Arzttermin in ein paar Stunden/hilflos

#1
Hallo ihr lieben!

in ein paar Stunden habe ich einen Arzttermin (bei einem Allgemeinarzt). es ist mein erster Besuch dort, seit ich in "meine" neue Stadt gezogen bin.
Ich frage mich, ob ich dem Arzt von meiner Essstörung erzählen soll (wechselt zwischen Magersucht, Bulimie und Binge Eater). Den Termin habe ich telefonisch ausgemacht, kenne den Arzt also nur von seiner Internetseite ;)
Weshalb ich mich das frage: Im Moment läuft es ziemlich gut. Ich esse normal, wenn es dann doch mal zu viel war, lasse ich es drin und ich habe nicht mehr ganz so ein schlechtes Gewissen wie vorher. Ich weiß allerdings nicht, ob das nur so eine Phase ist. und hinterher ärgere ich mich vielleicht, dass ich nicht gleich etwas gesagt habe.

Ich bin hin und her gerissen. Einerseits würde ich schon gerne mal den ganzen Ballast erzählen, auf der anderen Seite habe ich angst, dass man mich nicht ernst nimmt, weil es doch eigentlich gerade ganz gut geht.

Was meint ihr denn dazu?
Oh, deine Zukunft ist so ungewiss,
Dein Leben voller Angst und Schiss, du fängst erst gar nichts an,
Denn es ist so gemütlich und sicher,
Auf deiner Insel voller Leid, jaja...

Re: Arzttermin in ein paar Stunden/hilflos

#3
Hallo Colorama,

kommt drauf an, weswegen Du den Termin ausgemacht hast. Ich würde es an Deiner Stelle nicht sagen. Wenn Du wieder eine schlechte Phase hast, kannst Du immer noch mit dem "Ballast" rausrücken. Wenn man den Ärzten zu viel von seiner Psyche preis gibt, nehmen sie Symptome nicht mehr ernst und tun alles als psychosomatisch ab. Zumindest kommt mir das so vor....

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Arzttermin in ein paar Stunden/hilflos

#4
ach, was soll ich sagen, ich hab den Mund gehalten.
Im Grunde war ich wegen ein paar Laborergebnissen bei ihm, noch ein paar Fragen gestellt.
Er ist wirklich sehr nett und ich glaube, wenn ich ihm davon erzählen würde, wäre er auch bemüht, mir zu helfen.

Da ich in letzter Zeit häufiger mit dem Gedanken spiele, mir einen Therapeuten zu suchen, für den man eine Überweisung braucht, könnte ich es mit der Bitte um eine Überweisung zum Psychologen auch "sagen". Falls er nach dem Grund fragt, könnte ich es dann sagen. Es ist halt komisch, dass ich immer was drum rum brauche, damit ich es tatsächlich sagen kann. Immer einen Vorwand. Meinem Freund konnte ich von der Bulimie irgendwie auch nur mit Alkohol als Starthilfe erzählen.

Ich komm mir ja so doof vor. Es wären doch nur ein paar Sätze gewesen. Er ist ja auch jemand neutrales, er kennt mich nicht, ich ihn nicht.
Man hätt doch einfach mal nur den Mund aufmachen müssen, aber nein...

Ach man. Auf der anderen Seite dachte ich mir schon, dass es nichts wird. Wenn ich es meinem Freund nur mit Müh und Not sagen kann, dann bestimmt nicht einem fremden Arzt.
Außerdem weiß man nie, wie Ärzte reagieren. Ich hab hier schon so oft gelesen, wie die Krankheit abgetan wird und ehrlich gesagt hatte ich angst, dass man mir sagt: "Sie sehen gar nicht so aus, als hätten Sie Bulimie." Oder, wenn man dann erzählt: "So schlimm hört sich das nicht an." Es gibt auch Ärzte, die dann auf Globuli zurückgreifen (als ob das was hilft...).

Sophie, ich muss dir recht geben. Ich hatte vor ein paar Jahren mal richtig Probleme mit der Niere. Mein damaliger Hausarzt konnte "angeblich nichts finden" und sagte zu mir, das wäre alles psychosomatisch, ich hätte gar nichts und würde mir alles nur einbilden. Daraufhin wechselte ich den Arzt, der machte ein paar einfache Untersuchungen und stellte fest, dass tatsächlich meine Niere nicht gesund war. Mit Antibiotika vollgepumpt, ist es besser geworden. Den Arzt habe ich aber mit Sicherheit nicht wieder besucht (und er war auch noch Kinder und Jugendarzt....)


Wie geht es euch? Könnt ihr vor Ärzten offen mit eurer Bulimie umgehen? Oder sagt ihr das auch nicht?
Oh, deine Zukunft ist so ungewiss,
Dein Leben voller Angst und Schiss, du fängst erst gar nichts an,
Denn es ist so gemütlich und sicher,
Auf deiner Insel voller Leid, jaja...

Re: Arzttermin in ein paar Stunden/hilflos

#5
Mache Dich nicht so feritg, weil du's ihm nicht gesagt hast, colorama. Wird schon seinen grund gehabt haben. ;)
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Arzttermin in ein paar Stunden/hilflos

#7
hi colorama,
Sophie11 hat geschrieben:Mache Dich nicht so feritg, weil du's ihm nicht gesagt hast, colorama. Wird schon seinen grund gehabt haben. ;)
dem schließ ich mich an - seiner intuition kann man schon vertrauen .. vielleicht passts ein ander mal oder bei wem andren.

Colorama hat geschrieben:Wie geht es euch? Könnt ihr vor Ärzten offen mit eurer Bulimie umgehen? Oder sagt ihr das auch nicht?
hier ein aehnlicher thread: Wie reagieren Ärzte beim "Geständnis" ? http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=4 ... ie#p637898
sun will set

Re: Arzttermin in ein paar Stunden/hilflos

#8
hallo!

auch wenn der Doctermin schon vorbei ist.... ich antworte dir mal trotzdem ;)

also ich hätte es auch so gemacht...
ich hätte ihm oder ihr mal nichts davon gesagt....
ich hätte ihn/sie mir mal so angesehen und gespürt was meine Gefühle dazu sagen, ob ich es sagen sollte oder nicht...
ich hätte ihn/sie mal abgecheckt, wie er/sie so drauf ist, ob er/ sie nett ist usw usw...
und dann hätte ich es überlegt... bzw meine gefühle hätten mir dann schon gesagt: ok, hey, der/dem kannst du das sagen oder halt eben nicht..

mach dich nicht fertig, weil du es ihm nicht gesagt hast! vll war es mal gut euch beide mal so zu "beschnuppern". immerhin, warst du das erste mal bei ihm...

also, keine unnötigen gedanken machen... du wirst doch sicher noch einmal zu ihm gehen, iiiiirgendwann.... und dann kannst du immer noch auf deine gefühle hören und so...

also... is ja nix passiert ;)

lg