Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES

#46
Ich habe auch Angst das Studium nicht zu schaffen, interessanterweise aber umgekehrt. Ich habe Angst wenn ich irgendwann komplett scheitere reisst die ES wieder das Steuer an sich. Obwohl es mir schon so lange gut gelingt.

Vor kurzem habe ich einen Brief an meine Mutter geschrieben. Wo ich mir alles von der Seele geschrieben habe was dort schon so lange brodelte(kurze Info: Habe seit Auszug keinen Kontakt, fast 3 Jahre). Mich darüber ausgelassen habe wie sehr mir ihre Unterstützung immer gefehlt hat. Ich weiß noch nicht was ich mit dem Brief mache(definitiv nicht abschicken ;) ), irgendwie möchte ich mich nochmal richtig davon trennen. Wegwerfen, verbrennen, was auch immer. Im Moment lasse ich es sacken und gucke ob mir noch was einfällt, was dazugeschrieben werden muss ;) Dabei ist mir aufgefallen wie viel ich geschafft habe. Was für ein wirklich angenehmes Leben ich jetzt hier habe. Wie viel ich geschafft habe - und das ganz alleine. Ich bin wirklich stolz auf mich.
Aber das Medizinstudim macht diese Erfolge in meinen Gedanken nichtig. Obwohl ich so viel geschafft habe, JA obwohl ich sogar schon das mündliche Physikum geschafft habe, habe ich das Gefühl, wenn DAS JETZT nicht klappt, ist alles wie früher.
Und wenn ich jetzt daran denke, dass ich so denke, frage ich mich ob ich den überhaupt für dieses Studium geeignet bin....

Die letzten Tage sind schwierig. Ich fühle mich schlecht und faul und es ist Weihnachten und da isst man sowieso zu viel.... Vorgestern hat mich das erste Mal der Gedanke überkommen ich sollte mich vielleicht übergeben. Ich finde das schrecklich. Irgendwie war mir klar, dass der Tag wieder kommen würde, aber ich hatte natürlich naiv gehofft dass mich die ES einfach für immer komplett in Ruhe lässt....
Aktuell überlege ich, ob ich mich denn wirklich zwei wöchig mit den anderen treffen soll. Zum Schluss macht es die jetzige Situation noch schlimmer. Ich habe schon wieder so wenig geschafft und ich will ehrlich gesagt auch nicht.
Ich mag beide Mädels gern, aber mit der einen finde ich es manchmal wirklich schwierig. Als sie uns beide andere fürs mündliche Physikum abgefragt hatte, war sie so schrecklich gönnerhaft weil sie es schon bestanden hatte. Und sie ja auch nebenbei als Hiwi in der Pflege arbeitet und ja so viel weiß und so viel dort machen darf. Es ist auch irgendwie immer alles schlimmer oder besser bei ihr, je nachdem worums geht. Vielleicht bin ich im Moment auch einfach zu empfindlich, sehr wahrscheinlich sogar.
Sind die Männer bei Euch ernsthaft entspannter? Hier ist bei den Männern so ein schlimmes konkurrenzdenken, das ist nicht auszuhalten. Auch wenn zickende stressende Mädels nicht besser sind ;)
Aber wie komme ich da jetzt raus? Ich weiß ja was ich möchte. Ich möchte alleine lernen, an meinem Arbeitsplatz im Schlafzimmer. Ich möchte jede Stunde 10 Minuten Pause machen, mittags länger pausieren, nachmittags wiederholen und kreuzen. Abends alles zu, alles weg, kein Studium mehr, was schönes tun. Ich will mich mit niemandem treffen auch nicht alle 2 Wochen weil ich mich mit NIEMANDEM messen möchte. Deshalb will ich auch keinen Lernplan. Und ich möchte auch von sonstigen Freunden nicht auf das Physikum angesprochen werden. Ich möchte doch nur als Mensch gesehen werden, nicht immer als "Medizinstudentin".
Nur habe ich das Gefühl, dass mir das nicht gegönnt ist.
Deswegen kann ich auch irgendwie nicht sagen "Nö ich will mich nicht mit euch treffen"
Man hat die Schicksale, die man hervorruft und die zu einem passen. (Hermann Hesse)

Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES

#47
Hallo!

