Loslassen Vs. Bekämpfen

#1
Hi Leutz!

Eben, wie im Betreff zu lesen ist, geht es um die zwei möglichen Lösungswege, die ihr beschreitet, um gesund zu werden:

Loslassen

Lasst ihr die ES Schritt für Schritt los, indem ihr sie durch etwas anderes ersetzt... Erfolge, wie das Begreifen, dass man sein Leben in der Hand haben kann und kontrollieren kann, beeinflussen kann... Dinge verändern, statt zu verdrängen... usw.
Sucht ihr die Kraft in euch, die euch die Augen dafür öffnet, dass ihr dem Leben gewachsen seid, dass ihr Höhen und Tiefen erleben und durchleben könnt, ohne daran zu zerbrechen, sobald ihr diese Höhen und Tiefen nicht mit eurer ES kompensiert?
Einfach - ist euer Weg der, die ES loszulassen, weil sie obsolet/überflüssig in eurem Leben wird?

Oder geht ihr den Weg des Widerstandes?

Bekämpfen

Ihr kämpft gegen die ES, indem ihr versucht sie klein zu halten, zu unterdrücken, ihr nicht nachzugeben... eben Widerstand zu leisten... ihr kämpft dafür sie zu bezwingen.
Sei es, dass ihr sie tot schlagt und Schluss ist oder ihr sie ein Leben lang unten halten könnt.

Mich würde interessieren, wie ihr zu diesen zwei Optionen steht, was spricht euch mehr an? Was sind die positiven und negativen Aspekte dieser unterschiedlichen Wege? Wäre ein Mittelweg denkbar?
Kommt euch der ein oder andere Weg vertraut vor?


Liebe Grüße!

Re: Loslassen Vs. Bekämpfen

#2
Ich denke, dass ich einen Mittelweg zwischen Loslassen und Bekämpfen brauche.
Bisher habe ich es immer mit Kämpfen probiert. Ich habe es manchmal bis zu einem halben Jahr geschafft sie klein zuhalten. Es hat unglaublich viel Kraft gekostet und Disziplin und am Ende war sie wieder genauso präsent wie zu Anfang. Mein Problem war, dass ich sie nicht losgelassen hatte. Mein Denken hatte sich nicht verändert und ich war immernoch genauso fixiert auf meine Figur bzw. habe alle Lebensmittel weggelassen und von Diätnahrung gelebt.
Meiner Meinung nach hätte ich in der Zeit "loslassen" müssen. Umdenken, mich mit den eigentlichen Ursachen beschäftigen, Ängste abbauen.
Nur Loslassen geht glaube ich allerdings auch nicht, sonst ist man beim nächsten kleinen Tief auch wieder drin.
Ein Zusammenspiel von beiden wäre da wohl das beste.

Re: Loslassen Vs. Bekämpfen

#3
Hallo liebe Blueberry,

ein sehr schöner Input zum Nachdenken. Ich beziehe mich in der Antwort einfach al auf die Zeit von vor einem Jahr. Da wurde die ES langsam wirklich überflüssig. Ich hatte auch ohne ES das Gefühl, anerkannt zu werden wie ich bin. Mein Gewicht war mir mehr oder weniger egal. Der Weg ist für mich der schönere, bzw. der einfachere. Der Nachteil ist, dass es dafür vergleichsweise günstige Umstände bedarf, meiner Meinung nach. Manchmal blieb mir aber auch nichts anderes als zukämpfen. Gerade in Beug auf Medikamentenmissbrauch muss ich mir immer wieder auf die Finger hauen und mich daran erinnern, dass mein Verdauungssystem das nächste Mal vielleicht schon nicht mehr verzeiht. Nachteil an der Methode der Disziplin ist natürlich, dass kein Mensch sich in einem fort bis ans Lebensende am Riemen reißen kann.

Für mich ist das Problem, dass ich mich oft weder in der einen noch in der anderen kognitiven Kategorie (Loslassen vs. Kämpfen) befinde. Beides sind ja sehr bewusste Akte. Und bei mir läuft das oft wesentlich intuitiver. Keine Ahnung, man sollte ja meinen, als Mensch kann man sich – bitte sehr – immer auch rational verhalten und seine Gefühle ignorieren. :roll:

LG

aire

Re: Loslassen Vs. Bekämpfen

#4
Hm, eine gute Frage...

Also ich denke, dass ich bisher immer gegen die ES ankämpfte und aber auch immer wieder scheiterte.
Das lag aber vermutlich daran, dass ich aber gleichzeit auch verbissen daran festhielt.
(Klingt wirr, oder?)

Ich kämpfe noch immer, und zwar jede Mal, wenn ich kurz vor einem FA stehe oder in einem kleinen drin stecke und es mir bewusst wird.
Dann kämpfe ich jedes Mal damit, mich nicht in einem FA fallen zu lassen / zu verlieren und / oder ko* zu gehen.
Das ist noch immer jedes Mal richtig hart und anstrengend.
Doch bisher lohnt es sich!

Nun bin ich aber auch zusätzlich dabei, loslassen zu lernen.
Indem ich versuche, die ES zu akzeptieren und ihr somit die Macht zu nehmen. (Versteht ihr, was ich meine?)
Ich habe das Gefühl, dass ich mich nicht mehr an der ES festklammere.
Dass ich immer mehr loslassen kann und mich traue, neue, andere Wege auszuprobieren.
Mir zu vertrauen. Dass ich einen Weg finde, der mir gut tut.
Von dem Alten, Vertauten (der ES) loszulassen und neue Wege zu beschreiten, die ein ungewohntes, gesundes Leben bedeuten.
Das macht mir auch Angst. Und ich bin verunsichert. Und oft habe ich das Gefühl, etwas falsch zu machen.
Aber es tut mir gut und deshalb gehe ich weiter... Loslassend kämpfend...
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...

Re: Loslassen Vs. Bekämpfen

#5
loslassen ist eine grandiose idee!!

ich habe bisher auch immer nur gegen die bulimie angekaempft. auch fuer eine lange zeit relativ erfolgreich. aber das bringt alles nichts. sie wird immer wieder kommen, wenn man sie nur bekaempft. ich hatte sie nicht losgelassen und habe die gruende nicht herausgefunden.

allerdings ist loslassen eben auch nicht so einfach... fuer mich jedenfalls. ich hab so lange gekaempft, dass mir jetzt die kraft fehlt dies weiterhin zu tun. ich lasse es zu und hoffe, dass ich es bald loslassen kann. aber etwas in mir will einfach nicht loslassen. :(
ich muss herausfinden warum das so ist. ich habe hilfe angenommen um dies herauszufinden und ich hoffe motivation und kraft zu finden wieder zu kampfen.
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad