MarieS hat geschrieben:wenn die Eltern, die einen erziehen und deren Meinung man doch so oft vertraut es einem so vorgemacht haben.
Meine Eltern haben mir nie etwas vorgemacht. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, wo in meiner Kindheit auch noch Hausschlachtung üblich war. Den eigentlichen Todesvorgang durfte ich nie mitangucken, aber selbst das vorher nachher ist schon krass genug. Da steht morgens noch ein Rind mit lieben Augen im Stall und abends hängt es kopfüber gehäutet am Haken, der Kopf liegt abgeschnitten in der Ecke, und man sieht noch die Blutlache...
Dabei geht es den Rindern bei uns am Hof sehr gut, sie sind den ganzen Sommer auf einer großen Weide am Waldrand und im Winter als Herde im Stall. Trotzdem, ich habe es oft genug miterlebt, dass ich das nicht mehr kann.
Mein Vater findet sogar noch Vergnügen dabei, die Tiere auseinanderzuschneiden
und meine Mutter hat immer über die ganze Sauerei und den Fleischgeruch und das Blut gemeckert. Vor allem der Geruch durchdringt alles, wenn das Fleisch ein paar Tage alt ist.
Schafe haben wir auch. Und ja, das Scheren ist ein unglaublicher Stress für die Schafe, wenn sie auf den Rücken gedreht werden, damit sie nicht weglaufen können, und wenn sie sehr zappeln, werden sie auch einmal versehentlich geschnitten. Das ist aber kein Vergleich zu den Vorfällen im Video, also wenn ich Wolle nur von unseren Schafen hätte, dann wäre das vollkommen ok. Wie das dort abläuft, das hat mich aber echt entsetzt.
Und Schafe und Rinder sind absolut nicht weniger intelligent als Hunde, bloß nicht wohnungstauglich.
Wenn man mal ein Schaf erlebt hat, das mit den Vorderbeinen auf den Zaun steigt und einem dann den Kopf zum Schmusen entgegenstreckt, dann sieht man das ganze mit anderen Augen.
Nur die traurige Realität ist eben immer noch, wenn dieses Schaf dann zu alt ist, um jedes Jahr ein Kind zu kriegen, das dann verkauft werden kann, dann kommt es zum Schlachter.
MarieS hat geschrieben:Was meinst du denn mit wilde? Gibts da nen Unterschied?
Die Wilden kosten nix, die wachsen einfach so im Wald
MarieS hat geschrieben:Ich hab letztens Tofu ausprobiert, der ging gar nicht für mich. Weiß nicht obs an der Sorte lag oder obs ne Gewöhnungssache ist, aber ich befürchte ich werd mich mit purem Tofu nicht anfreunden können.
Ich esse ja auch erst seit ca. nem Monat überhaupt Tofu. Und das Tofu natur schmeckt pur wirklich widerlich. Man muss es halt würzen. Auf den Packungen wird oft empfohlen, es in Sojasauce zu marinieren, das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Ich würze es immer mit Salz und ganz viel Chili, lass es ein bisschen ziehen und backe es dann eine Viertelstunde im Backofen aus. Ich denke mal, mit Gemüse in der Pfanne müsste es auch ganz gut schmecken.
Das vorgewürzte ist auch ganz lecker, zum Beispiel mit Bärlauch drin, das kann man dann auch einfach so essen.
MarieS hat geschrieben:Bierhefe, hmm wie ist es denn eigentlich mit Bier?
Bierhefe ist das, was aus dem Bier rausgefiltert wird, bevor man es in Flaschen füllt. Ist zwar sehr gesund, aber das Bier würde damit zu schnell ranzig werden, also verkauft man es lieber einzeln als Nahrungsergänzungsmittel.
Und sonst kenne ich mich mit Bier und Wein ehrlich gesagt nicht soo aus, ich habe bloß von anderen Veganern von diesem einen Alkoholfreien gehört, wo B12 drin sein soll.
MarieS hat geschrieben:Haha Smoothies cool, hast du grad zufällig ein gutes Smoothierezept?
Ja, Mango mit Giersch ist göttlich, also einfach eine Mango und eine Handvoll Gierschblätter in einen Mixer tun, mit Wasser auffüllen und pürieren. Ok, um an den Giersch dranzukommen, braucht man einen Garten.
Oder ein herzhafter Smoothie ist auch gut, mit mehreren Tomaten, einem Stück Avocado, einer Handvoll Löwenzahn und dann beliebig mit Knoblauch, Salz, Pfeffer etc. würzen.
Wenn man sich nicht an Wildkräuter drantraut, kann man dafür aber auch Spinat oder Feldsalat nehmen, Hauptsache grün. Es gibt auch schon ganze Bücher über Green Smoothies, weil die soviel gesünder sein sollen als reine Obstsmoothies.
