Ich persönlich habe jetzt über 100 Tage nicht mehr erbrochen. Ich zähle momentan noch Kalorien. Nicht jeden Tag, ich schaffe schon viele Tage ohne das zu tun. Ich genieße es vom Buffet zu essen, ertrage auch viele Tage hintereinander keine Kalorien zu zählen

Ab und an ist es aber wichtig für mich, dass ich es abschätzen kann. Gerade zu Beginn habe ich dies dringend notwendig gehabt, weil ich kein Sättigungsgefühl mehr hatte und ich nicht mehr wusste wie normales Essen funktioniert.
Das mit einem Alkoholiker zu vergleichen empfinde ich als wenig sinnvoll. Wir können unsere Droge ja nicht weglassen, wir müssen mit ihr leben und da ist schon mal ein großer Unterschied, meiner Meinung nach.
Ich bin aber jetzt auch nicht der Typ der dann möglichst wenig Kalorien isst, sondern immer darauf bedacht, dass ich mindestens eine gewisse Anzahl esse, damit ich nicht weiter abnehme.
Ich habe versucht ohne Hilfsmittel normal zu essen. Es hat nicht funktioniert. Entweder wars viel zu wenig oder es war viel zu viel. Das Mittelmaß habe ich jetzt mit der Zeit wieder erlernt, weil ich das Sättigungsgefühl wieder kenne und ein Gefühl dafür habe, was eine normale Portion ist. Das hab ich aber genau durch die Hilfe des Kalorienzählens wieder ein wenig gelernt und natürlich dadurch, dass ich mir ein wenig bei anderen Leuten abgeschaut habe, was man so isst und wie viel.
Für mich war/ist es so der richtige Weg. Aber wie gesagt, ich nutzte und nutze das Zählen nicht dazu um abzunemen oder möglichst wenig zu essen, sondern dazu wieder ein Gefühl für Mengen zu bekommen und dafür, was alles zu einer ausgewogenen Ernährung dazugehört.
Vor allem habe ich es als sehr hilfreich empfunden, da es mir die Angst vor gewissen Nahrungsmitteln vollkommen genommen hat, weil ich echt viel essen kann und mittlerweile fällt mir keine Speise ein, die ich mich nicht essen trauen würde.
Mein Stoffwechsel arbeitet brav und ich fühl mich endlich wieder fit.
Die Verdauung klappt, meine Laune ist gut und ich kann das Essen wieder genießen. Schön langsam vertraue ich meinem Körper wieder und er mir und deshalb rückt das Zählen immer mehr in den Hintergrund. Aber es ist ein Prozess ohne den ich den Absprung nicht geschafft hätte.
Und wenn ich jetzt zurückdenke, ob es besser war Kalorien zu zählen oder die letzten 100 Tage einkaufend, in-mich-hineinfressend und auskotzend zu verbringen, so ist mir ersteres bei weitem lieber.
Es ist ein Versuch, ich werde sehen wie sich alles entwickelt.
Liebe Grüße und viel Erfolg
