Fressanfall

#1
Hallo ihr Lieben,

ich will mich heute mit dem Thema Fressanfall ein bisschen auseinandersetzen.

Was gibt es für Fressanfälle?
Ich habe an mir erstmal zwei Gruppen beobachtet:
a) geplante FAs (ich plane im voraus was ich alles kaufen und essen werde. Immer wieder hab ich durchgespielt, ob ich dieses oder jenes kaufe, backe, etc.)

b) ungeplante FAs
- aus dem normalen Essen heraus. Man hat normal angefangen zu Essen, hört dann aber nicht mehr auf damit, äußerst unangenehm

Jetzt ist es nun so dass ich mir FAs immer erlaubt habe in letzter Zeit und bin nun so bei FAs die an der Grenze liegen. Was ist schon eine kleine FA und was ist sich gönnen?
Charakteristika einer FA für mich:
- Scham: wenn ich wüsste mich würde jemand sehen wie ich das esse, würde ich mich schämen, also müsste es eine FA sein
- Zwang? Man merkt, man hat nach ** Stücken genug, aber man MUSS aufessen... prinzip ganze Tüte Chips muss weg, bzw. die ganze Schokolade. So lange so etwas angebrochen ist ist es FA-Potential... z.B. eine Tüte Chips zu essen ist aber für mich per se keine FA, da das ja auch Leute ohne B. machen und ich könnte die auch neben meiner Mitbewohnerin essen, ohne im Erdboden vor Scham zu versinken... aber wenn ich die Tüte weglege, fängt meine Gedanken an sich darum zu drehen...
-Kaudruck... ist ne komische Sache hab manchmal einfach das Bedürfnis zu kauen wenn ich gestresst bin. Eine Packung Kaugummi in einer Stunde können da locker weggehen...

Wie ist das bei euch? Ab wann sagt ihr, dass ihr eine FA hattet?

Liebe Grüße
Flieder

Re: Fressanfall

#2
Hey du.
Ich finde du hast den Nagel genau auf den Kopf getroffen mit dem Zwang und der Scham.
Für mich ist ein Fressanfall ebenfalls wenn ich unkontrolliert Nahrung in mich hineinstopfe und nicht aufhören kann, obwohl ich genau weiss, dass kein gesunder Mensch so viel Essen auf einmal freiwillig zu sich nimmt. Jeder andere der zusehen würde, würde nur den Kopf über mich schütteln und irgendwas denken wie: unglaublich, was ist denn das für ein Fresssack? Und ich würde vor Scham im Boden versinken, wenn mir jemand dabei zu sehen würde.
Ich finde die geplanten Fressorgien definitiv schlimmer, da ich dann unbedingt viel essen möchte und genau plane was und wie viel ich einkaufen und nachher verschlingen möchte, ohne mich davon abbringen oder ablenken zu können, da ich einige Stunden die ganze Zeit nur daran denke und die Gedanken nicht stoppen kann. Mich nicht davon abhalten kann, meistens. Wie eine richtige Süchtige, welche ich ja wirklich bin.
Ungeplante Fressanfälle hat denke ich jeder, das ist ein kleines Stückchen weit normal finde ich. Na ja...
Das sind meine Gedanken dazu. Liebe Grüsse Emily fawn

Re: Fressanfall

#3
ich fand diese krassen ungeplanten schlimmer.
Bei den geplanten hatte ich noch das Gefühl der Kontrolle, ich entscheide, wann wo und wieviel. Bei den richtig ungeplanten krassen hab ich die Kontrolle in allen Punkten verloren.

Re: Fressanfall

#4
Gute Idee die Überlegung!
Ich schließ mich mal der Unterscheidung an, dass es die geplanten und ungeplanten FAs gibt. Ich weiß gar nicht welcher schlimmer für mich ist....bei mir ist es auch oft so ne Mischung aus beiden. Ich kauf süßes ohne zu planen einen FA zu haben aber einfach um zu wissen, dass etwas da ist, falls ich nach nem normalen Essen dringend noch was brauch.
Nen richtigen geplanten FA hatte ich schon sehr lange nicht mehr.

Für mich gilt es als FA, wenn ich esse, obwohl ich absolut voll bin. Wenn ich einfach weit über mein Sättigungsgefühl esse und das nicht aus Genuss sondern als Zwang (also wenn es mal großes Familienessen gibt, wo man auch über den Hunger hinaus isst seh ich es nicht als FA - aber wenn ein Zwang dahinter liegt und man einfach nicht aufhören kann obwohl man es will).
Wie viel man tatsächlich isst is für mich nicht so der Hauptfaktor...natürlich ist es mehr als normal aber ich war ja jetzt sehr lange FA-Frei und hatte diese Woche 3x so ne Art FA (Also Montag Dienstag und Mittwoch. Schau ma mal wie heute wird) aber wenn ich an das Ausmaß von früher denke, wie ich das mehrmals täglich hatte, und wie es die Woche war,....da liegen Welten dazwischen. Aber trotzdem gilt sowohl damals als auch das jetzt als FA.
Weil ich keinen Hunger hatte sondern genau genommen jedes mal pappsatt war aber nicht aufhören konnte zu essen. und wirklich wahllos gegessen hab. hauptsache esse...
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Fressanfall

#5
Hallo :)

Ich finde es ja super, dass ihr euer Verhalten so gut analysieren könnt.

