Nach der Klinik und noch ohne Therapie

#1
Hallo ihr lieben,

Ich weiß nicht genau ob so eine Gruppe schonmal eröffnet wurde oder ob mir überhaupt jemand etwas zu dem Thema sagen kann, aber ich hab im Moment einfach das große Bedürfnis mir meine Sorgen von der Seele zu schreiben und ich hoffe, dass ich vielleicht ein paar aufbauende Kommentare bekomme ;)

Kurz ne kleine Vorgeschichte: Ich kämpfe seid etlichen Jahren mit den Themen Bulimie und auch Depression und habs nun endlich geschafft mal in eine Klinik zu gehen. Meine schlimmsten Befürchtungen und Ängste wurden zum Glück alle weggefegt als ich dann endlich da war. Die Zeit in der Klinik war wirklich mega hilfreich und auch meine Rückfälle sind in der Klinik minimal geblieben, was mich natürlich gefreut hat. Ich konnte endlich wieder ein normales Essverhalten lernen und hatte so gut wie keine Angst mehr vor irgendwelchen Lebensmitteln. Doch wie mir schon am Ende meines Aufenthaltes gesagt wurde: Zuhause ist es nicht so leicht und man kommt schnell aus der Phase der Euphorie zurück auf den harten Boden der Realität. Das habe ich jetzt am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Die ersten Rückfälle sind nun schon passiert und nicht jedes Mal konnte ich einen genauen Auslöser dafür finden, wie auch? Ich bin im Moment noch Therapielos und suche eigentlich ganz ganz dringend einen Psychologen, hatte auch schon einige Vorgespräche aber auch die Wartezeiten sind nicht gerade kurz.

Ich habe einfach Wahnsinnige Angst davor, dass nun Zuhause alles wieder schlimmer wird, oder gar wie vor der Klinik. In Sachen Selbsthilfe bin ich mir selber keine große Hilfe, weil ich immer wieder noch so dumme Ausreden finde, um trotzdem Rückfällig zu werden. In den Momenten, wo ich richtig Druck bekomme, habe ich das Gefühl, dass nichts mich ausreichend ablenken kann und alle Gedanken drehen sich nur noch um die verdammten Regale im Supermarkt. Manchmal kommt es mir so vor, als ob mein Kopf alles, was ich in der Therapie und der Klinik über mich gelernt habe, komplett wieder verdrängt hat und einfach auf das alte Schema zurückgreift. Ich bin so deprimiert und vor allem frustriert, dass allein diese Gefühle schon wieder neuen Druck für einen Rückfall in mir aufstauen.
Habt ihr vielleicht Ideen oder Vorschläge, was ich tun kann, während ich noch auf einen Psychologen warten muss?
Ich gehe diese Weg nur ein einziges Mal; alles Gute und Freundliche, das ich irgendeinem Menschen erweisen oder bezeigen kann, lasst mich deshalb sogleich tun.

Re: Nach der Klinik und noch ohne Therapie

#2
Hallo Schattenelfe!

Dass es nach der Klinik wieder schwieriger ist, ist leider normal. Und diese Wartezeiten auf Psychologen/Therapeuten sind echt blöd.
Gibt es bei dir vielleicht eine Selbsthilfegruppe wo du überbrückungsweise hingehen könntest oder dann auch zusätzlich zur Therapie? Für Essstörungen oder für Depressionen? Oder allgemein für psychische Erkrankungen?
Oder kannst du dich regelmäßig mit Leuten aus der Klinik oder hier aus dem Forum treffen und dich austauschen, quasi selber ne Art SHG gründen?
Für mich war es irrsinnig wichtig, nach der Klinik zumindest ein bisschen Struktur zu haben. Wie wäre es mit einen neuen Hobby dem du regelmäßig nachgehst? Musikunterricht oder irgendein Sport vielleicht in einer Mannschaft wo du ein zwei mal die WOche Training hast?
Bist du aus Ö oder aus D?
In Ö gibt es zB den PSD (psychosozialer Dienst) wo man sich auch hinwenden kann. Die haben zB den Club wo man hingehen kann in manchen Orten oder können einen helfen schneller Therapieplätze zu bekommen. Irgendsowas gibt es in D sicher auch aber da kenn ich mich nicht aus...
Das würd mir mal so aufs schnelle einfallen.
Und sonst: Immer wieder probieren das in der Klinik erlernte anzuwenden - so schwierig es auch ist!
Wünsch dir alles Liebe,
Louve
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!