn fühlt sie sihc nicht mehr ganz so schlecht. Meine Mutter hat auch starke Schuldgefühle, die sie auf drei verschiedene Arten 'loswird':

- sie gibt es zu, Fehler gemacht zu haben und zeigt Verständnis für meine Gefühle, auch wenn sie anders empfindet
- sie schiebt alles auf meinen Vater: Er habe versagt! Er ist Schuld, dass du krank bist! (Ich hasse diese Schuldfrage, es geht doch nicht darum...)
- sie verteidigt sich, ich habe alles richtig gemacht, du warst doch so glücklich, ich versteh das nicht, das sind dein Ex und deine KLassenkameradinnen schuld

ach ja...

und zu deinem Vater: Der ignoriert dich aber auch sehr, wie ich finde. Und es muss dir sehr weh tun, oder? Ich kenne das von meinem...habe halt dran gearbeitet und jetzt kann ich mich manchmal öffnen, denn im Grunde genommen ist er mir sehr ähnlich, was Gefühle anbetrifft und so...kann das bei dir auch sein? Seine Wutausbrüche als Maske / Schutz, um nicht zu zeigen, wie er sich wirklich fühlte: Angst, Scham, Traurigkeit...?

Akzeptanz - soooo immens wichtig. Ich denke, dass dieser Selbsthass, oder auch diese Selbstabwertung uns in der Sucht hält. Man braucht jemanden, sei es die Mutter / Vater in der Kindheit, die einem zeigen, dass man sie ohne wenn und aber liebt. Und wenn das irgendwie nict geklappt hat, man das Verhalten der Eltern anders interpretiert hat oder es auch wirklich nicht so war, dann muss man das nachholen, und das geht, denke ich, nur über andere, die dich schätzen mit allem drum und dran, vor allem mit dieser Krankheit...Wie gesagt, ich kann es noch nicht gut, manchmal...aber mein Ex hat auch vieles getan, um dass ich es nicht lerne, bzw. lernen konnte, aber nicht bewusst und ich habe es auch nicht gemerkt, eben erst später. Woran machst du denn fest, dass es vielleicht doch nicht so war und dein Ex dich akzeptiert hat? Was hat er so gesagt?

Ich kann jetzt schon sagen, ich finde dich sympathisch. Dass das nicht wirklich deinen Selbstwert stärken wird, weiß ich. So schnell geht es nicht, aber ich finde, man sollte Menschen ruhig öfters sagen, was man an ihnen mag, was positiv ist...so bin ich eigentlich immer und oftmals gucken mich die Menschen erst verdutzt und dann verlegen an :)

Man, ich vermiss ihn und die Angst, dass ich ihm zu viel bin und er mich eben nicht mehr so mag und akzeptiert ist sooo stark...tut weh... :cry: und dann noch die Angst,dass er nict heil zu Hause ankommt und einen Unfall hat...oh je...

Woher kommst du, wenn ich fragen darf? Ich mitten aus dem Ruhrpott, endlich mal Sonne heute :)
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#28
Ich wohn in Berlin.
Jetzt gerade ist hier auch Sonne da, aber heute morgen als ich mit dem Rad unterwegs war eher weniger...

Ich habe auch immer das Gefühl, dass ich für meine Mutter Ersatzmutter und Zusatztherapeut spielen muss. Bei einem Telefonat war es aber andersrum, das war an dem Tag als ich umgezogen bin wegen der Trennung von meinem Ex und da habe ich am Telefon nur geweint, sodass sie die Mutterrolle eingenommen hat. Eigentlich kann ich ja selbst beeinflussen ob ich eher Tochterrolle oder Mutterrolle spiele, aber ich habe immer so Angst sie zu verletzen, dass ich lieber versuche ihr zu helfen.

Ja, mein Vater hat glaube ich hauptsächlich Angst und ein ziemlich niedriges Selbstwertgefühl. Ich habe ihm sogar schon von manchen Ängsten erzählt, weil ich vorhabe eine stationäre Therapie zu machen und irgendeinen Grund musste ich vorschieben, weil ich mir nicht vorstellen kann ihm von der ES zu erzählen.

