Re: Veganismus

#46
und eigentlich ist es doch völlig egal, ob wir zum fleisch-, pflanzen- oder allesfresser "geboren sind". wir leben nicht mehr in höhlen und sind auf energiereiches fleisch angewiesen. wir können uns alles besorgen was wir wollen, und können selbst entscheiden in welchem umfang wir andere lebewesen essen wollen.

außerdem probiert die frau da ja sogar den fruktarismus aus... und das ist nun wirklich ein bisschen "merkwürdig"... ich verstehe gut, dass sie sich davon wieder distanziert. und den veganismus beurteilt sie ja soweit ich mich erinnere wirklich gut.
Ich hab das Buch nicht gelesen aber meine mutter fand es sehr gut, und hat sich danach schlußendlich endlich durchgerungen und ist Vegetarierin geworden (sie hat mir schon lange zugestimmt, aber irgendwie war ihr das "sozial" unangenehm). Sie meinte dass die autorin sogar denn fruktarismus als gut aber viel zu anstrengend darstellt.
Ich muss sagen, ich hab recht viel zeit mit raw food verbracht und auch drüber nachgedacht, fruktarier zu werden, mich danna ebr eher aus psychischen gründen dagegen entschieden. Ich habe aber einige Zeit (in den letzten Monaten, nicht jetzt) extrem viel Obst gegessen. Also frühstück + mittag und abends dann salat, so viel dass es ungefähr * kalorien sind. Ich muss sagen körperlich ging es mir so gut wie eigentlich nie und es war auhc super gegen meine essstörung weil ich obst nicht ausspucke. Mein Ziel ist da so viel obst zu essen wie ich will & mir gut tut, aber nicht so besessen davon zu werden.
Ernährungstechnisch ist es, denke ich, nachdem ich extrem viel darüber gelesen habe, optimal, seine hauptnahrung aus obst und gemüse zu ziehen. Ich will nur nicht dann in dieses "ich darf kein öl zu mir nehmen" denken verfallen.
Zuletzt geändert von Caruso am Mi Aug 31, 2011 0:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Veganismus

#47
ja, sowas in der art habe ich auch gelesen. aber wie gesagt, nicht alle frühen menschen haben sich hauptsächlich von fleisch ernährt, manche waren sogar vegetarier. ich bin mir sicher, dass fleischkonsum viel zu unserer entwicklung beigetragen hat. aber wir sind schon seit tausenden (oder mehr?) von jahren "baugleich" und können uns nach neueren medizinischen erkenntnissen auch ohne tierquälerei gut ernähren. und ich finde das ist das was im endeffekt zählt.

ich finde auch, fruktarismus ist einfach zu krass. das könnte ich niemals und ich halte es auch iregndwo für krank. aber gut, das soll jeder halten wie er möchte. klar ist obst und gemüse das beste. aber fruktarier ernähren sich schon extrem einseitig.

