Routine?

#1
Hallo mal wieder,

ich mach mir heute echt große Sorgen. Irgendwie ist das kotzen für mich zur Routine geworden. Andere machen sich schön nen Wein auf, ich schaufel alles in mich rein und geh kotzen und tu anschließend so, als wäre nichts gewesen. "Früher" konnte ich es auf 1x die Woche beschränken, aber jetzt holt mich die FA jeden Abend zu sich. Warum? Alles ist doch gut.....

Ich hab ja schon erste Schritte unternommen um weg zu kommen (Waage weg, wieder warm essen und Arbeits-Selbsthilfebuch angefangen). Hab ich mir zuviel aufeinmal zugemutet??? Schaff ich wirklich nicht mehr einen Abend? Ich will mich auch gar nicht ablenken lassen. Ich überleg, was würde mir Spaß machen und entscheid mich fürs kotzen....*krank*!!!! Ich weiß, dass ich von den FA ständig zunehm und das macht mich wahnsinnig und jetzt hab ich ja auch keine Waage mehr. Dann geht es wieder eine Stunde gut und schon denk ich über die nächste FA nach. Jeden Tag der selbe Ablauf:
aufstehen, arbeiten, nach Hause, mit Hund spazieren, kotzen.

Kotzen als Hobby????? warum macht mir nichts mehr Spaß und warum will ich mich gar nicht ablenken??? Dann will ich wieder davon weg, dann wünsche ich mir nichts mehr als zu fressen....

Mein Kopf, mein armer, armer Kopf. Nicht das fressen macht mich fertig, sondern die ganzen Gedanken an die FA..... Soll ich oder soll ich nicht. Das eine mal noch, dann ist Schluss. Aber morgen fang ich an wirklich......tz

Aber wenigstens hab ich es schon 2 Tage geschafft, mal wieder was warmes zu Mittag zu essen (vorher nur Obst und Joghurt). Und heute ist der 1. Tag seit, was weiß ich wie vielen Monaten, wo ich mal nicht auf der Waage war. Darf ich das auch schon als Fortschritt zählen oder mach ich mir da nur selber was vor?
Cherish your life

Re: Routine?

#2
Mir geht´s da ähnlich wie dir.... Hab mein Selbsthilfebuch am Bett liegen, versuch dementsprechend zumindest teilweise zu essen.... Schaffe es immer öfter einmal das Frühstück zu genießen und dann evtl. auch noch die Zwischenjause... Einmal auch schon ein gesundes warmes Mittagessen, doch abends is´ dann wieder alles im A....

Aber ich glaube, dass ich das als kleinen Fortschritt bezeichnen kann, auch wenn mir dennoch immer mehr die Zähne etc. weh tun....

Ich würde sagen, es sind kleine Schritte in die richtige Richtung! Nur nicht wieder zurückgehen!!

Hast du ein Essenstagebuch...? Wenn ich dich das fragen darf?
Das Gegenteil von Gut ist nicht Böse, sondern gut gemeint [Kurt Tucholsky].

Re: Routine?

#3
Hey, mir geht es genauso wie euch. Jeden Abend das Gleiche. Manchmal sogar obwohl ich überhaupt keine Lust auf Fressen und Kotzen habe. Außerdem bereue ich jedes Mal das viele Geld, das ich da gerade ins Klo kotze obwohl ich es für so viel schönere Dinge ausgeben könnte. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf. Jeder Tag ohne ist ein Erfolg egal wie viele Tage mit FAs davor kamen. Und jede halbwegs normale Mahlzeit oder jedes Essen, das wir genießen können ist ebenfalls ein Erfolg. Auch wenn man manchmal gerne ein großes Wunder hätte, sind kleine Schritte eben kleine Wunder, denn auch mit kleinen Schritten verändert sich etwas.

Seid ganz lieb von mir gegrüßt!

Re: Routine?

#4
wahnsinn, du schreibst meinen tag auf, meine gedanken alles, ....
mir gehts gleich...momentan immer am abend, jeden tag, ...
angefangen hat es mit fa wo ich zumindest noch richtig schlimmen hunger hatte...jetzt kommt mir auch vor es ist manchmal einfach routine.
und ich lese ein buch über bulimie nach dem anderen, mir kommt schon vor ich beschäftige mich gern damit...eintauchen in die welt der bulimie...tolles hobby...
manchmal weiss ich nicht ob ich wirklich dagegn ankämpfe oder ob ich nur so tu, damit ich kein so schlechtes gewissen haben brauch.
WER MIT WENIG NICHT ZUFRIEDEN IST - IST MIT GAR NICHTS ZUFRIEDEN

Re: Routine?

