Was findet ihr gut an der ES?

#1
Hi Ihrs!

Keine Panik! Das hier ist mit Sicherheit kein verherrlichender Beitrag. Es steckt schon ein gewisser Sinn dahinter...

Ich habe 2 Fragen für euch und eine Regel (neben den Forumsregeln natürlich :wink: ):

Frage 1:
Was findet ihr gut an der ES?

Was gibt sie euch? Seid ehrlich, versucht es möglichst nüchtern durchzudenken...

Frage 2:
Warum wollt ihr die ES loswerden?

Warum seid ihr hier? Was macht ihr mit den Gedanken um die ES? Wenn man sich die Antwort auf Frage 1 ansieht... warum dagegen kämpfen? Hier wieder... seid ehrlich... seid gründlich... nehmt den noch so banalsten Gedanken für einen Moment ernst...

Die Regel:
Es müssen BEIDE Fragen beantwortet werden.
Anders macht es nicht viel Sinn.

Kein... "ja dazu fällt mir was ein... zum anderen nicht..." Denkt/schreibt/wertet erst darüber in einem Zusammenhang, wenn euch zu beiden Fragen etwas einfällt.

Liebe Grüße! :)

Re: Was findet ihr gut an der ES?

#2
Ich finde die Fragen gut, wirklich ;).

Was mir die ES gegeben hat? Ich musste meine negativen Gedanken und Gefühle nicht ertragen- ich musste nicht das Elend ansehen, was ich mir selber erschaffen habe. Ich konnte die "schlechte" Realität vergessen.

ABER: Die ES hatte SOVIEL negative Seiten, dass ich gekämpft habe wie ein Schwein um daraus zu kommen. Ich hatte ja BED und hatte nie in meinem Leben auch nur den Funken eines PRO Gedankens gehabt. Ich glaube das was WIRKLICH zählt ist der Wille. Denn wer will, der findet auch Wege. Ich musste auch viele falsche Wege gehen, bis ich den richtigen fand.

Achja und die ES zeigt mir immer, wenn es mir schlecht geht, ich mich vernachlässigt habe und sie sagt mir: Hey, schau mal auf dich- was ist denn los?

Immer wenn es mir heute wieder schlecht geht, merke ich das SOFORT an meinem Essverhalten, was positive aber auch negative Seiten hat...

Re: Was findet ihr gut an der ES?

#3
zu eins:
ich kann hemmungsloss fressen und kotzen,kein Lebensmittel ist verboten,ich kann völlig grenzenlos sein,mal endlich alles raulassen.

zu zwei:
weil ich abnehmen will,da ich mich so zu sehr verachte.

Jani
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: Was findet ihr gut an der ES?

#4
hey,jap finde die frage auch gut:)
an der ES fand ich ANFANGS gut des ich fressen konnte was ich wollte ohne ohne mir dabei sorgen um meine figur zu machen...da ich vorher als kind recht pummelig war,mit 11 aber einige kilos abgenommen habe war das für mich ein hammer kick.
loswerden will ich sie,da ich nach 4 jahren weiß des sie mir nur schadet.sie macht einen weder schöner,dünner(habe außerdem durch die bulimie zugenommen),noch glücklicher oder perfekter.
hier bin ich,weil ich hier verbündete sehe,für die es ebenfalls normal war/ist seine gefühle zu unterdrücken,indem sie ALLES mögliche in sich hineinstopfen und es anschließend wieder auskotzen.es gibt mir kraft zu hören wie machne aus der bulimie rauskamen und freu mich sehr über deren tipps.

Re: Was findet ihr gut an der ES?

#5
das ist ähnlcih wie die Aufgabe, die wir in dwer Klinik hatten: "schreibe einen Brief an die ES als Freundin und einen als Feindin". ich hab 4 Briefe geschrieben, auch zwei an die Anorexie, die ich zwar äußerlich nicht mehr hab, von der meine Gedanken aber immer noch bestimmt sind.

