Wendepunkt?

#1
Hallo,

Also ich war mal ehemalig. Dachte ich zumindest. ! Jahr lang war ich symptomfrei und nun seit einigen Monaten einen Rückfall und zwar schlimmer als zuvor.Ich bin aber halt doch erwachsener geworden und habe dann eingesehen, dass ich wirklich Hilfe brauche. Nach langem Hin-und Her bin ich dann zu einer Beratungsstelle erstmal gegangen und da hatte ich dann einige Krisensitzungen, die auf der einen Seite extrem hart waren für mich, aber auch sehr heilsam. Wie durch ein Zufall habe ich dann sehr spontan Termine für Vorgespräche bei einer Therapeutin bekommen. Und da habe ich jetzt in Wochen noch ein Gespräch und dann muss ich mich entscheiden ob ich mit ihr starten will oder vielleicht doch mit einer anderen. Die Gespräche in der Beratungsstelle haben mir immer sehr geholfen, sind aber leider ja nur vorrübergehend.
Ich bin soweit, dass ich inzwischen das Ausmaß der Zerstörung mit erkennbaren Ursachen und Ansätzen erkannt habe, und ich bin mir dem ganzen auch einigermaßen bewusst, aber kämpfe halt sehr stark gegen diese andere gestörte Seite. Ich war schon immer jemand der keine Hilfe aktzeptieren konnte und alles selber regelte, aber ich bin jetzt soweit mir wenigstens ansatzweise Hilfe zu holen.
Inzwischen geht es mir so schlecht, dass ich die Arbeit kaum noch bewältigen kann.
Vom Gefühl her würde ich einfach nur noch zusammenbrechen wollen, in eine Klinik gehen und mich ausgiebig dem Kampf widmen um geheilt wiederzukommen, aber ich müsste mein ganzes gerade aufgebautes Leben aufgeben,mein Studium und Arbeit abbrechen und vor allem würde das jeder zu wissen bekommen, und dann wäre ich doch immer nur die Essgestörte, dass will ich auch nicht.

Jetzt ist meine Frage aber eigentlich, wo so euer Wendepunkt war, wo ihr gemerkt habt , dass hier jetzt was passieren muss. Und wann ist man wirklich soweit, dass eine ambulante Therapie nicht mehr ausrreicht?

Liebe Grüße,

Almi

Re: Wendepunkt?

#2
Hallo Almi,

ich kann deine Situation gut nachvollziehen. Ich habe mich auch ganz lange vor einer Beratungsstelle gedrückt und auf die Tag gewartet an dem ich einsehe dass ich Hilfe brauche. Dieser Tag kam nie und lediglich für meinen Freund habe ich eine Therapie begonnen. Eine ganze Zeit lang bin ich zu den Gesprächen gegangen ohne den Willen mein Problem in den Griff zu kriegen. Mein Wendepunkt kam beim Schreiben einer Einkaufsliste! Eigentlich musste ich nur 3 Teile holen, aber während ich schrieb habe ich meine FA für den Abend geplant und die Liste wurde immer länger. Es war Ende des Monats d.h. Geld war auch nicht mehr so flüssig. Naja und dann schaue ich irgendwann auf meine Liste (welche mittlerweile verdammt lang war, weil ich alles aufgeschrieben was ich essen werde aber wieder in der Toilette landet) und habe mir gedacht "Mein Gott, ich muss meine Karte überziehen damit ich das alles kaufen kann, und spüle das Geld dann das Klo runter". Das hat mir irgendwie gezeigt, dass es echt nicht mehr geht! Was hätte ich mir alles von dem Geld kaufen können, welches ich für FA ausgegeben habe? Warum habe ich mich nicht mit Freunden getroffen anstatt in einem FA zu versinken?

Das war so mein Wendepunkt und naja die Therapie geht zwar nur schleppend vor ran, aber immerhin einbißchen!
Warte nicht auf den Tag an dem es dir so schlecht, dass du nicht mehr aufstehen kannst, weil du so schwach bist, nur weil du meinst, dass dann die Einsicht kommt! Halte dir lieber vor Augen was die ES alles kaputt macht und dass sie dich kontrolliert und nicht andersrum.

Ich hoffe dir geht es schnell besser und dass du bald schon wieder ein Ehemaliger bist!
Liebe Grüße
Annika
Um ein großes, weit entferntes Ziel zu erreichen, teilt man sich den langen, harten Weg dorthin am besten in kleine Ziele auf!

Re: Wendepunkt?

#3
Ich hab schon länger Therapie gemacht, bis ich wirklich etwas ändern wollte.
Bei mir war der endgültige Wendepunkt mein Suizidversuch 2012...wie ich am nächsten Morgen aufgewacht bin und nicht reden konnte am Anfang und mein Zimmer so extrem verwüstet war...da wusste ich ich muss jetzt etwas ändern...ich wollte in dem moment einfach nicht mehr dass es so weiter geht und ich hatte so ANGST! Daraufhin hab i mi das erste mal in ner klinik angemeldet.
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Wendepunkt?

#4
Danke für eure Beträge,ich finde es immer spannend sowaszu hören.

Das mit derEinkaufsliste kenne ich, dieses verfluchte Geldproblemkommtda auch noch mit dazu.

Louvre, wow,ok,ich hoffe dir geht es jetzt besser, das ist schon wirlklich ein krasser Wendepunkt..