Immer noch keinen Weg herausgefunden - Fluoxetin als Hilfe?

#1
Hallo ihr Lieben,

Ich war lange nicht hier, bin jedoch auf der Suche nach Antworten, Zuspruch, Unterstützung.
Kurzfassung zu mir: Bulimie seit 13 Jahren, mal mehr/mal weniger. Liegt in der Familie - meine große Schwester hat es auch, meine Mutter meiner Meinung nach Züge davon.
Ich finde mich nun mal wieder an einem Punkt, wo ich nicht mehr weiter weiß.. ich bin seit 4 Jahren in Therapie, davon nun seit 15 Monaten bei einem wirklich guten Therapeuten aber hinsichtlich der ES komme ich keinen Schritt weiter. Meine „Sehnsüchte & Mängel“ die ich damit stillen möchte kenne ich.
2018 hat es mich mit einem burnout rausgeschmissen und ich war 12
Monate außer Gefecht. Davon war ich für 9 Wochen in einer Tagesklinik, wo ich aufgrund meines sehr dünnen nervenkostüms nach 3 Wochen Fluoxetin bekam. Dies stabilisierte mich, nahm den Essensdruck, verschaffte mir aber ziemlich schlimme Nächte. Ich habe es ein Jahr genommen und dann langsam ausgeschlichen - warum? Weil ich der Meinung war dass ich nun stark genug sei, ein neuer Job anstand & mein Freund war von den Tabletten wenig begeistert. Manch einer wird nun wahrscheinlich mit dem Kopf schütteln aber ja, wenn ich einen Mann wirklich will, dann versuche ich zu gefallen - keine gute Haltung sich selbst gegenüber.
Wie kann es anders sein, unsere Beziehung blieb wacklig, der Job ist psychisch hart & ich musste viel kämpfen und fand keine innere Stabilität. Darauf kam dann im Dezember noch eine krebsdiagnose bei meiner schwangeren Schwester & nun der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich habe mich im Job 2 Wochen rausgenommen, um in meine Mitte zurückzufinden und kann nur selbst über mich lachen, dass ich überhaupt davon ausgegangen bin dass dies gehen würde..
Letzten Freitag hatte ich Therapie und mein Therapeut ist der Meinung ich schaffe es ohne Tabletten, wenn ich mich endlich annehme und liebe ... hahaaaa das versuche ich ja erst seit 17 Jahren...
Seitdem hatte ich einen Tag ohne Rückfall - der Rest geht weiter wie bisher - ich krieg die Spannung nicht weg & die Angst zuzunehmen ist zu groß.
Nun überlege ich doch, die Tabletten nochmal zu versuchen, auch wenn das neue Versagensgefühle mit sich bringt...
Es fühlt sich einfach nur schlecht an gerade & ich wäre für helfende Ideen sehr dankbar!

Wintermädchen
Anlauf nehmen beginnt mit einem Schritt zurück...

Re: Immer noch keinen Weg herausgefunden - Fluoxetin als Hilfe?

#2
Hallo,
Also das mit den Versagensängsten lass mal schön weg. Es ist keine Schande Tabletten zu nehmen, auch wenn man am Anfang erstmal so denkt. Ich habe eigentlich auch keine Lust Tabletten zu nehmen. Denke aber auch darüber wieder nach. War schwanger und musste diese absetzen. Habe auch Fluoxetin genommen und finde diese Tabletten wirklich das beste Mittel der Wahl. Wenig Nebenwirkungen, wenig Abhängigkeit. Sie unterstützen. Nimmt auch nicht viel zu. Ist ja oft die Angst von manchen. Wenn es dein Leben zur Zeit einfacher macht, warum nicht nehmen. Wozu sollst du dich quälen? Du bist nicht schwach, wenn du sie nimmst, sondern stark, dass du dir eingestehst, anders geht es halt nicht.

Re: Immer noch keinen Weg herausgefunden - Fluoxetin als Hilfe?

#3
Hallo!
Ich finde es schon mal sehr stark, dass du versuchst dir Hilfe zu suchen. Das ist kein Versagen und keine Schwäche auch, wenn die Hilfe in Form von Tabletten kommt.
Ich persönlich nehme jetzt seit über einen Jahr Fluoxetin in geringer Dosis und fühle mich damit wohl. Ich habe aus Angst teilweise mal selbst Tabletten abgesetzt, was ein großer Fehler war. Ich habe für mich erkannt wie sehr ich diese Hilfe momentan noch brauche und, dass es mehr Unterstützung bietet als gedacht.
Für mich ist es aber keine Schwäche und kein Versagen sondern viel mehr ein Mittel meine Probleme anzugehen. Eine Art Hilfestellung oder "Waffe" mir mein Leben zurück zu erkämpfen.
Wie gesagt. ich nehm es jetzt seit über einem Jahr und habe einiges probiert und bin an Fluoxetin hängen geblieben.

Liebe Grüße
Cookie

Re: Immer noch keinen Weg herausgefunden - Fluoxetin als Hilfe?

#4
Hallo ihr Lieben! Das Thema ist nicht mehr ganz aktuell hier im Forum - für mich aber schon. Ich habe schon sehr lang Bulimie, seit 1,5 Jahren bin ich bei Overeaters Anonymous und war mal ein paar Monate frei vom Erbrechen. Mit dem Druck kam dann aber der totale Rückfall. Nun habe ich morgen meinen ersten Psychiater-Termin (wow!!) und denke über ein Antidepressivum nach. Es kommt erschwerend dazu, dass ich noch stille. Theoretisch könnte ich abstillen (der Kleine ist schon über ein Jahr). Aber „nur“ deshalb möchte ich das jetzt nicht von heute auf morgen. Ich erhoffe mir mehr von Fluoxetin als von Seralin, letzteres wird aber für Stillende eher empfohlen.
Gibt es hier jemanden, der Erfahrungen mit AD und dem Stillen hat?
Und wie lang habt ihr ein AD genommen?
Wurde der Essdruck geringer?

Re: Immer noch keinen Weg herausgefunden - Fluoxetin als Hilfe?

#6
Also es ist definitiv keine Schande Tabletten zu nehmen. Aber ich muss sagen diese helfen nur unterstützend zur Therapie. Ich nehme selbst Fluoxetin merke leider nur wenig davon. Aber ich bin auch noch am Anfang meiner Geschichte. Ich kann mich selbst auch kaum lieben und annehmen. Ich denke durch die Tabletten und weiterer professioneller Therapie kann es besser werden. Aber ich weiß für mich, dass ich definitiv noch mehr Zeit brauche.