Liebe forummitglieder von bulimie.at,

ich bin relativ neu hier, habe aber schon mal hier geschrieben. ich muss das einfach irgendwo ablassen und versuche es hier. vielleicht kennt jemand von euch ja ähnliches.

also mein problem ist: ich bin dick geworden. durch fressattacken, bulimie und vor allem psychophamaka. Mein gesicht ist eigentlich hübsch, meine haare sind sehr schön, meine augen... aber ich bin eben dick!

ich hasse meinen hintern. zwar habe ich mir eine neue schöne jeans gekauft die super sitzt, aber mein hintern ist nicht grad attraktiv. der ist mein größtes problem. alles kaschieren in jeanshosen bringt nichts.
zur zeit läuft es mit dem essen eigentlich ganz gut. abgesehen von einigen nächtlichen hungerattaken. dann stehe ich um drei uhr nachts auf und esse * toast ohne alles. das geht ja noch finde ich. auch wenn ich mich morgens schlecht fühle weil ich es nicht erbrochen habe.
man sieht mir nicht an das ich eine essstörung habe. ich wohne schon in einem betreuten wohnen und das thema bulimie wird thematisiert, aber ich habe nicht das gefühl damit gesehen zu werden. das findet keiner so schlimm. die sind da so viele verschiedenartig kranke gewohnt, da ist das kotzen auch nicht groß der rede oder sorge wert.

ich habe das gefühl es bringt nichts ein hübsches gesicht zu haben, wenn man eine figur hat wie ich. die figur macht alles kaputt. ich habe immer das gefühl das die leute sich nicht für mich interessieren und mich weiter ansehen weil ich ja sowieso keine konkurenz bin und nicht mithalten kann.
eigentlich bin ich auf einen guten weg abzunehmen. ich nehme zwar immer noch medikamente aber keine mehr die dick machen. ich habe kaum noch fressattacken. erbrechen tu ich hin und wieder zwar, aber ich bewege mich auch viel. aber trotzdem nahm ich in den letzten zwei monaten nicht weiter ab. ich esse nicht viel in den geregelten zeiten. ich hasse es das vermutlich alle denken ich bin so verfressen,weil ich so ausseh.
und es ist doch so: jungs schauen weniger einem hübschen gesicht hinterher als einer tollen figur. alle gaukeln uns vor schlankheit und attraktivität bedeutet erfolg und disziplin. andere werte sind nicht so wichtig.ist es denn lächerlich auch selbstbewusst zu sein wenn man dick ist?

zwar möchte ich unbedingt **kg abnehmen aber mit meinem gepflegten aussehen, meiner guten kleidung, meinen schönen ohrringen und meinem freundlichen gesicht bin ich eigentlich ganz zufrieden. ich war ja früher sehr dünn. so vor vier jahren. und weiss daher wie hübsch ich sein kann. aber für andere bin ich immer erstmal DIE DICKE.

was meint ihr dazu?

liebe grüße bella

Wie alt bist du denn?

hi

ich werde im juli 25. Warum fragst du?

Ich finde es immer gut, als Hintergrundwissen das Alter zu wissen, um die Leute besser einschätzen zu können.
Ich hätte dich von deinem Schreibstil her ehrlich gesagt viel jünger geschätzt.

Aber weg vom Off Topic.

dazu fällt mir jetzt eigentlich nur folgendes ein:

Wenn ein Mann dich stehen lässt, weil er dich zu dick findet, dann ist das garantiert kein Exemplar, das sonst auch was reißt.
Wer so oberflächlich ist, mit dem möchte ich auch keine Beziehung.


Aber zurück zum Thema:
Ich kann es nachvollziehen, ich habe auch Gewicht zugelegt. Da will man gesund werden und dann stellt sich einem der eigene Körper in den Weg
Aber ich sehe es so: Ich werde gesund und da ist das Gewicht erstmal zweitrangig. Wichtig ist, dass man nicht mehr erbricht und nicht mehr so oft seinen Hungerattacken verfällt. Und wenn das stimmt, dann kann ich immer noch abnehmen.
Versuch es doch mal positiv zu sehen: du bist schon ganz schön weit gekommen! und da kannst du stolz drauf sein! Und falls es dich beruhigt: es gibt wahnsinnig viele Studien darüber, dass Essgestörte während der Therapie zunehmen, sich das Gewicht aber mit einem normalen Essverhalten wieder einpendelt. Kein Grund in Panik auszubrechen

liebe Grüße
Colorama

Hallo
Erstmal ,,Hut ab", dass du es scheinbar relativ gut schaffst, deine Essattacken und das Erbrechen im Griff zu halten.
Ich kenne das Problem, durch die Bulimie zugenommen zu haben und deshalb kann ich wirklich mit dir fühlen.

