Ich habe auch Angst das Studium nicht zu schaffen, interessanterweise aber umgekehrt. Ich habe Angst wenn ich irgendwann komplett scheitere reisst die ES wieder das Steuer an sich. Obwohl es mir schon so lange gut gelingt.
Vor kurzem habe ich einen Brief an meine Mutter geschrieben. Wo ich mir alles von der Seele geschrieben habe was dort schon so lange brodelte(kurze Info: Habe seit Auszug keinen Kontakt, fast 3 Jahre). Mich darüber ausgelassen habe wie sehr mir ihre Unterstützung immer gefehlt hat. Ich weiß noch nicht was ich mit dem Brief mache(definitiv nicht abschicken ), irgendwie möchte ich mich nochmal richtig davon trennen. Wegwerfen, verbrennen, was auch immer. Im Moment lasse ich es sacken und gucke ob mir noch was einfällt, was dazugeschrieben werden muss Dabei ist mir aufgefallen wie viel ich geschafft habe. Was für ein wirklich angenehmes Leben ich jetzt hier habe. Wie viel ich geschafft habe - und das ganz alleine. Ich bin wirklich stolz auf mich.
Aber das Medizinstudim macht diese Erfolge in meinen Gedanken nichtig. Obwohl ich so viel geschafft habe, JA obwohl ich sogar schon das mündliche Physikum geschafft habe, habe ich das Gefühl, wenn DAS JETZT nicht klappt, ist alles wie früher.
Und wenn ich jetzt daran denke, dass ich so denke, frage ich mich ob ich den überhaupt für dieses Studium geeignet bin....
Die letzten Tage sind schwierig. Ich fühle mich schlecht und faul und es ist Weihnachten und da isst man sowieso zu viel.... Vorgestern hat mich das erste Mal der Gedanke überkommen ich sollte mich vielleicht übergeben. Ich finde das schrecklich. Irgendwie war mir klar, dass der Tag wieder kommen würde, aber ich hatte natürlich naiv gehofft dass mich die ES einfach für immer komplett in Ruhe lässt....
Aktuell überlege ich, ob ich mich denn wirklich zwei wöchig mit den anderen treffen soll. Zum Schluss macht es die jetzige Situation noch schlimmer. Ich habe schon wieder so wenig geschafft und ich will ehrlich gesagt auch nicht.
Ich mag beide Mädels gern, aber mit der einen finde ich es manchmal wirklich schwierig. Als sie uns beide andere fürs mündliche Physikum abgefragt hatte, war sie so schrecklich gönnerhaft weil sie es schon bestanden hatte. Und sie ja auch nebenbei als Hiwi in der Pflege arbeitet und ja so viel weiß und so viel dort machen darf. Es ist auch irgendwie immer alles schlimmer oder besser bei ihr, je nachdem worums geht. Vielleicht bin ich im Moment auch einfach zu empfindlich, sehr wahrscheinlich sogar.
Sind die Männer bei Euch ernsthaft entspannter? Hier ist bei den Männern so ein schlimmes konkurrenzdenken, das ist nicht auszuhalten. Auch wenn zickende stressende Mädels nicht besser sind
Aber wie komme ich da jetzt raus? Ich weiß ja was ich möchte. Ich möchte alleine lernen, an meinem Arbeitsplatz im Schlafzimmer. Ich möchte jede Stunde 10 Minuten Pause machen, mittags länger pausieren, nachmittags wiederholen und kreuzen. Abends alles zu, alles weg, kein Studium mehr, was schönes tun. Ich will mich mit niemandem treffen auch nicht alle 2 Wochen weil ich mich mit NIEMANDEM messen möchte. Deshalb will ich auch keinen Lernplan. Und ich möchte auch von sonstigen Freunden nicht auf das Physikum angesprochen werden. Ich möchte doch nur als Mensch gesehen werden, nicht immer als "Medizinstudentin".
Nur habe ich das Gefühl, dass mir das nicht gegönnt ist.
Deswegen kann ich auch irgendwie nicht sagen "Nö ich will mich nicht mit euch treffen"
Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES
#46Man hat die Schicksale, die man hervorruft und die zu einem passen. (Hermann Hesse)