Was finde ich gut?
an der Bulimie: Soooooooooo viel Süßes auf einmal essen zu können, es tröstet mich (am Anfang des FAs zumindest), ich kann meine Wut wegfressen und nach außen total beherrscht und ruhig wirken, ich kann mich spüren und mir Schmerzen zufügen, meinen gazen Selbsthass an mir rauslassen
an der Anorexie: man sah, dass es mir nicht gut ging, viele kümmerten sich plötzlich um mich, man belastete mich nicht mehr mit so viel, es gab mir Macht und Stärke, ich hatte ein Lebensziel

Was finde ich schlecht?
bei bulimie:
ich hab zugenommen, ich gehe (ging?) nicht mehr unter Menschen und hab mich monatelang im Zimmer eingeschlossen, war also total einsam, ich hab keine Lebensfreude mehr (gehabt), ich hab alles, jeden und mich gehasst, ich hab behandel mich so grausam wie meine Eltern mich behandelt haben und hab das gar nicht verdient (JA!!!), ich hab den Kopf für nichts mehr frei, weil er voller Kalorien usw ist^^, ich hab keine Kraft mehr, ich hab ca 1000€ dafür ausgegeben, ich hab keine Zeit für die schönen Dinge des Lebens
bei anorexie: ich brauchte so viele neue Klamotten ^^, ich hab ständig gefroren, ich musste ständig aufpassen, nicht umzukippen, ich bin fast durchgedreht wenn ich am Bäcker vorbeiging, ich hab kaum noch geschlafen.........
ich glaube die Liste lässt sich noch sooo weit fortführen...

smuti
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: Was findet ihr gut an der ES?

#6
zu eins: ich muss mich nicht mit mir selbst beschäftigen, mit den banalitäten der realität, ich muss nicht all diese gefühle, die ich habe und die aufkommen, empfinden und durchleben, die ich gar nicht möchte, nicht verstehe, naiv und kindisch finde oder unangenehm finde. wenn ich panik oder angst habe, kann ich mich damit kurz abschalten - danach geht es mir zwar noch viel schlechter, aber dann kann ich mich ja wieder abschalten usw usf
ich muss nicht erleben, etwas zu haben und glücklich zu sein, und die mögliche konsequenz, es wieder verlieren zu können.
die bulimie ist großteils eine illusion für mich - ich gehe von "grundannahmen" aus, die starr sind, die aber in wirklichkeit gar nicht so sind und auch gar nicht so von mir empfunden werden, z.b.: die assoziation essen mit wohlgefühl, fülle, wärme, genuss - deshalb so viel wie möglich in situationen, in denen ich mich schlecht fühle - doch wenn ich genau darüber nachdenke und meine gedanken und gefühle reflektiere, fühle ich mich schon, wenn der gedanke aufkommt, zu fressen und zu brechen, ein leid und unwohlsein auf, weil ich mich schuldig fühle es zu tun (mir gegenüber, anderen gegenüber) und weil ich ja schon weiß, dass wenns vorbei ist, es mir noch viel schlechter gehen wird...vor dem essprozess schwelge ich in überzeugungen wie lecker und gut und wohltuend all diese nahrungsmittel sind, während ich sie esse steigt allerdings enttäuschung und frust, da ich bemerke, dass sie mir gar nicht das geben, was ich eigentlich brauche, ich darauf verzichten hätte könne, es nicht gebraucht hätte, es gar nicht so gut schmeckt wie vorher eingebildet - frust = "eh schon wurscht, jetzt können wir gleich noch mehr reinfressen, auerdem ist eh alles sch* und hoffnungslos. ich schaff eh nix, bin schlecht, ungeliebt, ein versager" (bei mir ist das mich selbst in die opferrolle zu drängen total extrem)
großteils ist es halt so, dass sich gefühle unbewusst anstauen, weil ich einfach nicht daran gewöhnt bin, mich mit ihnen zu beschäftigen und deshalb oftmals darauf "vergesse", ich mich überreizt und überfordert fühle, weil es so viele gefühle auf einmal sind, ich nicht kann oder will (weil meine empfindungen sehr intensiv sind, ich sie teilweise unterschätze und als unwichtig abstemple, weil ich manche gefühle einfach nciht haben will weil ich sie kindisch und naiv finde)
ich identifiziere mich sehr mit meinen gefühlen, deshalb verreinnahmen sie mich oft komplett und ich verliere sozusagen die kontrolle über mich, werde von den gefühlen gesteuert. ich habe manchmal das gefühl, dass mich die gefühle regelrecht auffressen, weil ich noch nicht gelernt habe, mich davon abzugrenzen und zu distanzieren. genau, wie ich es noch nicht gelernt habe, mich von anderen und meiner umwelt abzugrenzen - oft identifiziere ich mich mit den gefühlen anderer oder stimmungen in meiner umwelt
wenn es negative gefühle sind, von denen ich "eingenommen" werde, verfalle ich dann in panik, denke oft alles ist verloren und vorbei, dass ich zb durch eine einzige prüfung, die ich nicht schaffe, alles verliere etc...also dieses extreme identifizieren und reinsteigern

