Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#1
Ich war jetzt schon das 2. mal beim Studentenpsychologen. Wir haben vereinbart (für mich aus purer Verzweiflung dass sich mal was bessert), dass ich zum nächsten Treffen (Anfang Januar) meinen Eltern erzählt habe dass ich gerne eine Therapie machen möchte. Sie meinte ich solle aufschreiben was ich gerne zu ihnen sagen möchte. Das möchte ich hier gerne probieren. Und mich würde interessieren wie ihr es euren Eltern gesagt habt? (ich weiß, hatten wir schonmal das Thema aber trotzdem) Und was ihr zu dem was ich sagen will, denkt..

Um aber zu erklären was ich sagen will muss ich erstmal etwas ausholen:
Ich leider seit ca 7 Jahren unter starken Essproblemen die ich ans Aussehen koppele. Ich hatte schon als kleines Kind Essstörungen aber weiß nicht genau warum.
Bulimie habe ich derzeit nicht. Ich fand es immer schwierig zu sagen worunter ich eigentlich genau leide. Und deshalb hab ich mir auch immer gedacht mir gehts ansich nicht schlecht und ich brauche gar keine Hilfe bzw. ich wüsste nicht genau um was für Hilfe ich fragen muss, wenn ich ab und an mal kotze für ein paar Wochen, dann wieder ein Jahr lang nicht usw.
Ich denke ich hätte all die Jahre einfach mal anders suchen müssen, nach einer anderen Definition für meine Probleme. Ich hätte einfach gerne eine, um zu wissen wogegen ich ankämpfen muss. Und ich hab irgendwie das Gefühl dass es mit Borderline zu tun hat.

Ja, wie soll man das alles seinen Eltern erklären, ohne ihnen das Gefühl zu geben sie hätten mit einem etwas falsch gemacht oder sie müssten sich große Sorgen machen? Ich habe all die Jahre nichts gesagt weil ich große Angst davor habe meinen Eltern zu viele Sorgen zu bereiten. Also will ich versuchen es so auszudrücken dass sie sich keine machen brauchen. Denn ich habe nicht vor mich umzubringen, mein Studium abzubrechen, sonst irgendwas drastisch zu verändern (außer mein Aussehen aber das käme dann später) oder in eine Klinik zu gehen. Ich versuche also mal aufzuschreiben wie ich es meiner Mutter schonmal sagen könnte:

Ich habe mir überlegt dass es praktisch wäre wenn ich neben all dem Stress den ich derzeit habe eine Therapie machen würde. Das hatte ich damals ja schon einmal gesagt, dass ich das ganz praktisch fände. Wenn ich später Menschen therapieren möchte, sollte ich immerhin selber einen gefestigten Charakter haben. (Das Problem ist jetzt allerdings Ihnen erklären zu müssen, dass es sein könnte dass die Versicherung das Ganze bezahlt = sprich, dass es doch um drastischere Probleme angeht)
Ich versuche ja schon seit Jahren mein Gewicht irgendwie in Balance zu bringen und was ich auch probiere es klappt einfach nicht und das nagt an mir. Ich hab so viel zu und abgenommen, ich möchte da einfach ein Gleichgewicht schaffen aber dafür muss ich lernen mit Stress und meinen derzeitigen Freundschaften usw. vernünftig umzugehen. Seit ich alleine wohne fällt mir das etwas schwerer als damals (das stimmt nicht, aber es würde ihnen das Gefühl geben dass sie nichts falsch gemacht haben). Ich würde also gerne versuchen einen Platz zu bekommen in meiner Nähe und die Studentenpsychologin würde mir dabei helfen. Wenn ich Glück habe, trägt die Versicherung auch etwas dazu bei.

-> Wenn sie jetzt aber wirklich fragen würde, warum die Versicherung das denn bezahlen würde meiner Meinung nach.. was soll ich bloß sagen? Ich habe nicht vor ihr zu sagen ich hätte Bulimie, denn das stimmt nicht ganz und das pack ich einfach nicht ihr zu sagen und ich weiß doch selbst nicht genau wie ich es beschreiben soll, wie soll ich es ihr dann beschreiben?

