Hey Schlafquala!
Sorry dass ich mich erst heute wieder melde - hatte am Wochenende einen ziemlichen Zusammenbruch und war das ganze WE nicht am PC.
Schlafquala hat geschrieben:Kann ich mich vielleicht zwingen zu fühlen? Oder wie soll ich das machen? Einerseits will ich, andererseits ist da eine große Angst. Hach, Angst spüre ich
Nur ich habe dann auch den Anspruch an mich: Wenn ich jetzt Gefühle zulasse und heute mal Schmerz gefühlt habe, dann muss ich doch so rein sein, dass ich jetzt gefälligst auch für mich gesund werden will und gut essen und keinen FA habe...sonst lohnt es sich nicht bzw. sonst habe ich es auch nicht verdient und bringt doch alles nichts...
Ich glaub wirklich "zwingen" zu fühlen kann man sich nicht. Man kann nur versuchen so zu handeln, dass man die Gefühle nicht unterdrückt. Bei mir ist das Unterdrücken eben wenn ich gespieben hab früher oder wenn ich mich verletz. Oder auch wenn ich ein Bedarfsmedikament nehm. Da sind manchmal zu viele Gefühle da, die mich in Hochspannung versetzen und wo ich mich irgendwie wieder runterholen muss. Durch SKills und wenn es eben nicht anders geht durch ein Medikament.
Aber das mach ich alles erst, wenn die Gefühle schon da sind und zu stark werden.
Ich wünschte ich könnte sagen, wie man Gefühle hervorrufen kann. Bei mir war es eben durch das längerfristige weglassen der gefühlsunterdrückenden Handlungen.
Und dazu zählt meiner Meinung nach auch das kontrollierte Essen ohne Erbrechen.
Weil das wieder etwas ist, auf das man sich mit voller Kraft konzentriert.
Vielleicht waren es auch die FAs, die ich drin gelassen hab, die so starke Gefühle ausgelöst haben?! Weil die haben echt stark spürbare Verzweiflung hervorgerufen.
Wegen dem "rein sein" und dadurch keine FAs haben...ich denke, dass genau wenn die Gefühle wieder kommen, das zu FAs führen kann. Weil man es ja nicht mehr gewohnt ist zu fühlen.
Fühlen ist verdammt wichtig am Weg gesund zu werden. Aber nur, weil man wieder fühlt, heißt das nicht, dass man automatisch gesund ist. Denn die Gefühle auch auszuhalten ist echt schwierig.
Schlafquala hat geschrieben:Welche sind es denn bei dir und kannst du beschreiben, wie es sich anfühlt? Wo du es merkst? Isst du dann auch, auch wenn du weißt, es 'sollte' nicht sein?!
Bei mir gibt es einige Gefühle, die teilweise dazu führen, dass ich esse. Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit, Überforderung/Stress, Traurigkeit.
Ich spür die Gefühle in meinen ganzen Körper. Aber vor allem im Oberkörper und im Kopf. Wenn sich in der Brust alles zusammenzieht und "einschraubt", dieses Gefühl in die Arme ausstrahlt. Man merkt, wie die Augen erschöpft sind und der Kopf müde.
Aber ich den gleichen Bereichen spür ich auch die positiven Gefühle.
Wenn ich glücklich bin, hab ich eine richtig angenehme Spannung in der Brust und in den Armen. Und einfach so eine Zufriedenheit in mir. Schwer zu erklären.
Wenn ich zum Essen greife, weiß ich, dass ich es nicht sollte. Aber ich muss es dann teilweise einfach tun.
Ich probier es auch immer wieder mit Alternativen.
Ich versuch auf mich zu hören, was ich gerade brauche zum Essen. Wenn es Gummizeug ist, muss ich mir Gummizeug gönnen. Oder einen Energydrink der auch so gummig schmeckt.
Wenn ich Lust auf schokoladiges hab, probier ich es mit ner großen Tasse Chai Latte.
Und wenn es einfach so ne undefinierbare Gier nach süßem ist mit süßen Obst.