#5
Hallo ihr lieben,

bin immer wieder froh, wenn ich Leute finde, denen es genau so geht. Dann sieht man sich nicht mehr ganz so als Freak :)! Gestern abend wieder. Ich bin so bescheuert. Ich mach es auch, wenn ich keine Lust drauf hab.

@rosenquarz: ja geht mir genau so. So "ich hab Bulimie, aber ich tu was dagegen!" und schwupps frisst man wieder. Die Ausreden warum ich ausgerechnet jetzt muss, sind banal... das tut echt weh, wenn man merkt, dass man sich jeden Tag selbst belügt. Ich versuch (jede Woche aufs neue) es wenigstens um 1x zu reduzieren, aber irgendwie hab ich das Gefühl, desto mehr ich mich damit beschäftige, desto schlimmer wird alles nur noch.....

@Latika: das Geld tut mir auch immer Leid. Hab schon überlegt, ob ich nicht, für jeden Tag den ich schaff (wenn ich mal einen schaffen würde), ich 5€ in eine Dose pack.... So ne Art Belohnung

@AnDEAR: Ich führe so ne Art Buch online (da sind die FA aber nicht mit drin). Ich esse eigentlich immer und immer wieder das gleiche. Eben Routine. Ich esse auch 3 x am Tag, aber nachm Abendessen gehts dann wieder los. Warum ausgerechnet heute? Ich will sie quasi planen..... Hab das mal mit dem Buch probiert, aber ich hätte halt immer schreiben können, siehe gestern..... aber ich hab jetzt auch angefangen so ein Buch zu führen, wo ich nur meine Gedanken ums Essen aufschreibe, wie ich mich fühle (nicht was am Tag passiert, alles nur aufs Essen bezogen).

Gestern abend hab ich doch tatsächlich versucht, es drin zu lassen. 10 Minuten hats geklappt.... ich bin so doof. Dann hab ich mir noch eingebildet, dass ich mir nen Zahn abgebrochen hab, hab ich aber gar nicht. Außerdem nehm ich jetzt noch Vitamine, benutze Handcreme und Bodylotion. Hab das Gefühl, ich kümmere mich jetzt sogar mehr um meinen Körper, ist das nicht krank?????

Ich hab auch schon mal alles weg geschmissen, weil ich dachte, wenn ich nichts hab, kann ich auch nicht fressen. Von wegen, wofür gibt es Tankstellen und Kiosk? Noch mehr Geld weg. Also horte ich jetzt wieder meinen Fresskram. Alles schön sortiert und abgezählt, damit ich auch ja einen Überblick hab, wenn was leer geht. Und wehe es geht was leer, dann muss es sofort geholt werden....

Bitte schreibt mir, dass es jemand kennt......*verzweifelt*
Cherish your life

Re: Routine?

#6
Leider kann ich dir bestimmt nicht helfen da es bei mir nie zur Routine geworden ist es war immer sehr schlimm einen ANfall zu haben und das hinterher auch wie es mir ging usw...

Aber wenn es schon so schlimm ist das es dazu gehört wie schlafen und wach sein..Und man es nicht mal als so schlimm empfindet ..man es einfach so hinnimmt wie es eben ist...gibt es dann einen Weg heraus..möchte man das ganze dann überhaupt beenden? Bitte beantwortet mir die Frage und sehr es nicht als angriff aber ich möchte verstehen was in euch vorgeht wenn die ES keine Last sondern ALtag ist

Re: Routine?

#7
lieber schokobrunnen,

rein faktisch kümmerst du dich ja jetzt auch mehr um deinen körper.
was genau soll daran krank sein?
das ist gut!
das ist ein anfang!

@jeany: es war mal alltag für mich (jaja, es WAR!!! :lol: haha)

nicht zu kotzen, der gedanke, etwas außer der reihe zu tun war, als würde mir das universum offen stehen.
zu viel freiheit, zu viel angst.
was soll ich anfangen mit meiner zeit, wer wird mich überhaupt noch lieben wenn ich zunehme?
also, lieber auf vertrautem terrain bleiben.
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: Routine?

#8
Hm.....
Hirngespinst hat geschrieben: nicht zu kotzen, der gedanke, etwas außer der reihe zu tun war, als würde mir das universum offen stehen.
zu viel freiheit, zu viel angst.
was soll ich anfangen mit meiner zeit, wer wird mich überhaupt noch lieben wenn ich zunehme?
also, lieber auf vertrautem terrain bleiben.
Kann das leider eins zu eins übernehmen.... :/

@ Schokobrunnen: Ich find´s super, dass du dran bleibst und ein Tagebuch schreibst! Nimm übrigens seit neuestem auch Vitaminsaft und -kapseln zusätzlich! :D Creme mich mehr ein und schau auch mehr auf mich! Und ich glaub, wenn du dein Tagebuch u.a. (eben auch das mit den Vitaminen etc) genau betrachtest, dann siehst du ja auch selbst (was du als "krank" bezeichnest ;)), dass du dich immer mehr um dich kümmerst und in die richtige Richtung gehst!!!

