phasenweise bulimisch - eigeneWeiblichkeit bekämpfen?

#1
Hi zusammen,
wer kennt das? Ich habe lange cleane Phasen und dann wieder einen Rückfall oder auch Rückfälle. Dann aber nur abends und ohne Selbsthass und niemals würde ich dafür irgendwelche Verabredungen absagen oder etwas das mir Spaß macht. Ich handhabe das dann so wie andere die am Feierabend ein Glas WEin trinken.

Ich habe auch keine RF weils mir schlecht geht. Eher wenn ich eine total intensive Zeit erlebe, dann brauch ich das zum Runterkommen. Auch kann ich dann mal länger schlafen, da habe ich nämlich auch Probleme mit.

Momentan habe ich auch totale Probleme mit Männern, werde ununterbrochen angegraben und das verunsichert mich total. Komme mir auf ein Sexobjekt reduziert vor. Das liegt bestimmt auch daran, dass ich mehr wiege und deshalb weiblicher aussehe. Ich glaube fast schon, dünner habe ich mich so wohl gefühlt weil ich da nicht so sexy war (weniger Busen, Taille, Hüften,...). Und ich habe jetzt schon seit längerem irgendwie totales Misstrauen Männern gegenüber (eigentlich unbegründet). Es fühlt sich einfach nicht gut an! Ich glaube ich kämpfe mit der ES gegen meine Weiblichkeit und s*x**ll* Anziehungskraft.

Bin gespannt auf eure Resonanzen!

Re: phasenweise bulimisch - eigeneWeiblichkeit bekämpfen?

#2
Hi,

also wenn du mal meine Resonanz lesen wollen würdest.
Es ist natürlich nicht so schön, das du wie soll ich sagen, das ganze wie ein Kuscheltier benutzt. Essen und kotzen und dann leg ich es wieder weg.
Brauchst du es vielleicht doch noch mehr als du denkst?
Keine Ahnung.

Aber ich beneide dich so sehr das du angegraben wirst etc.
Und gerade das zeigt ja das du begehrt wirst.

Es wäre perfekt wenn du deinem Körper den Stress mit dem brechen ersparen würdest :(

Warum magst du denn nicht begehrt werden? Wenn ich fragen darf. :oops:
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: phasenweise bulimisch - eigeneWeiblichkeit bekämpfen?

#3
Liebe marleneken,

ich kann mir gut vorstellen, dass Deine Vermutung stimmt.
Dann solltest Du an der Akzeptanz Deiner eigenen Weiblichkeit arbeiten.

Andererseits verstehe ich auch, dass es Dich nervt, permanent angemacht zu werden.
Mich macht es manchmal schon wütend, wenn ich in der Bahn angestarrt werde (es sind meist alte Säcke) und dann schaue ich ihnen richtig angewidert in die Augen und sie lassen mich in Ruhe.

Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit, dass Du daran arbeitest, dass die Anmache nicht zu sehr an Dich rankommt, vielleicht kannst Du Dir ein/zwei gute Sätze überlegen, die Dich aus der Ohnmacht rausholen und schützen, denn dann brauchst Du vielleicht die Bulimie als Schutz nicht mehr, was meinst Du?

Alles Liebe.
Der Zustand, in dem ich alles an Essen da habe, ohne auch nur den geringsten Essdruck zu verspüren, ist mein normaler Zustand. Mein Körper sagt mir, was, wann und wie viel er will. Immer, wenn ich Essdruck verspüre ist etwas nicht in Ordnung.

Re: phasenweise bulimisch - eigeneWeiblichkeit bekämpfen?

#5
Hallo Marleneken,

also, ich würde jetzt nicht wie Fireball suggerieren, Du belügst Dich selbst und brauchst die Bulimie doch mehr als Du denkst. Ich hatte auch mal eine Zeit, da war ich soweit schon clean, habe aber immer noch ca. 1 Mal im Monat gekotzt, weil ich innerlich stark unter Spannung stand, oder eben wegen der Weiblichkeitssache.