Du schreibst, dass du dich eigentlich, bis auf deine Figur, hübsch fändest.
Ein hübsches Gesicht ist viel mehr Wert als nur eine gute Figur und was noch viel wichtiger ist, dass man glücklich ist.
Schönheit und Aussehen vergeht, weshalb man seine Zufriedenheit nicht in sein äußeres Erscheinungsbild legen sollte.
Da das aber viel leichter gesagt als getan ist, muss man daran ziemlich dolle arbeiten.
Aber fängt das Leben denn erst an, wenn man ***kg abgenommen hat?

Irgendwie höre ich in deinen Worten auch ein bisschen Enttäuschung. Enttäuschung darüber, dass man als Bulimiker nicht wirklich ernst genommen wird.
Das verstehe ich nur zu gut, da wahrscheinlich viele dieses Problem kennen.
Man könne die Bulimie ja nicht sehen, aber kann man denn alle anderen psychischen Erkrankungen sehen?
Ich denke, dass es doch egal ist, ob man dir deine Krankheit ansehen kann oder nicht.
Es ist eine Krankheit, die im Kopf stattfindet.
Auch Menschen, die eine Magersucht entwickeln, haben doch zuerst auch keine Anzeichen oder?
Körperliche Anzeichen sind doch nur Folgeerscheinungen!
Das ist das blöde daran, dass die Gesellschaft nicht genug über diese Krankheiten aufgeklärt ist.

Vielleicht kannst du dich ja mal zweierlei Dinge Fragen:
Fehlt dir eventuell Anerkennung und Zuneigung?
Hängt die Anerkennung vielleicht mit dem Wunsch nach dem Abnehmen in Verbindung?

Liebe Grüße

huhu

ich verstehe dich da auch wahnsinnig gut, ich habe in den letzten monaten auch stark zugenommen. das liegt auch daran, dass ich einfach grade nicht mehr 'zum erbrechen komme', aber dennoch sehr sehr viel esse. mir selber fiel das ne zeitlang gar nicht so auf, weil ich nichtmal einen ganzkörperspiegel hatte. allerdings wurden dann auch die kommentare im umfeld lauter, und das tat wahnsinnig weh.

nichts desto trotz finde ich mich ansonsten auch sehr hübsch, ich kriege auch trotzdem noch sehr viele komplimente, aber langsam nehmen die stimmen zu, die munkeln "Langsam muss sie aber aufpassen".
das macht mich so fertig, dass ich auch immer wieder zurückfalle in den üblichen kreislauf. ich habe für mich selber auch festgestellt, dass es gar nichts bringt, auf biegen und brechen einfach nicht mehr zu kotzen, denn nur dass man nicht kotzt heisst für mich sowieso nicht, dass man automatisch gesünder lebt.

ich verstehe auch sehr gut, dass du dich nicht ernst genommen fühlst, das selbe habe ich in meinem umfeld erfahren, von der familie bis hin zu partnern. meine familie hat geradezu wieder "vergessen" dass "da mal was war", und die freunde oder parnter, die es wussten, haben es nur selten wirklich ernst genommen. solange ich nicht am tropf hänge wird schon irgendwie alles okay sein. das schlimme ist ja: man denkt ja teilweise sogar selber so, denn sonst würden die meisten es ja gar nicht machen, schätze ich. ich glaube es ist ungeheuer schwer für das umfeld diese erkranknung wirklich wahrzunehmen, wenn wir es oft (nicht immer, aber oft) ja selbst gar nicht tun. wie oft habe ich gesagt "ich habe keine bulimie - ich erbreche eben einfach nur mein essen hin und wieder!" und dann war ich aber enttäuscht, wenn meine partner es ganz ähnlich sahen... ein ewiger teufelskreis