Klinikaufenthalt - Entlassen zur Weihnachtszeit...Hilfe!

#1
Hallo ihr Lieben!

Ich habe eine Weile lang nichts mehr hier geschrieben.
Habe Ende September meiner Bulimie den Kampf angesagt und bin zwei einhalb Monate stationär in eine Klinik in der Schweiz gegangen.
Es war eine harte Zeit, geprägt von unendlichen vielen Tiefs, aber auch vielen Hochs.
Ich hatte zB ein sehr hilfreiches Elterngespräch und mit meiner dortigen Psychologin konnten wir viele Gründe für meine Krankheit herausfinden.

Auch wurden mir viele Methoden mit auf den Weg gegeben, wie ich handeln soll, wenn sich ein FA anbahnt. In der Klinik konnte ich diese Teilweise gut umsetzen. Natürlich ist klar dass die Rückfälle nicht von heurte auf morgen aufhören und da ich meinen Eltern wirklich ALLES erzählt habe, damit sie mich bestmöglich unterstützen können (ich wohne noch daheim), haben wir mit meiner Psychologin abgemacht, falls Rückfälle auftreten sollten, ich mich meinen Eltern anvertrauen soll und mit ihnen drüber rede.

Jetzt bin ich seit Ende November entlassen. Und habe wieder täglich Rückfälle. Hinzu kommt dass ich mich ständig beobachtet von meinen Eltern fühle, sie Mahlzeiten mit mir planen die ich essen "muss" (natürlich muss ich es nicht, aber ihr wisst ja....man will seine Eltern nicht enttäuschen...).
Ich habe wieder das Anfangsgewicht erreicht mit dem ich Eingewiesen wurde, also UG.

Meine Eltern verzweifeln total, machen sich vorwürfe, meine Mutter weint oft weil sie sich so Sorgen um mich macht.
Ich habe so ein schlechtes gewissen, zumal der stationäre Aufenthalt auch eine ziemliche finanzielle Belastung für meine Eltern war.
Ich fühl mich wie der größte Idiot....wenn nicht mal ein stationärer Aufenthalt hilft....ich kenne die Ursachen für meine FA's, ich hab Methoden, wieso kann ich sie nicht anwenden?!

Und jetzt auch noch Weihnachten, ich hab so Panik vor dem Festessen heute Abend. Meine ganze Familie weiß bescheid, was soll ich denn nur tun? Es erscheint mir unmöglich dieses "Riesenfutter" drinnen zu behalten.

=(
y a t'il quelque chose de changé?

Re: Klinikaufenthalt - Entlassen zur Weihnachtszeit...Hilfe!

#2
Hallo feuille,

willkommen zurück. Auch wenn ja leider der Anlass weniger erfreulich ist.
Aber du scheinst einen riesigen Schritt nach vorne gemacht zu haben.

Jetzt mal zur aktuellen Problematik.
Darf ich fragen ob du zuhause dich unter Druck gesetzt fühlst so wie vor deinem Aufenthalt? Schweben noch alte Restbestände herum die sich mit dem neuen Druck verbinden? Es hört sich so an als ob du extrem verkrampft bist und mit aller Mühe versuchst zu gefallen. Ich kenne die Problematik auch und ich fürchte das es dir gerade sehr im Weg steht.

Mein Vorschlag wäre das du dir ein extra Essen wünscht. Sag deiner Mama doch bitte ob du ein Gericht haben kannst was du essen kannst ohne das du Richtung Bad verschwinden musst. Noch haben die Geschäfte ja offen und du kannst die nächsten Tage vielleicht besser überleben.
Ich weiß dies ist eigentlich der falsche Ansatz aber wir wollen ja erst mal das du über die Feiertage rückfallfrei bleibst.

Wegen dem anderen wäre meine Frage ob du ambulante Nachsorge hast? Damit du den Weg aus der Klinik heraus begleitet bekamst? Ich glaube nämlich das dies wichtig wäre für dich.

Ich wünsche dir ein möglichst erholsames Weihnachtsfest und bleib stark! Du kannst das.
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Klinikaufenthalt - Entlassen zur Weihnachtszeit...Hilfe!

#3
Hallo Feuille,

frohe Weihnachten erstmal. :) Ich finde auch, dass Du große Schritte gemacht hast: Du bist in eine Klinik gegangen, hast analysiert, was über dich erfahren. Ich finde es nur reichlich komisch, dass Deine Eltern zu Co-Therapeuten funktionalisiert worden sind von der Klinik. Selbst wenn Du Dich gut mit ihnen verstehst und minderjährig bist - ich finde das kontraproduktiv und sehr komisch. Deine Eltern sind schließlich emotional involviert in die ganze Geschichte. Außerdem sind Kontrollaktionen bei Bulimie sowieso kontraproduktiv. Da kommt die sture Seite in einem durch. Und wenn es nicht die sture Seite ist, dann der Druck, den Du Dir machst, Deine Eltern zufrieden zu stellen, wenn nicht sogar glücklich zu machen. Der Weg aus der Bulimie ist ein schrittweiser, der mehrere Jahre dauert - und nicht eben mal nach einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt erledigt ist. Das kann eigentlich nur ein (wertvoller!) Anstoß sein. Allerdings finde ich, wie gesagt, das Vorgehen Deiner Therapeuten sehr merkwürdig. Vielleicht solltest Du Dich mal nach einer ambulanten Therapie umsehen, die auf andere Konzepte setzt. Am besten eine, die Deine Krankenkasse bezahlt. Wohnst Du in Österreich? Die Geldproblematik kenne ich nämlich aus Deutschland nicht.

LG & alles Gute!

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)