Das Gefühl nicht zu altern

#1
Hallo ihr Lieben! :P

Mich plagen in letzter Zeit wieder wirre Gedanken und Fragen...
Drum verzeiht bitte, wenn das Thema nicht ins Forum passt.

Neulich wurde ich von einigen Mitmenschen drauf aufmerksam gemacht und erst nach längeren Überlegungen ist mir das auch aufgefallen, diese "Wesensveränderung".

Fühlt ihr euch auch manchmal als würdet ihr nicht altern?

Mir kommt es vor, als unterliege ich einem Prozess des invertierten Alterns oder so. Haha, nicht etwa wie in dem Film "The Curious Case Of Benjamin Button", sondern eher dem Gefühl der "Abstumpfung" ähnlich.
Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich mich noch in den Anfängen meiner ES befand, da sagte mir mal eine ehemalige Arbeitskollegin (sie war etwa Ü50), ich sei schon sehr erwachsen für mein Alter. Dabei meinte sie meine Denkmuster und allgemein die Art der Gesprächsthemen die ich so hatte. Natürlich hatte das was damit zu tun, dass ich mich viel mit philosophischen Fragen beschäftigt hab. Insgesamt war mein Input an Wissen sehr groß.
Zugegeben ich bin nach wie vor sehr niveauflexibel, dennoch finde ich... dass ich vermehrt kindische Züge entwickle. Das merk ich nicht nur an meiner Interessenverschiebung, sondern auch an meinem albernen Verhalten. Früher war ich viel seriöser und habe Dinge zig mal überdenken müssen. Heute bin ich eher verträumt und meine Haltung zu vielen Sachverhalten eher infantil, ich meine ich bin 23, aber mein Niveau ist dem einer 15 Jährigen gleich ... ich spiele ab und an dusselige online-spiele, schwärme für irgendwelche Promi-Typen, verfolge deren twitterstream und lache über profane Dinge. Ich schlafe/träume gern und mag es faul zu sein. Lalalala

ABERRRRRR...möchte das an der Stelle nicht verharmlosen, denn es scheint, als mangelt es mir an Struktur und Zielsetzung. Im September werde ich 24, das ist praktisch 30 für mich. Fühle mich sogar schon zu alt für eine Essstörung. Ehrlich gesagt hasse ich die Vorstellung vom Altern, sowohl in Bezug auf das Aussehen, als auch aufs Erwachsen-sein. Nicht gerade logisch ich weiß ~_~
Mein Papa meinte an Weihnachten auch so (als ich mit meinen Haaren rumgespielt hab)... "Die Haare solltest du öfter so tragen, dann siehst du wenigstens nicht mehr aus wie eine 12-Jährige, sondern wie eine erwachsene Frau"
Solche Kommentare beunruhigen mich in einer art und weise... Fühle mich, als wär ich im System der Bulimie gefangen, die Entwicklung und Reifung nicht mehr zulässt.

Kennt jemand diese Gefühle?


Herzlichst.

Re: Das Gefühl nicht zu altern

#2
Hallo,

kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen (eigentlich zu gut :? ). Bei mir war es auch so, dass ich als Teenager (also so ab 13) viel überlegter und reifer war, auch was Disziplin angeht, manchmal glaube ich, ich hole diese Zeit *gerade* (geht schon etwas länger so) nach, da ich damals überwiegend von Erwachsenen umgeben war und da passt man sich natürlich dem Gesprächs- und Themenniveau weitestgehend an.

Unter Freunden bzw. in meiner Familie, bin ich eigentlich nach wie vor recht normal, zumindest würde mich wohl niemand als besonders kindisch bezeichnen, eher beschränkt es sich auf die Zeit, in der ich alleine bin.

Als ich 14/15 war, haben mich bereits viele Leute gesiezt (was ich damals ganz cool fand), mittlerweile werde ich eher geduzt und jünger geschätzt, keine Ahnung, ob das an meinem Gesicht liegt (hab mich früher auch viel mehr geschminkt), aber diese Diskrepanz zwischen dem Verhalten, das man eigentlich mit diesem Alter verbindet und dem, wie man sich wirklich benimmt, lässt mich oft grübeln.