Ich kann auch verstehen, dass Du nicht angegraben werden willst. Ich finde auch nichts daran, wenn jemand nur meinen Körper will. Ich finde noch nicht mal was daran, wenn mich jemand als Komplettpaket will, ich aber nichts für den entsprechenden Typen empfinde. Da stößt mich dann alles küssen ab. Wenn überhaupt, muss die Initiative von mir (mit)ausgehen. Bloß sind die meisten Männer so drauf, dass es ihnen scheiß egal ist, ob Du was für die fühlst. Hauptsache, sie haben was zum Anfassen und abschlabbern. Habe ich jedenfalls drei Mal erlebt.

Ich würde auch nicht sagen, dass Dein Misstrauen gegenüber Männern unbegründet ist. Du weißt bloß den Grund nicht. Oft werden negative Erfahrungen ja auch verdrängt, und kommen erst wieder hoch, wenn was ähnliches passiert. Beispiel: Ich saß letztens in der Straßenbahn. Neben mir stand ein Kinderwagen. Das kleine Mädchen, ca. 4 Jahre alt, sang sinnfreie Silben vor sich hin. Meine unwillkürliche Reaktion: Ich wollte ihren Sing-sang nachäffen und ins Lächerliche ziehen. Was ich natürlich nicht tat? Bloß - wieso kam es pberhaupt dazu? Es ist das, was meine Mutter früher mit mir gemacht hat. So kam die Erinnerung dann wieder. Was mich sehr traurig gemacht hat. Es war mir bloß jahrelang nicht bewusst.

Irgendwann hat sich bei mir dann zufällig was geändert in Bezug auf Sexualität. Vor ein paar Wochen lag ich im Sportraum und wurde (von einer Frau) mit einem Igelball massiert. Als sie fast fertig war und ich völlig entspannt (sie hat es echt gut gemacht), kam mir eine Szene vor Augen aus einem Buch: Eine Frau, die mit ihrem Mann Sex hatte. Für die meisten Leute wäre das keine weiter spektakuläre Phantasie. Aber für mich war es das erste Mal, dass ich an "Sex" dachte, ohne mich zu ekeln.

Sei es Zufall oder nicht: Ein paar Tage später lernte ich zum ersten Mal einen Mann kennen, den ich nicht abstoßend fand, sondern mit dem ich mir sogar eine Beziehung vorstellen könnte.... Er schien auch interessiert an mir. Da er aber jetzt erst mal für ein paar Wochen im Urlaub ist, liegt die Sache auf Eis....

Na ja, ich wollte nur sagen: Auch Du wirst Dich weiter entwickeln, wenn Du bereit bist.... Das mit der Weiblichkeit ist keine einfache Sache, das kommt. Ich habe auch lange gebraucht, bis ich mal eine Hotpant tragen konnte. Bisher fand ich es schon bei anderen immer eklig, und hätte es nie selbst getan. Auch jetzt kann ich das nur zu Hause, oder in geschlossenen Räumen.... Alles kleine Schritte....

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: phasenweise bulimisch - eigeneWeiblichkeit bekämpfen?

#6
Sophie11 hat geschrieben:Ich habe auch lange gebraucht, bis ich mal eine Hotpant tragen konnte. Bisher fand ich es schon bei anderen immer eklig, und hätte es nie selbst getan. Auch jetzt kann ich das nur zu Hause, oder in geschlossenen Räumen.... Alles kleine Schritte....

LG

Sophie
Die Frage ist - wieso musst du das überhaupt? Wenn dir Hotpants nicht gefallen, trag sie doch nicht. Davon hängt deine Weiblichkeit eigentlich überhaupt nicht ab und dein Wert als Mensch ja sowieso nicht.

Und auch Sex oder Küssen oder jegliche Art von Sexualität / körperliche Berührung - das musst du doch nicht machen oder haben, wenn du es nicht magst.
Ich kenn dieses Schuldgefühl von "das ist nicht normal" gut und hab mich auch ne zeit lang damit rumgekämpft, aber mittlerweile ist mir das alles egal. Was soll denn das? Das Leben ist doch schon kompliziert genug, da muss man nicht auch noch Sex haben, wenns einen ekelt.

