Gefühle spüren

#1
Hallo zusammen,

ich dachte immer, dass ich mittlerweile alles fühle :roll: Warum, weil ich immer weiß, was ich in dem Moment fühle(n sollte). Beispielsweise in der Therapie, wenn er mich fragt: Wie fühlen Sie sich gerade? Da kann ich antworten.

Aber ich spüre nichts und ich habe jetzt mehrmals gemerkt, dass ich auch nichts hochkommen lassen will und kann! :shock:

Man sagt ja, dass es wichtig ist, sich wieder spüren zu lernen, bzw. dass man es verlernt hat, sich zu spüren. Die FAs sind für mich dafür da, entweder wieder was zu fühlen, aber noch viel mehr mich zu betäuben. Ja, weiß ich alles, aber ich dachte ( :arrow: Kopf!) immer, dass ich auch schon fühlen würde.

Kennt ihr das? Was ist das da, was in euch schlummert und nicht hochgelassen werden kann? Schmerz? Wahrscheinlich, aber woher und wieso?

Was könnte mich denn motivieren :roll: :wink: , daran zu gehen und wie? Mich hinsetzen und anfangen zu weinen klappte schon mal, aber ich habe dann trotzdem gefressen...so schnell wird es wohl nicht gehen, aber ich habe eigentlich den Gedanken, dass es mich sehr viel weiter zu mir selbst und damit weg von dem Betäuben mit FAs führen wird, wenn ich mehr und mehr davon herauslasse...

Erzählt doch mal, ob ihr an den Schmerz oder was auch immer gekommen seid? Wie es ging? Ob ihr dadurch weniger FAs hattet? Wie es euch jetzt geht?

Ich bin eigentlich echt verzweifelt (auch das fühle ich nicht, aber ich wüsste, dass ich es sein müsste), weil ich lange Therapie hatte und habe und Klinikaufenthalte hinter mir...mittlerweile glaube ich, dass vielleicht eine andere Richtung als Verhaltenstherapie gut sein könnte, oder was für den Körper...

Welche Therapieform macht ihr und bringt es euch etwas?

LG
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Gefühle spüren

#2
Hey liebe Schlafquala!

Ich hab auch lange Zeit keine richtigen Gefühle gehabt. Ich WUSSTE, dass mich die Situation gerade traurig, fröhlich, wütend was auch immer macht. Aber richtig gefühlt hab ich es auch nicht.
Bei mir sind die Gefühle gekommen wie ich in der Klinik war und der Bulimie und dem SVV so richtig den Kampf angesagt hab. Umso weniger ich gespieben habe und umso weniger ich mich verletzt hab umso mehr Gefühle hab ich durchlebt.
Und das war der Horror. Aber gleichzeitig auch wunderschön.
Ich war wieder so richtig wütend, traurig, verzweifelt. Aber auch wieder ehrlich fröhlich und glücklich.
Ich hab die Gefühle kaum ausgehalten. Und oft wenn sie gekommen sind hab ich automatisch begonnen zu essen.
Passiert mir auch heute noch oft wenn die Gefühle zu stark werden.
Vor allem: Ich hab auch die positiven Gefühle kaum ausgehalten. Weil ich es einfach nicht gewohnt war.
Aber ich bin froh dass die Gefühle wieder da sind. Auch wenn ich sie oft noch verfluche. Weil ich einfach nicht weiß wie ich damit umgehen soll.
Vor allem in den Zeiten wo die Traurigkeit und die Verzweiflung so stark sind.

Bei mir war das loskommen von der Bulimie und das hochkommen der Gefühle übrigens etwas, das Hand in Hand gelaufen ist.
Wenn ich es nicht geschafft hätte das Speiben zu reduzieren und schließlich ganz zu lassen, wären die Gefühle nicht wieder gekommen. Und ich glaub dass ich es ganz schaffe zu lassen speiben zu gehen geht aber auch nur weil ich wieder gefühle habe....

Und wirklich: SO sehr ich die Gefühle zeitweise verfluche, es ist so viel besser überhaupt wieder zu fühlen!

Vielleicht solltest du wirklich mal eine andere Therapie probieren als Verhaltenstherapie?
Ich mach momentan eine personenzentrierte Therapie. ALso Gesprächstherapie.
Die Therapeutin beim stationären Aufenthalt von mir war eine konzentrative Bewegungstherapeutin. Damals konnte ich mich auf das kaum einlassen. Nur auf ganz wenige Übungen. Ansonsten haben wir auch hauptsächlich geredet und Situationen analysiert. Warum ich gerade angespannt war. Aber die Übungen die wir gemacht haben waren echt spitze. Und ich möcht auch im Sommer nochmal dorthin stationär und werd fragen ob ich wieder zu ihr kann weil ich diesmal bereit wäre mich auf die Übungen einzulassen.
Ich hab auch schon mal ne Atemtherapie gemacht. Das war auch spannend. Weniger wegen den Gefühlen als weil ich dort das erste mal wieder bewusst meinen Körper gespürt habe. Bei meiner Großcousine sind aber zB bei der Atemtherapie erst alle Gefühle hochgekommen.
Mir bringt meine jetzige THerapie übrigens auf jeden Fall was!

Hoffe ich konnte dir ein wenig helfen und würd mich freuen von dir zu hören!
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Gefühle spüren

#3
hey,

ich kenne es auch gut... keine gefühle zu spüren... bzw. zu merken das da was unter der decke schlummert, was ich nicht raus lassen mag... ich finds immer noch schwierig die gefühle zu zu lassen (und das nach über einen jahr nicht erbrechen und keine FAs.. in dem es mir auch immer besser ging..und derzeit gehts mir so gut wie ewig nicht)
als motivation.. wieso man die gefühle dennoch zulassen sollte.. ich finde, wenn man die gefühle rauslässt, dass es sich dannach besser anfühlt... erleichternt.. weil eben nicht mehr in einem brodelt. weniger unruhe... mehr selbstliebe... bzw. ausgeglichenheit in sich selbst.
ich finds oft auch schön zu fühlen... also manchmal fand ich es einfach bezaubernd wenn ich meine wut mal raus geschrieben habe .. im wald... einfach irgendwelchen müll geschieen der mir gerade ein gefallen ist... dannach hatte ich beinahe einen lachkrampf. es war so erleichternt das eben mal raus lassen zu können... es braucht zwar echt überwindung aber es ist toll...
aber es ist echt schwer das alles raus zu lassen...

manchmal male ich auch bilder... wo ich einfach mit farben rummotsche.. nichts gegenständliches... eben auch einfach nur um den emotionen platz zu geben...
und gedanken aufschreiben find ich auch sehr hilfreich...
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)

Re: Gefühle spüren

#4
Hallo Louve,

danke für deine Antwort. Ist ja ganz ähnlich wie bei mir, nur dass ich dachte, ich würde fühlen...Ich erbreche noch jeden Tag und habe manchmal im Urlaub oder auch in den Klinikaufenthalten regelmäßig gegessen. Alles aber noch sehr kontrolliert und nicht fre, so wie ich es heute betrachte. Ich habe gehorcht oder eben Kontrolle in die andere Richtung ausgeübt. Gefühle gespürt habe ich bestimmt mal, aber ich kann das jetzt nicht so formulieren wie du es tust:
Louve hat geschrieben: Bei mir sind die Gefühle gekommen wie ich in der Klinik war und der Bulimie und dem SVV so richtig den Kampf angesagt hab. Umso weniger ich gespieben habe und umso weniger ich mich verletzt hab umso mehr Gefühle hab ich durchlebt.
Aber dem kann ich zustimmen:
Louve hat geschrieben: Und das war der Horror. Aber gleichzeitig auch wunderschön.
Kann ich mich vielleicht zwingen zu fühlen? Oder wie soll ich das machen? Einerseits will ich, andererseits ist da eine große Angst. Hach, Angst spüre ich :roll:

Nur ich habe dann auch den Anspruch an mich: Wenn ich jetzt Gefühle zulasse und heute mal Schmerz gefühlt habe, dann muss ich doch so rein sein, dass ich jetzt gefälligst auch für mich gesund werden will und gut essen und keinen FA habe...sonst lohnt es sich nicht bzw. sonst habe ich es auch nicht verdient und bringt doch alles nichts... :roll:
Louve hat geschrieben: Und oft wenn sie gekommen sind hab ich automatisch begonnen zu essen.
Passiert mir auch heute noch oft wenn die Gefühle zu stark werden.
Welche sind es denn bei dir und kannst du beschreiben, wie es sich anfühlt? Wo du es merkst? Isst du dann auch, auch wenn du weißt, es 'sollte' nicht sein?!

Louve hat geschrieben:Bei mir war das loskommen von der Bulimie und das hochkommen der Gefühle übrigens etwas, das Hand in Hand gelaufen ist.
Wenn ich es nicht geschafft hätte das Speiben zu reduzieren und schließlich ganz zu lassen, wären die Gefühle nicht wieder gekommen. Und ich glaub dass ich es ganz schaffe zu lassen speiben zu gehen geht aber auch nur weil ich wieder gefühle habe....
Ok, und das macht mir Angst...nicht mehr k***** und fett werden, bzw. einfach keine Kontrolle zu haben...mein Wunsch ist, loszulassen von dem Wunsch, schlank und schön und fest zu sein...im Urlaub meinte ich erst, ich könne das und es wäre dasselbe, wie normal essen, aber das ist es nicht. Was ich damit sagen will, ich habe nicht gefr***** und gek*** und relativ ausreichend gegessen und mal meinen Körper etwas akzeptiert, aber es war hochgradig kontrolliert, anstrengend und mit tausenden Verboten und Gedanken...das ist ja nicht frei sein, auch nicht von dem Wunsch, den 'perfekten' Körper zu haben...Ein schöner Körper steht für Disziplin und ich bin wer...doof, nicht?! Wissen wir doch alle besser

Louve hat geschrieben: Vielleicht solltest du wirklich mal eine andere Therapie probieren als Verhaltenstherapie?
Ich mach momentan eine personenzentrierte Therapie. ALso Gesprächstherapie.
Was machst du denn da und wie läuft das ungefähr ab? Denn ich rede auch nur mit meinem Thera, weil ich direkt gesagt habe, mit VT kommen Sie bei mir nicht weiter

Ich weiß nicht, wie ich an die anderen Formen dran kommen kann, denn die, die ich ausprobieren wollen würde (irgendwas mit Körper oder Gestalt oder SHG)...ich schaffs nicht...boar, ich bin echt sch****. Ich hätte da eine Yogagruppe, zu der ich gehen könnte..nur dass man mich die ersten 5 Male mit der Schubkarre davor absetzen müsste...

LG
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Gefühle spüren

#5
Hallo Minka_ly,


minka_ly hat geschrieben:
ich finds oft auch schön zu fühlen... also manchmal fand ich es einfach bezaubernd wenn ich meine wut mal raus geschrieben habe .. im wald... einfach irgendwelchen müll geschieen der mir gerade ein gefallen ist... dannach hatte ich beinahe einen lachkrampf. es war so erleichternt das eben mal raus lassen zu können... es braucht zwar echt überwindung aber es ist toll...
aber es ist echt schwer das alles raus zu lassen...
Hört sich toll an und wenn ich es mal schaffte, zu weinen, fühlte ich mich danach auch erleichtert, ABER den FA hatte ich mir trotzdem erlaubt bzw gehabt und konnte nicht gut für mich sorgen und wollte es auch nicht. Vielleicht verstehst du das? Ich will fühlen zulassen, aber ich muss auch aufhören, FAs zu haben. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich mir wünsche, mir nichts mehr zu verbieten und loszulassen und meinetwegen zuzunehmen und zu viel zu essen...denn nur geregelt essen, wenn auch genug von den kalos her, ist für mich auch sehr kontrolliert und anstrengend, absolut unnormal, streng und voller Disziplin...das ist ja nicht loslassen. Ich weiß nur nicht, wie ich es schaffen soll, meine Angst loszulassen bzw. mir erlauben, zu essen und zuzunehmen..die schuldgefühle sind sooooo immens und die Angst, mich zu hassen und abzuwerten und gar noch Kommentare von anderen, wie meinem Freund zu hören...ahhhhhhhhhhhhhh :shock:

minka_ly hat geschrieben:
und gedanken aufschreiben find ich auch sehr hilfreich...
das kann helfen, aber ich denke ja meist und schreibe dann, dass ich mich so und so fühle, aber ich lass es nicht zu...


Wie hast du denn angefangen zu essen bzw. was zu tun / nicht mehr zu tun...so eine lange Zeit ohne FAs (vor allem!!!) und ko***** ist super.

LG
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Gefühle spüren

#6
hey.

ich hatte mir ein ziemlich kontrolliertes essverhalten zu gelegt... heißt 4 geregelte mahlzeiten am tag.. die meinen normalen kalorienbedarf angepasst waren. bestimmte uhrzeit, bestimmte menge... in wie weit das sinnvoll ist keine ahnung... aber damit kam ich eben erstmal klar... weil die kontrolle einfach notwendig war... jetzt ist es schon nicht mehr so kontrolliert... da ich auch oft sport mache oder nachts weggehe und tanze.. ist der energiebedarf nicht so einfach zu berechnen und beim weggehen kommt der ganze tagesrhythmus ohnehin sehr durcheinander... da muss ich mehr nach hungergefühl essen.. ist manchmal nicht so einfach... weils mir oft zu viel vor kommt.. mein gewicht bleibt aber gleich.
was mein selbstwert betrifft.. habe ich immer geschaut was gefällt mir an mir... also ich habe auf die seiten an mir geachtet die ich schön finde.. und nicht auf die geschaut die mir nicht so passen... das tat auch viel dazu, dass ich mir wirklich selber mehr wert war...
und die frage wieso sollt ich mir das noch an tuen das ganze kotzen und fressen... es machte keinen sinn mehr.. hats ja eigentlich nie wirklich.

und was mir letzens noch auf gefallen ist... wenn ich beginne gefühle zu unterdrücken höre ich auf zu atem... bzw tue das nur noch so wie es eben nötig ist und der bauch ist dabei sehr angespannt.... wo ich mir dann auch versuche zu sagen dass ich mal tief durchatmen soll... und das fühlen was da ist.. weils ok ist... und seine berechtigung hat da zu sein.
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)

Re: Gefühle spüren

#7
Hallo Minka-Ly,

ich finde es vorbildlich, dass du dir einen Plan gemacht hast. Ich spüre, das ist für mich nichts. Ich wüsste gar nicht, wie ich den in meinen sehr unregelmäßigen Tag einbauen könnte. Ich bin eigentlich nur zu Hause, mal verabredet etc. Und zu Hause fällt mir essen schwer.

Mein Wunsch ist: Plan bzw. Ideen für Mahlzeiten im Hinterkopf, da ich auch schon so einen Ablauf habe und Fas akzeptieren und am besten drinlassen. Die kommen immer abends bzw. dann, wenn ich Zeit habe. DAss ich das mal schreiben würde: Ich will Fas, die dann wahrscheinlich nicht das Ausmaß annehmen werden, drinbehalten. Ich habe mir schon oft gesagt: Du bist jetzt voll gefressen, hast definitiv zu viel gegessen, aber jetzt ist irgendwie gut. Du könntest aufhören und ruhen. Aber dann kam direkt die Stimme, die schrie: Bist du wahnsinnig???? Du wirst dann regelmäßig FAs haben, so wie zu deiner Anfangszeit, als die Essstörung kam und du wirst dich so hassen und dein Körper wird schwabbelig und fett und man wird dir deine Disziplinlosigkeit ansehen!!!!Lieber schlank und schön bleiben, und fressen und kotzen, denn normal essen kannst du ja nicht, als fett und ein Binge Eater!!!!

Da kommt die Zeit hoch (so mit 14/15), als ich sehr viel abends gegessen habe, so aus Langeweile / Frust keine Ahnung, und ich habe sehr schnell viel zugenommen. Ich stand immer vor dem Spiegel, habe gefühlt und mich geekelt und gehasst und immer weiter gefressen. Tja, jetzt kommen doch tatsächlich leichte Tränen hoch, wie so selten. Komisch, aber diese Zeit war...grausam.

Vielleicht kommt der Körper irgendwann zur Ruhe und kann normaler essen. Noch ist das Essen aber hoch emotional besetzt, es macht mir Angst und ich verbiete mir eigentlich jedweden Bissen, wo mein Verstand sagt, der ist zu viel, braucht dein Körper nicht, denn er hat eigentlich genug. Aber es schmeckt dann so gut, fühlt sich entspannend an und vielleicht ist ein Teil auch echter Hunger und klar, man sagt ja immer, durch die Verbote steigt die Gier. Ich weiß nicht, ob es klappen kann, dass ich mir erlaube zu (fr)essen ohne zu kotzen, und dann die Gier nachlässt...Kennst du das Buch 'Essen als Ersatz'? Da hat die Autorin genau das gemacht, über Wochen rohen Keksteig gegessen, war wohl ihr Ding :wink:

Puhhh, wenn ich das jetzt so aufschreibe, verlässt mich jedweder Mut. Ich esse wirklich meist zu viel. Im Urlaub extrem kontrolliert, da mein Freund dabei war, aber so will ich das nicht. Ich hatte auch meinen Plan, wenig Freiheiten und Ängste...zu viel Kontrolle...

Meine Ma sagte immer: Iss doch einfach normal, und wenn es mal was mehr ist, behalte es drin...haha, wenn die mein Ausmaß kennen würde...furchtbar...wie sehr ich noch ihre Worte (nicht nur dazu) in meinem Kopf habe, obwohl ich schon beinahe 9 Jahre nicht mehr zu Hause lebe

und mein aktueller Freund: 'Dann mach doch mehr Sport' ich bin teilweise so fertig und wenn ich vollgefressen bin, Schuldgefühle habe, dann ja...wie früher, ne zeitlang jeden Tag x Stunden Sport, Zwang und Kontrolle, nur Zwang und Kontrolle, schrecklich anstrengend...

es versteht mich von denen natürlich keiner, ausgerechnet meine Bezugspersonen...

sorry, jetzt habe ich dich voll gemüllt...


LG
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Gefühle spüren

#8
Hey Schlafquala!

Sorry dass ich mich erst heute wieder melde - hatte am Wochenende einen ziemlichen Zusammenbruch und war das ganze WE nicht am PC.
Schlafquala hat geschrieben:Kann ich mich vielleicht zwingen zu fühlen? Oder wie soll ich das machen? Einerseits will ich, andererseits ist da eine große Angst. Hach, Angst spüre ich :roll:

Nur ich habe dann auch den Anspruch an mich: Wenn ich jetzt Gefühle zulasse und heute mal Schmerz gefühlt habe, dann muss ich doch so rein sein, dass ich jetzt gefälligst auch für mich gesund werden will und gut essen und keinen FA habe...sonst lohnt es sich nicht bzw. sonst habe ich es auch nicht verdient und bringt doch alles nichts... :roll:
Ich glaub wirklich "zwingen" zu fühlen kann man sich nicht. Man kann nur versuchen so zu handeln, dass man die Gefühle nicht unterdrückt. Bei mir ist das Unterdrücken eben wenn ich gespieben hab früher oder wenn ich mich verletz. Oder auch wenn ich ein Bedarfsmedikament nehm. Da sind manchmal zu viele Gefühle da, die mich in Hochspannung versetzen und wo ich mich irgendwie wieder runterholen muss. Durch SKills und wenn es eben nicht anders geht durch ein Medikament.
Aber das mach ich alles erst, wenn die Gefühle schon da sind und zu stark werden.
Ich wünschte ich könnte sagen, wie man Gefühle hervorrufen kann. Bei mir war es eben durch das längerfristige weglassen der gefühlsunterdrückenden Handlungen.
Und dazu zählt meiner Meinung nach auch das kontrollierte Essen ohne Erbrechen.
Weil das wieder etwas ist, auf das man sich mit voller Kraft konzentriert.
Vielleicht waren es auch die FAs, die ich drin gelassen hab, die so starke Gefühle ausgelöst haben?! Weil die haben echt stark spürbare Verzweiflung hervorgerufen.
Wegen dem "rein sein" und dadurch keine FAs haben...ich denke, dass genau wenn die Gefühle wieder kommen, das zu FAs führen kann. Weil man es ja nicht mehr gewohnt ist zu fühlen.
Fühlen ist verdammt wichtig am Weg gesund zu werden. Aber nur, weil man wieder fühlt, heißt das nicht, dass man automatisch gesund ist. Denn die Gefühle auch auszuhalten ist echt schwierig.
Schlafquala hat geschrieben:Welche sind es denn bei dir und kannst du beschreiben, wie es sich anfühlt? Wo du es merkst? Isst du dann auch, auch wenn du weißt, es 'sollte' nicht sein?!
Bei mir gibt es einige Gefühle, die teilweise dazu führen, dass ich esse. Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit, Überforderung/Stress, Traurigkeit.
Ich spür die Gefühle in meinen ganzen Körper. Aber vor allem im Oberkörper und im Kopf. Wenn sich in der Brust alles zusammenzieht und "einschraubt", dieses Gefühl in die Arme ausstrahlt. Man merkt, wie die Augen erschöpft sind und der Kopf müde.
Aber ich den gleichen Bereichen spür ich auch die positiven Gefühle.
Wenn ich glücklich bin, hab ich eine richtig angenehme Spannung in der Brust und in den Armen. Und einfach so eine Zufriedenheit in mir. Schwer zu erklären.
Wenn ich zum Essen greife, weiß ich, dass ich es nicht sollte. Aber ich muss es dann teilweise einfach tun.
Ich probier es auch immer wieder mit Alternativen.
Ich versuch auf mich zu hören, was ich gerade brauche zum Essen. Wenn es Gummizeug ist, muss ich mir Gummizeug gönnen. Oder einen Energydrink der auch so gummig schmeckt.
Wenn ich Lust auf schokoladiges hab, probier ich es mit ner großen Tasse Chai Latte.
Und wenn es einfach so ne undefinierbare Gier nach süßem ist mit süßen Obst.
Manchmal funktioniert das, manchmal nicht.
Ich probier mir auch die Sachen nach denen ich gerade giere in geringen Mengen zu gönnen.
Und ich probier zu analysieren, was dieses Gefühl gerade auslöst und ob ich an der auslösenden Situation was ändern kann.
Manchmal fühl ich mich eben so richtig einsam. Dann kontaktier ich Leute, die mir wichtig sind.
Manchmal wird die ganze Verzweiflung und Überforderung einfach durch körperliche Erschöpfung hervorgerufen. Dann probier ich zu rasten.
Ängste und Verzweiflung sind oft ein Teufelskreis bei mir. Ich fühl mich verzweifelt, weil ich das Gefühl hab, mein Leben nicht im Griff zu haben. Das führt zu SVV oder dass ich esse. Und das beweist mir wieder, dass ich es nicht im Griff hab. Dann probier ich mir bewusst zu machen, wie viel ich im letzten Jahr erreicht habe. Und hol mir Sätze in Erinnerungen und Momente, wo ich richtig gespürt habe, wie viel sich verändert hat.
Schlafquala hat geschrieben:Was machst du denn da und wie läuft das ungefähr ab? Denn ich rede auch nur mit meinem Thera, weil ich direkt gesagt habe, mit VT kommen Sie bei mir nicht weiter