Frage an alle, und auch an dich Schokobrunnen, die ein Ess-Tagebuch führen:

Könnte es neben dem schlechten Gewissen, dass Essen bei uns zu behalten, u.a., nicht auch daran liegen, dass wir abends unsere Rückfälle bekommen, dass wir uns gewisse Nahrungsmittel tagsüber verbieten und uns diese abends einverleiben???

Wenn wir es uns beibringen könnten auch diese tagsüber zu genießen, wenn wir Hunger haben, würden wir vielleicht darauf kommen, dass der Abend nicht mehr so ein großes Problem darstellt.....

Vielleicht auch kompletter Schwachsinn... Nur so ein Gedanke, der seeeeeeeeeeeeeehr schwer umzusetzen ist.... :|

Verwirrte, dezent kaputte,
a(n)dear..... :/
Zuletzt geändert von AnDEAR am Mi Mai 18, 2011 23:34, insgesamt 2-mal geändert.
Das Gegenteil von Gut ist nicht Böse, sondern gut gemeint [Kurt Tucholsky].

Re: Routine?

#9
ich glaube dass es unteranderem daran liegt, dass man sich den ganzen tag anstrengt, arbeitet, stress aufbaut und wir eben DIESEN weg des druckabbaus "angelernt" haben.

da kann man auch sonst wie gut gegessen haben...
ich glaube das ESler einfach durch ihren drang zum perfektionismus vermehrt stress und druck aufbauen und essen bzw. fressen einerseits die belohnung fuer den ueberstandenen tag ist , andererseits, dass das kotzen nunmal das Ventil fuer diesen Druck/Stress geworden ist.............


ist nur so ne theorie... :)

ich fresse mich meist abends nochmal FA maessig voll, weil ichs dann kann... schlaf kann man ja nach hinten verlagern wie man will und hat dann alle zeit der welt seiner bulimie freien lauf zu lassen ... in meinem kranken kopf entspannt mich das ungemein :/


liebe grueße :D

Re: Routine?

#10
Moin zusammen,

also ich denke, dass es sowohl als auch ist. Einmal Streßabbau und einmal weil man sich alles verbietet oder auch als Belohnung. Im Moment ist es bei mir so, dass desto mehr ich versuche, desto mehr scheiter ich. Naja kleine Fortschritte sind schon zu erkennen (immer positiv denken).

Ich werde vor nem FA richtig hektisch. Muss ja alles nach Zeit...... Ich hab mir jetzt was überlegt und hoffe, dass ihr mir eure ehrliche Meinung dazu sagt:

also AB MONTAG (typisch) habe ich einen genauen Tagesplan, wo jede einzelne Minute verplant ist. Dazu noch Essensplan. Außerdem mein Selbsthilfebuch (im Moment muss ich zählen wie oft ich an Essen denke, aber der Platz reicht irgendwie nie :lol: ), Waage hab ich schon weg gestellt. Dann kein einkaufen mehr (mein Freund muss dann gehen), jeden Tag den ich schaff (wenn denn) 2 € sparen, neues richtiges Ernährungstagebuch anfangen (nicht online) und Tagebuch über Essgefühle.

Oder ist das zuviel, setze ich mich damit zu sehr unter Druck und hab somit wieder Ausreden?

Außerdem stell ich mir die Frage: "direkt ganz aufhören oder langsam ausklingen lassen". Soll heißen, dass ich bewusst FA einplane (jede Woche 1x weniger, falls es klappt). Ist ja nicht wie rauchen, essen MUSS ich ja (leider :cry: ).

Bitte schreibt mir, wie es euch geht und was ihr von meinen Ideen haltet????

P. S. Meine Haut fühlt sich jetzt viel besser an :wink:
Cherish your life

Re: Routine?

#11
ich persoenlich wuerds zumindest mal versuchen, mich an den strukturierten tagesplan zu halten!!...wenn du so jemand bist, dem das hilft. besser versuchen das alte muster ganz bleiben zu lassen, weil rueckfalle kommen (leider) sowieso automatisch. aber nicht aufgeben und am naechsten tag neu starten!! das dauert sicher, aber alleine die tage, wo es klappt, sind schon wertvoll! finds gut, dass du dir nen plan aufstellst. nie aufgeben dagegen anzukaempfen. just do it 8)
Zuletzt geändert von erdbeere230 am Fr Mai 20, 2011 0:39, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Routine?