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#2
Naja, wenn du lügen willst, kannst du ja sagen, dass die Stud-Psych gemeint hat, dass man es einmal probieren könnte, eine eigentlich nicht zutreffende Diagnose einzureichen und zu schauen, ob die KK zahlt. Aber ich fände es irgendwie besser, wenn du ihr einfach die Wahrheit sagen könntest?! Ich würde ihr auch nicht sagen, dass es nach dem Auszug schlechter geworden ist, wenn das nicht stimmt. Dann sagt sie doch bloß, dass du wieder zurückkommen sollst, oder?

keine Ahnung, war jetzt wahrscheinlich keine große Hilfe,
Hörnchen
Zuletzt geändert von kleines Ich-bin-ich am Mo Dez 13, 2010 21:24, insgesamt 1-mal geändert.
Für uns sind die Anderen anders.
Für die Anderen sind wir anders.
Anders sind wir, anders die Anderen,
wie alle Anderen.

-Hans Manz-

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#3
ich finde das verharmlosen etwas zu extrem. da nimmt sie dich am ende gar nicht ernst!
vielleicht kannst du so etwas sagen wie 'ihr kennt mich ja als sehr starken menschen, deshalb suche ich mir jetzt hilfe (damit zeigt man ja staerke) bei meinen problemen, damit die nicht schlimmer werden'.
dir geht es doch nicht gut. wieso willst du weiter etwas vorspielen? es sind doch deine eltern... du scheinst ein gutes verhaeltnis und vertrauen zu ihnen zu haben. klingt als moechtest du nicht wirklich, dass sie es wissen...
und was meinst du mit versicherung? bist du privat versichert oder...? geht es dir dann eigentlich nur darum oder moechtest du es jemandem erzaehlen?
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#4
Hallo Marie,
warum willst du deine Eltern schonen? Meinst du sie zerbrechen daran, wenn sie wissen, was mit dir los ist?
Hast du Angst, dass sie dich dann nicht mehr so lieb haben?

Das klingt jetzt vielleicht wenig einfühlsam, aber ich weiß wovon ich spreche. Bei mir war es genauso.
Ich kann dich gut verstehen, aber die Wahrheit wäre am besten.

Und diese Schuldfrage, die Eltern haben was falsch gemacht, finde ich schon schwierig.
Fakt ist, es müssen viele kleine Teile zusammenkommen, damit daraus eine ES wird. Einige bekommen eine ES, andere werden Medikamentenabhängig und viele bleiben aber auch gesund.

Wenn du dann eine Therapie machst, wäre ein Elterngespräch vielleicht auch angebracht.
Die Wahrheit ist wirklich am besten und Eltern halten mehr aus, als man glaubt.
Wenn du mit deinen Eltern sprichst, kann dich ja jemand unterstützen, Freundin oder Freund, jemand der dich versteht und dem du vertraust.

liebe Grüße
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Albert Schweitzer

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#5
Hey ihr Lieben,

Danke für eure Beiträge.

"Dann sagt sie doch bloß, dass du wieder zurückkommen sollst, oder?" Nein zurück kommen wäre keine Option, das ist denk ich klar.

"und was meinst du mit versicherung? bist du privat versichert oder...? geht es dir dann eigentlich nur darum oder moechtest du es jemandem erzaehlen?"

Ich würde es ihnen am liebsten gar nicht erzählen. So habe ich es damals schon einmal geschafft eine Therapie kurz anzufangen (musste sie dann aber wegen Umzugs abbrechen) Da mir das Ganze zu heikel wird mit dem verheimlichen, ich glaub dass es doch irgendwie ans Tageslicht kommen würde, hab ich mich entschlossen es ihnen zu erzählen. Nicht weil ich es will, sondern weil ich es muss. Ja bin privat versichert über meinen Vater, dass ist genau das Problem.

