Ich weiß auch nicht.

#1
Hallo ihr..

Ich wollte euch nach Rat fragen, ich bin schon fast 2 Monate K*frei, afangs gings mir wirklich gut dabei, doch jetzt eher im Gegenteil. Ich weiß nicht mehr was ich mit mir anfangen soll, ich esse den ganzen Tag durch.. wie ein Fass ohne Boden, manchmal denk ich mir auch "ich kotze danach einfach, dann ist alles wieder gut". Aber dann bin ich "sogar" zu faul und gleichgültig dafür, was ja nicht schlecht ist. Mir ist einfach alles egal, ich sage sogar die Termine bei meinem Therapeuten ab, weil ich einfach nicht das Haus verlassen will und letztens, als ich wirklich zu meinem Thera fahren wollte, wurde mir aufeinmal mega schwindelig und schwarz vor Augen, dass ich vom Bhf wieder nach Hause gefahren bin... vllt psychisch? Weil ich da einfach nicht hinwill? Weil ich zuhause bleiben will.. wo ich sicher bin? Wo mich niemand sehen kann?

Das Problem ist: Ich beginne im Oktober eine Ausbildung, bis da hin sollte es mir wieder besser gehen, sonst schaffe ich das nicht. Das weiß ich. Ich weiß aber absolut nicht wie ich das hinkriegen soll. Was ist denn nur los mit mir? :(

Es ist wirklich schlimm, ich will nicht mal mehr mit dem Hund raus.. seit einigen Wochen lunger ich einfach nur zuhause rum und mach NIX. Ich weiß gar nicht wo die ganze Zeit hingeht, es ist so als würde ich nichts davon mitkriegen...

Hat jemand einen Tipp oder weiss vllt irgendjemand warum das so ist? Fehlt mir das Kotzen? :roll:

Ich fühl mich so minderwertig....ohmann :roll:
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: Ich weiß auch nicht.

#2
Hi traubenzucker!

Ich habe eigentlich im Moment nicht so viel Kraft, um anderen zu helfen, aber dennoch:

Also spätestens im Oktober MUßt Du dann unter Leute (oder?). Deshalb, und weil ich Deinen Zustand aus eigenen solchen Phasen in meinem Leben kenne, würde ich Dir vorschlagen, Dich zu überwinden und schon jetzt - da Du es ohne irgendeinen Termin- und Zeitstress machen kannst - jeden Tag mindestens einmal vor die Türe zu gehen.
Mach' einen Spaziergang, geh' ins Kino, in eine Bibliothek, in ein Kaffee, an irgendeinen Fluß (an dem Leute prominieren) - geh raus und irgendwo unter Leute.

Warum ich das vorschlage ist:
Ich glaube in Dir ist jetzt gerade 'Leere'. Zumindest dem Gefühl nach.
Das kannst Du m.E. nur ändern, indem Du unter Leuten bist.

Plus: Du sollst auch nicht davor wegrennen, Dich jetzt gerade in etwa dick oder so zu fühlen. Aber wenn Du nur einmal täglich rausgehst, wirst Du merken, dass das a) gar nicht so schlimm ist und b), dass man das auch wieder (relativ einfach) ändern kann.

Wenn Du rausgehst, dann jedenfalls konfrontierst Du Dich mit Deinen Komplexen und Gefühlen, und auch wenn es unangenehm ist: Das kann nur zu postivem Versuchen (also versuchen es wieder mit allem und dem Glück aufznehmen) führen.

Ich jedenfalls wünsche Dir alles Gute.
Laona

P.S.: Die Sache mit dem Therapeuten, der Übelkeit, dem Schwarzwerden vor Augen usw.:
Ich denke schon, dass das z.T. psychisch sein kann. Jedenfalls eine Überforderung. Bist zu schwach gerade, um jetzt auch noch eine Therapie zu machen (also eventuell!).
Geh unter Leute. Das ist zwar vielleicht schlimm, so vom Gefühl her usw. Aber schlimmer ist es, in der Wohnung zu hocken, immer unglücklicher, einsamer und "sinnloser" (dem Gefühl nach sinnlos) zu werden.

Re: Ich weiß auch nicht.

#3
Danke Laona, dass du mir trotzdem eine so gute Antwort gegeben hast. :)

Ich hab sie gestern schon gelesen, wusste aber nicht, wie ich darauf antworten soll. Ich wollte es erstmal wieder ausprobieren, unter Leute zu gehen, mich fertig machen, schminken.., mim Hund raus gehen. Ja, all das hab ich heute gemacht und es war halb so schlimm. Mir ging es verhältnismäßig gut dabei. :)

Und ich konnte auch zu Frieden einschlafen, mit dem Gedanken, dass ich heute etwas sinnvolles getan hab. Sinvoll in dem Sinne, dass es mir gut getan hat und dass es endlich wieder ein Schritt nach vorne war.