Ich finde es gut, wie Du nun Dein Lernen sinnvoll aufgeteilt und Dir auch Platz für etwas schönes am Abend gelassen hast. :wink:
Ich will mich mit niemandem treffen auch nicht alle 2 Wochen weil ich mich mit NIEMANDEM messen möchte. Deshalb will ich auch keinen Lernplan. Und ich möchte auch von sonstigen Freunden nicht auf das Physikum angesprochen werden.
Oh ja, das kann ich gut nachvollziehen, das mit dem sich Messen mit anderen :x
Manche Menschen lernen halt lieber in Gruppen und manche lieber alleine. Es kann in einer Gruppe echt schlimm werden mit Prüfungsangst und dem Denken "Die/ Der hat schon so viel gelernt und ich bin noch nicht so weit" usw.^^

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg beim Physikum!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

LG
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES

#48
Ich muss mal gucken wie ich aus der "Verpflichtung" raus komme. Am Freitag werde ich wohl hingehen müssen, obwohl ich jetzt schon die ganze Woche arbeiten muss, aber ich hab das letzte Mal schon abgesagt und habe auch noch Sachen für die beiden. Am Montag habe ich einen Termin beim Psychologen und will mal mit ihm darüber sprechen.
Habe irgendwie ein schlechtes Gewissen zu sagen, dass ich mich nicht mit denen treffen will. Ich weiß nicht mal wirklich warum.....
Man hat die Schicksale, die man hervorruft und die zu einem passen. (Hermann Hesse)

Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES

#54
Herzlichen Glückwunsch liebe Wolke!

Ich reihe mich mal ein bei euch Medizinstudenten, aber ich bin in Ö und kenne mich daher leider nicht bei den Prüfungen in D aus.

Stehe noch ziemlich am Anfang vom Studium und müsste grad wie eine wilde für Pharma büffeln, aber ich bin derzeit so aus der Bahn geworfen, dass ich es einfach nicht schaffe mich da dran zu setzen. Alleine wenn ich mir das Stoffgebiet anschau denke ich mir "das ist viel zu viel", und da ich das alles schon bis Mitte Jänner beherrschen muss, gehen wohl die Weihnachtsferien drauf :? .
Ich bin sonst gar nicht so, habe mich letztes Jahr auf die Endprüfung sehr konsequent vorbereitet (und das war noch weitaus mehr Stoff), und hatte eigentlich immer ein gutes Gefühl was meinen Zeitplan anging, aber jetzt ist es mit der Bulimie wieder so schlimm, dass ich mich einfach nicht aussehe :( .

Sorry, musste mich grad ein wenig ausheulen weil ich meinen Kollegen das nicht so klar machen kann, wieso mich das alles so stresst...

Liebe Grüße
Es gibt Tage, wo man so traurig ist, dass man sich noch trauriger machen möchte. Gustave Flaubert

Wahrscheinlich kann man vom Nichtwollen seelisch nicht leben; eine Sache nicht tun wollen, das ist auf Dauer kein Lebensinhalt. Thomas Mann

Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES

#55
Na ja wie soll man auch den Mitmedizinern mitteilen was das Problem ist.... Allerdings ist das bei mir in Stressphasen eh nie aufgefallen, was mit mir los ist, weil alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind...

