Hey,
ich hoffe, das richtige Forum gewählt zu haben. Vielleicht ist es aber auchim Offtopic besser aufgehoben. Dann bitte verschieben.

Ich mache mir derzeit viele Gedanken über das Verhältnis zu meiner Mutter bzw meinen Eltern und inwiefern dieses an meiner Krankheit beteiligt sein könnte.
Ich bin jetzt seit ca 6 Jahre ES, davon zwei jahre magersüchtig, dann kam die Bulimie. Vor gut 5 jahren bin ich von daheim ausgezogen.
Während ich also so überdenke, fällt mir auf, dass in unserem Verhältnis keine Gefühle vorkommen und das erschüttert mich. So sehr, dass ich hier poste .. vielleicht auch, weil ich mir unbewusst wünsche, ich bilde mir das ein und ihr würdet mir schon sagen, dass mein Eindruck falsch sei.
Ich habe in all den jahren niemals gesagt bekommen, dass man mich gern hat. Das erwarte ich auch nicht, schließlich kann man diese Botschaft auch mit Gesten übermitteln. Aber auch das erfolgte nie - bzw es kam bei mir nicht an. Was ankam, und das tut mir bis heute weh wenn ich daran denke, waren kommentare wie "du solltest eigentlich ein junge werden""ich wollte dich eigentlich gar nicht, aber dann hat der Frauenarzt gesagt, das würde ich auch noch hinkriegen" ( bin das 3. Kind) " und so war es auch, du bist "nebenbei" großgeworden und hast dich immer selbst beschäftigt" - das hat sie oft gesagt, mit deutlichem Stolz, mit wie wenig Erziehung sie wieviel erreicht hat.
Ich weiß nicht, was "normal" ist, aber es gab z.B. nie eine Umarmung, außer wenn man sich für längere Zeit verabschiedet hat, eine kurze flüchtige.

Sie machte sich selbst einen Wettbewerb, sich selbst zu übertreffen im "mich-kurzhalten", egal ob emotional, finanziell, ...obwohl wir keine Geldsorgen hatten. Ich durfte nie Wünsche äußern, sofort hieß es, "du bist hier nur geDULDET, solange bis du 18 bist, dann kannnst du ja verschwinden", ich hatte nie ordentliche Klamotten, sie regte sich sogar regelmäßig auf, dass ich zu viele Sachen von meinem eigenen durch Schülerjob verdienten Geld (Taschengeld gab es auch nicht )vom second hand kaufte.
Zum Abiball meinte sie, als die Einladung kam, und ich sie darauf ansprach, dass ich keine angemessenen Kleider hätte "eins will ich dir gleich sagen, für teure Klamotten geb ich kein geld aus. Entweder du suchst dir bei deiner Schwester was im Schrank ( ihre Kleidergröße ist 2 Nümmern höher ) oder wir bleiben halt daheim.
Das sind nur einzelne beispielhafte Erlebnisse, die mir im Gedächtnis hängen geblieben sind. Dergleichen hat sich oft wiederholt.
Sie ist so extrem geizig...
ich ziehe gerade um. Ich bat sie, mit mir zu einem bekannten zu gehen, der seine Möbel verkauft. Auf dem Weg dorthin sagte ich ihr, der Schreibtisch würde 50 Euro kosten, das Bett auch 50 komplett mit Matratze, zahle ich natürlich selbst.
Sie daraufhin: dann gehe ich da gar nicht erst hin. das ist viel zu teuer für Gebrauchtmöbel. Ich hab dir vor 5 jahren damals den Schrank gekauft.
Und eigentlich brauchst du doch nciht unbedingt ein Bett. Eine Luftmatratze würde doch auch reichen. ( ehrlich !)
Und als Regal holst du dir ein paar Holzkisten und legst Bretter ein.

Und auch was mein Selbstbewusstsein angeht, sie hat mir nie gezeigt, dass sie mich akzeptiert und mich nie bestärkt. Auch heute noch nicht.. neulich sahen wir uns wieder, eine der ersten Äußerungen war ein Kommentar zu meinen leider extrem ausgeprägten "Hamsterbacken" : "du siehst ja immer noch so entstellt aus".
Ihr glaubt gar nicht, wie weh mir das tat. Und das war nicht das einzige Mal. Ich sitze hier gerade und muss weinen weil mich das wieder so trifft, wenn ich allein nur daran denke.
Das war nur ein Beispiel.. es gab und gibt so vieles was mich verletzt und wo ich mich frage, kann jemand, der sein Kind liebt, überhaupt so etwas äußern ???