Re: Veganismus

#48
Alle essentiellen Aminosäuren kommen auch in pflanzlichen Produkten vor. Man dachte früher, dass man die alle gleichzeitig aufnehmen muss, aber das ist heutzutage widerlegt.
Noch immer kursiert die Behauptung, vegane Ernährung könne - insbesondere bei Kindern und
Schwangeren - zu einem Eiweißmangel führen. Dies widerspricht jedoch zahlreichen Studien, die eine ideale oder ganz leicht erhöhte Proteinzufuhr bei Veganer_innen zeigen, während sie bei Allesesser_innen und Ovo-Lacto-Vegetarier_innen deutlich zu hoch ausfällt. Protein ist in zahlreichen pflanzlichen Lebensmitteln in hohem Ausmaß enthalten; ein quantitativer Mangel wäre lediglich bei unzureichender Energiezufuhr oder extrem einseitiger Ernährung (ohne Hülsenfrüchte, Getreide und Nüsse) möglich. Beide Fälle sind aber für vegane Ernährung vollkommen unüblich. Hülsenfrüchte enthalten mit 26% ihres Energiegehaltes sogar mehr Protein als Fleisch. Noch eiweißreicher sind Sojabohnen und Tofu mit 40 bzw. 43%. Ebenfalls falsch ist die Aussage, verschiedene pflanzliche Proteinquellen müssten miteinander kombiniert werden, um auf ausreichend Eiweiß zu kommen. Es ist nicht notwendig, alle essentiellen Aminosäuren im richtigen Verhältnis mit einer Mahlzeit aufzunehmen. Jedes Nahrungsmittel hat zwar eine limitierende Aminosäure, aber die meisten Nahrungsmittel enthalten alle Aminosäuren in ausreichenden Mengen. Zudem ist nicht nur die Proteinzusammensetzung wichtig, sondern auch die Begleitstoffe spielen eine bedeutende Rolle. Krank werden wir heutzutage wegen zu viel Cholesterin und gesättigtem Fett (Begleitstoffe von Tierprotein), sowie Mangel an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen (Begleitstoffe von Pflanzenprotein). Ein Proteinmangel kommt hingegen bei ausreichender Energiezufuhr in den Industrieländern nicht vor.
ich finde auch, fruktarismus ist einfach zu krass. das könnte ich niemals und ich halte es auch iregndwo für krank. aber gut, das soll jeder halten wie er möchte. klar ist obst und gemüse das beste. aber fruktarier ernähren sich schon extrem einseitig.
Naja, die fruktarier die ich kenne, essen auch Nüsse, usw und nehmen alle nahrung die man braucht auf. Einseitig ist das eigentlich nicht.
Ich denke eher, dass es einfach schwer ist sowas zu machen ohne totaler sozialer aussenseiter zu werden und/oder wenn man sowieso schon essgestört ist.
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Re: Veganismus

#50
Mal ganz wertfrei: Ich stelle mir das sozial überhaupt sehr schwierig vor. Wie macht ihr das auf Familienfeiern, im Restaurant, bei der gemeinsamen Pizzabestellung, bei Kaffee-Kuchen-Einladungen, beim Frühstück bei Freunden oder im Hotel? Ich hab mal kurzfristig mit 'nem Veganer zusammengewohnt, der bestand sogar auf veganes Bier (?) und vegane Kondome (?!) und ist mal komplett ausgerastet, als mein damaliger Kerl ein Stück Salami in seinem Kühlschrank gelagert hat.

Ich hab in meiner Schulzeit mal für eine Weile versucht, Vegetarierin zu sein, und das war schon die Hölle. Denn wenn in meiner Familie mal irgendwas gekocht wurde, dann immer mit Fleisch. Ich hab mich einen Monat nur von Käsebrot ernährt und war überglücklich, als ich mal trockene Nudeln (ohne Bolognese) abzwacken konnte, denn bei Gulasch, Chili con Carne, Cordon Bleu und Co. saß ich immer nur doof daneben.

Inzwischen bin ich der Auffassung, wenn schon Ernährung vor dem Hintergrund des Tierschutzes, dann müsste man schon konsequent vegan essen. Und in dem Fall wäre damals ja selbst mein Käsebrot weggefallen, die Nudeln womöglich auch. ;) Ich kann's mir auch einfach nicht vorstellen, auf jedem Geburtstag sowohl den Kuchen als auch die Würstchen als auch den Nudelsalat abzulehnen oder mit meiner einen Tupperdose anzutanzen. Es sei denn, man sucht sich ausschließlich vegan lebende Freunde. ;)
"Denn wenn es eine Sünde gegen das Leben gibt,
so besteht sie vielleicht nicht so sehr darin, an ihm zu verzweifeln,
als darin, auf ein anderes Leben zu hoffen
und sich der unerbittlichen Größe dieses Lebens zu entziehen."

Albert Camus

Re: Veganismus

#51
Wie gesagt, mein Freund isst Fleisch und kein obst/fast kein gemüse und das geht trotzdem sehr gut. Vorallem weil er verständnis für meine moralische Überzeugung hat (und sie eigentlich teilt... :wink: ).
Wie macht ihr das auf Familienfeiern,
Meine Familie weiß, dass ich vegan bin. Es gibt immer etwas veganes zu essen. Manchmal hat einfach das was es "dazu" gibt, also zB gebackene Kartoffeln oder so. Ich bin da nicht sehr wählerisch.
im Restaurant
man bestellt was Veganes..... ?
bei der gemeinsamen Pizzabestellung,
Gabs bei mir noch nie, auch nicht als ich noch fleisch gegessen habe.
bei Kaffee-Kuchen-Einladungen,
Da sagt man freundlich, dass man das leider nicht essen kann. :)
Oder wenn man es vorher weiß, bringt man halt eine vegane Torte mit.