Ich weiß nicht, wie ich an die anderen Formen dran kommen kann, denn die, die ich ausprobieren wollen würde (irgendwas mit Körper oder Gestalt oder SHG)...ich schaffs nicht...boar, ich bin echt sch****. Ich hätte da eine Yogagruppe, zu der ich gehen könnte..nur dass man mich die ersten 5 Male mit der Schubkarre davor absetzen müsste...
Mit meiner jetzigen Therapeutin red ich auch einfach. Über die Gefühle die momentan da sind.
Was ich mir gerade gedacht habe, was du ausprobieren könntest: Konzentrative Bewegungstherapie. Meine Therapeutin in der Klinik war konzentrative Bewegungstherapeutin. Ich hab damals davon leider viel zu wenig profitiert weil ich noch nicht bereit war auch mit meinen Körper zu arbeiten. Aber ich möchte im Sommer nochmal in die Klinik und ich werd beim Vorstellungsgespräch fragen, ob ich wieder zu der Therapeutin kann. Weil ich mich jetzt bereit fühl dafür.
SHG find ich übrigens auch gut! War selber sehr lange in einer SHG für Essstörungen und hab auch vor wieder hinzugehen. Momentan gehts nur einfach nicht. Aber die Gruppe hat mir schon sehr geholfen. Gibt es denn in deiner Nähe eine?
Und was ist mit einer Imaginationstherapie? Hab ich selber zwar nie gemaccht aber meine Freundin macht so eine. Da malt man halt wirklich die Bilder die bei einen aufkommen...
Oder halt ne richtige Kunsttherapie. Mir hat es in der Klinik auch mal total geholfen wie die Schwester damals gemeint hat nach einem echt beschissenen WOchenende ich soll das WOchenende auf eine Leinwand bringen. Einfach wild drauf los arbeiten. Und wie ich fertig war musste ich mir das Bild anschauen. Und die Gefühle aufschreiben, die zu dem Bild kommen. Das hat mir geholfen die Gefühle zu benennen.
Was mir übrigens irrsinnig geholfen hat meine Gefühle auch zu erkennen was für ein Gefühl das gerade ist war die Musiktherapie. Ich bin oft zur Musiktherapie gegangen und hab gespürt, dass Gefühle da sind, aber ich konnte sie nicht benennen. Und in der Musiktherapie haben wir unterschiedlich gespielt. Und ich hab dann gefühlt, welche musikalische Aktivität zu dem Gefühl passt. Bin dann oft rausgegangen und hab gewusst, was für ein Gefühl das gerade ist, was da ist.
Das ist das, was mir so spontan einfallen würde zu dem Thema!

Alles Liebe,
Louve
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Gefühle spüren

#9
Hallo Louve,

entschuldige, dass ich mich erst jetzt melde, manchmal ist es mir einfach zu anstrengend zu schreiben...

Wie gehts dir denn jetzt? Zusammenbruch hört sich nicht toll an, aber meist fühlt man sich danach besser, weil man ja gefühlt hat und es 'raus' ist.

ich fühle in letzter Zeit mehr. Vielleicht weil ich zum einen meine Antidepressiva von 60mg auf 40mg runtergeschraubt habe und zum anderen, weil ich wieder eine gute Gruppe hatte, viel neues erfahren habe und mich jetzt sehr damit auseinander setze, zu fühlen. Aber ich merke, dass man es überhaupt nicht erzwingen kann. Ich hatte ein paar Momente, wo ich merkte, jetzt könnte ich es rauslassen...Ich habe mich dann etwas getraut zu weinen, aber so ganz loslassen...nein...

Es sind auch jetzt Themen da, und Fragen bzw. neue Situationen, so dass ich mich mit mir auseinander setzen möchte. Zum einen ist da das Thema Zusammenziehen, wo mein Freund mich quasi vor die Wahl gestellt hat: Entweder du ziehst mit mir in mein Haus, wenn ich eins habe oder Trennung. Hart, aber naja...ich habe mich sehr damit beschäftigt, was ich brauchen könnte, wenn ich mit ihm lebe und ich habe ihm meine Bedingungen genannt. Ich habe ihm zum Beispiel gesagt, dass er mir meine Verantwortung für mein Essen lassen soll. Wenn ich einkaufen, fressen und ko***** will etc pp, dann soll er mich lassen. Ich brauche auch meine Rückzugsort und wenn ich dann sage, ich brauche jetzt Ruhe, will alleine sein, oder eben nicht mit zur Party, oder wohin auch immer, dann muss er das hinnehmen. Und auch, dass ich wahrscheinlich nciht immer so schlucken werde, da ich oftmals eben nicts sage und mir denkee, zu Hause bisst gleich wieder, dann kannst dich regulieren, eben durch einen FA, oder einfach weil er räumlich wieder von mir getrennt ist. Großes Thema: Bei mir sein...bin ich selten udn brauche ich so...wenn ich das nicht bin, bin ich überanstrengt, überfordert, Heißhunger steigt und auch die Anspannung. ich brauche mehr Pausen und merh Zeit für mich, als er und ich bin sehr viel schneller ermüdet im Kontakt mit Menschen als er.

