#12
von CordaLexis
Hm, ich denke schon es gibt bestimmte ES bzw Suchtfördernde genetische Predispositionen...
wie auch z.B.: bestimmte Charaktereigenschaften eine ES eher begünstigen, wie z.B.: übermäßiger Perfektionismus, geringer Selbstwert, masochistische Züge etc...
Aber natürlich kann man es nicht alleine darauf beschränken oder daran festmachen - es spielen viele Faktoren und vor allem das Umfeld eine große Rolle.
Bei mir wars halt so, dass ich, so weit ich mich erinnern kann, nie ein negatives Kommentar wegen meiner Figur bekommen habe, meine Mutter noch nie Gewichtsprobleme hatte und auch noch nie in ihrem Leben eine Diät gemacht hat - ja gut, jetzt im höherem Alter hat sie etwas zugenommen und sagt schon manchmal, dass es besser wäre wenn sie ein wenig abnehmen würde u mehr Sport machen würde, aber sehr selten und nur nebenbei erwähnt. Ich wurde weder dazu gezwungen, immer alles aufzuessen, noch wurde mir essensmäßig etwas verboten (ja klar, schon ab und zu "iss aber nicht alle Süßigkeiten auf einmal, sonst bekommst du Bauchschmerzen" etc..obwohl ich ja bis in die späte Kindheit normal gegessen hab - also ich war etwas fester, aber nie richtig dick oder ÜG, hab auch viel genascht und so, aber kann mich da weder an Hungern noch Vollfressen erinnern - halt auch mal mehr, mal weniger, und auch mal vollessen, aber nur so, wies jeder Nicht-ESler ab und zu tut) - erst als ich anfing zu Hungern, kamen Kommentare, dass ich was Essen soll, so dürr bin, und als dann "das große Fressen" begann (die ersten Jahre noch ohne Erbrechen), war es Anfangs so, dass sich meine Mutter gefreut hat, dass ich zunahm und ordentlich gegessen habe. Ich habe mich selbst gewundert, warum ich plötzlich so viel esse, und das auch ab und an erwähnt, was von meiner Mutter aber in die Kategorie Wachstumsschub u Pubertät/ Hormone geschoben wurde. Erst als wirklich viel an Nahrung verschwand und ich dann nach ner Zeit trotzdem wieder dünner wurde, kamen die Kommentare "Nicht alles auf einmal essen", "Lass uns auch was übrig", "teil dir dein Essen ein" und "iss doch endlich normal" etc...ich glaube, besonders meine Mutter hat ein starkes Trauma dabei davongetragen, weil sie heute noch, auch wenn ich nicht mehr bei ihr FA/k*, dass sie mich "kontrolliert" - also z.B.: möchte sie nicht, dass ich das Bad abschließe u längere Zeit drinnen bin (hab dort halt öfters gek*), wenn ich längere Zeit in meinem Zimmer bin bzw die Zimmertüre geschlossen ist (auch dort oft gek*), wenn ich öfters hintereinander in die Küche gehe bzw längere Zeit mich dort aufhalte, ruft sie mich gleich, wo ich bleibe, und eben immer diese paradoxen Kommentare: "bitte iss nicht wieder alles. lass mir auch was", auch wenn ich mir normal bzw sogar wenig nehme, oftmals kombiniert mit "du isst so wenig, möchtest du dir nicht noch was nehmen?"
Nur, was sicher eine Rolle gespielt hat war das soziale Umfeld, dass ich in der Zeit der Anfangsentwicklung meiner ES, die zuerst MS war, hatte - ich hatte 2 Volksschulfreundinnen, die ziemlich fixiert auf Essen und dünn sein waren, bzw mit der einen hab ich eben angefangen, abzunehmen, und wir haben dann gemeinsam gegen unsere Eltern rebelliert und kaum mehr gegessen. Ich glaube, das hing bei ihr stark mit dem plötzlichen Verlust ihres Vaters zusammen. Ich wusste damals noch nichts von ES und dachte mir einfach:"Naja, schauen wir mal wie es ist, weniger zu essen". Nach einiger Zeit haben unsere Mütter (miteinander gut befreundet) versucht, auf uns einzureden und uns zum Essen zu drängen. Meine Freundin begann wieder zu essen, hat sich stabilisiert, ich rutschte in den Sumpf des BED und dann eben in die B...allerdings begannen meine FAs zu der Zeit ungefähr, als sie verkündete, dass sie den Kampf gegen ihre Mutter "aufgegeben" hat und jetzt wieder isst.
Die B hat sich dann aus einem Leidensdruck heraus entwickelt. Durch die FAs bin ich ziemlich depressiv und antriebslos geworden, weil ich so absolut keine Kontrolle mehr hatte. Hauptsächlich hab ich versucht, meine FAs wieder loszuwerden, wegen der starken Bauchschmerzen, die ich nach der ganzen Nahrung hatte (war zu der Zeit noch NG), der Gewichtsverlust war nur Nebensache, wie auch zum großen Teil bis heute. Das Zunehmen ist trotzdem schrecklich für mich, obwohl ich es selbst auch will - aber zu merken, dass das Gewand enger wird und vor allem beim Wiegen - gott sei dank zieh ich bald aus und ich kann nur sagen, in meine Wohnung wird niemals!!! eine Waage kommen!! Es ist halt für mich Kontrolle - Kontrolle über die Zahl, die die Waage mir zeigt. Nun ja, ich versuche es, so gut es geht zu vermeiden und so ein Gefühl für meinen Körper zu bekommen...
jetzt bin ich wohl etwas abgekommen vom Thema...was ich noch sagen wollte: in meiner Familie väterlicherseits gibt bzw gab es auch ein paar Fälle von ES und von der Seite meiner Mutter auch suchttendenzen und Predispositionen für Depressionen etc. Also ich bin schon überzeugt davon, dass die Genetik eine Rolle spielt. Zwar nicht annähernd so viel wie das Umfeld, in dem man sich aufhält und aufwächst, aber eben auch seinen Beitrag leistet.