Tagesklinik

#1
Jetzt bin ich schon fast 4 Wochen in der Tagesklinik und nichts klappt , ich habe nur an 3 Tagen nicht gebrochen die restlichen Tage waren scheiße! Ich kann pausenlos nur ans Essen denken und bin verzweifelt! Ich habe Angst davor alle zu enttäuschen und fühle mich wie ein schlechter Mensch. Das Leben kommt nahe zu wie ein Alptraum vor. Die Bulimie ist wie ein dunkler Strudel ohne Aussicht auf Besserung. In der stationären Klinik war noch alles voll gut. Ich hatte eine Schamgrenze, die ich nicht in der Lage war zu übertreten!
Doch jetzt bin ich Nachmittags zu Hause und sobald Langeweile und Einsamkeit einkehrt fresse ich in mich herein. Es ist alles genau wie früher. Manchmal glaube ich, ich bin therapieunfähig.
Vielleicht ist mein Wille auch einfach nicht stark genug! Tief im Inneren will man die Essstörung auch gar nicht loswerden. Sie rettet mich oft vor dem Alltag! Aber Geldprobleme und Gesundheitliche Schäden bereiten mir schon Sorgen. Ich werde auch bald 18!
Irgendwie ist alles scheiße. Manchmal wünschte ich, ich wäre den Weg der Therapie nie gegangen. Das ist viel zu schrecklich. Der Druck ist so groß. Ich habe das Gefühl, ich müsste allen beweisen wie gut es geht. Dabei klappt nichts!
Was soll ich nur tun?! Ritzen darf ich mich auch nicht, sonst werde ich aus der Tagesklinik entlassen.
Meine Eltern weinen schon richtig oft wegen mir. Und ich fühle mich wie das letzte Häufchen Dreck, das nur alle enttäuscht!
Aber niemand versteht mich. Die Bulimie ist keine Bestrafung. Sie ist eher eine Belohnung. Ich kann so viel essen wie ich will ohne dick zu werden. Das ist doch eigentlich genial?! Und ich esse so gerne. Ich brauche die Fressattacken und das Brechen. Ich würde am liebsten gleich schon wieder anfangen zu essen. Aber meine Mutter wurde ausrasten! Sie versteht nicht wie das ist, wenn das Essen einen ruft!
Was soll ich tun?
Ich soll mich jetzt schon beim Jugendamt anmelden, um in eine Wohngemeinschaft zu kommen mit therapuetischer Bgeleitung. Klingt eigentlich ganz gut. Meine Eltern finden das nicht so toll. Aber ich würde es ohne nicht aus der Bulimie schaffen. Obwohl ich glaube, dass, wenn man es wirklich will, die Bulimie schnell los wird. Der Wille muss nur stark genug sein. Das ist bei mir nicht. Ich bin gerade eher so, dass ich die Bulimie vermisse :(
Oh man! Ich bin total verzweifelt! Geht es oder ging es jemanden ähnlich!

Re: Tagesklinik

#2
hey ich verstehe deine verzweiflung.

aber eins kann ich dir sagen: wenn DU nicht aufhoeren willst bringt dir keine therapie was.

und auf dauer kann Bulimie auch sehr sehr uebergewichtig machen!!!


willst du wirklich aufhoeren?

hast du genung gelitten um dich von der Bulimie verabschieden zu koennen?



falls dem so ist, dann moechte ich dir noch sagen, dass es normal ist, dass sich in einer aufgereitungsphase die symptome oft verschlimmern!

aber wie gesagt, du musst denke ich erstmal an den punkt kommen ueberhaupt aufzuhoeren....


mich machen solche "pro" gedanken immer sehr sehr traurig :(

ich hoffe du kannst dich besinnen und gehst nicht zu hart mit dir ins gericht.


Lg,

Wollsocke

Re: Tagesklinik

#4
Das sehe ich anders als meine beiden Vorposterinnen, am Anfang einer Therapie können solche "Pro-Gedanken" durchaus noch sehr im Vordergrund sein, eine Therapie kann helfen um sie mehr in den Hintergrund treten zu lassen, da sie die Ursachen, warum man sich die ES wünscht und sie positiv sieht be- und verarbeiten kann. Die Pro-Gedanken geraten dann mehr und mehr in den Hintergrund. Und etwas positives ist wohl - wenn auch sehr versteckt - wohl für jeden von uns dabei, sonst wäre die ES nicht mehr da...
Für uns sind die Anderen anders.
Für die Anderen sind wir anders.
Anders sind wir, anders die Anderen,
wie alle Anderen.

-Hans Manz-

Re: Tagesklinik

#5
danke für eure stellungnahme. ich habe die bulimie nicht mal ein Jahr lang, daher stehe ich wohl noch am anfang!
Gesundheitliche Schäden habe ich im den Sinne noch nicht, aber ich erlitt eine Derealisation/Depersonalisation, diese habe ich nun im Griff (Zum Glück). Mein Oberarzt meinte, dass das von der Bulimie kommt!
Habe gerade wieder gefressen und gebrochen und ich fühle mich richtig schlapp!
Manchmal wünschte ich mir es wäre nie so weit gekommen (wie jeder andere wahrscheinlich auch hier)!
Eure Worte sind wohl richtig, ich muss es wollen, sonst klappt es nicht.
Ich will es ja auch, aber das es so schwer hätte ich nie gedacht und der Druck macht alles noch schlimmer!
Ich komme jetzt wahrscheinlich in eine betreute Wohngemeinschaft, damit ich das wieder in Griff bekomme! Ehrlichkeit währt halt am längsten und ich schaffe es in der Tagesklinik einfach nicht so gut! Also ist das Jugendamt das nächste Ziel!
Habt ihr eigentlich auch Angst an irgendwas erkrankt zu sein wegen der Bulimie? Seit ihr alle schon clean?! Wie sind eure Erfahrungen und was ist der Weg aus dem ganzen? Was hat euch geholfen! Ich kann mich gegen die Fressattacken irgendwie nicht so wären!