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beim Frühstück bei Freunden
Die meisten meiner Freunde sind Veganer, die anderen wissen es. Normalerweise gibt es sowieso bei allen frühstücks auch etwas veganes dabei, zb brötchen und marmelade.
oder im Hotel?
Gibts eigentlich immer auhc was veganes. Toast oder so. Oder Müsli mit Saft.
Ich hab mal kurzfristig mit 'nem Veganer zusammengewohnt, der bestand sogar auf veganes Bier (?) und vegane Kondome (?!) und ist mal komplett ausgerastet, als mein damaliger Kerl ein Stück Salami in seinem Kühlschrank gelagert hat.
Klar, wenn man aus Überzeugung veganer ist, will man natürlich auch keine Tierprodukte in seinen Getränken oder sonst wo haben. Dass Salami im eigenen Kühlschrank eklig ist, kann ich bestätigen. Das ist für dich vielleicht schwer zu verstehen, weil es für dich ein so normales Produkt ist, aber wenn du einmal beginnst, dass als totes Stück Fleisch zu sein, als Stück kadaver der in deinem Kühlschrank liegt und für den ein Tier leiden und sterben musste, dann ist das einfach sehr unappetitlich.
Zuletzt geändert von EnRetard am Mi Aug 31, 2011 20:39, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Veganismus

#52
Keiko hat geschrieben:Ich hab in meiner Schulzeit mal für eine Weile versucht, Vegetarierin zu sein, und das war schon die Hölle. Denn wenn in meiner Familie mal irgendwas gekocht wurde, dann immer mit Fleisch. Ich hab mich einen Monat nur von Käsebrot ernährt und war überglücklich, als ich mal trockene Nudeln (ohne Bolognese) abzwacken konnte, denn bei Gulasch, Chili con Carne, Cordon Bleu und Co. saß ich immer nur doof daneben.
na, also das kann ich irgendiwe gar nicht nachvollziehen. es gibt eine million dinge die man essen kann, die nicht aus fleisch, fisch oder sonstigen tieren bestehen. mir fallen als beilagen ein: pommes, nudeln, spätzle, knödel, reis, kartoffeln... in deiner familie hat es doch bestimmt nicht nur fleisch gegeben, oder? und du hättest dir doch obst, gemüse, andere backwaren als brot, knäckebrote, veganen oder vegetarischen brotaufstrich, frischkäse, 100 verschiedene käsesorten, honig, marmelade oder butter (es gibt auch sojabutter) kaufen können? um nur mal eine auswahl zu nennen...
Keiko hat geschrieben:Inzwischen bin ich der Auffassung, wenn schon Ernährung vor dem Hintergrund des Tierschutzes, dann müsste man schon konsequent vegan essen.
das ist doch unsinn. das ist wie wenn man sagen würde: "ach, um die umwelt zu schonen müsste ich ja in einem baum wohnen und mich aus dem wald ernähren - also lass ich es gleich sein, fahre einen jeep mit einem verbrauch von 20 l/km und lasse alle elektrogeräte und jedes licht tag und nacht laufen!"
Keiko hat geschrieben:Ich kann's mir auch einfach nicht vorstellen, auf jedem Geburtstag sowohl den Kuchen als auch die Würstchen als auch den Nudelsalat abzulehnen oder mit meiner einen Tupperdose anzutanzen. Es sei denn, man sucht sich ausschließlich vegan lebende Freunde. ;)
ein argument gegen vegetarismus ist das aber auch nicht...
Zuletzt geändert von joliana am Mi Aug 31, 2011 21:32, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Veganismus

