Hi Katze,

wenn ich das so lesem bekomme ich ein bischen angst um dich.
nicht so sehr wegen der kotzerei aber weil es sich so liest, als würde es dir unglaublich schwer fallen, deinen eigenen weg zu gehen.
vielleicht irre ich mich da auch...

es hat mich so stutzig gemacht, dass du schreibst, du wärest das "Sprachrohr" deiner mutter gewesen.

Ich hatte dieselbe Meinung wie sie, ich verhielt mich so wie sie, ich tat alles dafür, dass sie mir zeigte, dass sie mich lieb hat.

ehrlich gesagt finde ich es bei der ausssage garnicht verwunderlich, dass du aufmerksamkeit willst. DU (!) und nicht das sprachrohr deiner mutter!

es ist toll, wenn du tust, was du willst und kontakt zu deinem vater hast, egal was deine mutter gerne hätte (!) und ich weiß aus eigener erfahrung, wieviel druck das machen kann.
(ich hoffe, du bist stolz auf dich?!)

natürlich will jeder mensch aufmerksamkeit( und auch jede katze ) aber ich denke, es ist doch mindestens genauso wichtig, dass du dich selbst ernst nimmst. du kannst dich sonst wie selbst v*rg*wa*ig* und alle aufmerksamkeit der welt bekommen aber warscheinlich würde es dir garnichts nützen wenn du es nicht annehmen kannst.

hirngespinst

Hey Hirngespinst!

Süßer Name übrigens!

Also ich denke schon, dass ich schon meinen eigenen Weg gehen kann und es auch tue, nur ist irgendwo im Hinterkopf dann das schlechte Gewissen da, bzw. halt die Stimme meiner Mutter, die sagt, dass das nicht in Ordnung ist.
Und daraufhin mache ich das dann erst Recht.

Also nur um dir ein paar Beispiele zu nennen: Meiner Mutter war es damals immer sehr sehr wichtig, dass ich lerne. Und ich habe auch lange Zeit wirklich viel gelernt, weil ich auch gelernt habe, dass sie bei guten Noten stolz auf mich ist und mir ein wenig Aufmerksamkeit schenkt.
Bis dann irgendwann der Punkt kam, wo ich feststellen musste, dass sie meine guten Noten schon als normal empfand und sich gar nicht mehr darüber freute.
Und plus der Therapie bin ich dann irgendwann so weit gewesen, dass ich mir gesagt habe: „Mir ist sowas von egal, was du willst, Mutter, ich gehe jetzt meinen eigenen Weg!“

Naja und so war es jetzt in der Anfangszeit des Studiums so, dass ich plötzlich gar nicht mehr lernen wollte und irgendwo dann auch nicht konnte, weil sich in mir alles dagegen gewehrt hat.
Und generell, wenn es um Leistung ging, habe ich mich strikt geweigert, diese Leistung zu erbringen.
Ich bin also erstmal nur total ins Gegenteil gerutscht, von dem was meine Mutter wollte und jetzt muss ich langsam lernen, wo denn der Mittelweg ist.

Nur habe ich jetzt das Gefühl, total allein dazustehen. Das Gefühl hatte ich zwar schon viel früher, aber ich habe ja lange Zeit dieses Gefühl einfach durch Leistung, Anpassung und später die ES unterdrückt.

Und jetzt ist dieses Gefühl in letzter Zeit so stark, leer und einsam zu sein, dass ich mit allen Mitteln versuche, die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Und gleichzeitig will ich mich in ein Loch verkriechen und einfach nur allein sein.
Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass das, was du geschrieben hast, genauso ist:
Selbst wenn mir die ganze Welt zu Füßen läge (jetzt mal ziemlich extrem augedrückt^^), wäre ich innerlich noch immer leer.

Soo, ich habe heute mit meiner Betreuerin gesprochen und wie ich schon dachte, hat sie mir gesagt, dass ich das Thema Aufmerksamkeit nochmal am Mittwoch in der Thera ansprechen soll.
Das ist irgendwie so ein merkwürdiges Gefühl, wenn man im Nachhinein gar nicht mehr versteht, in was für einem Gefühlstief man war.
Ehrlich: ICH VERSTEHE ES EINFACH NICHT
Gerade geht es mir ganz gut bzw. ich fühle mich halt ok, nicht gut, nicht schlecht, halt mittel.
Aber als ich heute darüber gesprochen habe, wie mies es mir an Weihnachten und an Silvester ging, da bin ich nur rot geworden, weil es mir einfach nur peinlich war, was ich gemacht habe. Ok, ich habe in der Tat was draus gelernt, aber..oh Mann, dennoch war es kindisch hoch zehn.