momentan geht es mir schon besser, ich spüre mich etwas mehr, breche nur noch jeden 2ten tag 1x und meist nur ein kleinerer bis mittlerer FA, der auch nicht mehr so ausartet, mich nicht mehr so runterzieht und ich schaffe es, den rest des tages für mich zu nutzen - was mit freunden zu machen, lernen und arbeiten zu gehen.
dieser FA kommt aber nur deshalb, weil ich nach längerer zeit in der realität und der ständigen auseinandersetzung mit mir selbst und analyse meiner gefühle mir einfach die kraft fehlt, weiterzumachen...es ist dann sozusagen eine kleine "auszeit" - die in wahrheit aber keine entspannung ist, sondern eine zusätzliche anstrengung...ich muss mir da irgendwie wege überlegen, wie ich über diesen berg komme...am besten wäre natürlich kalter entzug, aber das war momentan nicht wirklich möglich...

und damit komme ich auch gleich zu 2: ich will raus aus der ES, weil: ich war schon immer kontra, konnte in meinem bewusstsein der krankheit keine positiven seiten abgewinnen, hatte aber kaum eine möglichkeit, an meine gefühle ranzukommen und war auch nicht fähig sie auszuhalten geschweige denn mich mit ihnen zu beschäftigen...
es ist halt sehr anstrengend, dauernd ist etwas (besonders ein paar stunden danach,wenn ich erbrochen habe, dann kommt wieder ein großer emotionsschub hoch) - hauptsächlich, weil ich ja doch noch oft erbreche udn immer wieder "von neuem anfange" mit nicht brechen
ich empfand die b schon immer als belastend, nicht gut, runterziehend, schädigend etc...aber andererseits hat die krankheit ganz am anfang für mich ja auch ganz gut funktioniert: ich kam vom BED - endlich nicht mehr den ganzen tag rumliegen und bauchschmerzen haben. und anfangs gab mir die krankheit komischerweise energie und ich war danach immer "erleichtert" und emotional befreit...abgesehen von den ersten paar malen brechen war en da sonst nur scham, schuld, depression, antriebslosigkeit, leere, hoffnungslosigkeit - aber ich hielt mich lange daran fest, dass das irgendwann wiederkommt, dieses "angenehme" nach dem brechen
die ES gibt mir nichts außer unnötiges, zusätzliches übertriebenes leid, hoffnungslosigkeit, auswegslosigkeit, psychische und physisches leiden, nimmt mir jegliche freude, raubt mir jegliche zeit und energie, und sowieso unmengen von geld und gesundheit, lebensqualität, entspannung und innerem wachstum, entfaltung.
umso mehr ich in der realität lebe, merke ich, dass gerade das leben voller hoffnung, chancen und möglichkeiten ist. nichts ist hoffnungslos, beängstigend oder aussichtslos - im wahren leben findet man immer möglichkeiten. wenn sich eine tür schließt öffnen sich 3 andere. ich bin die, die sich in ihre eigene hölle katapultiert, ich bin die die schwarz sieht und sich von ihren gefühlen verreinnahmen lässt. und das leben kann sich so gut anfühlen, wenn man es sich nicht gar so schwer macht und ständig schwarz sieht. man sollte darüber hinauswachsen und eine gewisse distanz dazu entwickeln, nicht alles persönlich nehmen. dann kann man genießen, den überblick behalten und das beste draus machen.aber bis dahin ist es noch ein sehr sehr weiter weg. momentan stehe ich noch vor dem problem, meine gefühle dauerhaft auszuhalten und es auf die reihe zu kriegen, in der realität auf dauer zu bleiben.und das essen endlich als essen zu betrachten, anstatt ihm ständig übermäßige emotionale bedeutung zuzuschreiben. es ist "nur" essen - mein körper benötigt es um zu überleben. aber das wars auch schon. mehr sollte essen an grundbedeutung nicht zukommen finde ich. natürlich auch genießen und sich daran erfreuen. aber nicht die eigentliche funktion aus den augen verlieren. bei mir zumindest kommt es dadurch dazu, dass ich diesen emotionalen wert des genusses (damals, an jenem schönen abend, da war das und das so gut, weil ich mich so gut gefühlt hab und es so gut geschmeckt hat) in fresszeiten wieder aufleben lasse und dann genau darauf sich mein heißhunger spezialisiert.

Re: Was findet ihr gut an der ES?

#7
blueberry hat geschrieben:Hi Ihrs!

Keine Panik! Das hier ist mit Sicherheit kein verherrlichender Beitrag. Es steckt schon ein gewisser Sinn dahinter...

Ich habe 2 Fragen für euch und eine Regel (neben den Forumsregeln natürlich :wink: ):

Frage 1:
Was findet ihr gut an der ES?

