Atypische Magersucht oder Bulimie

#1
Hallo zusammen,

ich weiß, dass man hier im Forum nicht fragen darf: "Was hab ich denn?".
Und doch würde ich mich gerne in "erlaubter Form" austauschen wollen, um mehr Orientierung in meinen Wald von Fragezeichen zu bekommen.

Habe mein Leben lang mit dem Gewicht zu tun. Meist leichtes Übergewicht mit Zeiten von Abnehmen, Zunehmen usw.
Habe 2011 in einem 3/4 Jahr ca. ***kg abgenommen - von leichtem Übergewicht zum "Idealgewicht". Mit strenger Disziplin. Einen Abend in der Woche geschlemmt - und danach erbrochen. Das lief alles gut. Mir ging es immer total gut, sobald die Waage immer etwas weniger angezeigt hat als am Vortag. Wenn sie mehr anzeigt als je mein geringstes Gewicht, dann bin ich total mies gelaunt...

Die große Freude beim Erreichen meines lang ersehnten Ziels ist ausgeblieben. Seitdem ich quasi mein Ziel erreicht habe, wurde das mit dem Erbrechen immer häufiger. Seit etwa 1/2 Jahr ist das jetzt. Ich habe dann erst offiziell "normaler gegessen" - aber dann eben umso häufiger erbrochen. Von 1x in der Woche ist es dann auf einmal bis mehrmals täglich gestiegen.
Fressanfälle habe ich nicht. Was ich auskotze sind die Sachen, die nicht zu 100% eingeplant sind, also quasi nicht mega fettarm sind oder mehr von der Menge. Es sind "normale Mahlzeiten" oder Lebensmittel, die ein gesunder Mensch mal zu sich nimmt - auch mal ein Stück Kuchen oder auch mal Chips. Aber nie in großen Mengen.

Aktuell, seit ca. einem Monat, esse ich fast nichts mehr - einmal am Tag nur etwas, was ich dann wieder erbreche.
Habe aktuell leichtes Untergewicht.
Will eigentlich gar nicht mehr abnehmen, finde es nicht besonders schön.
Mir fehlt nur irgendwie der "Kick", wenn die Waage nicht weniger anzeigt... Bin immer happy, wenn die Waage wieder weniger anzeigt... Das ist eigentlich der einzige Grund, warum es immer weniger werden soll.

Ich frage mich seit längerem, was das sein soll - Bulimie ohne Essattacken oder Magersucht ohne massives Untergewicht aber mit Erbrechen?!?

Keine Ahnung?!?!?

Ich habe eine Therapeutin (bei der ich nicht wegen dieser Sache bin) - und ich traue mich einfach nicht, dieses anzusprechen.......

Jemand eine Idee?

LG
Alicia
Zuletzt geändert von joliana am So Jul 08, 2012 15:05, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Atypische Magersucht oder Bulimie

#2
Hey,

klingt unglaubwürdig, aber mir gehts wirklich genauso wie dir!
Ich war magersüchtig, bin's noch, mit guten und schlechten Phasen, seit drei Jahren. Seit ca. einem halben Jahr auch erbreche ich mich. Ich hab's geschafft, seit drei Wochen ohne, bin stolz, aber die Gedanken sind da und das ist das Problem.
Ich eses auch wieder nur eine Mahlzeit am Tag, die aber zum Glück drin bleibt, habe starkes Untergewicht.

Was ich für eine Essstörung habe, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist alles von der Magersucht ausgegangen. Das Hungern hat zu FAs geführt und das irgendwann zum Erbrechen. Ich denke, dass es einen Zusammenhang zwischen all den Essstörungen gibt und man dazwischen auch "springen" kann, was natürlich sehr gefährlich ist. Gerade, wenn man nur eine Mahlzeit zu sich nimmt und die auch noch erbricht. Du weißt ja sicher, wie ungesund das ist, oder?

Auch wenn du nicht deswegen in Therapie bist, solltest du es ansprechen! Du willst nicht dein Leben lang damit rumlaufen oder? Naklar, man kann's allein schaffen, aber das ist ein sehr, sehr schwerer Weg. Man beweist manchmal eher Stärke damit, dass man sich eingesteht, dass man Hilfe braucht und sie annehmen sollte. Du bist an der Quelle, also gib' dir den Ruck und sag's deiner Therapeutin/deinem Therapeut. Es ist wirklich wichtig.

Ich drücke dir die Daumen, dass du eine gute Entscheidung triffst und da wieder rauskommst.
Liebe Grüße!
perfectly unperfect.

Re: Atypische Magersucht oder Bulimie

#3
ist es wichtig was es ist? ist es nicht viel wichtiger dass du irgendwann/bald moeglichst wieder normal essen kannst? einen weg findest dir zu sagen dass die waage nicht immer weniger anzeigen muss... was waere wenn du keine waage haettest?
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)

Re: Atypische Magersucht oder Bulimie

#5
Danke für die Antworten!

Ja, es ist mir irgendwie wichtig, was es ist. Weil ich mir denke, dass ich dann die Ursachen besser verstehen könnte, mich darüber informieren könnte.

