Re: ich habe gelogen - ich belüge mich

#18
Also ich kann Schokonbrunnen nur energisch zustimmen, dass sich ihr Freund KOMPLETT aus ihrem Essverhalten rauszuhalten hat. ICH würde meinem ins Gesicht springen, wenn er es wagte, mir mein Essen wegzuräumen oder mir sogar die Gabel aus der Hand zu reißen - dann würde ich sie ihm eher ins Gesicht spießen. Meiner macht sich natürlich ständig Sorgen, dazu meinte mein Thera aber auch nur ganz hart: Das ist SEIN problem, damit muss ER klarkommen. So sehe ich das auch, und das habe ich meinem Freund auch klipp und klar gesagt: Halt dich aus meinem Essverhalten raus. Das ist allein meine Sache. Wenn er die Konsequenzen ziehen und seine Sachen packen würde, täte ich vielleicht aufwachen - vielleicht, aber der eigentliche Anstoß muss halt von dir selbst kommen. Ich glaube, die innere Protesthaltung ist bei vielen von uns derart massiv ausgeprägt, dass jegliche Kontrolle von außen die Sucht bloß verstärken würde. Jedenfalls war dies meine Erfahrung bei meiner letzten Thera: Da schlug der Doc in der ersten/zweiten Stunde vor, ich solle versuchen, mir bestimmte Fresstage vorzuplanen, d.h. nur jeden zweiten Tag. Was passierte? Ich fraß am selben Tag statt einmal gleich dreimal.
Also SO klappte es beim besten Willen nicht.
Gut genug.

Re: ich habe gelogen - ich belüge mich

#19
hehe, wir haben echt den gleichen Humor....

Ich bin außerdem in der Hinsicht eher, wie ein kleines Kind. Wenn man mir sagt, ich darf was nicht, dann will ich es erst recht. Anders rum klappt das aber leider nicht....

Ich habe auch versucht meine FA zu planen. Ging auch voll in die Hose. Seitdem ist alles nur noch schlimmer geworden und ich freu mich wenn nur jeden Tag einmal gehe.. oder 1 Tag ohne schaffe...
Cherish your life

Re: ich habe gelogen - ich belüge mich

#20
Liebe schokobrunnen :)

Ich lese gerne deine Beiträge und inzwischen verstehe ich deine gutgemeinten Zeilen :)
Wollte dir das nur mal sagen; ich lese gerne mit und nochwas: ich finde es toll, dass du weiterhin kämpfst, ja, auch wenn es nur ein Tag ohne Kotzen ist, so ist es ein gewonnener Tag, finde ich gut, dass du da nicht den Kopf in den Sand steckst! Ich merke das, wie ich evt. viel mehr ungeduldiger mit mir selber bin, irgendwie könnt´ich es nicht mehr ertragen, jeden Tag auf´s Neue neu zu beginnen und weiterzumachen. Bist da schon ein Vorbild :wink:

gglg

Re: ich habe gelogen - ich belüge mich

#22
Dann stehst du nicht alleine da; kannst der light-up, die ebenso eine Fahne im Wind ist, die Hand schütteln :wink:
Wer sagt, dass das alles so einfach ist? Wer verlangt, dass wir alles schaffen, superstark sind und alles bestreiten, immer und super? Niemand! Das Problem ist, dass wir selber viiiel zu streng mit uns selber sind und genau all dies von uns vehement einfordern. Wir müssten nur selber mal die Zügeln lockerer lassen, uns einfach mal so lassen, wie wir sind und einfach mal den Tag leben. Die Umsetzung ist gar nicht so leicht (also bei mir hapert´s oft an der Umsetzung - theoretisch quassle ich dich zu :wink: )

Die Umsetzung ist schwierig, vlt. weil wir es uns selbst schwer machen? Uns selbst im Weg stehen? Oder ist es die Bulimie? WAS ist es? Verdammt, das frage ich mich die ganze Zeit :evil: also ich bin mir oft wegen den Depri selbst im Weg - wobei doch ALL DAS so einfach sein könnte :(
Zuletzt geändert von light-up am Do Aug 11, 2011 12:18, insgesamt 1-mal geändert.

Re: ich habe gelogen - ich belüge mich

#23
du sprichst mir aus der Seele.... also Pläne mache ich dir 1000000000, die hören sich immer so super an: in der THEORIE. Ich denke, dass sie in der Praxis eigentlich auch gut wären, ABER ich halte mich dann nicht so wirklich dran. Nur WIR stehen uns im Weg. Mein Thera meint, nur ICH kann es ändern... also warum mach ich es nicht????
Cherish your life

Re: ich habe gelogen - ich belüge mich

#25
@light up: Ein erfahrener Thera würde antworten: Na, was können SIE sich denn vorstellen, wie Sie das und das ändern möchten?
Vorgefertigte Rezepte bringen im seltensten Fall was.
Ich les hier im Forum immer wieder den Begriff "kämpfen", "dagegen ankämpfen", "die Sucht besiegen". Ich frage mich zweifelnd, ob das funktionieren kann (bei mir nicht, das weiß ich sicher), ein alternativer Weg ist beoabachten, geschehen lassen, was derzeit ist, und sich an Alternativen heranzutasten und ganz freundlich und behutsam zu sich selbst zu sein, statt sich selbst pausenlos niederzumachen udn sich als krankes Psychowrack zu definieren. Wenn jemand hier das Buch "Zucker und Bulimie" kennt: Die Autorin (selbst Therapeutin) verwendet konsequent den Begriff "Bulimie PRAKTIZIEREN", nicht "haben" oder "erleiden". das ist ein gewaltiger Unterschied.
Gut genug.

Re: ich habe gelogen - ich belüge mich

#26
@Sia64

ich habe das auch getan, worauf sie selbst antwortete: "Ich weiß es nicht!" :roll:
Wenn nicht einmal sie das weiß, dann soll sie mir nix raten :wink: und dann klingt es nach einer ausweichenden Antwort: "Na, was können Sie sich denn vorsellen, wie Sie das und das ändern möchten?" (wobei selbs dieser Satz einfach nur VORGEFERTIGT ist)

Sicher, kämpfen...auch mal lassen, nur wenn wir es nicht tun, das Kämpfen sein lassen, werden wir auch mit der ES alt :wink:

Re: ich habe gelogen - ich belüge mich

#29
:shock: Das wird mir jetzt ein bisschen schräg.
Gelassenheit, zu wissen, dass man im jahrzehntelangen Kampf auf seine Grenzen gestoßen ist und gewisse Dinge (nicht die ES an sich) schlicht akzeptiert.
Gelassenheit zu wissen, dass man in einem Langzeitkampf auch immer wieder Niederlagen einkalkulieren muss. Gelassenheit, sich selbst nicht mehr ganz so wichtig zu nehmen.
- deine Hinweise aufs Alter werden mir jetzt zu albern. Ich frag dich auch nicht, ob du 23 oder 13 bist.
Nix f. ungut, aber meine "Alters"erfahrungen darfst du gern mir überlassen. Wenn dein eigener Kampf kürzer und erfolgreich wird, umso besser. Ich wünsch es dir!
Gut genug.