mir geht's so wie Untröstlich.. Wenn ich das lese, dann bin ich auch froh, dass es niemand weiß.. So kann mich wenigstens niemand blöd anreden...

Ein Schloss hängt bei uns noch nicht, allerdings hängt eine Liste an der Gefriertruhe, was alles drin ist - wer was rausnimmt muss abhaken. Und im Kühlschrank seh ich immer wieder Zettel an den Lebensmitteln "Mama", "Linda"... Da kommt man sich auch vor wie so ein Monster, vor dem alles geschützt werden muss...
Auch sonst kommen ab und zu Kommentare wie "Du hast offensichtlich was zu essen gefunden... Der Kühlschrank ist auf einmal so leer"

wisst ihr, was mir gestern am Nachmittag eingefallen ist? Das ist eigentlich wirklich LUSTIG... (wenn ich's damals auch so empfunden hätte, da war ich nur wütend/traurig/hab mich geniert wenn Freunde gekommen sind)
Bei mir zu Hause haben meine Eltern in meinem Kinderzimmer ein Vorhängeschloss vor meinen KASTEN gegeben. Und dahinter eine große Stange, dass ich die Türen ja nicht aufmachen kann...
- vor den KASTEN...

Ich erklär's euch:
ich hatte immer schon viiiiiieeeeeel über für Mode uns Styling und war schon als kleines Kind so, dass ich mir meine Sachen gerne selber ausgesucht habe (am Vortag, was ich anziehen werde) und da ganz konkrete Vorstellungen hatte (musste alles perfekt zusammenpassen, sonst war der Tag nicht so schön wie ich es gerne gehabt hätte.. ). Und wenn ich im Winter ein rotes Sommerkleidchen tragen wollte, dann habe ich eben einen Pulli und die passende Strumpfhose dazu kombiniert und fand mich schön..
Naja.. meine Eltern (im speziellen meine Mutter) waren da nicht so einer Meinung mit mir.. Und offensichtlich war das zusperren meines Kleiderschranks die einzige Möglichkeit sich gegen mich und meine Modeliebe durch zu setzen.. . Naja.. gebracht hat's nichts.. ich bin noch immer so wie ich als kleines Mädchen war.. Und es macht mir Spaß...

Komisch eigentlich, ich habe die Sache mit dem Kleiderschrank und dem schrecklichen Schloss (war peinlich das vor Freudinnen erklären zu müssen..) verdrängt und sicherlich über 25 Jahre nicht daran gedacht und dann lese ich die Kühlschrank-Schloss-Sache, denk zu Hause plötzlich dran und ZACK da war die Erinnerung...

Sorry für den side-step, hat nichts damit zu tun was ich mir wg. Bulimie anhören musste, aber es ist doch auch absurd, oder?

... also ich habe wirklich nochmal viele beiträge durchgelesen.. und ich muss ganz ehrlich sagen.. (gut..ich kenne eure eltern, freunde und verwandte nicht..)
aber ich denke, dass da so viel einfach nur aus angst entsteht, gesagt und gemacht wird..

eltern denken eben, dass, wenn das kind wenig zugang zu essen hat (bsp: schloss vor den kühlschrank), dass das kind dann vielleicht auch weniger isst.. oder es zumindest schwerer bei einer fressattacke hat... dass es in dem moment demütigend ist, ist natürlich eine andere geschichte, die man in dem moment verdrängt..

also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich meine eltern verstehe, wenn sie angst um mich haben.. und vielleicht auch manchmal sätze gesagt werden, die mir in dem moment total unangenehm und peinlich sind...

kann man überhaupt etwas "richtiges" sagen, in bezug auf die bulimie...

des Weiteren ist mir aufgefallen, dass selbst hier im forum bei manchen beiträgen sätze wie: "weniger essen, um weniger zu kotzen" usw. fallen... obwohl es HIER von außenstehenden als diskriminierend empfunden wird..


und viele sätze sind beim durchlesen für mich gar nicht so schlimm... aber es ist krass, wie man worte anders empfindet, wenn man sie subjektiv betrachtet...

ja, du hast Recht. Es ist sicherlich oft die Angst der Eltern (und auch eine gewisse Ohnmacht einer Situation gegenüber) die sie so reden und handlen lässt.
Aber ich denke mir, wenn viele IN der Situation sind (als Gekränkter in dem Fall) dann ist es schwierig das objektiv zu beurteilen und zu denken "die meinen es nur gut mit mir und haben Angst!" sondern dann erzeugt das einfach nur ein trauriges Gefühl. So wäre es bei mir jedenfalls...

na klar mary... da hast du vollkommen recht...