Das Schlimmste ist im Moment, dass ich mich sehr einsam und deprimiert damit fühle. Und dass ich weiß, was ich meinem armen Körper da antue - und trotzdem immer weiter auf ihn "einprügel"...

Irgendeine Funktion scheint das alles ja zu haben...auch mit der Waage. Ich glaube nicht, dass ich das kann, die Waage einschließen oder so...

Bin irgendwie echt traurig.

LG
Alicia

Re: Atypische Magersucht oder Bulimie

#6
ich würd sagen, dass du schon am ehsten magersucht hast, atypische. es gibt viele magersüchtige die auchz ab und an mal erbrechen, eben diese dinge, welche sie nich eingeplant haben.

wie du momentan mit deinem körper umgehst ist eine katastrophe, aber das weisst du ja selbst. es ist nicht wichtig was es ist, wie die anderen ja schon gesagt haben. es ist nur wichtig, dass du schnellst möglich was änderst und auf dich acht gibst, sonst hungerst du dich ins grab. nimm deinen mut zusammen und sag es deiner Thera! und reiss dich zusammen und kämpf um dich!

Re: Atypische Magersucht oder Bulimie

#7
bei esstoerungen sind die ursachen denk ich aehnlich egal welche essstoerung es nun letzendlich ist.. und die ursachen sind meistens wohl auch recht vielseitig... vlt hilft es dir auch dich allgemein ueber esstoerungen zu informieren...
ich suche auch immer noch nach der ursache.. ich glaub ich trau mich nicht mal ernsthaft zu suchen... dann muesst ich ja wieder an mir arbeiten... um mich kaempfen oder so.... irgendwie ist auch alles paradox... und meistens hat es was mit geringem selbstwert, perfekt sein wollen, kontrolle haben wollen, schuldgefuehlen und aehnliches zu tun... glaub ich.

mir ging es mal mit meiner s*x**ll* orientierung so das ich unbedingt wissen wollte was ich da nun bin. irgendwann meinte jemand zu mir das es doch egal sein... ob ich nun frauen oder maenner liebe... solange ich auf mein herz/gefuehl hoere...und einfach mich dafuer entscheiden kann wo ich mich gerade am meisten hingezogen fuehle... ich weis nicht wie gut man das mit einander vergleichen laesst (ich glaube fast nicht so gut).... mir hatte es jedenfalls geholfen das erstmal so hinzunehmen... und mich nicht mehr darum zu kuemmern welche orientierung ich nun habe... sondern einfach zu schauen was kommt.... so koenntest du einfach schauen was dir hilft die zahl auf der waage nicht zu ernst zu nehmen.. sondern auf deinen koerper zu achten... dem eigenen koerper mit seinen beduerfnissen vertrauen... statt einer zahl auf der waage hinterher zu jagen....
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)

Re: Atypische Magersucht oder Bulimie

#8
hey alicia!

also ich denke, laut den üblichen diagnosekriterien (nach icd oder dsm) hast du bulimische anorexie ("Anorexia nervosa Purging Typ" im gegensatz zum "Anorexia nervosa restriktiven Typ").
wobei der kleine diagnoseunterschied ob bulimie oder bulimische anorexie nur das gewicht ist. wenn du im untergewicht bist, ist es bulimische (wenn auch erbrechen) magersucht. auch wenn du das wenige was du isst erbrichst und sonst nichts isst und auch keine fressanfälle hast, ist es eher bulimische magersucht als bulimie.
wobei solche differenzierungen irgendwie... schwierig sind. und vlt auch zweifelhaft das so ganz genau zu nehmen.
du hast auf jeden fall eine essstörung. macht es da viel unterschied für dich welche genau?
ich denk mir auch, so was ist so schwer festzulegen... kann sich ständig ändern und irgendwie passen so klassifizierte symptomzuschreibungen nicht immer und/oder nicht genau und/oder nicht perfekt auf jeden menschen mit magersucht/bulimie.

alles liebe! hannnah

Re: Atypische Magersucht oder Bulimie

#9
Hey,

ich denke auch, dass es wichtig ist zu wissen, was man hat. Aber wie gesagt wurde ist es wichtig das gemerkt wird, dass überhaupt etwas nicht stimmt und das hsat du ja. Einsicht ist der erste Schritt auf dem Weg zur Besserung.
Eigentlich ist es schade, oder? Ich meine wir wissen was wir ihm antun, aber können nichts ändern. Echt schrecklich. Warum weckt einen das nicht auf? Warum weckt es einen nicht auf das man weiß, dass man sterben kann, die Haare ausfallen, Organschäden, etc. bekommen kann? Wirklich traurig.
Lass' dich aber nicht so deprimieren. Versuch' dich jemandem anzuvertrauen, sowas hilft. Meist hilft zuhören sogar schon sehr, deshalb eben eine Therapie. Es wäre wirklich das Beste! Für dich, für deinen Körper und vor allem für dein Leben!

@Lne: kurze Frage! Bei mir ist das ja ähnlich. Würdest du also sagen, dass ich keine Bulimie hab? Also nicht beides, sondern eher Magersucht mit nicht eingeplanten Erbrechphasen? :/ Ist ernst gemeint, weil ich nämlich auch nicht sicher weiß ...
perfectly unperfect.