"du scheinst ein gutes verhaeltnis und vertrauen zu ihnen zu haben. klingt als moechtest du nicht wirklich, dass sie es wissen..." Wir haben kein son gutes Vertrauensverhältnis. Also sie tun was sie können aber was mir immer gefehlt hat, war mit ihnen über drastischere Probleme als Geldprobleme zu sprechen. Mit meinem Vater sowieso nicht. Wir reden nicht so über Probleme, kam einfach nie dazu. Ich glaube, er wüsste nicht wie er reagieren müsste, wie auch, wenn wir es nie probiert haben. Bei meiner Mutter wurde das immer besser über die Jahre, aber ich hab bei ihr das Gefühl dass sie eben nicht so stark ist und es sie kaputt machen könnte wenn sie wüsste dass es mir so geht. Sie hat immer große Angst dass wir Kinder ihr irgendwann wegen irgendetwas Vorwürfe machen würden oder uns nicht richtig erzogen hätte. Es ist schwer zu erklären wie unser Verhältnis ist. Ich habe meine tieferen Probleme jedenfalls immer verhmeilicht.

"warum willst du deine Eltern schonen? Meinst du sie zerbrechen daran, wenn sie wissen, was mit dir los ist?
Hast du Angst, dass sie dich dann nicht mehr so lieb haben?" JA ich habe Angst dass sie daran zerbrechen, und das ihr Bild vom lieben braven Mädchen wo immer alles glatt läuft, kaputt geht.

Aber ich frage mich auch: Was ist denn mit mir los? Ich könnte eine teilweise "gratis" Therapie bekommen wegen Essstörungen, aber das ist nicht das Hauptproblem. Ich dachte immer es wäre nicht so schlimm und würde irgendwann gut gehen, aber es geht mir immer schlechter je mehr ich realisiere dass ich ohne Hilfe nicht wirklich weiter komme im Leben. Ich brauche eine Therapie. Ich würde unglaublich gerne eine machen. Im Moment ist der Wunsch so stark, dass ich es meinen Eltern sogar sagen würde um mich endlich mal vernünftig mit mir selber auseinander setzen zu können.
Aber das ist alles nicht so einfach...

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#6
nee, einfach ist das nicht! :wink:
MarieS hat geschrieben:Sie hat immer große Angst dass wir Kinder ihr irgendwann wegen irgendetwas Vorwürfe machen würden oder uns nicht richtig erzogen hätte.
aber DU machst ja keine vorwuerfe! die wuerde sie sich ja selber machen! und das waere dann ja etwas an dem deine mutter/ deine eltern arbeiten koennten.
und eltern, die nicht mit ihren kindern sprechen, haben vielleicht auch was falsch gemacht? (ich sage natuerlich nicht, dass sie schuld an deiner krankheit sind!!)
JA ich habe Angst dass sie daran zerbrechen, und das ihr Bild vom lieben braven Mädchen wo immer alles glatt läuft, kaputt geht.
aber es ist ja eine luege. bei dir laeuft ja nicht alles glatt (ein liebes maedchen bist du bestimmt! ;-))
Enemies
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Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#7
"warum willst du deine Eltern schonen? Meinst du sie zerbrechen daran, wenn sie wissen, was mit dir los ist?
Hast du Angst, dass sie dich dann nicht mehr so lieb haben?" JA ich habe Angst dass sie daran zerbrechen, und das ihr Bild vom lieben braven Mädchen wo immer alles glatt läuft, kaputt geht.

Aber ich frage mich auch: Was ist denn mit mir los? Ich könnte eine teilweise "gratis" Therapie bekommen wegen Essstörungen, aber das ist nicht das Hauptproblem. Ich dachte immer es wäre nicht so schlimm und würde irgendwann gut gehen, aber es geht mir immer schlechter je mehr ich realisiere dass ich ohne Hilfe nicht wirklich weiter komme im Leben. Ich brauche eine Therapie. Ich würde unglaublich gerne eine machen. Im Moment ist der Wunsch so stark, dass ich es meinen Eltern sogar sagen würde um mich endlich mal vernünftig mit mir selber auseinander setzen zu können.
Aber das ist alles nicht so einfach...
Ich kann gut verstehen, dass das nicht so einfach ist. Allerdings habe ich die gleiche Erfahrung wie Christinel gemacht: Eltern verkraften auch bittere Wahrheiten. Sie sind erwachsene Menschen und es ist nicht Deine Aufgabe, für sie Theater zu spielen.

