zunächst einmal denke ich, dass es in gar keinem Fall verfrüht ist eine Therapie zu beginnen!!!
Die Bulimie ist umso schwerer los zu werden, je länger sie sich in Deinem Leben breit macht und ein selbstverständlicher (wenn auch quälender) Teil Deines Lebens wird. Mich begleitet sie inzwischen 15 Jahre, mal mehr, mal weniger ausgeprägt, und trotz Therapie ist es so unglaublich schwer, sie auch nur zeitweise los zu lassen. Bei der Therapie wird es ja auch nicht nur um Deine ES gehen, sondern darum, Deine persönlichen Muster aufzudecken, die überhaupt dazu führen, dass Du sie brauchst - was wiederum auch ganz klar mit Deinen Beziehungen zu anderen Menschen zusammen hängen wird.
Kann ich absolut nachvollziehen. Meine erste längere Beziehung (1 Jahr) hatte ich mit 15. Genau wie Du wurde ich betrogen, belogen, verletzt, zusätzlich noch verbal, körperlich und s*x**ll* gedemütigt, immer und immer wieder. Trotzdem wollte ich ihm unbedingt gefallen. Ich hatte das Gefühl, wenn ich es schaffe, das er sein wahres, freundliches Gesicht zeigt (was ja zwischendurch immer wieder vorkam) und so bleibt, dann hätte ich es endlich "geschafft" - was auch immer "es" nun eigentlich sein sollte.Auch wenn ich erst 15 bin, wurde ich schon oft genug verarscht, ausgenutzt, etc...
Seit einem halben Jahr renn ich meinem Ex hinterher, nachdem ich Schuld an unserer Trennung war... Mittlerweile weiß ich, dass er eig was von meiner besten Freundin wollte und mich nur als zweite Wahl genommen hat. Anstatt ihn aber dafür zu hassen, streng ich mich umso mehr an, um ihm zu gefallen, obwohl ich weiß, dass ich keine Chance mehr bei ihm habe, außer die, bei ihm im Bett zu landen...
Aber er lässt mich auch nicht in Ruhe, weil wir ja "befreundet" sind...
Sinnloses Unterfangen, denn im Nachhinein stellte sich heraus, dass der junge Mann an schizoiden Psychosen litt; er wurde später mehrfach in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen.
Ich empfand mich als Opfer, was ich in gewisser Hinsicht auch war. Später war ich immer wieder in Beziehungen, in denen ich ebenfalls abgelehnt und gedemütigt wurde, aber ich kämpfte wie eine Besessene, damit "alles gut" werden sollte.
Heute ist mir klar, dass nur jemand mit einer gestörten Persönlichkeitsstruktur und minimalem Selbstwert sich über längere Zeit (und wiederholt) so behandeln läßt. Man ist nicht nur Opfer, man trägt aktiv dazu bei, so behandelt zu werden, indem man es sich gefallen läßt.
Ich sehe da einfach Dinge in Deinem Verhalten, die mich so sehr an mich selbst vor 20 Jahren erinnern; das ewige "sich zurück stellen", das Gefallen- und ja niemanden stören wollen, dass sinnlose anhimmeln von Personen, die einen a) nicht wollen und b) nicht gut zu einem gewesen sind. Das alles ist Teil Deiner bulimischen Struktur.
Alleine wirst Du das wahrscheinlich nicht so schnell ändern können; Du merkst ja jetzt bereits, wie irrational Dein Verhalten gegenüber Deinem Ex ist, kannst es aber offenbar nicht ändern. Dabei könnte Dir eine Therapie ebenfalls helfen. Du solltest dringend lernen, das Du und Deine Bedürfnisse absolut wichtig sind! Das ist - so leicht es sich hinschreiben läßt - ein echt langer und harter Weg, und je länger Du wartest, je mehr sich Deine Verhaltensmuster einschleifen, desto schwieriger wird es.
Du bist nur so lange Opfer (sei es der Bulimie, der Männer oder sonstwas) wie Du Dich dem ergibst.
Fang jetzt an etwas zu tun. Niemand zwingt Dich mit Deinem Ex befreundet zu sein. Du hast es in der Hand Zustände zu beenden, in denen Du Dich mies fühlst.
Ich wünsche Dir von herzen die Kraft dazu!!!
Alles Liebe.
Bela