#53
Wovon ich kürzlich echt enttäuscht war, war meine eigene Familie.
Zuhause hat das ja immer geklappt, da hat meine Mutter mittags vegetarisch gekocht, und mein Vater abends Fleisch gebraten.
Aber dann war ich mal mit den beiden fleischessenden Familienmitgliedern im Urlaub. Als wir angekommen waren, ging es ja noch. Da konnte ich im Restaurant was Eigenes wählen oder ich suchte mir im Supermarkt meine eigenen Sachen raus.
Aber dann auf der Fahrt, die ungefähr einen Tag dauerte, wollten wir ursprünglich essen gehen, hatten also kaum was bei.
Dann beschlossen die beiden plötzlich, das sei nicht nötig, kauften sich Würste an der letzten Tankstelle vor der Autobahn und dann gabs nichts mehr.
Nur dämlichen trockenen Zwieback hatten wir im Auto und davon konnte ich auch nicht viel essen wegen den Krümeln :roll:

Normalerweise habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass vegetarisch praktisch immer und überall geht, auch in meinem Freundeskreis null problem, nur meine Oma lernts nicht, die macht auch glatt zwei Schüsseln Nudelsalat und beide mit Speck.
Vegan ist viel schwieriger, da ist kaum jemand, den ich kenne, drauf eingerichtet.
Das kommt dann echt immer auf den Freundeskreis an.
Und man muss leider auch kleine Kompromisse eingehen. Dass beim Raclette machen die Fleischstückchen, die ich nicht esse, trotzdem vor meiner Nase rumstinken. Aber das kann ich dann dem lieben Frieden willen gerade noch aushalten.
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Veganismus

#54
also klar: ich wohne in Berlin und das ist schon echt gut auf veganer eingerichtet aber ich habe auch schon in Dänemark und in einem Kaff in holland gewohnt und das ging auch.
Auch in Island, Norwegen, Belgien und Polen (!) hatte ich keine Probleme vegan zu essen als ich da ein paar Wochen lang war. Als Vegetarierin ging auch Portugal ohne Probleme. Ich glaube diese Horrorvorstellungen kommen eher weil man so an seine normale Essenssachen gewöhnt ist, das man da nicht umdenken kann. Und natürlich wenn man besonders ignorante Leute um sich hat.
Naja, mein Großvater hat mir 10 Jahre lang gesagt, das gehe so nicht, usw, das habe ich auch ausgehalten. Und letztes Jahr hat meine Oma zum ersten Mal eine vegane Suppe von mir gegessen und war so verwirrt, weil es ihr geschmeckt hat. :lol:

Ich laufe echt wenig in Probleme bei so sachen, aber vielleicht bin auch einfach so unsozial^^. Wenn mal was ist, naja, ich koche und backe ziemlich gut, also ist das eigentlich nie ein Problem einfach was mitzubringen wenn die Leute echt garkeine ahnung haben wie man vegan kocht und isst. Aber soagr mein Freund kann Nudeln mit Pesto warm machen. :wink:
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Re: Veganismus

#55
Mensch, das sollte doch kein Angriff sein. ;) Ich frage wirklich nur aus Interesse und versuche nicht, zu argumentieren oder gar zu kritisieren. Wenn ich für mich allein einkaufe, sind da (bis auf wenige Milchprodukte) auch keine tierischen Produkte dabei, erst recht kein Fleisch. Mich interessierte nur, wie man das im Alltag managen kann, denn für mich ist es einfach schwer vorstellbar, das bei Familie, Freunden und Kollegen durchzusetzen. Bei meiner Familie damals war das wirklich schwierig, da ich zu dem Zeitpunkt Schülerin ohne eigenes Einkommen war und einfach davon abhängig war, was Mama gekauft hat. Gekocht wurde ohnehin nicht jeden Tag, und wenn, dann wirklich nur Fleischgerichte oder eben mit Glück mal Nudeln getrennt von der Sauce. Gemüse ist bei meiner Familie weitgehend unbekannt. :roll:

Aber freut mich, dass das bei euch so viel besser zu klappen scheint. :) Hab auch vorhin mal gegooglet, was man als Veganer so im Restaurant bestellen könnte. Salat ohne Joghurt-Dressing und Spaghetti Napoli hatte ich mir schon gedacht, aber neu waren mir käselose Pizzen ohne Milch im Teig. ;)
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Albert Camus

Re: Veganismus

#56
habe es auch nicht als angriff verstanden - war nur sehr überrascht, dass du angeblich beim vegetarierdasein-"test" solche probleme hattest, weil ich das so gar nicht kenne und es mir so auch nicht vorstellen kann. denn selbst wenn daheim kaum vegetarisch gekocht wird, kann ich mir ja selbst essen zubereiten.
und ich bin schon der meinung dass ich auch als vegetarier - und mich bemühend, milchprodukte wenigstens teilweise durch soja- und andere vegane produkte zu ersetzen und kaum eier zu essen - meinen kleinen teil dazu beitrage, dass nicht mehr so viele tiere leiden müssen. vom argument "dann müsste ich ja vegan leben" halte ich wirklich nichts.

Re: Veganismus

#57
Ich sag's gerne noch einmal: Das ist für mich kein Argument, denn ich versuche nicht, dagegen zu argumentieren. Klar versuche ich auch, meinen Teil beizutragen. Aber weil es eben doch vorkommt, dass ich mir 'ne Tüte Milch oder ein Fischbrötchen kaufe (ich muss zu meiner Schande gestehen: ich liebe alles, was aus dem Meer kommt :oops: ), würde ich mir nicht anmaßen zu behaupten, dass ich mich tierschutzkonform verhalte. Dann müsste ich schon konsequent vegan leben (inklusive Kosmetik etc.). So war das gemeint.
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Albert Camus

Re: Veganismus

#58
Jeder muss das selber entscheiden, "wie weit" er quasi geht. Ich hab mich entschieden es auf allen Gebieten auszuprobieren und dann zu schauen wie weit ich komme. Ich achte demnach auch auf z.B. meine Abfälle, Schönheitsprodukte oder einfach Strom sparen. Mir sind unglaublich viele Dinge aufgefallen die ich im Alltag immer gemacht habe und sehr verschwenderisch waren wo es gar nicht nötig war. Und mir viel auch auf wie viel ich eigentlich ersetzen kann durch natürlichere Produkte. Mir macht das viel Spaß sowas zu lernen und es gibt mir ein unglaublich gutes Gefühl, auch wenn ich nur einen kleinen Teil zur Natur beitragen kann.

Keiko, ich finds gut dass du das mit dem sozialen Umfeld gefragt hast. Genau das, finde ich von allem tatsächlich am schwierigsten. Z.b. kommt nächste Woche ne gute Freundin zu mir, die bei mir übernachten will. Ich hab schon allen wichtigen Menschen in meinem Leben erzählt dass sie mich kein Fleisch mehr essen sehn werden, jedoch bei ihr find ichs schwierig. Sie hat vor kurzem noch mit mir darüber gelacht dass sie Freunde zu Besuch hätte und sie für die kochen müsste und die wären vegan. Ich würd ihr gerne zeigen dass ich ne Menge essen kann aber ich weiß dass sie da auch nicht viel von hält. Ich hab glaub ich einfach Angst heraus zu finden, dass eine gute Freundin von mir total ignorant sein kann. Sie hat so manchmal ihre Macken.. Ich weiß auch nicht ob ichs ihr auf dem Weg in ihr Lieblingsrestaurant (wo ich nichts essen kann) sagen soll oder beim Frühstück oder was auch immer. Wenn ichs ihr nach der Party wo wir hin wollten sage, dann kann sie immerhin zurückblicken und merkt vielleicht wie gut das lief. Tipps empfange ich also gerne :-)

Ansonsten lief das bisher so ganz gut, nur dass ich nicht weiß wie ich mit Freunden kochen soll. Was macht man da? Bei uns wird viel und oft zusammen gekocht. Koch ich dann und steh total unter Druck denen was leckeres vor zu setzen? Oder kochen die und ich muss es ständig betonen und sie haben doch Eier und Milch irgendwo drin, merken es aber erst wenns auf meinem Teller liegt? Was sag ich dann? Ich geh mir mal eben Pommes holen? Ich muss ja quasi immer mitkochen wenn jemand für mich kocht um drauf zu achten..
Ich schau auch immer dass ich satt bin wenn ich abends irgendwo hin komme und da essen andere noch. Aber ich bin dann immer recht früh satt und krieg später wieder Hunger und das ist nicht grad gut für eine Ex-Essgestörte.
Warum muss das so anstrengend sein wenn man doch einfach was gutes tun will?