Als ich damals in der Klinik war gab es auch ein Elterngespräch. Die Ärztin fragte damals, was meine größten Bedenken bei dem Gespräch sind (und umgekehrt). Ich sagte auf der Stelle, ich habe Angst, dass meine Eltern sich zu viele Sorgen machen. Ich habe ungefähr tausend mal betont, dass sie sich bloß keine Sorgen machen dürfen.

Irgendwann hat mein Vater (der sonst nur wenig sagt) mich einfach nur angeguckt wie ein Schaf und gesagt: "Was ist denn so schlimm daran, wenn wir uns Sorgen machen? Ist doch ganz normal. Um uns machst Du Dir doch auch die ganze Zeit Sorgen."

Das hat mich verblüfft, echt. Man muss sich erstmal selber mit dem Gedanken anfreunden, für seine Eltern plötzlich von der funktionierenden Tochter zur kranken Tochter zu werden.
"Denn wenn es eine Sünde gegen das Leben gibt,
so besteht sie vielleicht nicht so sehr darin, an ihm zu verzweifeln,
als darin, auf ein anderes Leben zu hoffen
und sich der unerbittlichen Größe dieses Lebens zu entziehen."

Albert Camus

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#8
Ich habe leider nicht die Zeit, mir alle Beiträge durchzulesen. Aber das einzige, was ich dir grundlegend sagen möchte ist, mit der puren Wahrheit fährst du am besten.Keine Lügen. Sag es so, wie es ist und wie du dich innendrin fühlst. Du möchstest Tatsachen vertuschen und deinen Eltern genau anders präsentieren, weil du nicht willst, dass sie sich schuldig fühlen.

Das erst was mir durch den Kopf geschossen ist, als ich das gelesen habe : bist du nicht gerade deshalb villeicht krank, weil du Angst hast deine Probleme mit anderen zu teilen ? Stets alles in dich hineinfrisst, im wahrsten Sinne des Wortes ? Ich denke es würde dir viel viel viel mehr helfen, wenn du ausnahmslos alle Karten auf den Tisch legst. Sonst kommst du wohlmöglich nie aus diesem Teufelskreis. Warum willst du denn wieder eine Scheinrealität aufbauen ?

Ich weiß, dass es schwer ist, wenn man sich offenbaren soll. Ganz so, wie man wirklich innerlich aussieht. Man den ganzen schönen Schein mit einmal für die Mitmenschen zerstört. Irgendwie fühlt man sich dann plötzlich so klein, wertlos, krank.

Ich stehe selbst noch an einem Punkt, an dem ich lieber die schöne Fassade eines perfektionistischen, funltionierenden Menschens aufrechterhalte, aber je länger ich das durchziehe (und aus Ausgleichkomponente dient die Bulimie ...), desto mehr werde ich meinen Körper, meine Gesundheit und somit auf lange Sicht meine ganzes Leben, unwiderruflich zerstören. Wir könnne unsere Krankheit nur besiegen, wenn wir uns die wahren Ursachen eingestehen, aus der sie resultiert.

Viel Erfolg und alles Gute !

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#9
Wir könnne unsere Krankheit nur besiegen, wenn wir uns die wahren Ursachen eingestehen, aus der sie resultiert.
Ich weiß nicht genau ob das so richtig ist. Ich belüge mich selbst ja nicht an. Ich bin ehrlich zu mir selbst. Aber was hab ich denn davon wenn meine Mutter sich Sorgen und Vorwürfe macht? Was hat sie davon? Das macht es in meinen Augen alles eher schlechter als besser. Es hilft uns doch beiden nicht. Meine Eltern werden langsam alt.. was bringt es mir denn wenn ich ihnen jetzt erzähle dass mein Leben seit meinem 16. irgendwie komisch verlaufen ist und nicht so wie es am geeignesten gewesen wäre? Es bringt mir nicht meine normale Jugend zurück und es würde mir in diesem Moment auch nicht helfen. Was ich brauche ist jemand neutrales der mir bei meinen jetzigen Problemen hilft. Wenn eins der Probleme tatsächlich meine eher verschlossene Beziehung zu meinen Eltern ist, dann kann man das ja dnan gemeinsam angehen, wenn ich selber mehr Einsicht in alles habe.

Und wie gesagt weiß ich immer noch nicht was denn die Wahrheit ist. Wenn ich alles genauso drastisch ausdrücken wäre wies ist.. keine ahnung was ich dann sagen müsste.

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#10
MarieS hat geschrieben:Ich war jetzt schon das 2. mal beim Studentenpsychologen. Wir haben vereinbart (für mich aus purer Verzweiflung dass sich mal was bessert), dass ich zum nächsten Treffen (Anfang Januar) meinen Eltern erzählt habe dass ich gerne eine Therapie machen möchte.
Hallo Marie,

oh, wirklich, Du windest Dich ja mit Ausreden und Halbwahrheiten und verschweigen.... Wenn Du's ihnen nicht sagen willst, dann lass es doch einfach. Dein Therapeut ist doch nicht der Lehrer, der Dir Hausaufgaben gibt und wenn Du die nicht machst, musst Du nachsitzen. Was für eine Verbesserung erhofft sich denn Dein Therapeut, dass Du Deinen Eltern irgendeine reduzierte und ordentlich verzerrte Version Deiner Probleme erzählst?? :roll: Das klingt für mich nicht nach dem Sinn der Übung? Was erhoffst Du Dir denn davon? Dass Deine Eltern sagen "Oh cool, Du machst ne Therapie zur Selbstreflexion, sehr vernünftig von Dir. Wir freuen uns." Und vergessen ist das Thema....

LG

aire
Zuletzt geändert von aire am Mi Dez 22, 2010 8:32, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#11
Hallo,
du willst mal jemand therapieren??
Was würdest du denn jemanden, der jetzt in deiner Situation stecken würde, raten?
Ein wenig klingt es für mich auch komisch, dass eine Studierende (dazu noch Psychologie!!) gesagt bekommt, oder vereinbart, dass sie ihren Eltern sagt dass sie gerne eine Therapie machen möchte. Und dass du aus Verzweiflung damit sich was bessert irgendwie die Verantwortung auf diesen Studentenpsychologen schiebst...ER hat gesagt dass...
Wenn du eine Therapie machen willst - machs, beantrage es, sag deinem Vater irgendwas von, da du ja Psychologie studierst musst du nun selbst eine Therapie machen damit du später andere erfolgreich therapieren kannst..und gut ist.
Und von wegen Sorgen...du hast kein Krebs oder so, es ist nicht lebensbedrohlich, und du musst ja nicht sagen, ach mir gehts mies weil mein Leben seit ich 16 bin komisch lief...kannst ja eben den obigen Grund sagen oder irgendwas mit, der Unistress ist mir zuviel geworden. Kann doch jedem passieren. Jedenfalls, du bist keine 13 mehr, musst deinen Eltern nicht mehr jedes klitzekleine Detail mitteilen, kannst also z.Bsp. die oben genannte Ausrede nutzen. Vor allem, wenn du eh keine ausgeprägte Es hast.
Und glaubst du nicht, deine Eltern wären FROH wenn die Versicherung es zahlen würde??? Du willst doch nicht dass deine Eltern deine Therapie zahlen müssten? Ich glaube, dann gäbe es mehr Probleme...Und vielleicht kennen sie sich gar nicht so aus und nehmen von vornherein an, dass die Versicherung es eh erstattet.
Denk doch mal als Psychologin...in welchem Semester bist du denn?
Tine

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#12
Hm, sind schon viele tolle Sachen geschrieben worden.

Und ich weiß auch nicht, ob du das deinen Eltern unbedingt sagen solltest und musst. Ich persönlich würde das wahrscheinlich machen (und habe es auch gemacht), aber da war ich auch jünger usw..
Wichtig ist aber vor allem, dass du ehrlich zu dir selbst bist, dass du dazu stehst, was du tust und die Konsequenzen auch tragen kannst.

@Tine...
Du weißt doch, der Schuster trägt doch meistens die schlechtesten Schuhe, oder? ;)

Alles Liebe!
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#13
Ich verstehe wirklich nicht ganz warum viele finden dass ich meinen Eltern alles sagen muss.
musst deinen Eltern nicht mehr jedes klitzekleine Detail mitteilen, kannst also z.Bsp. die oben genannte Ausrede nutzen. Vor allem, wenn du eh keine ausgeprägte Es hast.
Ja ganz meine Meinung! Es stecken hinter meinen Problemen immerhin viele persönliche Gründe und ich rede nunmal mit meinen Eltern nicht so offen. Da kann ich doch nicht plötzlich, nach 21 Jahren, mich entscheiden jetzt doch offen zu ihnen zu sein und alle Probleme die mich mein Leben lange beschäftigen mal eben erzählen. So einfach ist das nicht.
Sie wissen halt nichts. Wenn ich ihnen irgendwann einmal mehr erzählen würde, dann nach und nach.
oh, wirklich, Du windest Dich ja mit Ausreden und Halbwahrheiten und verschweigen.... Wenn Du's ihnen nicht sagen willst, dann lass es doch einfach.
Deshalb frage ich ja , wie ich es sonst formulieren kann. Etwas sagen, muss ich ja um eine Therapie zu beginnen.
Dein Therapeut ist doch nicht der Lehrer, der Dir Hausaufgaben gibt und wenn Du die nicht machst, musst Du nachsitzen. Was für eine Verbesserung erhofft sich denn Dein Therapeut, dass Du Deinen Eltern irgendeine reduzierte und ordentlich verzerrte Version Deiner Probleme erzählst?? :roll: Das klingt für mich nicht nach dem Sinn der Übung?
Das habe ich mit meiner Studentenpsychologin, zu der ich nur 5 mal im Jahr gehen kann, vereinbart, weil ich sonst nichts tun würde. Seit 5 Jahren will ich eine Therapie machen ab er es geht nicht, weil ichs meinen Eltern nicht sagen wollte. Ich brauche also derzeit jemanden der mir ein Ultimatum stellt, sonst wird das nie was. Viele meiner Freunde haben das schon probiert aber ich habs immer wieder vor mir her geschoben. Also mir tut das gerade gut, dass ich bis in zwei Wochen mit meinen Eltern gesprochen haben muss. Sonst würde sich nämlich gar nichts ändern, aber jetzt tue ich immerhin etwas.
Es muss ja nicht komplett verzerrt sein, aber ich will ihnen einfach nicht die Gründe sagen.
Ich rede halt auch wie gesagt nicht mit meinen Eltern darüber weil ich es ihnen sagen will, sondern muss weil ich über sie versichert bin. Also das ist keine Übung oder Offenbarung oder sonst was für mich. Einfach eine Notfalllösung.
du willst mal jemand therapieren??
Was würdest du denn jemanden, der jetzt in deiner Situation stecken würde, raten?
Schon wieder die Diskussion, deshalb sage ich auch nicht gerne was ich studiere. Um Therapeut zu werden muss man eine Ausbildung machen. Ich mache aber noch mein Studium in dem ich fast nichts zu therapieren gelernt habe. Das wissen viele nicht, ist aber so. Ich wage es also auch nicht, mit meinen paar Jährchen Studium Rat zu geben, auch nicht zu Freunden, nur freundschaftlichen Rat. Ich bin darauf nicht ausgebildet und weiß nicht was ich jemandem in meiner Situation raten würde, aber für mich fühlt es sich derzeit am besten an wenn ich sage dass ich eine Therapie machen werde aber nicht warum genau. Da ich aber nicht große Panik verbreiten will, muss ich doch irgendetwas erzählen. Das muss ja auch nicht gelogen sein, und es fällt mir wirklich megaschwer, deshalb wende ich mich an euch, aber ich kann auch nicht an einem Tag sofort alles auspacken. Vorallem nicht wenn ichs nichtmals formulieren kann.

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#14
MarieS hat geschrieben:Zitat:
du willst mal jemand therapieren??
Was würdest du denn jemanden, der jetzt in deiner Situation stecken würde, raten?