Nie hat sie mir gezeigt, dass sie stolz auf mich ist. Ich bin im letzten Jahr meines Medizinstudiums in der Regelstudienzeit. Ich erwarte überhaupt nicht, dass sie mich lobt, aber muss es wirklich sein, mich ständig als Versager hinzustellen ?
Immer diese Seitenhiebe "wenn du so weitermachst ( damit ist meine ES gemeint) dann kannste noch so viel studieren, ist dann alles für die Katz, wenn du eingehst " ( ja, sie verwendet gerne derbes Vokabular, was die Sache noch schlimmer macht)
Such dir doch mal einen Freund --- aber ich will keinen ---- Das sagst du nur, weil du keinen findest. Aber so wie du aussiehst, ist das auch kein großes Wunder. Wer will den sowas ? ( soWAS ? )


Sorry für die wirre Ausdrucksweise, ich schreib das gerade einfach so herunter weil es mich so belastet und mal raus muss.
Ehrlich gesagt, weiß ich auch gar nicht, was ich mir eigentlich konkret davon verspreche, hier zu posten.
Vielleicht einfach nur eure Reaktionen

Habt ihr eine Erklärung dafür, warum man als Mutter so wenig Liebe vermitteln kann ? oder liegt es gar doch an mir, bin ich wirklich nicht liebenswert ? kommt mir manchmal so vor, denn auch von Männern hab ich nie erfahren, was liebe ist.
Immer nur Enttäuschungen


Grüße

Oh jeh, mit tut es richtig weh, wenn ich lese, wie sehr du dich nach anerkennung undl liebe von deiner familie sehnst und sie nicht bekommst...
ich verstehe nicht, wie mütter ihre kinder so behandeln können, mir tut es unheimlich leid für dich, dass du solche erfahrungen machen musst...
bestimmt liegt es auf keinen fall daran, dass du nicht liebenswert bist!!!! vielleicht hat deine mutter nie gelernt, wie man liebe ausdrückt... wie geht sie denn mit deinen geschwistern um???
du kannst wirklich stolz auf dich sein, dass du so ein schwieriges studium meisterst!! da gehört wirklich viel dazu!!
ich weiß, man sehnt sich immer nach anerkennung der eltern... vielleicht musst du dich auch damit abfinden, sie da nicht da bekommen zu können... auch wenn das unheimlich weh tut... du bist ein wertvoller mensch und du wirst bestimmt jemanden finden, der dir das vermitteln kann...
na fällt mir gerade ein zitat von rulf ein, dass gut zu deiner situation passt...

Die Aufmerksamkeit
das Verständnis
die Annahme
die Geduld,
die du dir verweigerst,
kann dir niemand ersetzen.

Ich drück dich mal ganz lieb!!!

Hallo Klapperstorch!

Ich kann mich Mopsine nur anschließen, NATÜRLICH bist du LIEBENSWERT!

Das, was du über die Beziehung zu deiner Mama erzählt hast, ist wirklich sehr sehr traurig.
Und es macht mich auch gleich traurig und wütend noch dazu, weil man so sein Kind wirklich nicht behandeln darf.

Es ist wirklich kein Wunder, dass du jetzt so daran zu knabbern hast. Aber schau' dir mal an, was du trotz dieser extremen emotionalen Vernachlässigung erreicht hast!

Ein Medizinstudium...WOW...das ist der Wahnsinn! Das muss dir erstmal jemand in deiner Situation nachmachen!!!

Hast du schon mal eine Therapie gemacht? Ich glaube, bei deiner Vorgeschichte, brauchst du wirklich jemanden, der dich ganz langsam und Schritt für Schritt wieder emotional aufbaut und die ganzen Wunden versorgt, die dir zugefügt worden sind!!!

Ich bin selber von meinem Papa emotional ziemlich vernachlässigt worden und weiß, wie schnell man auf den Gedanken kommt, dass man nichts wert und nicht liebenswert ist.
Aber das stimmt nicht! Du bist ein wertvoller Mensch und solltest jetzt alles daran setzen, dir professionelle Hilfe zu suchen, damit du den ganzen Mist, der dir passiert ist, aufarbeiten kannst!

Ich schicke dir einen ganz lieben Knuddler und ganz viel Kraft!
Lieben Gruß
Kitty

Hallo Leute, melde mich mal wieder.
Vielen lieben dank für eure Antworten, hab ein schlechtes Gewissen, dass ich darauf nicht schon eher reagiert habe.
So blöd es sich anhört...hier zu schreiben ist für mich echt schwer, ich will so oft aber es kostet mich so viel ÜBerwindung, weil ich mich dann zwangsweise mit meinen Gefühlen beschäftigen muss. Wenn ich dann geschrieben habe, merke ich aber, dass es gut tut, die Dinge auch mal auszusprechen.
Ich bin in einem Loch momentan aus dem ich wahrscheinlich nie mehr ganz rauskomme. Ich bin so tieftraurig, manchmal hab ich spontan Tränen in den Augen, und den größten Teil des Tages ( arbeit) muss ich das verbergen. Ich kann nicht mehr. In letzer Zeit denke ich oft daran, dass ich in dem Zustand nicht mehr Jahrzehnte leben kann und will. Mein Studium will ich noch fertig machen, so lange geb ich mir noch, maximal bis zum Tod meiner Mutter und danach kann ich getrost abtreten. Ich hab hier nichts mehr zu erwarten und keiner wird mich vermissen. Das ist wirklich so.