Naja, mein nächstes Ziel wird sein, meine „Freundin“ (Mensch, immer diese Begrifflichkeiten…sie ist noch keine richtige Freundin, aber über Bekanntschaft sind wir auch schon hinaus) einfach mal zu fragen, ob wir uns verabreden wollen.
Gott, dass mir so einfache Sachen wie „Wollen wir uns nicht mal treffen?“ so schwer über die Lippen gehen- da kann man nur den Kopf drüber schütteln. Dabei hat sie mich doch schon gefragt, ob wir uns treffen wollen und ich meinte immer ja gerne, aber sie dann nach einem Tag oder ner Uhrzeit oder nem Ort zu fragen, habe ich mich natürlich auch nicht getraut…
Wieso kann eine miese Kindheit einem das Leben so unglaublich kompliziert machen??

Na toll, meine Mum hat sich vorgestern einen Hund gekauft und mein Dad will jetzt noch ein Kind mit seiner neuen Frau bekommen.
Und was mach ich? Bin eifersüchtig auf den Hund, wenn ich am Telefon mitbekomme, wie zärtlich meine Mutter mit ihm spricht und bei meinem Vater habe ich Verlustängste…ich war die ganze Zeit lang Einzelkind gewesen und die Menschen sind so schnell aufgetaucht und wieder gegangen. Das Letzte, was ich brauche ist, dass ich meine Eltern verliere.
Ich weiß selber, dass das nur Horrorvorstellungen in meinem Kopf sind, aber ich bin trotzdem total verzweifelt, deprimiert und traurig.
Ich fühle mich manchmal einfach noch wie ein kleines Kind…

Ach Kätzchen,
ich hatte auch einen Hund und mein Vater und mein kleiner Billie waren ein Herz und eine Seele.
Mein Vater hat diesem kleinem Hündchen mehr Gefühle gezeigt, als mir.

Was soll ich dir jetzt dazu sagen, da du ja noch nie genug Liebe von deinen Eltern bekommen hast.
Deine Eltern werden sich auch nicht mehr ändern. Ich denke vom Verstand her weißt du es, aber gefühlsmäßig kannst du es nicht umsetzen.
Du musst irgendwie, mir Hilfe der Thera, aufhören, um die Liebe und Zuneigung deiner Eltern zu kämpfen.
Ich weiß, dass es schwer ist, aber es ist möglich.

Und hey Kätzchen, der kleine Wauwie kann nichts dafür, auch nicht das Baby deines Papas. Die Gefühle der Eifersucht werden dich aber trotzdem überkommen.

Warum hat deine Mama sich denn einen Hund gekauft, vermisst sie dich etwa?

Kopf hoch Kätzchen
und liebe Grüße

Hi Katz,

liebe wird aber doch mehr wenn man sie teilt!
(so gesehen kann es, falls du bisher zuwenig davon bekommen hast, jedenfalls nicht noch schlimmer wrden)

hirngespinst

Hey Christinel und Hirngespinst!

Ja, der Wauwie kann nichts dafür, das ist schon richtig- momentan bin ich ganz froh, dass ich nicht bei meiner Mutter wohne, denn der damalige Hund, den wir damals hatten, hat meinen Unmut leider zu spüren bekommen.
Dabei liebe ich Tiere über alles, aber bei solchen Sachen dreh ich dann durch.

Und ja, das ist auf jeden Fall ein Thema in der Therapie und ich hoffe, dass ich irgendwann soweit sein werde, dass ich nicht mehr das Bedürfnis nach der Liebe meiner Eltern habe.

Es tut mir echt Leid, dass auch du zu wenig Liebe erhalten hast- ich denke dadurch ist fast das gesamte Forum miteinander verbunden.
Zwar weiß man, dass man die Eltern nicht mehr ändern kann und dass man ja eigentlich auch kein Kind mehr ist, aber irgendwie schwindet die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt. Wobei du schon Recht hast, dass diese Hoffnung nicht erfüllt werden kann, denn schließlich würde diese Liebe einem jetzt auch nicht mehr helfen. Wir haben ja innerlich schon dicht gemacht, sonst würden wir ja nicht in der Sucht drinstecken.

Und nein, meine Mutter hat den Hund nicht gekauft, weil sie mich vermisst, sondern weil sie sich erhofft hat, dass sie dann leichter mit ihrem Freund Schluss machen kann, mit dem sie jetzt schon seit 4 Jahren zusammen ist, der aber ziemlich starker Alkoholiker ist.
Naja, es hat nicht geklappt, die beiden sind wieder zusammen.

Und Hirngesprinst, ich glaub nicht, dass sich diese Lebensweisheit auf dieses Beispiel übertragen lässt. Aber du hast schon Recht damit, dass ich ja eh nichts verlieren kann, wenn ich schon immer zu wenig Liebe erhalten habe. Durch den Hund wird es ja nicht anders werden. Und wie schon gesagt, selbst wenn meine Mutter mich mit Liebe überschütten würde, würde mir das momentan auch nichts mehr bringen, da ich diese Liebe gar nicht mehr annehmen kann. Ich hab nur halt die Angst, dass sie mir durch den Hund noch weniger Aufmerksamkeit schenkt- auch wenn das wahrscheinlich gar nicht stimmt.

doch katze, ich glaube schon, dass das stimmt
(aber, naja, du wirst es vermutlich ziemlich bald sehr genau wissen... )

und falls sie dir tatsächlich weniger aufmerksamkeit schenkt wäre das ziemlich traurig - für dich UND für deine mutter.

wie ist denn das für dich, große schwester zu werden?
ich mein, da geht es ja immerhin um einen neuen menschen und nicht um ein tier!

hirngespinst

Hirngespinst hat geschrieben:och katze, ich glaube schon, dass das stimmt

Na gut, kann gut sein, dass mir in diesem Gebiet einfach noch die Erfahrung fehlt. Mal schauen.

Und ehrlich gesagt mache ich mir keine Gedanken darüber wie es ist große (Halb-)Schwester zu werden. Das kommt vielleicht noch mit der Zeit, dass ich bewusste anfange, meine Einstellung zu ändern, aber momentan sehe ich dieses Kind, das irgendwann kommen wird, nicht als mit mir verwandt an. Ich habe es immer nur aus der Perspektive wahrgenommen, dass ich Konkurrenz habe- egoistisches Denken, ich weiß. Es nervt mich ja auch selber…

Ich habe gestern übrigens das erste Mal mit meiner Thera Innere-Kind-Arbeit gemacht und muss sagen, dass ich mir das ganz anders vorgestellt habe. Ok, das liegt vielleicht daran, dass das ja erst die erste Stunde war.
Ich habe nur die ganze Zeit das Gefühl gehabt, dass es doch nicht sein kann, dass ich nur paar Situationen aus meiner Kindheit beschreiben soll, mir ein Helferwesen dazudenke und das Kind aus dieser Situation in Sicherheit bringe. Ich mein, ich stell mir das zwar schon vor uns so, aber..keine Ahnung, meine Thera wird schon wissen, was sie tut.

Boah, es gibt so Momente, da habe ich aus lauter Wut auf die WG-Mitglieder fast einen FA oder ich habe tatsächlich einen.

Gerade eben zum Beispiel hat eine verpflichtende Kaffee-Mahlzeit stattgefunden, an der eigentlich noch 2 andere Mädchen teilnehmen sollten.
Und die eine ist einfach gar nicht erst gekommen (was sie nie macht!!!) und hat wieder irgendeine Ausrede erfunden von wegen "Jaa, ich spreche gleich mit meiner Betreurin, esst ruhig ohne mich!". Dabei spricht sie gar nicht mit ihrer Betreuerin! Und das hat nie irgendwelche Konsequenzen scheinbar, denn sie macht das ständig und ist nie beim Essen dabei. Selbst, wenn ich anspreche, ändert sich gar nichts!
Naja und die zweite hat einfach mal beschlossen ihr Essen wegzukippen, als die Betreuerin kurz weggegangen ist, um sich ein Taschentuch zu holen.
Und ich dachte mir nur so: "Na super, ich muss mir hier die Kalorien reinschöffeln und die beiden flüchten sich da einfach raus!"

Ok, ich muss damit klarkommen, dass alle in der WG anorektisch sind (außer natürlich mir), aber es ist manchmal einfach ultra schwer!!!

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Eben, mich würde so ein Verhalten auch sehr triggern. Der Ehrlichkeit halber muss ich aber zugeben, dass ich das hier nur zu gut nachvollziehen und verstehen kann:

Gerade eben zum Beispiel hat eine verpflichtende Kaffee-Mahlzeit stattgefunden, an der eigentlich noch 2 andere Mädchen teilnehmen sollten.
Und die eine ist einfach gar nicht erst gekommen (was sie nie macht!!!) und hat wieder irgendeine Ausrede erfunden von wegen "Jaa, ich spreche gleich mit meiner Betreurin, esst ruhig ohne mich!". Dabei spricht sie gar nicht mit ihrer Betreuerin!
Naja und die zweite hat einfach mal beschlossen ihr Essen wegzukippen, als die Betreuerin kurz weggegangen ist, um sich ein Taschentuch zu holen.
Und ich dachte mir nur so: "Na super, ich muss mir hier die Kalorien reinschöffeln und die beiden flüchten sich da einfach raus!"

Das allerdings weniger:

Und das hat nie irgendwelche Konsequenzen scheinbar, denn sie macht das ständig und ist nie beim Essen dabei. Selbst, wenn ich anspreche, ändert sich gar nichts!

Hast Du das bei der Betreuerin angesprochen oder das Mädchen darauf?

Valerie hat geschrieben:Kannst du nicht in eine andere WG ziehen?

Naja, ich wohne ja in einer therapeutisch betreuten WG für Essgestörte und momentan leben in der WG halt nur anorektische Mädchen. Die Einrichtung hat zwar noch eine andere WG in einem anderen Stadtteil, aber diese WG ist dann eher für noch härtere Fälle, weil da nämlich eine 24-Stunden Betreuung stattfindet- bei uns sind die Betreuer ja „nur“ so ca. 8 Stunden täglich da.
Und an sich wohne ich auch echt gerne dort, weil man wirklich sehr viele Angebote hat, die einen auch weiterbringen, aber wie schon gesagt: Das mit den anderen Mädchen ist ein wenig triggernd.
Ich meine, es ist ja nicht so, dass ich sie nicht verstehen würde- ich war ja selber ne Zeitlang anorektisch, aber anscheinend hat sich meine ES in das genaue Gegenteil verlagert, weil sich meine Einstellung auch um 180 Grad gewandt hat. Ich habe absolut keine Lust mehr darauf, die ganze Zeit vorzugeben, dass ich perfekt bin.
Aber in mir löst es dann einfach regelrechte Aggressionen aus, wenn andere dieses Ziel noch erreichen wollen, denn damit wird in mir einfach in wunder Punkt getroffen.
Und wer kennt nicht auch die Gedanken: Oh war es noch so schön, anorektisch zu sein und jetzt bin ich nur noch am fressen und habe gar keine Disziplin mehr!
Diese Gedanken schießen mir dann immer als erstes durch den Kopf, aber wenigstens kann ich mich dann auch relativ schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen, nämlich, dass jede ES-Form schlimm ist, dass es einfach eine unglaubliche Belastung ist und dass ich damit einfach niemals wieder glücklich werden könnte.

hermelin hat geschrieben:Hast Du das bei der Betreuerin angesprochen oder das Mädchen darauf?

Ich habe mit meiner Betreuerin darüber gesprochen. Das Mädchen würde ich darauf nie ansprechen, ich will ja auch nicht, dass mich jemand darauf anspricht, wenn jemand zufälligerweise mitbekommt, dass ich einen FA habe. Das würde ich nie tun.
Aber auch heute, bin ich wieder zum Betreuer gegangen, nicht um zu petzen oder so (den Hintergedanken habe ich dabei gar nicht!), sondern um einfach meine Wut irgendwo herauslassen zu können und nicht in einen FA zu schlittern.
Und es war auch echt gut so…ich bin jetzt schon viel entspannter und habe auch keinen Drang nach einem FA.

Oh Mann, warum gibt es denn so besondere Tage?? Weihnachten, Silvester, Ostern und nicht zu vergessen: Geburtstag!!

Ich habe das Gefühl, dass mich momentan alle Tage, die man als Kind super toll gefunden hat, nur noch total deprimierend sind…

Ok, ich übertreibe es gerade ein wenig, ich weiß, an sich finde ich Weihnachten zum Beispiel auch schön, nur wenn ich dann abends zur Ruhe komme, dann erschlägt mich mit einem Mal die Traurigkeit.

Und momentan habe ich dasselbe Gefühl mit meinem Geburtstag. Den habe ich diesen Montag und allein schon wenn ich daran denke, zieht sich bei mir alles zusammen. Ich freue mich wirklich gar nicht auf den Tag und ich bin einfach nur froh, dass ich da von morgens bis abends was zu tun habe.
Wie habt ihr es eigentlich geschafft, euch auf Feiertage zu freuen? Ich meine, das ist ja alles Einstellungssache, aber wie habt ihr es geschafft, eure Einstellung zu ändern und euch wieder auf Feiertage zu freuen?

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