#12
Hi schokobrunnen,

ich finde deine Ideen gut. Du kannst es ja mal ausprobieren und dann sehen ob es dir zu viel Planung war oder ob es so gut ist.

Mir hilft ein Essplan meistens recht gut. Dann kreisen die Gedanken nämlich nicht so sehr ums Essen. Was auf dem Plan steht wird gegessen und fertig. Für den nächsten Tag kann man ja was anderes planen, aber am Tag selbst ist es dann sozusagen nicht mehr anfechtbar. Das empfinde ich als ungemeine Erleichterung.

Das mit dem Geld sparen ist auch ne coole Idee. Weißt du schon was du dann davon kaufen bzw. damit machen möchtest? :-)

Essanfälle planen halte ich für keine so prickelnde Idee. Es ist ja größtenteils eine psychische Abhängigkeit also nützt es auch nichts wenn man den Körper sozusagen Stück für Stück davon entwöhnt oder?

Jedenfalls finde ich deine Ideen gut. Und wenns mal nicht klappt, dann heißt es nicht, dass deine Ideen und Pläne schlecht waren. Einfach immer weiter machen und weiter herausfinden was dir hilft und was dir nicht hilft. Ist ja schließlich bei jedem was anderes.

Liebe Grüße an euch alle und gute Nacht von einer müden Latika! (warum gibts hier eigentlich keinen müde-smiley ? ;-)

Re: Routine?

#13
wie schaut bei euch so einer essplan aus? erstellt ihr den, oder macht ihr das gemeinsam mit einem ernaehrungsberater? eine freundin empfiehlt mir das auch des oefteren, damit sich meine fa minimieren... aber ich halt mich ja sowieso nicht dran... wenn da steht, fruehstuecken, und ich hab zb morgens noch keinen hunger, dann will ich mich auch nicht dazu zwingen. genauso wenig, will ich auf essen verzichten muessen, nur weil jetzt nicht dafuer zeit vorgesehen ist. steht dann auch auf dem plan, was ihr esst? ich weiss ja nicht im vorhinein, auf was ich spaeter gusta habe :D ich beneide diejenigen, die das schaffen...

Re: Routine?

#14
Juhu,

hab mal einen Tag ohne geschafft *stolz*. Allerdings dröhnt mein Schädel ganz schön..... muss ja Striche machen, wann ich ans Essen denk, naja sagen wir mal so, Zettel ist voll....

Also ich werde meine Taktiken auf jeden Fall ausprobieren. Werde euch natürlich auf den laufenden halten. Hab erste Vorbereitungen getroffen, damit ich ins neue Leben starten kann....(bin ja gespannt, wie lange es anhält).

Ich glaub ich brauche eine genaue Struktur, vielleicht hilft es ja.

Was ich mit dem Geld mach - FA!!! nee, warn Scherz. Vielleicht mal neue Klamotten oder mal ins Kino, was schönes halt ;)

Ich werde es aber auch mit FA planen probieren. Ich denke, wenn ich weiß, ahhh da gibts was, lässt mich das länger durch halten. So zu sagen, Licht am Ende des Tunnels.... mal schauen. Sonst radikal....

Mein Essensplan mach ich selbst. Einen für mich, einen für meinen Freund. Heißt für ihn koche ich "normal". Stört mich aber nicht, ich koche gerne, nur ess ich es eben nicht. Ich schreib immer nur Mittagessen drauf, weil ich morgens und abends immer das gleiche hab. Ist auch nur damit ich nicht die ganze Zeit denk, ah was muss ich noch machen und einkaufen.....


Hoffe wir kommen alle stark ausm WE wieder. Genießt die Sonne......
Cherish your life

Re: Routine?

#15
@schokobrunnen
Vielleicht wirst du lachen, aber als ich an das Geld gedacht habe kam mir genau der Gedanke zuerst :D! Schon krass wenn man zumindest ein paar Sekunden überlegen muss was man Schönes mit seinem Geld machen könnte außer zu fressen.

Kannst dann ja mal berichten wie das mit den geplanten FAs funktioniert hat und wie es dir dabei ging. Das Gefühl stelle ich mir irgendwie schrecklich vor.

@all:
Ich mache meinen Plan auch selbst und schreibe darauf wann ich was esse. Zumindest in schweren Zeiten hilft es mir einen genauen Plan zu haben. Wenn es schon länger besser lief, dann lasse ich mehr Freiraum und plane weniger. Da es mir sehr schwer fällt herauszufinden worauf ich gerade Lust habe, ist es auch nicht so schlimm das Essen vorher zu planen.

Schönes Wochenende euch allen :-)!