Der Zustand nach dem "Ausrutscher" (Panikattacken)

#1
Hallo ihr Lieben.

Ich hatte es eine zeitlang super durchgehalten doch seit dieser Woche ist wieder absolut der Wurm drin. Ich war diese Woche bereits 3 mal auf dem klo, das ist zwar im gegensatz zu vor 2 jahren ein großer fortschritt, jedoch geht es mir dennoch viel schlechter als damals. ich weiß nicht mehr was ich tun soll.

ich habe schon öfters gedacht, dass ich endlich "geheilt" wäre, weil ich lange keinen "druck" hatte ,ich verstehe auch nicht woher das jetzt wieder plötzlich kommt. Jedenfalls habe ich schlimme äderchen rund um den ganzen mund, bis hoch zu den backen :cry:

Ich treibe viel sport, nicht krankhaft viel. heute bin ich seit meinem ausrutscher nicht mehr in der lage dazu. Das schlimmste sind meine panikattacken. ich sitze hier rum und habe total angst, dass ich plötzlich tot umfalle, ich habe ein total schlimmes gefühl, als ob mein kreislauf das nicht mehr mitmacht, oder mein herz. ich war bereits wegen panikattacken stationär in behandlung mit 14. das war 1 1/2 jahre bevor die b angefangen hat.

ich weiß nicht genau, was ich mir gerade erhoffe, aber vielleicht kennt das einer, der auch an panikattacken leidet? wie geht es euch nach euren "ausrutschern"? könnt ihr komplett normal weitermachen oder habt ihr auch manchmal vielleicht sogar todesangst?

diese ständigen attacken nach dem K* helfen mir zwar teilweise, es sogar zu unterbrechen, jedoch habe ich das gefühl, dass es nichts besser macht. normalerweise habe ich wenigstens danach ein gefühl "der befreiung" und jetzt habe ich nicht mal mehr das. ich bin verzweifelt :( ich weill einfach nur zufrieden sein. Zusätzlich kommt dazu, dass mein freund mir gerne helfen will, aber es ist mir so unangenehm dass ich wirklich so gut wie gar nicht in der lage bin, irgendwas zu erzählen, wel ich es mir selbst nicht mal erklären kann :( Vielleicht kann mir jemand helfen.

Liebe Grüße :cry:

Re: Der Zustand nach dem "Ausrutscher" (Panikattacken)

#2
Hallo :-)
Nach einer Nacht mit Panikattacken dachte ich mir, dass ich dir einfach mal antworte.

Ja, Panikattacken, vor allem nach Essanfällen und Gegenmaßnahmen kenne ich gut, aber auch so wenn der Tag einfach mega beschissen war. Oft habe ich das abends oder nachts, diese Gedanken daran, dass ich gleich sterben könne. Dann hoffe ich einfach, dass mein Körper das alles nochmal aushalten kann und ich nochmal eine Chance habe, alles besser zu machen. Vergeblicherweise, denn am nächsten Tag mache ich alles genauso weiter.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Gedanken gerade dann kommen, wenn du ja dabei bist, wieder Kontrolle 7ber dich zurück zugewinnen, denn Tod hat ja auch etwas mit Kontrollverlust zu tun. Außerdem überkommen bei solchen Attacken ja meist alle Gefühle irgendwie aufeinmal.

Am Tag denke ich auch oft in andere Richtungen und habe Suizidgedanken.
Nur wenn ich irgendwie zur Ruhe komme, nachts aufwache, dann überkommt mich diese Angst.

Panikattacken an sich kommen leider auch wann und wie sie kommen. Habe auch tagsüber welche, vor Therapien oder Terminen, etc. und da ich tagsüber meine Gefühle immer im einen Tresor einschließe, passt mir das gar nicht in den Kragen, dass es jemand mitbekommen könnte.

Da helfen dann auch nur noch Rescuetropfen oder Ammoniakampullen..
Liebe Grüße :-)

Re: Der Zustand nach dem "Ausrutscher" (Panikattacken)

#3
Hallo!

Ich habe heute etwas sehr Kränkendes erlebt, das leider super in diesen Beitrag passt. Ich hatte eine Nacht voll von Ängsten und Panikattacken hinter mir. Zu wenig Gewicht, zu viel Gekotze am Wochenende und Alkoholmissbrauch...ich hatte heut Nacht Panik zu Sterben...mir war schwindelig von den Promillen, ich spürte nur Haut und Knochen als ich mich berührte und plötzlich war die Straßenlaterne draußen für mich wie der Weg in den Himmel.
Ich hab Panik bekommen...hab eine ganze Erdnusspackung vertilgt (drinnenbehalten!).
Auf jeden Fall ging ich heute morgen zu meinem Hausarzt (ist eingeweiht) wegen meinem komischen Gefühl in der Brust ... ich bat ihn ein *kg zu schreiben.
Der Arsch hat mir den Rest gegeben....."Guten Morgen! Gute Nachrichten: Ihr Herz schlägt noch" Er gibt mir immer das Gefühl, dass ich mich nicht wundern brauche, weil ich ja selbst weiß, dass es so kommt, wie es kommt.
Kommentare wie immer... ich: "Oje, zu wenig Kalium...ich muss mehr Bananen essen" er: "tja, Sie sollten allgemein mehr essen", ich Montagmorgen auf der Waage "ui, *kg mehr" er: " na zugenommen? Haben wir Steine geschluckt?"...
Solltet ihr aus Salzburg sein und wissen wollt, zu welchem Arzt ihr am Besten NIE hingeht, schreibt mir.....bin so froh, wenn das Quartal vorbei ist...

