HI
Es ist genau so wie du beschreibst.. ich hatte so viele Gedanken im Kopf, positive, sowie auch negative Gefühle.
Ich fands so super, dass ichs durchgezogen hab und auf der anderen Seite kamen mir im nachhinein wieder Zweifel.
Hab mir gedacht, dass sie jetzt bestimmt denkt ich bin undiszipliniert,verfressen und lasse mich gehen.
Ja, sie weiß von meiner Essstörung. Sie kennt nicht die Details. Sie weiß nichts von der Bulimie.
Aber, dass ich mit 16 in die Magersucht geschlittert bin, dass war offensichtlich und den "Prozess" konnte jeder beobachten, sprich sie hat meine Zu- und Abnahmen an Gewicht in den letzten Jahren beobachten können.
Das Problem ist, dass jetzt wo ich wieder mehr wiege, jeder denkt, dass alles wieder okay ist, dass es mir gut geht, ich wieder lebenslustig bin, mich im Griff habe und wieder voll im Leben stehe Doch der Schein trügt. Ich führe nach wie vor, ein Kampf mit mir selbst. Tag für Tag. Nur ist es nun nicht mehr so offensichtlich, was mir viel Ärger erspart.
Meine Eltern beispielsweise denken, dass ich schon eine ganze Weile nun kotzfrei bin.
Sie sind richtig stolz auf mich und finden es klasse. Und ich? Ich kotze mir die Seele aus dem Leib, und versinke in Selbstmitleid.
Ich schäme mich so, meiner Mutter unter die Augen zu treten, nach einer Nacht wie dieser.
Den ganzen Vormittag hab ich im Bett verbracht, fertig vom kotzen, fertig mit mir und auch mit der Welt.
Und als ich mich dann aufgerafft habe, wäre ich so gern zu ihr gegangen, hätte ihr so gerne gesagt, wie scheiße es mir geht.
Einfach um eine Umarmung zu bekommen, ein "das wird schon wieder", etwas Zuversicht.
Ich hasse diese Lügen. Aber wenn meine Eltern wüssten, wie es wirklich ist, würden wieder Vorwürfe ihrerseits kommen und die Bitte mich doch endlich therapieren zu lassen. Meine erste Therapie hat fehlgeschlagen. Alles ist aus dem Ruder gelaufen und vieles hat sich verschlimmert. Deshalb hab ich beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Mal voller Zuversicht, mal von Resignation gezeichnet. Ich wünsche mir so sehr, mich auf mich selbst verlassen zu können. Ich kenne dieses Gefühl, ich weiß noch wie es war. Wenn ich daran denke, steigt eine Sehnsucht in mir auf, nach einem Leben so sorglos und unbeschwert, wie es nur ein Kind führen kann.
Ich war jetzt gerade Joggen. Es tut mir so unendlich gut. Warum ich das gestern nicht gemacht habe? Nunja, ich war zu betrunken.
In vino veritas- Im Wein liegt Warheit. Oh, wie wahr, wie wahr....