Re: worum geht es euch? essen oder kotzen?

#16
Lange Zeit, vor allem wenn mich Situationen direkt belastet haben, ging es mir wirklich auch nur ums Kotzen. Da war es dann auch egal, was ich da grad wieder von mir gegeben hab, das konnte auch nur Gemüse sein...hauptsache raus damit und sich erleichtert.
Das hatte für mich auch, wie wohl für viele hier, den Sinn des "Auskotzens", ich konnte damit hervorragend Druck abbauen...da habe ich dann auch extra "gefressen", um alles wieder loswerden zu können. Denn solange man sich damit beschäftigt, alles wieder loszuwerden (ist ja mitunter auch ziemlich anstrengend :roll: ), traten die Dinge, die mich belastet haben, gänzlich in den Hintergrund.
Damals ging es mir demnach primär ums Kotzen.

Mittlerweile geht es mir darum, das Essen wieder loszuwerden, bevor es irgendwie verdaut werden und "ansetzen" kann. Ich esse auch nicht mehr extra dafür, hatte schon lang keinen wirklichen FA mehr, es müssen auch ganz normale Portionen den Rückweg antreten.
Allerdings war ich auch noch nie "rein" bulimisch, ich bin immer zwischen mehreren Phasen hin und her gehüpft und das spielt hier denke ich auch ganz stark mit rein.

Grüße!
Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist Essen nicht die Lösung!

Re: worum geht es euch? essen oder kotzen?

#18
Habe mal sehr interessante Berichte darüber gelesen, dass
der Auslöser einer Eßstörung oft ein anderer ist als die Gründe, die die Bulimie dann am Leben erhalten....

bei mir war es definitiv so dass ich einfach anfangs so unendlich viel in mich reingestopft habe, es mir nur um das Fressen ging (Essen konnte man das nicht mehr nennen) und dann das Kotzen das notwendige Übel war.

Aber später schwenkte das, auch das Kotzen war mir wichtig, um mich regelrecht auszukotzen, weil mich alles angekotzt hat, um mich selbst dafür zu bestrafen was ich getan habe, und um danach endlich mal diese schrecklichen Gedanken ausstellen zu können (weil ich danach so erschöpft und müde war, konnte ich auch super schlafen). Außerdem war es immer eine Reinigung, ein Cut, um mir vorzunehmen das nie wieder zu tun (und ich habe es auch Woche für Woche ernst gemeint, bei mir sind es meist 1x pro Woche Anfälle...)
Du bist ihm ganz nah, doch erreichen wirst du ihn nicht.
Du bist allein, auch wenn du ihn in den Armen hälst.

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"I don't have a problem with food. I have a living problem that I try to solve with food."

Re: worum geht es euch? essen oder kotzen?

#19
wenn ich so genau drüber nachdenke, geht es mir beim essen um die grenzenlosigkeit. dass ich einfach alles, was mir grad in die hände kommt essen kann, ohne dass mir jemand sagt: ne, jetzt nicht mehr. ich mag das gefühl über die strenge schlagen zu können... alles, was gut schmeckt, egal wie fett oder kalorienreich es ist. und das geht ja aber nur, weil und wenn ich weiß, dass ich danach alles wieder aus mir rausholen kann und alle wut, alle gendanken, alle ängste herausbrechen können.
um die frage zu beantworten, geht es mir- wie ich grade erschrenckt feststelle eher ums k*
ich esse sooo gern und sooo viel, aber nur um mich dann zu erleichtern und die sorgen in der toilette weg zu spühlen...
lg honey
Zuletzt geändert von honey k am Mi Okt 28, 2009 0:29, insgesamt 1-mal geändert.
Wende dich stets der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich

Re: worum geht es euch? essen oder kotzen?

#20
Das ändert sich bei mir immer.
Ich merke, dass ich nicht nur spucke wegen dem Essen, sondern auch des Spuckens Willens wenn ich einige Tage wenig und "gesund" esse und dann trotzdem manchmal erbreche. Zb. ein großes Stück Tofu oder sowas.
Und oft wenn ich eine Attacke habe esse ich auch nur mit dem Gedanken es auszuspucken, nicht weil ich es überhaupt essen will.
Ich habe auch schon gemerkt, wenn es mir sehr schlecht geht, ich mich mit jemandem streite, dass ich automatisch zur Toilette renne und manchmal sogar regelrecht denke "mist, ich habe nichts gegessen."

Ich glaube aber es verändert sich mit den verschiedenen Phasen meiner Krankheit. Früher war es nur das Essen von dem mir erst übel wurde, und später das Völlgefühl das ich nicht ertragen habe. Das alles habe ich auch noch, aber es ist sicher nicht mehr der Alleingrund.
You do it to yourself, you do
And that's what really hurts
Is that you do it to yourself
Just you and no one else