Mit meinem Ex denke ich einerseits, dass er mich akzeptiert haben muss, weil wir immerhin 3 1/2 Jahre zusammen waren. Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass er mich nicht so akzeptiert hat wie ich bin, weil er oft erzählt hat wie manches bei seiner Exfreundin war und das mit mir auch so sein sollte. Aber konkrete Aussagen fallen mir gerade gar nicht ein, irgendwie ist das alles nur ein Gefühl von mir. Ich muss nochmal drüber nachdenken.

Und ich bin ganz sicher, dass dein Freund dich noch mag und akzeptiert und dass er heil zu Hause ankommen wird. Wie lange ist er denn noch weg?
Hey, das schaffst du und du kannst echt stolz sein wie gut du diese Aufgabe meisterst =)

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#29
ohje... es ist soooo unwahrscheinlich, dass deinem freund etwas passiert. jeder mensch kann jeden tag durch einen autounfall, einen fahrradunfall oder ein zugunglück sterben. jeder mensch kann jeden tag einen herzinfarkt haben, kann von irgendeinem spinner erschossen werden, kann vom blitz oder von einem herabfallenden ziegelstein getroffen werden. jeden tag!! da müsstest du doch jede sekunde deines lebens angst haben! mit so einer denkweise machst du dich einfach nur kaputt, dagegen musst du angehen... :shock:

und bestimmt mag er dich noch. wieso auch nicht? du warst ja nur ein bisschen pampig ihm gegenüber, soweit ich das verstanden habe, und hast durchblicken lassen dass es dir nicht so gut geht. deswegen wird er sich bestimmt nicht angegriffen fühlen. er wird sich genauso auf das wiedersehen freuen wie du. weil er dich liebt!

Re: Wie hat sich eure ES innerhalb der Beziehung entwickelt?

#30
Hallo,

bin total verwirrt irgendwie…hab so ein Chaos in mir und komme nicht zurecht.

Er kommt heute Abend wieder und ich habe ihm angeboten, abends noch zu kommen. Jetzt will ich nicht mehr und irgendwie doch. Bin aufgeregt, nervös, aber zugleich traurig und ein wenig wütend über alles…und nichts…ich erwarte mehr von ihm, als er mir gegeben hat. Doch ich weiß, dass ich das eigentlich nicht verlangen kann. Ich hätte mir mehr Aufmerksamkeit gewünscht, aber das hätte ich ihm sagen müssen. Von alleine kommt er darauf nicht.

Was ich ganz stark festgestellt habe und mir erstmal so richtig klar geworden ist, ist, dass meine Fas stark mit dem Selbstwert zusammen hängen. Ich hatte mich am Donnerstag stolz gefühlt, als Frau mit Gefühlen und habe sie einigermaßen akzeptiert. Daher habe ich mich dann auch überwunden, ihm davon zu erzählen, wie es in mir aussah. Es kam so rüber, als hätte er das Ausmaß nicht wirklich begriffen, und daher kam ich mir dann wieder so vor, wie: Ist doch unnormal, wie ich fühle, total übertrieben. Ich bin schwach, blöd, zu fraulich…Selbstwert dahin, und seit langem wieder Heißhunger. Nichts war mehr von dem ‚komischen’, bisher selten erlebten Gefühl da, was sich so anfühlte, wie: ‚Ich brauche keinen FA und ich will mir gut tun.’ (Selbstwert eben) Dass da noch nicht die Selbstwirksamkeit dabei ist, also, dass ich an mich glaube, führt dann immer trotzdem zum FA. Das kann ich auch einigermaßen akzeptieren, denn für mich ist dieses Gefühl schon ein totaler Fortschritt, auch weil ich darin eine Lösung sehe. Die Woche hat mich also weitergebracht. Verärgert bin ich trotzdem irgendwie über ihn und das kann ich nicht akzeptieren.

Hab dann gestern auch noch meinen Ex getroffen und das hat das ganze perfekt gemacht, im Sinne von Gefühlschaos. Nicht, dass ich was von ihm wollte, aber es kommt viel hoch. Positives und Negatives und er kam auch nicht zurecht. Es hat ihm weh getan und traurig gemacht, mich zu sehen und ich wurde es dann auch…

Hach, je, ich freue mich, wenn ihr was dazu schreibt. Das ist der Thread in eine etwas andere Richtung gegangen, als ich wollte, aber trotzdem ist es ja quasi der Verlauf der Bulimie in der Beziehung.

Ganz lieben Gruß an dich Schn33 und Joliana

Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.