Kennst du das vielleicht auch, liebe Louve?

Ich stelle hier mal einen Link hinein. Vielleicht findest du dich wieder. Das ist halt das Thema, + eben das Zusammenziehen, was mich sehr beschätigt...beim Thema zusammenziehen fange ich jetzt schon an zu zittern...geht mir an die Nieren ....

Ich mag nur diesen Begriff nicht: Hochsensibilität

http://www.zeitzuleben.de/23478-mit-hoc ... aet-leben/

Jetzt will er auch noch aufs Land ziehen mit seinem homosexuellen Bruder und seinem Mann zusammen und ich bin nicht dafür. Nur er überredet mich fast und ich will nicht aufs Land ohne Anbindung...ich verderbe denen dann alles, aber was soll ich machen? Ich weiß, dass ich ab und zu Leben um mich brauche und auch keine Lust habe, mit dem Auto loszufahren, wenn ich Brot vergessen habe, wenn die Kinder später irgendwo hinwollen, weil da nichts ist...ich stoße ihn da sehr vor den Kopf...

Ich zwitsche hier zwischen den Themen, aber du, Louve, hast so schön geantwortet und ich muss mal rauslassen...auch wenn ich jetzt nicht mehr wahnsinnig arg auf deine zeilen eingegangen bin...

Ganz lieben Gruß

Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Gefühle spüren

#10
Hallo ihr Lieben,

ich finde das hier ist ein unheimlich interessantes Thema!

Ich befinde mich noch im absoluten Heilungsprozess aber ich finde ich bin schon ganz schön weit gekommen.
Ich habe keine Probleme mit dem k*** im Moment, FAs dagegen kommen schon noch ab und zu vor.

Ich habe auch ein absolutes Problem mit meinen Gefühlen. Ich habe sie lange Zeit versucht mit der B. zu betäuben. Das waren überwiegend Gefühle wie Verzweiflung, Einsamkeit, Angst und so weiter. Ich spüre es inzwischen immernoch nicht immer... aber mein Essverhalten spiegelt meinen Gefühlsstand halt sehr gut... bzw. daran sehe ich inzwischen schnell, dass mir etwas fehlt.
Ich hatte Angst vor meinen Gefühlen. Angst davor die Kontrolle zu verlieren, Angst davor, dass jemand sehen könnte, dass es mir nicht gut geht. Ich habe mich für meine Gefühle geschämt und tue das eigentlich immernoch je nach dem was es ist. So nachdem Motto mir geht es doch eigentlich voll gut, wie kann ich mich dann so schlecht fühlen, dazu habe ich gar kein Recht...

Das Ergründen fing mit einer Aufgabe von meiner Thera an. Wenn ich FAdruck habe sollte ich einfach nur aufschreiben, was ich für Assoziationen habe. Egal wie sinnloss sie mir erscheinen ich soll erstmal nur beobachten... und nach und nach konnte ich besser in mich horchen und erspüren was da gerade nicht stimmt. Die Thera hat mir dabei auch sehr geholfen. Ich kann nun viel besser im Umkehrschluß ergründen was FAs ausgelöst hat, aber häufig lasse ich in der Situation dann immernoch nicht die Gefühle zu... sondern stülpe die FA darüber...

Ich habe die Gesundheit über alles gestellt und FAs zugelassen ohne zu k*** . Am Anfang war es ganz schlimm... Roher Kecksteig ist auch mein Ding, aber mit der Thera und allem anderen hat das unheimlich nachgelassen. Ich habe zugenommen, aber wenn ich bedenke wie unglaublich viel ich gegessen habe ist es nicht so viel wie ich erwartet hätte. Ich kann mich im Moment akzeptieren... meistens aber von mögen bin ich noch ein ganzes Stück weg... aber auch mit dem Gewicht mehr fühle ich mich unheimlich viel Wohler, weil ich mich viel mehr inmir geruht fühle... ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Ich hab mich vorher sehr davon abhängig gemacht, was andere von mir denken könnten. Jetzt versuche ich nur noch darauf zu achten, was ICH von mir denke... wie ICH mich gerade fühle etc.

Ich kann mich auch nicht entspannen. Habs auch mal mit YOGA versucht, da hätte ich am liebsten nur geschriehen, fand es ganz schrecklich, inzwischen würde das besser klappen denke ich.

Essenstechnisch funktioniert es bei mir mit der 5 Stundenregel am besten. Ich gucke das ich min. alle 5 St. etwas esse, dann aber auch alles was ich will und so viel wie ich davon will. Inzwischen muss ich nicht mehr wirklich auf die Uhr gucken, mein Bauch meldet sich nach 5 St. sind es mal 4 Stunden ist es auch ok... aber meldet der sich nach 2 Stunden weiß ich schon das es nur der "Scheinhunger" sein kann. Ich bin dann eigentlich noch satt und versuche zu ergründen, wonach mir in Wirklichkeit ist.

Hab ich mal FAgelüste und versuche ich es wie Louve, ich versuche zu gucken woher das kommt um darauf zu reagieren. Klappt das nicht versuche ich den FAs entgegenzukommen so dass es in akzeptablen Mengen bzw. Lebensmitteln bleibt :-) Ähnlich wie Louve....
Und wenn es halt mal nicht klappt dann ist das halt so.

