Ich habe mich so verändert!

#1
Hallo ihr Lieben,

ich muss das jetzt leider von meiner Seele schreiben, denn ich habe das Gefühl innerlich zu platzen.
Ich kann ehrlich gesagt nicht mehr genau sagen, wie ich lange ich schon an Esstörungen leide, es müssten bald 7 Jahre sein.
Angefangen hat es mit 14, ich war unglücklich (Pubertät eben) und habe gemerkt, dass mich Schokolade glücklich macht. Ich
habe sehr viel davon gegessen - bis zu ** Tafeln abends und heimlich. Dementsprechend habe ich natürlich zugenommen ohne Ende.

Parallel dazu hatte ich immer mehr Erfolg beim Reiten, war viel unterwegs und stand ständig unter Leistungsdruck. Ich habe keine Ahnung, was dann passiert ist - ein Schalter hat sich umgelegt und ich habe von einem auf den anderen Tag aufgehört zu essen.
Das ging dann ein 3/4 Jahr so weiter bis ich meine ***kg weniger hatte. Und ich bekam Anerkennung, sah besser aus, die Jungs interessierten sich für mich. Um mich abzulenken lernte und investierte ich viel Zeit in die Schule und verbesserte meinen eh schon überdurchschnittlichen Notenschnitt in einen noch besseren...und endlich bekam ich auch etwas Anerkennung von meiner Mutter. Von meinem Vater kann ich ein Lob nicht erwarten, da ist er nicht der Typ für. Aber es fing auch an, immer mehr Stress zu geben - meine Mutter hatte natürlich gemerkt, dass ich nichts mehr esse. Um sie endlich zu beruhigen aß ich wieder, kotzte aber alles danach wieder aus. Es folgte ein Klinikaufenthalt, nach dem ich vier Monate clean blieb, dann einen RF hatte und seit dem stecke ich tiefer drin, als je zuvor. Ich bin mit 18 ausgezogen, weil nichts mehr ging mit meinen Eltern und komme inzwischen auch wieder besser mit ihnen klar.

Aber was mir neben meinen starken FAs, dem Nicht-Essen am meisten Sorgen macht, ist, dass ich mich so verändere.
Ich bin eifersüchtig und neidisch auf meine Schwester, weil ich ständig in ihrem Schatten stehe. Sie macht alles richtig, will jetzt das Selbe wie ich studieren (ich hatte gehofft, wenigstens DAS für mich zu haben), obwohl es null zu ihr passt.
Ich habe akutes Bedürfnis geliebt zu werden, ich würde mir SO wünschen, dass mich meine Eltern einfach mal in den Arm nehmen, wenn ich sie besuche oder dass sie mir sagen, dass sie mich lieb haben, gut finden, was ich mache (ich stehe kurz vor meinem Diplom, aktueller Schnitt 1,2 im dualen Studium).
Ich brauche ständig Nähe (habe im Moment 3 Männer mit denen ich mich treffe- von denen mir nur einer was bedeutet), habe Sex um mich zu spüren, kann aber keine emotionale Nähe zulassen.
Ich habe das Gefühl ständig weinen zu wollen, kriege aber keine Träne raus.
Bei Kritik und negativen Ereignissen fühle ich mich wie betäubt.
Ich fühle mich überfordert - ich arbeite Vollzeit und studiere nebenbei (Duales Studium), arbeite noch zusätzlich und mache viel Sport. Ich habe das Gefühl an nichts mehr Freude zu haben, obwohl mir eigentlich alles von dem Spaß macht.
Ich fühle mich so hilflos und ohnmächtig, ich behalte nichts in mir drin und nehme im Moment wieder ab...ich will das nicht, aber ich kann mich im Moment nicht mehr motivieren irgendwas dagegen zu tun. Der Druck frisst mich innerlich auf und ich kann ihn nur so rauslassen. Ich habe versucht, einen Psychologen zu finden, aber die haben alle erst in Monaten Termine frei...Klinik steht nicht zur Diskussion; ich bin im Herbst mit dem Studium fertig und ich bin irgendwie nicht sicher, ob es mir helfen würde. Es ging mir drin eigentlich noch schlechter als draußen...mag an der klinik gelegen haben, mag an mir gelegen haben. Wie auch immer, never ever.
Ich habe Angst davor mich bei anderen Firmen zu bewerben, weil ich panische Angst vor Zurückweisung habe (totaler Schwachsinn, bei einem dualen Studium mit Bestnoten)...
Ich habe Momente in denen in depressive Anfälle habe und dann wieder Tage an denen es mir wahnsinnig gut geht.
Ich habe das Gefühl immer fehl am Platz zu sein...ich krieg die Worte meiner Mutter nicht aus dem Kopf "Du hast meine Familie zerstört!". Sie hatte das mal im Streit gesagt, aber ich habe immer das Gefühl der Störfaktor zu sein.

Naja, ingesamt weiß ich nur eins, es macht mir Angst, dass sich mein Wesen so geändert hat und ich brauche momentan irgendwas zum Festhalten.

Sorry ist ein bisschen lang geworden, aber ich bin grad so down...tat irgendwie gut, dass mal jemandem zu "erzählen".

LG
Zuletzt geändert von Anonymous am Mi Jan 26, 2011 7:46, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ich habe mich so verändert!

#2
Hey meine liebe

Das du dich so verändert hast ist ganz normal...du bist eigentlich schon noch die alte nur leider wird die von der ES unterdrückt...Auch ich hatte damals genau dieselben Verhaltensweisen wie du...Eifersucht ,Neid immer im Licht stehen wollen...bis es mich eben ausgeschehrt hat...ich lag 2 Jahre in Therapie und mein Körper hat so langsam aufgehört zu arbeiten ...erst dort ist mit beweusst geworden ...WAS TU ICH HIER ÜBERHAUPT...ich habe bemerkt das ich komplett meine eigene identität verloren habe...ich wusste nicht mehr wer und was ich bin...bin immer in die rollen anderer menschen geschlüpft und hab versucht so zu sein wie sie...auch auf meinen großen bruder war ich schon immer neidisch...egal was er anpackte es wurde gold...natürlich nur in meiner phantasie...denn wenn man dann hinter die fassade schaut weiß man das bei den menschen die man beneidet auch nicht immer alles rosig ist...ich habe dann angefangen langsam wieder ein eigenes leben aufzubauen..und es ging mir wieder besser...ich hörte auf mich immer an anderen zu messen oder ihnen gleich zu tun..eben wieder ein eigenes leben zu führen...du hast dich selber verloren und bist voller wut und schmerz...du stellst dich selber als versager hin und deswegen geht es dir schlecht ...wenn du aber anfängst wieder ein eigenes leben aufzubauen wirst du sehen das deine Gefühle sich auch wieder ändern...Gib der ES nicht die Chance weiterhin dein leben zu bestimmen...