Re: Veganismus

#59
Hallo Zusammen,

ich habe selbst seit 5 Jahren vegetarisch gelebt. und auch wenn ich weiß, dass das eine schwierige Angelegenheit ist habe ich mich jetzt(vor knapp einer Woche erst) für die vegane Ernährung entschieden. Diese Entscheidung traf ich auch aus ethischen Gründen. Auf der anderen Seite hilft es mir (bisher) meine FAs einzugrenzen. Ich esse jetzt das worauf ich Lust habe solang es vegan ist und das tut mir wirklich gut. Das einzige was mir noch ein wenig Probleme bereitet ist, dass ich zusehen muss, dass ich genug esse.
Ich hoffe, dass ich diese Lebensweise beibehalten werde ich nicht wieder so tief in alte Muster falle

LG
Quod bonum, faustum, felix fortunatumque sit.

Re: Veganismus

#60
Hey Lahja,

Super das freut mich total.
Ich find vegan leben mittlerweile eigentlich total einfach. Kann mir gar nicht mehr vorstellen mal anders gegessen/gelebt zu haben.
Ich hoffe, dass ich diese Lebensweise beibehalten werde ich nicht wieder so tief in alte Muster falle
Das klingt ein bisschen als würdest du einen FA beschreiben..
Also ich sehe das so: Je mehr man auf Fleisch und Milchprodukte etc. verzichtet je mehr gutes tut man für sich und die Umwelt. Je gesünder lebt men und je natürlicher. Wenn man mal nen Tag ausversehen was ist wo vielleicht Milch drin war oder so, ist das kein Weltuntergang. Ich hab z.b. letztens mit Freunden gekocht und da war in einer der Zutaten eine E-Nummer drin die warscheinlich tierisch war (ich bin da sehr genau). Aber ich fands nicht soo schlimm. Für mich selber würd ichs nicht kaufen aus diesem Grund. Jedoch wurde an dem Abend wegen mir für 4 Mann vegan gekocht. Das wars mir dann doch irgendwie wert diesen Kompromiss einzugehen.
Wo man seine Grenzen setzt ist jedem selber überlassen.

Außerdem, ich weiß nicht wies bei anderen ist, aber mir fehlt es einfach an nichts. Anfangs dachte ich, ich würde irgendwann nen Flash kriegen und Milchschokolade, die ich sehr gerne gegessen habe in mich hinein fressen. Aber das ist nicht passiert und ich habe kein verlangen mehr danach. Ich kann dir nur den Tipp geben dass man Stück für Stück den Veganismus mehr in sein Leben integriert. Damit zu experimentieren und es quasi immer wichtiger/bedeutsamer machen. Erst hab ich das kaum Leuten erzählt, mittlerweile weiß es fast jeder. Alle sind eigentlich nur neidisch weil ich auf Sachen verzichten kann die andere, wie sie sagen, nicht auslassen könnten. Außerdem bin ich vom Übergewicht wieder weg, was natürlich ein netter Nebeneffekt war. Und ich habe mit dem Rauchen aufgehört ohne Probleme.
Sachen die dir sehr schwer fallen weg zu lassen kannst du z.b. auch später erst auslassen.

Ich finde man merkt nach einer Weile wie gut einem das tut und kann irgendwie gar nicht mehr in alte Muster fallen. Ich esse noch genauso viel wie vorher, nur besseres Zeug halt. Ich fühle mich das erste mal in meinem Leben ernsthaft gut während ich esse, weil ich mit guten Gewissen essen kann und habe eigentlich kaum noch Essensgelüste die einen an alte FA's erinnern könnten. Aber ich hatte auch nie richtig starke Bulimie, vielleicht fällt es mir deshalb einfacher.

Ich kanns jedenfalls nur jedem anraten und freue mich auch über jeden der sich dazu entschließt.
Jedoch sollte jeder diese Entscheidung auch für sich selbst treffen. Ich finde nicht dass mir etwas an Nährstoffen fehlt. Wenn du da jedoch Angst vor hast, les dich ein bisschen durchs Internet oder Bücher dazu. Da gibt es gute Tipps. Oder was meintest du mit genug Essen?

glg