Die Waage hab ich seit neustem total verbannt, hab Kontrolle nur über eine Freundin. Die weiß von der B.. Wenn ich mich bei ihr wiege (max. 1 Monat) dann mit dem Rücken zu den Zahlen und sie darf mir nur sagen ob ich ÜG, NG oder UG bin, alles andere beeinflusst mich zu stark. Das ziehe ich aber erst seit 2 Wochen durch... und das ist hart.

Ach und wenn meine Gedanken wieder anfangen kcals zu zählen, dann lenke ich das aufs Trinken um. Ich trinke allgemein fast immer zu wenig und dann nehme ich mir vor 3 Liter zu trinken und dann zähle ich halt wie viele ml ich schon getrunken hab und so, dass hilft mir meinen Kopf abzulenken.

In meinen Kalender klebe ich für jeden k*freien Tag nen Sticker.
Ich hab eine Schale in die kommt ein Stein für jeden FA freien Tag. 1 Stein = 1 Euro (ich kann max 30 Steine sammeln), das Geld kann ich ausgeben für Sachen die ich mir sonst nicht gönnen würde, da nutzlos.

De Fakto hab ich immer ausprobiert und geguckt was mir hilft und das weiter gemacht und die anderen Sachen wieder verworfen.

LG
Flieder

Re: Gefühle spüren

#11
Liebe Schlafquala,

Tut mir extrem leid dass ich mich dann nicht mehr gemeldet hab. Bin dann auf der Akut gelandet und hab danach einfach vergessen wieder zu schreiben :(
Also ja Zusammenbruch klingt in dem Fall wirklich nicht so toll....war 10 Tage auf der Akut (eigentlich Subakut) und wurde dann in einen "stabilen Zustand" entlassen (völliger Schwachsinn meinerMeinung nach. Ich glaub sie wollten mich nur nicht in ein anderes Krankenhaus transferieren nachdem sie festgestellt haben dass das KH eigentlich nicht für mich zuständig is....aber egal.) Im Nachhinein bin ich froh nicht mehr auf der Akut zu sein weil ich rechtzeitig in mein Praktikum einsteigen konnte und mir das wirklich SPaß macht. Das sind die paar Stunden am Tag wo es mir gut geht. Weil ich echt tolles Feedback bekomme. Aber es gibt immer noch genug Momente wo ich weiß, so wie ich gerade am liebsten handeln würde, würde ich immer noch dringend ins KH gehören :(
Ich hab auch die Woche, nachdem ich auf der akut einen rückfalltag hatte, wieder begonnen zu speiben :(
Es wurden jetzt anscheinend doch zu viele gefühle....plus der verlust von 2 sehr wichtigen Personen für mich....das war zu viel :(

Wie gehts denn dir? Hast du schon eine Lösung gefunden wegen den Zusammenziehen mit deinem Freund?
Kann mir vorstellen dass das schwierig is für dich...es ist nicht jeder dafür gemacht am Land zu wohnen.
Ich bin am Land aufgewachsen. Aber bin schon in Wien in die Schule gegangen. Wir haben ne relativ gute Zugverbindung nach Wien. Bin in ner halben Stunde in Wien drinnen. Das geht. Ich bin auch gestern wieder von Wien rausgezogen aber nur bis August dann bekomm i ne eigene Wohnung in Wien.
Ich bin jemand, der es momentan genießt in Wien zu wohnen, aber ich weiß, dass ich nicht mein Leben in ner großen Stadt verbringen will. Ich will irgendwann später wieder rausziehen, in ein kleines Haus mit Garten.
Mein Bruder dagegen, der genauso aufgewachsen ist wie ich, kann es sich gar nicht mehr vorstellen raus aus Wien zu ziehen. Der will in der Stadt bleiben.

Flieder wie gehts dir?
Das was du da erreicht hast, ist echt schon viel! Hoffe du kannst das beibehalten! Und ich hoffe, dass ich bald wieder so weit bin wie du!

Denk an euch!
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Gefühle spüren

#12
Hallo Louve,

ist zwar schon was her, dass du hier geschrieben hast, aber ich schreibe dir hier heute trotzdem mal wieder. Ich verfolge deine Beiträge hier im Forum immer mal wieder und habe deine Geschichte so ein wenig aufm Schirm.

Daher: Wie gehts dir jetzt? Wie läuft es mit dem Essen? In was für einer Wohn- und Berufssituation biste gerade? Ich meine, irgendwas mit Praktikum nd dass es dir essensmäßig gut geht oder?

Tja, die Überschrift lautet ja Gefühle spüren...ich will aber gerade nicht und so richtig dran komm ich auch nicht. Es ist die Situation mit meinem Freund, die mich absolut fertig macht. Verzweiflung, weil Trennung wahrscheinlich irgendwann ansteht (so denke ich gerade - vielleicht auch, weil ich so verletzt bin), totale Verletzung, was er da getan hat und dass er über mich und meine Bedürfnisse so hinweg entschieden hat und sich auch nicht entschuldigen will und meine Verletztheit nicht versteht und auch Wut. Ich bin nur verwirrt und weiß net, wie es weiter geht, weil ich gerade so verletzt bin. Jedes Mal, wenn ich ihn sehe, denk ich dran und alles kommt hoch. Bei den letzten beiden Malen, wo ich dann tatsächlich was gesagt habe, wie es mir geht, hat er nur gesagt: Dann trenn dich doch...abgeblockt und kindisch..naja, und dann wird er nett und zärtlich und will Sex und dann ist alles für ihn wieder ok. Ich komm mir dazu auch noch so widerstandslos vor und naja, aber andererseits ist es dann wieder so schön harmonisch zwischen uns und ich fühle mich ganz wohl, bis eben wir uns wieder trennen (WE-Beziehung) und die Sachen mit dem Haus kommen..