Kann es auch überhaupt nicht haben, wenn jemand fragt, wie alt man ist, da ich mich dadurch dann wieder unter Druck gesetzt fühle, mich meinem Alter entsprechend zu verhalten.


Sorry, wenn das jetzt ein bisschen wirr geschrieben ist, denke darüber zwar sehr oft nach, hab die Gedanken allerdings noch nie in Worte gefasst.


Liebe Grüße
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: Das Gefühl nicht zu altern

#3
Du klingst alles andere als wirr hermelin :P
Deine Gedanken mit dem "Nachholen" machen sogar Sinn. Bin ich gar nicht drauf gekommen..

Das mit dem Siezen hab ich auch ganz vergessen, ...unmittelbar nach der Jugendweihe fingen die Lehrer damit an. Fand es damals schon sehr befremdlich. Heute reg ich mich teilweise oft darüber auf, wenn mich verkäufer mit "du" ansprechen oder ich meinen Personalausweis bei Zigaretten und Alkohol vorzeigen muss.

Das mit dem Aussehen ist mir auch aufgefallen. Ist komisch ..aber ich schminke mich auch wesentlich weniger und kleide mich auch mehr nach Lust und Laune, so wie es grad passt.
Ob das nun unbedingt im Zusammenhang mit der ES steht, weiß ich nicht.. aber es scheint als verdränge ich diese vergänglichkeit, eben so wie ich Gefühle oder Traurigkeit verdränge/betäube.

Nach genauem Überlegen ist das eigentlich eine traurige Sache. Die Zeit vergeht ja, man wird älter, möchte aber im "ist-zustand" verweilen. Was zur Konsequenz hat, dass man sich nicht entwickelt. :o
Ohje.. wie auch immer
hermelin hat geschrieben:Kann es auch überhaupt nicht haben, wenn jemand fragt, wie alt man ist, da ich mich dadurch dann wieder unter Druck gesetzt fühle, mich meinem Alter entsprechend zu verhalten.
Ja!
Eigenartig, aber sobald es um Zahlen oder Alter geht, werde ich nervös.

Alles ziemlich verzwickt.

Re: Das Gefühl nicht zu altern

#4
ich glaub einfach dass man als Bulimiker (so heißt es zumindest) immer in die Gesellschaft passen möchte, perfekt sein....
da passt auch mit 14 oder 15 kein kindischen verhalten hin, man will schön sein, klug sein keine Fehler machen, alles wissen, PERFEKT sein eben.
Die Veränderung die man dann macht glaub ich ist einfach nur etwas lockerer werden. Nicht mehr perfekt sein wollen.!!!!

Re: Das Gefühl nicht zu altern

#5
hey ich kenne es...
ich habe mich jahre lang wie 17 gefühlt.... jetzt fühle ich mich schon mehr wie 23 oder zumindest älter als 17.

als ich 17 war kamen bei mir erinnerungen hoch vom m*ssbr**ch den ich erlebt habe...
in den letzen monaten habe ich den täter konfrontiert... im einen brief geschrieben.. das was passiert ist in der familie offengelegt...
und ich glaube seit dem ich etwas besser mit dem punkt meiner vergangenheit abschließen kann.. fühle ich mich nicht mehr wie 17.

allerdings hat mein gefühltes alter nicht mit kindlichen-träumerischen oder vernüftigen verhalten zu tun... das ist ansich gleich gebleiben... ich spiele immer noch gerne auf spielplätzen.... ich träum gern mal.. ich kann vernüftig sein... im allgemeinen war ich schon immer sehr vielseitig... facettenreich nannten mich auch die, die mich gut kennen/kannten...

ich hab habe das oft aber durchaus seltsam gefunden... oft wusste ich beim alter nicht wie alt ich nun bin...

irgendwie ist es mir glaube ich auch grad erst bewusster geworden das ich mich nicht mehr wie 17 fühl...

aber was mir auffällt ich habe keine ahnung wie ich mit 12 oder mit 15 war...ausser das ich annehme sehr einsam und in meiner eigenen welt gewesen zu sein...
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)