Habe jetzt die ganze Woche rumgedruckst meinen Lernpartnerinnen mitzuteilen, dass ich mich nicht mehr mit denen treffen möchte. Habe es heute nochmal mit meinem Psychologen durchgekaut und mich dann endgültig entschieden, dass ich auf das hören muss was mir gut tut, auch wenn ich dann quasi eine Verpflichtung beende die ich eingegangen bin.
Habe den beiden vorhin gemailt und die eine hat mir schon geschrieben, dass es nicht schlimm ist :)
Jetzt muss ich allerdings noch bis März "normal" werden, dann geht nämlich mein Psychologe in Pension :cry: Ich kann dann zwar auch zu einem anderen, der dort arbeitet, gehen, aber ich weiß nicht ob ich das will....
Man hat die Schicksale, die man hervorruft und die zu einem passen. (Hermann Hesse)

Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES

#56
Puh,
Ich studiere Jura, und ich muss sagen ich kenne eure Probleme nur zuuuuu gut!

Ich habe so viel zu lernen, ich könnte immer lernen, ich müsste immer lernen. Aber Gedanken um meine ES Gedanken um mich alles hält mich ab...

Ich will grad nicht alles aufrollen habe ja eigentlich keine Zeit (in den nächsten 2 Wochen 4 Klausuren und ein Stipendien-Auswahlgespräch) aber mir geht es so verdammt bescheiden weil ich im letzten Jahr fett geworden bin (richtig fett, nicht magersüchtigen-fett) und das gefühl habe mein studium nicht zu schaffen und dann so viele kleine barbie-puppen um mich rum sitzten habe, die aussehen wie kleine supermodels, weil sie scheinbar nie depressive phasen haben immer lernen können und in allem allem allem besser sind als ich.....
bah ich will den kopf ganz fest in den sand stecken....

Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES

#57
Man darf ja nicht immer nur das schlechte aufschreiben :wink:
Im Moment geht es mir komischerweise fast gut :shock: Das Lernen stresst mich nicht so und ich habe sogar öfter mal ein Erfolgserlebnis beim Kreuzen - man vergisst halt doch nicht alles so schnell :D Ich glaube ein bisschen liegt es auch am Abstand zu Mit-Medizinern. Im Moment treffe ich mich wirklich nur mit "Mediziner"-Freunden wenn ich weiß, dass ich mit denen nicht darüber reden muss. Natürlich kommt trotzdem mal die Frage "Wie läufts mit dem lernen" aber ich antworte "Wie immer" und weiter gehts mit nem anderen Thema
Tut mir zwar ein bisschen leid um die Leute die nur noch über Medizin reden können aber was solls. Mein Wohl geht vor :)
Man hat die Schicksale, die man hervorruft und die zu einem passen. (Hermann Hesse)

Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES

#58
hallo liebe mitmedizinstudentinnen,

ich war hier schoneinmal vor 5 jahren und war danach clean, bin jedoch jetzt wieder mit auf dem boot...meine geschichte habe ich im forum für die neuen hier aufgeschrieben

ich studiere jetzt im 5. semester medizin, habe im sommer also mein physikum gemacht und stehe auch gerade mitten in der prüfungsphase...morgen steht mikrobiologie an (was bei uns auch noch mündlich ist) und grad finde ich garkeine andere möglichkeit mit dem stress fertig zu werden als die bulimie

bis jetzt hat mich der lernstress hier nochnicht zu sehr belastet, bei mir ist jedoch die letzte zeit auch alles nur drunter und drüber gegangen: ich hab mich vor 3 monaten von meinem exfreund getrennt, er ist vor ner woche erst ausgezogen...in der zeit zuvor hat er mir auch ständig nur vorgehalten was ein schlechter mensch ich bin und wie enttäuscht er von mir ist...und auch seit er ausgezogen ist, ist er ständig hier hergekommen und will irgendwas noch aus dem keller holen und demonstriert dabei wie schlecht ich bin
das mit dem vermieter usw ist jetzt gerade auch noch stressig
letzte woche bin ich dann auch noch durch eine praktische prüfung gefallen (katheter legen) wegen doch relativen lapalien (ärmel nicht weit genug hochgekrempelt und sowas)