so geht es mir in so fällen auch... in dem moment bin ich gekränkt und fühle mich gedemütigt.. vermutlich auch "ertappt"..

neulich hatte meine mutter eine schachtel toffifee auf dem tisch... ich habe mir eins genommen.. und sie meinte dann: "aber das 'kötzerst' du nicht wieder raus, ja?" (meine mutter vermeidet es KOTZEN zu sagen..sondern will es scheinbar nicht ganz so eklig klingen lassen) ..
sie sagt sowas aber auch eher aus besorgnis heraus... aber natürlich ist das gekränktsein in dem moment schlimmer..

so geht es mir ja auch..

aber im nachhinein kann ich sie verstehen...

genauso wollte ich mir einmal vorm mittagessen einen joghurt nehmen... da meinte meine mama: lass doch den joghurt weg.. sonst musst du wieder "kötzern".. ich bin in dem moment fast ausgetickt und habe gesagt, dass ich jetzt gar nichts mehr esse und habe dann auch nichts zum mittag gegessen, sondern bin zu meinem freund gefahren....

sowas tut mir im nachhinein immer leid... aber in der situation fühle ich mich wirklich gedemütigt...

so geht es sicher fast allen hier...

Es ist schon richtig, daß solch beschriebene Handlungsweisen und Aussagen zu einem Teil aus einer Besorgnis heraus getroffen werden. Am allermeisten jedoch aus Unwissenheit !

Und was mich dann immer wieder sehr ärgert ist die Tatsache, daß wenn ich z. B. ein Elternteil bin, was mich daran hindert, mich über diese Krankheit zu informieren. Genau das würden sie doch auch tun, wenn ihr Kind an einer anderen lebensbedrohenden Krankheit leiden würde. Da werden Bücher gewälzt, das Internet von morgens bis abends begoogelt, mit anderen Betroffenen ausgetauscht. Warum aber nicht bei Ess-Störungen ?????

Weil dann würden sie es selber merken, daß diese ganzer Müll von tollen Sprüchen, Handlungen und Verboten genau das Gegenteil von dem bewirkt, was sie sich in ihrer Hilflosigkeit wünschen, nämlich die Abkehr vom Fressen und Kotzen.

Ich begreife es einfach nicht, mit welcher Sturheit sich Angehörige weigern, sich mit der Thematik ernsthaft auseinander zu setzen. Das macht mich stinksauer, eher weniger die "Qualität" der Aussagen solcher Erziehungsberechtigten.

lG
Caruso

Caruso, danke, dass das mal jemand sagt!
Es ärgert und verletzt mich, dass meine Eltern sich noch immer weigern, in irgendeiner Form Wissen über die ES zu erlangen.
Lieber rennt man den Leiden anderer Leute nach, um bloß zu Hause die Illusion vom heilen Beisammensein aufrecht erhalten zu können.

ja, danke, caruso!
ich wollte gerade einen ellenlangen beitrag schreiben (aber ich konnte es einfach nicht in worte fassen )...damit man versteht, dass das was mein vater tut, nichts mehr mit "wollen-dass-es-mir-besser-geht" zu tun hat. denn würde er das wirklich wollen und ihm was dran liegen, dann würde er sich danach erkundigen... problem ist: ER WEIẞ EINFACH IMMER ALLES! deswegen braucht er auch niemanden, der ihm sagt, wie mans richtig macht. die haben nämlich eh alle keine ahnung!!! und außerdem will ich eh einfach nur nicht. denn sonst würde ich es ja lassen. mir zu sagen, wie ekelhaft und widerwärtig ich bin (etc.) wird sicher schon irgendwann was bringen! er sieht nicht im geringsten, dass er sich nicht richtig verhält... und er zieht es nicht einmal in erwägung, was ich viel trauriger finde...
sch***e, mann, ich weiß einfach nicht mehr, was ich dazu sagen soll...und was machen eh nicht ich bin langsam echt am ende...und das alles, obwohl ich mich doch eigentlich schon selbst genug quäle und erniedrige...