Aber ist es nicht iwie hinderlich, wenn man dauernd über FAs und Co. rumphilosophiert/nachdenkt? Dann kommt es ja zwangsläufig zu einem Fa (finde ich :roll: ).

Erliegt man da nicht automatisch der "Versuchung", wenn man die ganze Zeit darüber nachdenkt und sich nicht mit anderen Sachen beschäftigt?

LG
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Fressanfall

#6
Also ganz ehrlich, ich denke jeden Tag übers Essen nach, ob ich nun gerade eine Diätphase habe, in der ich eher wenig esse aber nicht erbreche, oder ob ich eine Brechphase habe. Wenn ich während der Diätphasen darüber nachdenke, schreibe, spreche beeinflusst es mich nicht negativ sondern eher positiv. Also kann ich teils auch darüber nachdenken ohne das es auf mich eine schlechte Wirkung hat. Während dieser Zeiten bin ich dann Stolz darauf, dass ich es schaffe ohne Fressanfälle zu sein.
Wenn ich während der Brechphase darüber schreibe habe ich wenigstens das Gefühl, dass ich mir etwas von dem Kummer, Scham von der Seele reden kann, auch wenn das darüber reden dann keinen Einfluss auf mein schlechtes Verhalten hat, oder nur geringfügig.
Liebe Grüsse Emily fawn

Re: Fressanfall

#7
also mir hilft es auch darüber nachzudenken, warum ich jetzt weiter essen möchte. schmeckt es einfach nur so gut? ist dieser kurzzeitige genuss das völlegefühl danach wirklich wert? könnte ich das aushalten? oder brauche ich jetzt eigentlich gar kein essen, sondern was anderes? zuwendung, liebe, ruhe, entspannung, ablenkung?

und zum thema: ich finde geplante fressanfälle auch schlimmer, ich finde denk gedanken, sich lebensmittel nur zu kaufen, um sie danach wieder zu erbrechen in wahrheit ziemlich furchtbar (hat mich aber natürlich auch nicht davon abgehalten, dies zu tun. na ja, aber jetzt hatte ich das schon länger nicht mehr, gott sei dank!)

Re: Fressanfall

#8
Und der Gedanke, dass viele Menschen hungern müssen und wir uns in voller Absicht Essen kaufen um es anschliessend wieder zu erbrechen, puh...Echt erbärmlich und asozial, und trotzdem tue ich es, obwohl mir bewusst ist, wie verkehrt das ganze ist. Aber das ist eben die Sucht ( nicht das ich mein Verhalten damit entschuldigen möchte)

Re: Fressanfall

#9
Hallo ihr Lieben,

also mir ging es wirklich darum, dass ich mir nicht sicher war... was eine FA ist und was nicht, wenn es Grenzwertig wird

Ich denke Louve hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Es kommt nicht auf das WAS an und auch nicht auf das WIE VIEL solange da ein Zwang hinter ist ist es ne FA.
Aber es ist im Moment für mich ein wenig schwer zu unterscheiden, was ein "das will ich unbedingt haben"(ist ja immernoch ein Grundbedürfniss das Essen) und was "das muss ich haben" (als Zwang) bei mir ist.

@CoCoRiCo
Ich finde deine Antwort richtig gut. Die Gefahr etwas zu zerdenken gibt es immer, oder sich selbst so zu triggern! Wenn man die ganze Zeit sich mit dem Thema beschäftigt, dann ist das nicht so gut.
Ich muss sagen mir geht es im Moment richtig gut:-) und ich beschäftige mich eben nicht die ganze Zeit.

Ich hab mir ne Zeit lang immer nen Sticker in meinen Kalender geklebt wenn ich nicht gek*** habe. Da der Druck diesbezüglich weg ist und ich das k*** überwunden habe (für den Moment) wollte ich nun die FAs in Angriff nehmen und die "nur" dokumentieren also weiter machen wie bisher, sie zulassen wenn sie kommen und mich dabei einfach zu beobachten (was fühle ich, was gibt mir das? etc) ... und darum stellte sich mir die Frage, was schon eine FA ist...