oh nein wie traurig dein beitrag ist! ich weiss genau wie du dich fuehlst.
ich kann vieles was du schreibst so gut verstehen! ich selbst werde das gefuehl ungeliebt und unerwuenscht zu sein nie los!! ich weiss genau wie es sich anfuehlt, wenn man sich an solche geschichten und kommentare erinnert!
ich frage mich auch immer wie es sein kann, dass man das eigene kind nicht liebt, vernachlaessigt und als last empfindet!!!
das traurige ist, dass es ja nicht unsere schuld ist. ich dachte mir immer ich wollte ja nicht geboren werden. war doch nicht meine entscheidung! die menschen, die ihr kind so behandeln machen einen gewaltigen fehler und sind sich dessen nicht mal bewusst!!! fuer mich ist es ein gefuehl, das das ich mein lebenlang nicht loswerde.

klapperstorch hat geschrieben: "du solltest eigentlich ein junge werden""ich wollte dich eigentlich gar nicht, aber dann hat der Frauenarzt gesagt, das würde ich auch noch hinkriegen" ( bin das 3. Kind)

wow das ist hart. herzlos. ersteres wurde mir auch gesagt und ich wusste auch immer, dass meine mutter mich abtreiben wollte (weiss nicht woher). haette sie doch mal! aber das dem kind so ins gesicht zu sagen ist natuerlich noch mal ne nummer schlimmer!!!
auch ich bin das dritte kind und habe nie aerger gemacht. auch nicht viel gesprochen.

...obwohl wir keine Geldsorgen hatten. Ich durfte nie Wünsche äußern, sofort hieß es, "du bist hier nur geDULDET, solange bis du 18 bist, dann kannnst du ja verschwinden",

bei mir hiess es auch grundsaetzlich nein 'ist zu teuer!' das mit dem 18 sein wurde bei mir so genutzt: kannst spaeter alles mal so machen wie du willst.

Und auch was mein Selbstbewusstsein angeht, sie hat mir nie gezeigt, dass sie mich akzeptiert und mich nie bestärkt. Auch heute noch nicht..

finde dich damit ab, dass sich das auch nicht aendert!
der schaden ist schon geschehen. du bist unter diesen verhaeltnissen aufgewachsen. du musst lernen dich selbst zu akzeptieren und zu lieben und dein selbstbewusstsein staerken und NICHT fortsetzen was dir deine mutter angetan hat! ich weiss, leicht gesagt. fuer mich eine lebensaufgabe.

gut, dass du das mal alles aufschreibst. es muss doch irgendwann mal raus!
wie ist es mit deinen schwestern? verstehst du dich mit denen? gehts denen aehnlich?
hast du einen vater? hat der sich auch nciht gekuemmert?

Habt ihr eine Erklärung dafür, warum man als Mutter so wenig Liebe vermitteln kann ?

nein, an dir liegt es ueberhaupt nicht. deine mutter hat probleme, die sie auf dich projiziert! sie ist ja diejenige, die ihre liebe nicht zeigen kann, die vielleicht ueberfordert war oder ihre entscheidung sogar bereut dich bekommen zu haben. tut mir leid, das klingt so boese, aber es hat ja nichts mit dir zu tun!!! kinder sind ja einfach ihren eltern ausgeliefert!!

kommt mir manchmal so vor, denn auch von Männern hab ich nie erfahren, was liebe ist.
Immer nur Enttäuschungen

das wundert mich auch ueberhaupt nicht. man trifft in seinem leben immer auf menschen, die einen so behandeln wie man selbst glaubt es verdient zu haben. du musst ganz klar bei dir selbst anfangen und nicht darauf warten, dass ein mann daher kommt und dir diese liebe gibt. es wird dir sowieso nicht reichen.

mein problem ist, dass ich mich nach anerkennung von meinen eltern sehne, diese aber nie bekommen werde und irgendwie kann ich das einfach nicht akzeptieren... ich kann das einfach nicht abhacken.

auch ich sitze in einem riesigen schwarzen loch.

wuerd mich freuen, wenn du mehr schreiben wuerdest... es hilft dir vielleicht!

liebe gruesse!!!