@novemberkind: darf ich fragen, wie alt du bist??
vielleicht gibt es ja eine möglichkeit auszuziehen oder ähnliches... mir kommt es vor, als wenn dich dein vater einfach nur wütend macht und du manchmal vielleicht auch einfach aus trotz Anfälle hast.. (bitte nicht falsch verstehen... ich weiß nur nicht, wie ich anders ausdrücken soll)..


ich weiß was ihr meint... für meine eltern ist bulimie auch eine "selbstherbeigeführte" krankheit.. auch wenn wir da noch nicht offen darüber gesprochen haben... und das will ICH im moment auch gar nicht, da ich mich noch hinter dieser unwissenheit verstecke..
ich schäme mich für meine krankheit... will sie aber auch noch nicht aufgeben.. deshalb vermeide ich die offene konfrontation..

meine eltern wollten mir in meinem leben immer nur alles Gute.. und hierbei wissen sie bei mir einfach nicht mit umzugehen... und auch wenn es blöd klingt: ich bin froh, dass sie sich scheinbar nicht informieren.. sie denken derzeit auch nicht, dass ich erbreche denke ich..


und ich kann mir auch vorstellen, dass nicht alle eltern so mit ihren kindern umgehen, wie meine... also generell.. dass es einem EIGENTLICH gut geht.. und man genug liebe erfährt...

von daher verstehe ich auch einige reaktionen...

...sorry, napoleana, aber du scheinst das echt nicht zu verstehen... also tu mir den gefallen und bagatellisier das ganze nicht. denn das tust du gerade! wenn jemand sein verhalten mir gegenüber auch nur mal ausschnittweise mitbekommen hat (was leider viel zu selten vorkommt), dann kam grundsätzlich nur die rückmeldung, dass "das garnicht geht"(...) (meine mutter ist übrigens gleicher ansicht).
deine behauptung, ich würde anfälle aus trotz haben (es war eine behauptung, oder zumindest war es nicht bloß eine frage!!!), finde ich gemein. denn wenn ich meine fressereien habe, dann habe ich GROẞE ANGST davor, wie er reagiert, WENN ER ES NUR MITBEKOMMT:( ...

Warum aber nicht bei Ess-Störungen ?????

aus angst denke ich.
weil sie dann gefahr laufen zu begreifen, dass die heile welt eben doch nicht so heil ist, dass sie als eltern vielleicht fehler gemacht haben und weil sie nicht drum herum kommen, etwas zu ändern und zwar grundlegend, wenn sie ihrem kind helfen wollen.
und weil viele vielleicht befürchten, als versager dazustehen, wenn sie sich (und anderen) eingestehen, dass ihr kind krank geworden ist.
wenn ich meine eigene familie so angucke, dann denke ich, dass es aus schwäche passiert. sie haben nicht den mut, sich selbst mal anzugucken und an ihren eigenen fehlern zu arbeiten. es ist einfacher, das alles auf jemand anderen,schwächeren abzuschieben und dafür bieten sich kinder geradezu an.
das soll natürlich keine entschldigung sein aber für mich ist es immer hilfreich, mir das ins gedächnis zu rufen wenn ich mir wieder etwas doofes anhören muss und dann habe ich meistens ein bischen mitleid weil ich es feige finde und ich denke, dass ich niemandem einen gefallen damit tue, wenn ich dieses spiel mitspiele und in die rolle der irren schlüpfe.

@novemberkind..
Sorry, so sollte es nicht rüberkommen.. Deshalb hab ich es ja auch dabei geschrieben, dass du es nicht falsch verstehen sollst..

Finde dein verhalten mir gegenüber aber gerade auch nicht das beste wenn ich ehrlich bin.. Wir sind doch hier um uns auszutauschen.. Und wenn ich etwas falsch mitbekommen habe, kann man mir das doch auch einfach so sagen..

Ich werde hier gerade wie ein großes Monster hingestellt, was ich eigentlich nicht bin..

Zum Thema Eltern:

Es ist auch einfach so, dass eine "Sucht" immer etwas selbstschuldiges mit sich führt...
Sei es Drogensucht, Alkoholismus oder eben ES..

Im Gegensatz zu einer "richtigen" Krankheit, die die Natur beigeführt hat... Da kann das Kind ja nichts dafür..

Ich denke, DAS ist der unterschied den die Eltern und auch die Gesellschaft sieht.

Napoleona hat geschrieben:Zum Thema Eltern:

Es ist auch einfach so, dass eine "Sucht" immer etwas selbstschuldiges mit sich führt...
Sei es Drogensucht, Alkoholismus oder eben ES..

Im Gegensatz zu einer "richtigen" Krankheit, die die Natur beigeführt hat... Da kann das Kind ja nichts dafür..

Ich denke, DAS ist der unterschied den die Eltern und auch die Gesellschaft sieht.

Oh mein Gott!

wenn dein kind lungenkrebs hat weils mit 16 angefangen hat zu rauchen und nun mit 19 vor deine augen verreckt sagst du doch auch nicht: tja kind ab jetzt nurnoch schnupftabak und das bisschen chemo kannst du gleich alleine durchziehen,weil wir habens dir ja gesagt!