Manchmal funktioniert das, manchmal nicht.
Ich probier mir auch die Sachen nach denen ich gerade giere in geringen Mengen zu gönnen.
Und ich probier zu analysieren, was dieses Gefühl gerade auslöst und ob ich an der auslösenden Situation was ändern kann.
Manchmal fühl ich mich eben so richtig einsam. Dann kontaktier ich Leute, die mir wichtig sind.
Manchmal wird die ganze Verzweiflung und Überforderung einfach durch körperliche Erschöpfung hervorgerufen. Dann probier ich zu rasten.
Ängste und Verzweiflung sind oft ein Teufelskreis bei mir. Ich fühl mich verzweifelt, weil ich das Gefühl hab, mein Leben nicht im Griff zu haben. Das führt zu SVV oder dass ich esse. Und das beweist mir wieder, dass ich es nicht im Griff hab. Dann probier ich mir bewusst zu machen, wie viel ich im letzten Jahr erreicht habe. Und hol mir Sätze in Erinnerungen und Momente, wo ich richtig gespürt habe, wie viel sich verändert hat.
Schlafquala hat geschrieben:Was machst du denn da und wie läuft das ungefähr ab? Denn ich rede auch nur mit meinem Thera, weil ich direkt gesagt habe, mit VT kommen Sie bei mir nicht weiter
Ich weiß nicht, wie ich an die anderen Formen dran kommen kann, denn die, die ich ausprobieren wollen würde (irgendwas mit Körper oder Gestalt oder SHG)...ich schaffs nicht...boar, ich bin echt sch****. Ich hätte da eine Yogagruppe, zu der ich gehen könnte..nur dass man mich die ersten 5 Male mit der Schubkarre davor absetzen müsste...
Mit meiner jetzigen Therapeutin red ich auch einfach. Über die Gefühle die momentan da sind.
Was ich mir gerade gedacht habe, was du ausprobieren könntest: Konzentrative Bewegungstherapie. Meine Therapeutin in der Klinik war konzentrative Bewegungstherapeutin. Ich hab damals davon leider viel zu wenig profitiert weil ich noch nicht bereit war auch mit meinen Körper zu arbeiten. Aber ich möchte im Sommer nochmal in die Klinik und ich werd beim Vorstellungsgespräch fragen, ob ich wieder zu der Therapeutin kann. Weil ich mich jetzt bereit fühl dafür.
SHG find ich übrigens auch gut! War selber sehr lange in einer SHG für Essstörungen und hab auch vor wieder hinzugehen. Momentan gehts nur einfach nicht. Aber die Gruppe hat mir schon sehr geholfen. Gibt es denn in deiner Nähe eine?
Und was ist mit einer Imaginationstherapie? Hab ich selber zwar nie gemaccht aber meine Freundin macht so eine. Da malt man halt wirklich die Bilder die bei einen aufkommen...
Oder halt ne richtige Kunsttherapie. Mir hat es in der Klinik auch mal total geholfen wie die Schwester damals gemeint hat nach einem echt beschissenen WOchenende ich soll das WOchenende auf eine Leinwand bringen. Einfach wild drauf los arbeiten. Und wie ich fertig war musste ich mir das Bild anschauen. Und die Gefühle aufschreiben, die zu dem Bild kommen. Das hat mir geholfen die Gefühle zu benennen.
Was mir übrigens irrsinnig geholfen hat meine Gefühle auch zu erkennen was für ein Gefühl das gerade ist war die Musiktherapie. Ich bin oft zur Musiktherapie gegangen und hab gespürt, dass Gefühle da sind, aber ich konnte sie nicht benennen. Und in der Musiktherapie haben wir unterschiedlich gespielt. Und ich hab dann gefühlt, welche musikalische Aktivität zu dem Gefühl passt. Bin dann oft rausgegangen und hab gewusst, was für ein Gefühl das gerade ist, was da ist.
Das ist das, was mir so spontan einfallen würde zu dem Thema!
Alles Liebe,
Louve