Re: Fressanfall

#10
@ Cocorico, ich versteh dich sehr gut.
Oftmals ist Zerdenken schädlich und führt automatisch zu einem gewissen Zwang. Selbsterfüllende Prophezeihung quasi.
Ab und zu ist es aber auch nötig, sich gedanklich zum "Stop" zu bewegen.
Grad am Anfang, als ich aufgehört habe mit FAs und Brechen musste ich mir oft bewusst kognitiv dieses Stopsignal setzen und zwangsläufig auch darüber nachdenken.
Darüber ist mir auch in vielen Situationen klar geworden, wann's gefährlich für mich wird und warum.
Welche Situationen und Reize ich also meiden sollte, um Essanfällen aus dem Weg zu gehen.

@ Flieder
Ich finde, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Zwang, der Druck ist das Entscheidende an einem FA.
Ich hab teilweise kleine Mengen, die für Normalos ne stinknormale Zwischenmahlzeit wären, mit einer Gier und einem Zwang gefuttert - obwohl ich das Essen eigentlich nicht brauchte! Also, obwohl ich satt war und eigentlich nicht wirklich Appetit hatte.
Und auch, wenn das (achtung - Übertreibung!) keine fünf Torten waren sondern verhältnismäßig kleine/normale Mengen, war es für mich ein Fressanfall.

@ Emily fawn
Du hast Diätphasen, in denen du wenig/nichts isst und bist auch noch stolz drauf?
Und danach hast du wieder Phasen mit Essanfällen?
Mhh.. finde den Fehler...

Re: Fressanfall

#11
Also das muss ich wohl genauer beschreiben :wink: Während der Diätphasen nehme ich täglich 1500 kcal zu mir, also definitiv nicht nichts. Und ich esse dann auch nicht nur Gemüse, Früchte oder "Hasenfutter" wie ich es gerne nenne :D . Esse dann auch Süsses, ich liebe Schokolade, und auch Kohlenhydrat haltiges wie Teigwaren ect. Stolz bin ich dann aber wirklich, weil ich mich nicht übergebe, aber doch darauf achte, nicht zu viel zu essen.
So, vielleicht ist es für dich jetzt eher nachvollziehbar? Liebe Grüsse Emily fawn

Re: Fressanfall

#12
Du, ich versteh dich da schon, das haben glaub ich viele, dass in den kotzfreien Phasen Diät gehalten wird.
Und klar ist man da stolz drauf, denn das Erbrechen wird ja (normalerweis) immer als Versagen gesehen.

Fakt ist aber auch, dass 1500 kcal einfach viel zu wenig sind und das mit Sicherheit auch dazu beiträgt, dass es wieder zu FAs kommt.
Ich fänd's halt nur schade, wenn du das vor dir verleugnen würdest
*wink

Re: Fressanfall

#13
Hi Christie

Findest du 1500 kcal echt so wenig? So viel ich weiss sind 2000 kcal normal, im Internet gibt es ja Seiten, wo man seinen individuellen Kalorienverbrauch errechnen kann, und dort komme ich auf 1800 kcal pro Tag um mein Gewicht zu halten. Da finde ich 300 kcal pro Tag weniger um etwas abzunehmen ganz okay.
Nicht übertrieben. Stimmt aber natürlich schon dass ich FAs eher riskiere, wenn ich weniger als meinen Tagesbedarf zu mir nehme. Fühle mich aber wohler, wenn ich im Moment auf 1500 kcal pro Tag bleibe.
Bin mit meiner Figur einfach nicht zu Frieden, da die Proportionen nicht stimmen. Das sage nicht nur ich, sondern meine Arbeitskollegen sind auch dieser Ansicht.
Habe einfach am Bauch und der Hüfte noch zu viel Speck, mit den anderen Körperstellen bin ich restlos zufrieden.
Liebe Grüsse Emily fawn

Re: Fressanfall

#14
Also ich denke es ist sch*** egal welche Zahl genommen wird ob 500, 1000, 3000! Fakt ist egal wecleh Zahl du dir raussuchst und diese anstrebst achtest du nicht mehr auf deinen Körper! Es geht nciht darum was will mein Körper, sondern was erlaube ich meinem Körper bis die öminöse Zahl erreicht ist. Aber so funtkioniert das nicht. Weil wir ein ganzes Sind aus Körper (Muskeln,...) Geist (intelekt) und Seele (gefühle) . Der Kopf kann nicht über den rest regieren... das kann er einfach nicht, er kann nur scheitern...

Deine Gedanken drehen sich die ganze Zeit um eine Zahl und nicht um das was du brauchst. Der Kopf weiß nicht immer was gut für den Rest ist. Und ich denke wir müssen lernen auf unsere Bedürfnisse zu achten und sie nicht in irgendwelchen Büchern verpackt in einer Zahl suchen!

Hab ich selber ultra lange so gemacht und ich bin auch immer wieder versucht, da reinzukommen. Mich nicht zu wiegen ist auch immer wieder ein Kampf,...
Sorry wenn meine Antwort ein bisschen aggressiv rüberkommt. Ich bin dabei glaube ich auch einfach nur sauer auf mich selbst, dass ich mich auch von Zahlen so gerne steuern lasse ;-)