Beschäftigung, keine innere Leere, Ablenkung, Glücksgefühle durch das Essen

Was gibt sie euch? Seid ehrlich, versucht es möglichst nüchtern durchzudenken...

innere Wärme, Glücksgefühle

Frage 2:
Warum wollt ihr die ES loswerden?

körperliche Schäden (Zähne, Speiseröhre, Darm, Herz, Haare, Nägel,...)
soziale Schäden (Isolation, Einsamkeit, Unverträglichkeit,...)
Schäden im Verhalten (Ungeduld, Unfreundlichkeit, Gereiztheit, nicht konzentrationsfähig,...)
emotionale Schäden (Ängste, Ohnmachtsgefühl, Sinnlosigkeit des Lebens,...)


Warum seid ihr hier? Was macht ihr mit den Gedanken um die ES? Wenn man sich die Antwort auf Frage 1 ansieht... warum dagegen kämpfen? Hier wieder... seid ehrlich... seid gründlich... nehmt den noch so banalsten Gedanken für einen Moment ernst...

Ich bin hier, weil ich zu meiner schlimmsten Zeit auch hier war und jetzt hilft mir das Forum doch einbisschen dabei gesund zu bleiben ;) und wenn es nur dadurch ist, dass es mir immer wieder in Erinnerung ruft wie schrecklich die Krankheit ist und dass doch Leute da sind, die einen unterstützen und verstehen.


Warum dagegen ankämpfen?

Weil ich mich sonst irgendwann umgebracht hätte und mein Leben mit der Krankheit nicht lebenswert war. Meine Lebenswünsche hätten sich nie erfüllt. Ich möchte Biochemie studieren , einen guten Job haben und glücklich und gesund sein :) Das geht jetzt alles viel besser

Die Regel:
Es müssen BEIDE Fragen beantwortet werden.
Anders macht es nicht viel Sinn.

Kein... "ja dazu fällt mir was ein... zum anderen nicht..." Denkt/schreibt/wertet erst darüber in einem Zusammenhang, wenn euch zu beiden Fragen etwas einfällt.

Liebe Grüße! :)
Zuletzt geändert von cooky am Sa Apr 10, 2010 14:17, insgesamt 2-mal geändert.
auf Urlaub

Re: Was findet ihr gut an der ES?

#8
Frage 1:
Was findet ihr gut an der ES?


Die Bulimie hat mir die Zeit vertrieben, wenn ich einsam war oder mir langweilig war, hat mich aber auch auf den Boden zurückgeholt, wenn ich übermotiviert war und ich Gefahr lief, alles zu schnell anzugehen, Dinge/Geschehnisse nicht richtig zu verarbeiten, wenn ich mir also nicht genug Zeit gegeben hab.


Frage 2:
Warum wollt ihr die ES loswerden?


Weil ich Angst habe, meinen Körper dadurch komplett zu ruinieren, weil ich mich dadurch ständig zuhause einsperre, ständig müde und kraftlos bin, mich schlecht fühle und gegen mich selbst ankämpfe, da ich mir die Schuld an allem gebe. Ich baue eine Mauer auf, durch die keiner durch kommt, bin einsam und habe dadurch erst recht Anfälle. Es ist ein Teufelskreis, aus dem ich endlich ausbrechen will. Ich will den Sinn des Lebens nicht dauernd in Frage stellen, sondern zu Leben beginnen und Freude daran haben. Mich nicht ständig durch die Bulimie ablenken und betäuben. Ich will nicht ständig Angst vor dem Alleinsein haben, weil ich befürchten muss, dass es dann wieder passiert. Ich will nicht ständig Angst vor dem Verlust von Kontrolle haben. Ich will einfach ich sein. Mit all meinen Ecken und Kanten. Ich will süchtig nach dem Leben sein, nicht nach dem Erbrechen.

Re: Was findet ihr gut an der ES?

#9
@1: jeder bulimische anfall rückt meine welt wieder zurecht: mein komisches verhalten, denken, mein unglücklichsein finden endlich wieder erklärung. für mich. nach dem muster: "klar, KANN ja nichts werden, mit einem normalen, ausgelichenen und zufriedenen leben. nist ja "krank".

@2: weil jeder gedanke, jede minute, jeder einzelne lebenstag, den dieser irrsinn mir raubt, nicht genutzte gelegenheiten darstellen. ich will platz für erbauliches, intelligentes, nützliches und für positives in meinem hirn. schlichtweg weil ich das gefühlhabe, durch die bulimie zu verblöden.
Zuletzt geändert von maruja am Mo Apr 12, 2010 13:14, insgesamt 1-mal geändert.