ich habe ausserdem einen hiwijob bei dem es gerade auch nurnoch drunter und drüber geht

gerade kommt einfach alles auf einmal

ich fühle mich völlig fertig mit der welt und das schlimmste: ich erzähle das niemanden, weil ich es einfach nicht schaffe meine maske abzunehmen, weil ich es einfach nicht möchte, dass jemand mitbekommt, dass ich eben nicht das stählernde arbeitstier bin, was völlig stressresistent ist, alles wegsteckt und am ende eh wieder überall hundert prozent hat

es ist alles ein scheiß gefühl.

geht es jemanden so ähnlich?

liebe grüße euch und auch viel kraft und glück für eure klausuren
ich weiß nicht ob es besser wird wenn es anders wird aber anders muss es werden wenn es gut werden soll

Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES

#59
Hey,
ich studiere auch Medizin.
Ich bin aber zum Glück seit fast einem halben Jahr clean, auch die Gedanken sind so gut wie weg.
Ich muss sagen, dass es bei mir somit jetzt genau umgekehrt ist. Mein Studium fällt mir so leicht, seitdem ich nicht ständig auch noch die Bulimie "ausüben" muss. Früher habe ich statt zu lernen meinen Stress weggegessen und gekotzt...jetzt hab ich Zeit zum lernen, VIEL mehr Zeit.
Und es ist einfach nicht alles so stressig.

Ich denke nur auch, dass GERADE Mediziner/innen sehr sehr krass davon betroffen sind. Es gibt sooo viele Mädels bei uns, denen denke ich das echt anzusehen. Letztens war ich in unserer Bib auf dem Klo und hab auch gerade eine kotzen gehört (und es hat sich nicht nach natürlichem übergeben angehört, schließlich bin ich da nach 5 Jahren Experte würde ich sagen...). Das hat mich auch sehr traurig und nachdenklich gemacht...vor einem halben Jahr, hab ich das selbe getan und wer weiß wie oft diese Toiletten täglich sowas "abbekommen"...

Aber ich muss sagen, dass mir das Studium auch hilft, das Kotzen sein zu lassen. Ich lerne warum der Körper was macht und ich lerne nun ganz ganz genau, was man alles kaputt macht (ungefähr weiß das ja jeder und es hält niemanden ab). Und das WILL ich nicht. Und dieses WOLLEN macht den Unterschied.
Zuletzt geändert von Starlight57 am So Feb 06, 2011 16:12, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Suche Leidensgenossen - Medizinstudium & die ES

#60
Starlight57 hat geschrieben: Aber ich muss sagen, dass mir das Studium auch hilft, das Kotzen sein zu lassen. Ich lerne warum der Körper was macht und ich lerne nun ganz ganz genau, was man alles kaputt macht (ungefähr weiß das ja jeder und es hält niemanden ab). Und das WILL ich nicht. Und dieses WOLLEN macht den Unterschied.
Ja, bei mir ists auch so. Ich hab seit mitte november nicht mehr gekotzt. Um die Zeit hatten wir grad im Präppkurs den Bauchraum eröffnet. Irgendwie hat das bei mir krass was ausgemacht, so nen Magen in der Hand zu halten und einfach zu sehen wie das alles total perfekt zusammengehört und irgendwie auch aussieht als würds leicht kaputt gehen.
Da hatte ich irgendwie das Gefühl als würd ich mir jedesmal wenn ich kotze was ganz grausames antun. na ja, ist ja auch so.
Ich hab immer noch Fressanfälle, grad jetzt wos stressig ist, aber weniger krass. und ich kann mir nicht mehr vorstellen zu kotzen. vorallem fand ichs krass, dass der pylorus sich normalerweise nur um ein paar millimeter öffnet...wie der dann aufgepresst werden muss wenn beim kotzen der ganze brei den ganzen weg wieder hochgepresst wird.