MarieS hat geschrieben:Woran sehe ich ob Zucker Fabrikzucker ist?
Zucker aus der Tüte oder Zucker in Süßigkeiten ist immer Fabrikzucker. Klar, es hängt von jedem einzelnen ab, ob man den reduziert oder weglässt oder was auch immer. Für die Nährstoffbilanz ist es auf jeden Fall gut, nicht so viel zu essen.
Man kann ja als Ersatz mit Rübensirup süßen, aber eigentlich braucht man gar keinen Ersatz, weil man auch ohne zusätzliche Süßungsmittel auskommen kann.
Man kann zum Beispiel wunderbare Süßspeisen mit Bananen machen, zum Beispiel mit der Gabel zerdrücken und dunklen Kakao drunterrühren. Oder als Eis Bananen mit Erdbeeren pürieren und dann einfrieren.
MarieS hat geschrieben:Wo muss ich bei Brot drauf achten?
Fleißig Zutatenlisten lesen.
Oder selber backen. Dann weiß man definitiv, was drin ist.
Man kann sich im Reformhaus Backferment kaufen, da steht dann auch ein Grundrezept drauf, wie man das verwenden kann. Und wenn man immer eine kleine Menge Teig wegnimmt und den aufbewahrt, dann hat man irgendwann seinen eigenen hochwertigen Sauerteig. Meine Mutter hat schon mein ganzes Leben lang selber gebacken, es ist eigentlich gar nicht so schwer. Ok, es würde vermutlich den Rahmen sprengen, wenn ich das jetzt hier beschreibe.
Und Vollkorn ist natürlich besser, um Mängel zu vermeiden, weil gerade in den äußeren Schichten des Getreides noch so viele wichtige Stoffe drin sind. Z.B. Kalzium, Kalium, Eisen, Magnesium und B-Vitamine und Folsäure.
Ach ja, es heißt ja, dass man von Vollkorn Blähungen kriegt, was ich aber in meiner Kindheit gelernt habe, ist einfach, man kann Ballaststoffe und Zucker nicht gleichzeitig verdauen, also entweder man isst Vollkorn (und Gemüse usw., was ja auch Ballaststoffreich ist) und zuckerarm, oder man isst kein Vollkorn und dafür eben Zucker. Weil sich der Darm da anscheinend irgendwie anpasst.
MarieS hat geschrieben:Was kaufst du denn für Bio.produkte?
Die, die ich muss, weil es die Produkte gar nicht ohne Bio gibt. Tofu, Hirse etc.
Gemüse bin ich mir noch nicht ganz sicher. Bisher habe ich immer Bio-Gemüse gehabt, weil ich bei meinen Eltern wohnte und die das bezahlt haben, aber in ein paar Wochen ziehe ich aus und ich weiß noch nicht, ob ich mir das finanziell wirklich leisten kann/will. Muss ich mal gucken.
MarieS hat geschrieben:Wie ist das generell mit Schokolade? Nur Schokolade kaufen die mit Sojamilch angereichtert ist?
Sojaschokolade habe ich noch nie gegessen, muss ich ehrlich zugeben.
Aber es gibt ja auch so vegane Schokoladen, z.B. irgendwelche teuren Edelbittersorten.
Die einzige, die ich ohne Probleme essen kann, ist die mit 99% Kakao, weil die keinen "Fressrausch" bei mir auslöst, sondern ich wirklich locker nach einem Stück aufhören kann. Trotzdem ist der Geschmack intensiver als wenn ich bergeweise normale Milchschokolade esse. Und vegan ist die auch. Gut, die mit etwas weniger Kakaoanteil auch noch, aber die haben für meine Essprobleme zuviel Zucker, da kann ich nicht aufhören.
Soo, ich hoffe, ich bin hier nicht zu sehr in Richtung Vortrag halten über gesunde Ernährung abgeglitten, weil es beim Veganismus ja eigentlich eher um die ethischen Gründe geht als im einen Gesundheitstick.
Aber mir persönlich gibt das viel, wenn ich weiß, das ist gleichzeitig für mich und die Umwelt gut.
Und die Tüten in meinem Zimmer finde ich auch erschreckend. Das kann ja eigentlich nicht sein, dass ich so viel über bewusstes Essen weiß und trotzdem so viel Müll produziere.
Das ist aber auch oft für mich ein Grund, warum ich immer wieder probiere, FA zu reduzieren, weil mir einfach bewusst ist, was für eine unglaubliche Verschwendung das ist und wie blöde das gerade bei Milchprodukten ist, die unter so schrecklichen Bedingungen für Tiere produziert wurden, wenn man die einfach fürs Klo isst.