An eigenen Ansprüchen scheitern

#1
Hallo ihr lieben,

ich hab mir seit Tagen Gedanken darüber gemacht warum ich den Kreislauf des Essen und Erbrechens nicht durchbrechen kann.

Für mich bin ich nun zu der Erkenntnis gekommen das es einfach von vorn herein schon zum scheitern verurteilt ist, weil ich zu hohe Erwartungen setze und zu viele Dinge auf einmal will.

1. eigentlich will ich nichts essen.
2. Wenn ich esse will ich mich hinterher nicht schlecht fühlen (mein Magen drückt so sehr das ich kaum Luft bekomme)
3. ich will noch mehr abnehmen
4. die Waage darf morgen nicht mehr anzeigen als heute


Ansich scheitert es schon nach dem ersten Punkt...wenn ich esse hab ich versagt.

Oftmals will ich bewusst essen, ich esse und koche gerne, es schmeckt mir und dann kommt der Punkt wo ich eigentlich satt bin bzw. wo ich denke es ist genug- aber weil es eben schmeckt isst man mehr oder man ist nicht schnell genug alles weg zupacken- dann ist es ja eh schon egal und der FA kommt.

Das ist genau mein Alltags Problem.

Ich glaube ja das wenn ich wüsste, ich würde bei der Futterei noch abnehmen, dass ich dann nicht mal zum Klo laufen würde. In dem Moment kotzt mich die Kotzerei richtig an und ich will sie nicht.

Mein anderes Problem ist das ich Stress mit einem FA kompensiere und es fällt mir immer schwerer das zu verheimlichen- ich hab vor 3 Tagen in der Arbeit gefuttert ohne Ende (ich arbeite in einer Großküche und war richtig genervt). Ich bin wirklich am überlegen wie ich das schaffen soll, dem aus dem Weg zu gehen wenn ich von Essen umgeben bin????

Oft komm ich auch heim und dann brauch ich das zum runter kommen. Leider ist auch immer viel zu viel daheim, was ich mir dringend abgewöhnen will.

Ich suche nach Möglichkeiten einem FA aus dem Weg zu gehen. Daheim kann ich mich auf andere Dinge konzentrieren und entstressen- klappt zwar noch nicht immer aber es wird immer besser.

Wenn ich frei habe, habe ich sehr selten FA's. Ich merke das ich in der Arbeit dem Druck nicht gewachsen bin und ich weiß nicht wie ich ihn raus nehmen kann bzw. ich bräuchte eine Lösung die so neben bei geht.

So, ich weiß nicht ob sich jemand teilweise in meinem Post wieder findet, aber ich wäre euch sehr dankbar wenn ihr den ein oder anderen Tip habt.

Lg, Greygirl

Re: An eigenen Ansprüchen scheitern

#2
Liebes Greygrirl,
Greygirl1981 hat geschrieben: 1. eigentlich will ich nichts essen.
2. Wenn ich esse will ich mich hinterher nicht schlecht fühlen (mein Magen drückt so sehr das ich kaum Luft bekomme)
3. ich will noch mehr abnehmen
4. die Waage darf morgen nicht mehr anzeigen als heute
Ich fürchte, solange du dich nicht von den Erwartungen 1, 3 und 4 verabschiedest, wirst du es nicht schaffen aus dem Teufelskreis der ES rauszukommen. Leider kann ich die keinen Ratschlag geben wie man selbst dort hin gelangt weil ich vor allem Nummer 3 und 4 immer noch ganz tief in mir habe.
In den letzen Wochen hab ich wirklich versucht gegen die B anzugehen, also nicht mehr zu kotzen, was aber leider dazu geführt hat, dass ich jetzt wieder mal fast gar nix esse, unterbrochen immer mal wieder von einem FA. Ich möchte gerne essen, aber ich schaffe es einfach nicht eine normale Menge zustande zu bringen beziehungsweise dann auch aufzuhören.
Ich wünschte ich könnte mich mit dem Gedanken zuzunehmen anfreunden. Kennst du die Threads in denen lagom von ihrem Weg aus der B schreibt? Da geht es darum, dass man seinem Körper zumindest eine Zeit lang viel Energie zur Verfügung stellen muss, damit er all die notwendigen Reperaturvorgänge bewerkstelligen kann und uch damit die Botenstoffe, die unseren Appetit regulieren wieder ein Gleichgewicht finden können.
Ich hab das was lagom geschrieben hat, und auch die zugehörigen links unheimlich interessant gefunden, bin aber leider selbst noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem ich bereit bin eine Gewichtszunahme bewusst zuzulassen.
Rational betrachtet, weiß ich, dass ich aber auch nicht gesund werden kann, solange ich mich nicht von meiner Fixierung auf das Gewicht verabschiede und meinen Körper annehme wie er sein möchte.