Schon wieder die Diskussion, deshalb sage ich auch nicht gerne was ich studiere. Um Therapeut zu werden muss man eine Ausbildung machen. Ich mache aber noch mein Studium in dem ich fast nichts zu therapieren gelernt habe. Das wissen viele nicht, ist aber so. Ich wage es also auch nicht, mit meinen paar Jährchen Studium Rat zu geben, auch nicht zu Freunden, nur freundschaftlichen Rat. Ich bin darauf nicht ausgebildet und weiß nicht was ich jemandem in meiner Situation raten würde, aber für mich fühlt es sich derzeit am besten an wenn ich sage dass ich eine Therapie machen werde aber nicht warum genau. Da ich aber nicht große Panik verbreiten will, muss ich doch irgendetwas erzählen. Das muss ja auch nicht gelogen sein, und es fällt mir wirklich megaschwer, deshalb wende ich mich an euch, aber ich kann auch nicht an einem Tag sofort alles auspacken. Vorallem nicht wenn ichs nichtmals formulieren kann.
also ich finde die Frage von Tine durchaus überlegenswert, mein Therapeut hat mich das auch schon ein paar mal gefragt und dabei studiere ich Med und nicht Psycho, ich habe also noch weniger Ahnung von der Theorie als du (und ja, ich weiß, dass das Psych-Studium wenig mit der Praxis zu tun hat und vor allem aus Statistik besteht. ;) ) Die Frage "Was würdest du deinem Patienten raten" ist gleichbedeutend mit "Sieh's mal neutral und versuch die Situation von außen zu betrachten. Was würdest du jemand, der in deiner Situation ist raten?" Dazu braucht man gar keinen helfenden Beruf lernen.

Und außerdem finde ich, dass dein Studium bei deiner Elternsituation hilft. Da kannst du ja wirklich sgen, du möchtest es als Selbsterfahrung machen. Und dass die Thera dann eventuell irgendeine Diagnose erfindet um die KK dazu zu bringen zu bezahlen. Wobei du dir überlegen solltest/dich erkundigen solltest, ob der reine selbstbezahlte Selbsterfahrungsweg nicht sogar besser ist, meiner Info nach musst du ja später für deinen Beruf recht viel Selbsterfahrung machen und so weit ich weiß, kannst du dir die Therapie anrechnen, wenn sie unter "Selbsterfahrung" läuft, nicht aber, wenn es eine Therapie mit einer Diagnose ist. Bild ich mir zumindest ein mal gehört zu haben, ohne irgendeine Garantie dafür abgeben zu können...

gglg, Hörnchen
Zuletzt geändert von kleines Ich-bin-ich am Mi Dez 22, 2010 14:32, insgesamt 2-mal geändert.
Für uns sind die Anderen anders.
Für die Anderen sind wir anders.
Anders sind wir, anders die Anderen,
wie alle Anderen.

-Hans Manz-

Re: Jetzt muss ich es meinen Eltern doch irgendwie erzählen

#15
Hallo Hörnchen und Marie,
ja genau, darauf wollte ich eigentlich raus....es neutraler zu betrachten.
Ich kenne mich auch ein bisschen mit dem Psychologiestudium aus, von daher weiß ich sehr gut wie man Therapeut wird und was ein Psychologiestudium ist, aber trotz vieler Statistik lernt man dennoch so einiges nützliches! Ich zumindest.
(Ich würde auch niemals mit meiner Geschichte und meinem Seelenleben Menschen therapieren wollen, das höchste der Gefühle wäre pädagogische Psychologie, in Kombination mit etwas anderem, und eine Arbeit in einer Beratungsstelle)
Marie, du hast doch eine Idee, ich hatte sie ja auch aufgegriffen. Oder wissen deine Eltern etwa nicht mal WAS du studierst, so dass es nicht geht?
Denk an Behaviorisums, vorne rein, hinten raus. Vorne rein: die Abmachung mit deinem Studienpsychologen, hinten raus die Erfüllung der Abmachung. Innenleben (Black Box) egal.Klappt es mit hinten raus nicht, muss vorne ein anderer Reiz rein. (Aber welcher?)
Allerdings würde ich es nicht gerade am Heilig Abend unterm Tannenbaum sagen.
Wenn du es nur sagen musst, wegen der Versicherung, warum machst du dann so einen Aufriss darum, dass du es nicht kurz und knapp sagen kannst? Verstehe ich ehrlich gesagt nicht.
Mensch, es ist Weihnachten, eigentlich müsste das im Vordergrund stehen, Probleme
kommen danach auf den Tisch :-X)
Tine
Zuletzt geändert von *Tine* am Mi Dez 22, 2010 16:44, insgesamt 2-mal geändert.