Man kann sich ja auf tausend Arten nah sein.. dazu muss man keinen Sex haben, dazu muss man nicht mal kuscheln; Nähe gibt es schon auf einer ganz un-körperlichen Ebene in zig Varianten. Und wenn man sich jemandem geistig nicht nah fühlt, ist Sex meistens eh nicht zu empfehlen...
Ich finde es übrigens auch eklig und abstoßend an Sex mit Männern zu denken, in die ich nicht verliebt bin. also wenn ich mir das so generell vorstelle, ich hab das mit irgendwem, find ich das echt widerlich. Erst bin ich verliebt, dann kommt die Sexlust (und zwar nur in Bezug auf genau diese Person).

So mal meine Gedanken :)
Nicht ärgern lassen von der auf "normal" getrimmten Menschheit, die fürchtet sich ja nur vor der Einzigartigkeit der Individuums.
Und Weiblichkeit hängt nicht von Sex und nicht von Klamotten ab.
Nach den gängigen Klischees, wie eine Frau zu sein hat, wäre ich wohl relativ unweiblich (dominant, permanent ungeschminkt, kein "Herdentier", das immer jemanden zum aufs Klo gehen und lästern und labern braucht...). Und doch fühle ich mich im Innern ziemlich weiblich, einfach das Gefühl, dass es gut ist, eine Frau zu sein, bzw: dass es einfach gut ist, dass ich ich bin.
Ich glaub, das Wort Weiblichkeit könnte man hier im Thread besser mit "Selbstwert" austauschen.

PS: Das Gefühl zu bekommen, man mag mich nur wegen meinem Körper, find ich auch bescheuert. Das is ja: "Ich mag (nur) die Hülle, mir egal, was drinne is". und Leute, die mich mal pauschal gut finden, nur weil ich ihren Schönheitsidealen entspreche (und meinen, ich müsse deshalb auch ein toller Mensch sein), die sind doch direkt unten durch.
Kraft kommt nicht aus körperlichen Fähigkeiten, sie entspringt einem unbeugsamen Willen.

Re: phasenweise bulimisch - eigeneWeiblichkeit bekämpfen?

#7
Hi ihr Lieben,
vielen Dank für eure Antworten. Hatte bereits meinen Folgetread verfasst, in dem ich auf jede einzeln eingegangen bin, leider wurde er gelöscht und ich habe nicht zwischengespeichert :roll: Ich schaffs jetzt momentan nicht nochaml alles zu tippen...

Also wieso mich das Angebaggere nervt? Vorallem deshalb weils nicht um mich geht und oberflächlicher Scheiß ist und ich mich nicht gut fühle deshalb sondern einfach nur eklig. Wie Sophie auch sagt, es macht mir Angst, weil es ihnen egal ist ob ich will, weil sie wollen ja und das ist alles was zählt...
Weiters distanziert mich das von anderen Frauen. Die mögen mich oft nicht oder Freundinnen reagieren gekränkt auf gewisse Situationen,... .

Ich habe leider schon Erfahrungen mit s*x**ll* Gewalt gemacht, auch schon sehr früh. Es wäre langsam an der Zeit das aufzuarbeiten, aber naja das ist alles so unwirklich und weit weg, das schiebe und verdränge ich gern.

Ich fühle mich auch so allein und ungeliebt, weil meine Probleme und SChwachstellen übersehen oder tot geschwiegen werden und der unwichtige Rest so überbewertet. Also Erfolg (Beruf, Sport, Optik) verdient Liebe, alles Schlechte muss versteckt werden, so wurde ich erzogen.

ICh vermisse noch meinen Exfreund, obwohl ich ihn verlasse habe und habe ein schlechtes Gewissen deswegen :roll: Ich weiß das es so in Ordnung ist, aber ich liebe ihn eben immer noch.

Ich habe meinen Körper und auch den Rest noch nie leiden können. Kann mich erinnern schon als Kind darunter gelitten zu haben. Mittlerweile gehts eh schon viiiiiiieeeeel besser, ich habe mich an mich gewöhnt in diesen 30 LJ, aber ich versteh immer noch nicht ganz was andere Menschen an mir finden. Das klingt jetzt so als ob ich mich total ablehnen würde, so ists auch nicht. Aber ich bin mir total entfremdet.

Schönen Abend