In den lezten Wochen denke ich immer intensiver über das Thema Therapie nach, weil ich mittlerweile glaube, diese Fixierung nicht selbst überwinden zu können. Hast du schon Erfahrungen in dieser Richtung gemacht?

Hab ich dich richtig verstanden, du hast deine FAs vor allem in der Arbeit? Fühlst du dich denn dort ansonsten wohl? Oder ist die Arbeit dort insgesamt ein Stressor, der deine ES mit triggert?
Falls letzteres zutrifft, könntest du vielleicht deinen Arbeitsplatz wechseln?

LG, flora

Re: An eigenen Ansprüchen scheitern

#3
Hallo Flora,

danke für deine Antwort. Ich muss ja morgen auf die Hochzeit meiner Cousine, werde daher erst Sonntag Zeit haben den von dir genannten Post "raus aus der Bulimie" zu erkunden.

Ich hab vor etwa 12 Jahren mal ambulant eine Zwangstherapie gemacht die mir aber rein gar nichts gebracht hat. Nun ja nicht jeder Therapeut und Patient passen zusammen und wenn man muss aber nicht will kann eigentlich auch nichts dabei raus kommen. Ich bin auch am überlegen ob ich nicht doch nochmal einen Versuch starten soll.

Ich bin ansich ganz zufrieden in und mit meiner Arbeit, allerdings gibt es 2 Personen die mich extrem triggern. Die Eine macht immer mega stress und hektig- schon gleich bevor ein "Guten Morgen" kommt - aber die macht das unbewusst und meint nicht mich persönlich; dennoch ist es nervig.

Die andere ist der typische Mobbing Typ und ich hasse das einfach das sie mir ins Gesicht lacht und mir geradewegs eins reindrückt und dann immer so tut alles wäre alles supi. Problem ist das diese Person schon seit 20 Jahren da ist und sie immer schön alles dem Chef erzählt. Die komplette Mannschaft ist von ihr genervt, aber zum Chef darf man nichts sagen, der macht nichts. bzw. redet sonst auch nichts mehr mit Dir.

Ich kann mich im Moment nicht so recht entscheiden, ob ich eine andere Stelle suchen soll. Immerhin ist es in der heutigen Zeit nicht das Schlechteste unbefristet im öffentl. Dienst angestellt zu sein und wer weiß was im nächsten Betrieb auf einen wartet.

Bei mir ist halt gerade recht viel los. (Katze eingeschläfert, Hund kurz davor, stress mit Partner, Bafög zurück zahlen) und deshalb triggert mich die Arbeit zur Zeit auch mehr als sonst und ich bin einfach generell mit meinem Leben leicht überfordert im Moment - daher nahmen meine FA's bzw. mein erbrechen auch wieder so zu.

Ich habe mich seit mir diese Auslöser klar geworden sind, auch das erste Mal seit langer Zeit gegen das Erbrechen entschieden - daher esse ich wie du im Moment zwar recht spartanisch, aber es bleibt drin. Der Magen muss sich auch erst wieder daran gewöhnen und was Mengen angeht- ja da hab ich wie du so meine Probleme. Ich kann mich definitiv aber nicht dafür entscheiden mehr Kalorien zuzuführen- ja ich weiß schon es wäre nötig um wieder aus dem Hungerstoffwechsel raus zu kommen, aber den Druck jetzt wieder alles auf einmal schaffen zu wollen tu ich mir nicht an- kann ja nur scheitern.

Lieber gewöhn ich mich jetzt wieder an gutes Essen und dann langsam daran die Menge zu steigern. Ich glaube das wird schwer genug, will aber versuchen nicht gleich wieder aufzugeben falls ich mal nen Hänger habe oder scheitere.

So, ich wander mal in mein Bettchen- muss ja halbwegs gut aussehn auf der Hochzeit ;-)

Nochmals DANKE für deine Antwort.

Lg, Greygirl