Ich weiß net, was fühlen soll und will auch nicht..ich bin auch total verkopft und denke immer nur, ich müsste so fühlen...

GLG
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Gefühle spüren

#13
Hallo Schlafquala!

Irgendwie hab ich deine Antwort echt übersehen - Tut mir voll Leid, sonst hätte ich dir schon schneller geantwortet :oops:

Wie gehts dir denn mit den Gedanken, dass du glaubst, dass eine Trennung ansteht? Und dass er auch immer nur sagt "Dann trenn dich doch", wenn du versuchst darüber zu reden? (was ich übrigens wirklich nicht okay finde, wenn er so abblockt!)
Und wie gehts dir damit, dass er in solchen Situationen Sex will? Ist das okay für dich in dem Moment? Oder eher unpassend?
Schlafquala hat geschrieben:Daher: Wie gehts dir jetzt? Wie läuft es mit dem Essen? In was für einer Wohn- und Berufssituation biste gerade? Ich meine, irgendwas mit Praktikum nd dass es dir essensmäßig gut geht oder?
Mir gehts momentan wieder bissi besser. Mit dem Essen läuft es so lala. Ich hab vor 2.5 Wochen ein neues Medikament verschrieben bekommen, dass den Appetit mindern soll (und die Lust auf Alkohol) und seit der Steigerung Samstag vor ner Woche merk ich die Wirkung. Ich hatte jetzt eineinhalb Wochen keine einzige Essattacke mehr :) Ich hab wirklich keine Lust Essen in mich zu stopfen. Am Montag war ich bei einen Treffen wo es irrsinnig viel zu Essen gab und normalerweise ist das so ein "oh gott bitte halt dich zurück" und diesmal hab ich einfach bissi Obst und ein kleines Stück Torte gegessen einfach weil ich absolut keine Lust hatte darauf. Dadurch konnte ich natürlich auch das Erbrechen irrsinnig reduzieren. Heute wieder Tag 3 ohne. Aber ich weiß, dass ich eigentlich viel zu wenig esse und wenn ich dann mal ne normale Portion oder zu irgendwelchen Anlässen ne größere Portion ess geh ich speiben. Weil alles in meinen Kopf sagt "nütz die chance jetzt um möglichst viel abzunehmen solang das Medikament so gut wirkt". Bin sogar am Überlegen meinen anstehenden Krankenhaus aufenthalt abzusagen damit i net aufhören muss zu trinken (is ja net so schlimm das bissi was was i momentan trink weil das konnte i a wieder reduzieren aber aufhören will i ja net :roll: ) und wenn i so abnehm is es ja super aber im KH werden sie das net zulassen dass i so wenig ess :roll: :oops: Muss mich sogar zamreißen dass i das Medikament net wöchentlich steiger (der arzt hat gemeint alle 2 Wochen darf ich es steigern) weil das Problem is dass mir halt auch wirklich wirklich schlecht wird sobald i was ess. (Könnt aber auch an den wirklich vielen Zigaretten und Energydrinks liegen die i zum Ausgleich zu mir nehme)
Praktikum taugt mir ur. Hab leider nur noch 2 Tage dort :( Aber ich geh mit so viel positiven Feedback von dort raus. Und mein Chef hat mir versprochen, dass wenn nächstes Jahr bei ihnen oder in einen anderen Tageszentrum eine Stelle frei wird ruft er mich auf jeden Fall an :D Und die Klienten sagen a alle dass ich sie auf jeden Fall besuchen kommen muss :)
Wohnen tu ich momentan bei meinen Eltern. Ab August is meine kleine aber feine Wohnung frei. Wobei i wahrscheinlich erst Ende August Anfang September einziehen werden kann weil ich bis Mitte August im Krankenhaus sein werde (sofern ich nicht so dumm bin und wirklich absage aber ich hoff doch nicht) und dann eine Woche nach Triest fahre mit 2 Freundinnen :)
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Gefühle spüren

#14
Ah ja und passend zu der Überschrift:
Ich fühl momentan wieder überraschend viel.
Sehr viel Wut. Vor allem die letzten 3 Tage auf meinen Studienkollege der mit mir gerade Praktikum macht und meiner Meinung nach ziemlich inkompetent ist und ich es immer ausbaden darf.
Und Freude und Angst gleichzeitig - weil ich in der Arbeit einen Typen kennen gelernt habe, den ich echt echt gern habe.
Und Zuversicht. Weil ich irgendwie dank dem Praktikum eine Zukunft sehe.
Und Angst. Eben weil ich eine Zukunft sehe.
Und Verzweiflung weil ich meine super Therapeutin verlieren werde.
Es sind Gefühle da!!!
Und bei der Wut bezüglich dem Studienkollegen hab ich zumindest ein paar Fortschritte gemacht! Weil ich gestern nach der Arbeit unsere Studienkollegin angerufen hab mit der ich auch auf Urlaub fahr und mich ne halbe Stunde nur über ihn aufgeregt hab. Und dann in der Therapie halb geschrien hab wegen ihn. Und dann bei meiner Großcousine am Telefon. Und dann hab ich bei meiner Mutter lauthals meinen Unmut kundgetan. Und meine Mutter hat da richtig gemeint "Louve du machst Fortschritte. Vor nen Jahr wärst du mit deiner Wut alleine in dein Zimmer gegangen und hättest dich verletzt. Heute regst du dich irrsinnig auf und gibst nicht dir die schuld dafür."
Meine Thera meint jetzt noch ich muss noch lernen aber mit den Personen die mich so wütend machen zu kommunizieren.
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!