Hallo Ihrs!
Ich hab so viele Gedanken zu dem Thema, dass ich ehrlich nicht weiß, mit welchem ich anfangen soll und welche ich auslassen soll, dass mein Beitrag nicht ellenlang wird und bis zum Ende gelesen werden kann, ohne dass einer vor Müdigkeit vorher vom Stuhl fällt.
In diesem Forum hier schreiben und lesen nicht nur Ehemalige, fast Ehemalige und alte hartgesottene Hasen, sondern auch noch ein ganzer Haufen anderer Leute, die zum Teil (noch) einen anderen Bezug zur Essstörung haben und/oder sehr labil sind.
Und die lesen und schreiben nicht nur eigene Beiträge, sonderen lesen auch solche wie diesen hier und bringen sich auch mal gerne selbst mit ein in die Diskussion.
Da stand eine Liste (ex)essgestörter Stars, die (ganz subjektiv) eher weniger triggern, sondern als positive Beispiele dienen sollen.
1. Wie lange hätte es gedauert - Hand aufs Herz an alle hier - bis diese Liste um Namen von Stars erweitert worden wäre, die (wieder ganz subjektiv) schon zu den typischen Triggerstars, die eine Essstörung haben, zählen... um Namen, wie sie zu Hauf in den verherrlichenden Foren zu finden sind, inkl. Bildern. (Kleine Anmerkung am Rande: Der feine Thread über verherrlichende Foren im Netz erst kürzlich (heute) im eigentlichen B-Forum erschienen; da findet man das durchaus weniger gut mit bestimmten Stars konfrontiert zu werden.

)
2. Welcher Star triggert und welcher nicht?
Anders formuliert: Welche Starnamen stehen lassen? Welche editieren?
Falls nun wer schreiben möchte: Alle Namen stehen lassen!
Den bitte gleich vorweg, bevor er das schreibt, darüber eingehend nachzudenken, warum das in diesem Forum eher nicht so gut ist.
Ein weiterer Gedanke, der mich verfolgt:
Was hat es mit dieser Sensation auf sich, wenn ein Star eine ES hat(te)?
"Auch Stars sind Menschen!", "Stars machen Mut, weil sie es geschafft haben!", usw.
Stars sind Menschen und auch Stars sind nicht perfekt. Medien lassen sie in einem perfekten (aber auch umgekehrt in einem grauenvollen) Licht erscheinen.
Und das alles kommt bei euch erst an, wenn ihr schwarz auf weiß lest "xy hatte eine Essstörung!"?
Dann fühlt ihr euch besser?
Weils ein Star ist/war?
Warum macht es mehr Mut, dass es ein Star, der sich die besten Kliniken der Welt leisten kann, geschafft hat, als jemand von hier oder noch besser: als eure eigenen Leistungen im Kampf gegen die ES?
Und btw: Das Wissen kommt aus den Medien...
Ein paar Stars haben in glaubwürdigen Interviews zugegeben an einer Essstörung zu leiden oder gelitten zu haben.
Das ist dann schon das Einzige, was sicher ist.
Haben sie nun wirklich alles im Griff? Geht es ihnen besser? Sind sie tatsächlich auf dem Weg der Besserung?
Heute ist es schon besser für junge weibliche Stars zu sagen: "Ich hab eine ES und lass mich in der Klinik behandeln", als "Ich bin schwer drogenabhängig und DESHALB in der Klinik, vor der mich zig Paparazzi abgelichtet haben."
Die Mädls genesen dann auch auffallend schnell... haben keine ES mehr.
Das hilft? Dieser Schein, von dem niemand weiß, wieviel Wahrheit an ihm klebt?
Wird IRGENDETWAS an unserem kranken Zustand aufgewertet, weils ein Star auch hat?
Das ist das, was viele hier so empfinden. Das Gefühl der Erleichterung... weils der Star auch hat(te)...
Haltet ihr diese bleibende Orientierung an Stars für erstrebenswert?
So, ich mach hier mal Schluss, bevor ich wirklich vom 100sten ins 1000ste gerate...
nur noch eins:
Zur nicht-triggernden Liste von oben:
In meiner aktiven Zeit habe ich, während ich mit tränenden Augen das Letzte aus mir herausholte, genau an das blaue Blut gedacht und dass ich mich nicht zu schämen brauche, nicht so unfein bin, weil SIE hatte es ja auch.
Ich glaube nicht, dass jemand soetwas braucht, um sich über der Muschel besser zu fühlen und um irgendwelche berechtigten Zweifel an dem Treiben wegzudenken.
LG!