Re: Der Zustand nach dem "Ausrutscher" (Panikattacken)

#4
Ich hatte früher extrem mit Panikattacken zu kämpfen. Bis zu 8 an einen Tag.
Ich hab mich irgendwann an die körperlichen Sxmptome der Panikattacke "gewöhnt"
Ich hab es zwar gehasst und es war mir extrem unangenehm aber ich hatte in dem Sinne irgendwann keine ständige Angst mehr dabei. Sie kamen zwar vor allem in Situationen wo ich angespannt war und wenn etwas zu viel für mich war (mein Problem war damals dass ich zB Menschengruppen gar nicht ausgehalten hab. Deswegen hab ich einfach JEDE vorlesung und JEDE Selbsthilfegruppe und JEDE gruppentherapie Panikattacken bekommen) aber ich wusste dass da jetzt mein Körper reagiert aber dass MIR nichts passiert.

Ich weiß nicht wie handlungsfähig ihr während einer Panikattacke noch seid oder wie viel ihr noch mitbekommt aber ich würd euch gern schreiben was mir geholfen hat sie besser auszuhalten (hab ich aber auch üben müssen weil die ersten male war ich auch total unfähig. ich hab es eigentlich gelernt weil dadurch dass es immer in gruppen war immer wer bei mir war und die leute sachen mit mir gemacht haben um mir zu helfen)

Was mir am meisten geholfen hat war der Satz meiner Vortragenden bei einer meiner ersten Panikattacken auf der Uni wie ich total abwesend war und fertig. Ich bin raus aus der Klasse und zusammengebrochen. Nur gezittert hin und her gewippt augen geschlossen und voller panik. Sie hat zu mir gesagt "Louve mach die Augen auf. Die Bilder dürfen da sein. Aber die Realität ist auch da. Also mach die Augen auf!"Ich hab die Augen aufgemacht mühsam und langsam wieder mehr die Wirklichkeit wahrgenommen. Darauf hab ich mich dann immer konzentriert. Ich hab geschaut was in meiner Umgebung ist. Was seh ich an REALEN dingen. Dingen an denen ich mich festhalten kann.

Dann war es immer wichtig für mich meinen Körper zu spüren. Zu spüren dass mein Körper da ist. Hab mich meistens auf den Boden gelegt und die Beine irgendwo hochgelagert. (Ist außerdem gut für den Kreislauf der oft bei mir gleich mit kollabieren wollte). Wenn ich mich nicht auf den BOden legen konnte hab ich geschaut ob ich mich irgendwo anlehnen konnte und in die Knie gehen.
Das hat mir mein Psychiater damals gesagt. Dass ich auf möglichst viel Körperkontakt schauen soll. Wenn ich konnte hab ich dann noch den Igelball gedrückt oder meine Arme abgerollt.

Kälte hat mich auch beruhigt. Das war auch sowas reales. Wenn einen gerade was passiert dann spürt man keine Kälte also konnte mir ja gerade nichts passieren oder?! Einfach ein Geschirrtuch mit kalten Wasser übergießen und auf die Stirn legen. Oder ums Handgelenk wickeln.

Ich hab ein paar Gerüche die mich beruhigen aber da muss man aufpassen die können es auch verschlimmern.

Ich hab mittlerweile fast keine Panikattacken mehr. In der Klinik hatte ich 3 vereinzelte. Die letzte dort vor 5 Wochen.
Und einmal hab ich seit der Entlassung Panik bekommen. Aber das wurde nicht zu einer richtigen Panikattacke. Wobei mich das nicht gewundert hätte. Weil da hab ich mich mit einer meiner derzeit größten Ängste konfrontiert. Aber ich hab doch schon sehr wild geatmet wie ich endlich in meiner Wohnung war.
Ich bin am überlegen, ob ich es riskieren soll, dass ich wieder vermehrt Panikattacken hab, und mich dieser Angst stellen soll, weil es das Leben in Wien bedeutend erleichtern würde.
Bei meiner Gruppenangst hab ich es mit Konfrontation geschafft. 14 Wochen lang stationär. 4x/WOche morgen Gruppengesprächstherapie. 6 Wochen JEDES mal mit ner Panikattacke raus. In der 7. Woche vereinzelt drinnen geblieben. Ab der 11. Woche oder so ganz drinnen bleinen können.
Vielleicht geht das ja bei allen Ängsten? Wobei ich mich bei der noch nicht bereit fühle...weil sie real ist die Angst.

So sorry fürs abschweifen. Vielleicht war ja trotzdem was hilfreiches für euch dabei!
Und vielleicht macht es euch ja ein wenig Mut zu lesen, dass man es schaffen kann. Immerhin haben die Panikattacken meinen Alltag extrem beeinflusst. Und das tun sie heute gar nicht mehr.
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!