Deswegen komme ich auch immer hier her, hier wird man verstanden, hier lesen einen Leute zu, die einen verstehen...

Naja, wie gesagt, ich bin vorher schon eingeschlafen und jetzt wieder wach und das hat nen bestimmten Grund. Mein Vater, der Alkoholiker ist.. und ein paar Jahre trocken war, jetzt anscheinend nicht mehr (gab schon mehrere "Ausrutscher" in letzter Zeit).. kam wieder mal sturzbesoffen nach Hause und ich wurde von seinem Wutausbruch gegenüber meiner Mutter geweckt. Zudem konnte ich mir dann noch anhören wie minderwertig ich doch bin und wie verschwenderisch ich mit meiner scheiß Kotzerei bin. ... das alles gerade eben hat mich wieder ziemlich zurück geworfen, wo ich doch seit heute den neuen Mut hatte. Jetzt hab ich wieder nicht vor morgen aufzustehen. Ich will nicht, ich will nicht meine traurige Mutter sehen, meine schweigenden Brüder und meinen wütenden Vater. Ich will gar nichts mehr von all dem sehen und trotzdem will ich leben. :(

Tut mir Leid, dass mein Schreiben wieder mal ausgeartet ist, aber ich weiß in solchen Situationen einfach nicht an wen ich mich sonst wenden soll...

Schöne nacht noch.. trotzdem allen :)
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: Ich weiß auch nicht.

#4
traubenzucker hat geschrieben:.. kam wieder mal sturzbesoffen nach Hause und ich wurde von seinem Wutausbruch gegenüber meiner Mutter geweckt. Zudem konnte ich mir dann noch anhören wie minderwertig ich doch bin und wie verschwenderisch ich mit meiner scheiß Kotzerei bin. ... das alles gerade eben hat mich wieder ziemlich zurück geworfen, wo ich doch seit heute den neuen Mut hatte. Jetzt hab ich wieder nicht vor morgen aufzustehen. Ich will nicht, ich will nicht meine traurige Mutter sehen, meine schweigenden Brüder und meinen wütenden Vater. Ich will gar nichts mehr von all dem sehen und trotzdem will ich leben. :(
Hi traubenzucker,

na, wenn es Dir ein bißchen geholfen hat (meine Zeilen), dann ist ja super.

Zu Deinen da oben zitierten Worten will ich sagen:
Das Leben, Dein Leben, ist primär in DIR. Es ist nicht in oder bei Deinen Eltern, auch nicht in oder bei Deinen Brüdern usw., sondern nur in Dir.
Und manchmal im Leben kommt es dazu (das kenne ich auch von mir selber, und ich glaube fast ein jeder kennt das, zumal wenn man noch nicht ganz so steinalt ist), dass man dieses Leben 'verteidigen' muß.

Aber wichtig zu wissen ist: Dein Leben ist NUR in und bei Dir. Auch dann, wenn es vielleicht mal wieder den Anschein macht, als wäre es vom Glück (oder Unglück) anderer Leute abhängig; letzteres ist es nicht!

Wenn also um Dich herum Dinge geschehen, die einem das wahre Lebensglück scheinbar nehmen, dann muß man (innerlich, aber vielleicht auch sonst) 'aufstehen', und (sich) sagen: Egal, was ihr tut, egal, was ihr denkt, ich bin ich und ich habe MEIN Leben.
Und dieses Leben eben kannst Du 'nehmen' (bzw. annehmen, denn Du hast es ja schon und zudem schon immer) und zu glücklichen Orten gehen.
Wenn man rein äußerlich gerade nicht zu glücklichen Orten gehen kann, dann eben vielleicht mit Büchern oder mit anderen Dingen, die man so auch in einem Zimmer tun kann.

Deine Familie würde Dich nicht "verachten" wenn Du so, auf diese Worte (oder vielleicht dann auch mal irgendwann anders) 'gehen' würdest. Im Gegenteil: Sie würden das bewundern.
Also lass Dich da mal nicht irritieren.

Um es platt zu sagen: Du bist nicht diejenige die (z.B.) trinkt. Du bist also auch nicht die mit dem Problem oder mit der schlechten Laune oder mit der Verschwendung.
Du bist diejenige, die wahrhaben kann, dass da was nicht stimmt. Und weil es schwierig ist, damit umzugehen, hast Du eben diese Essstörung. Aber das ist ein Zeichen dafür, dass Du bzw. dass sich Dein Leben (in Dir) wehrt. (und eben, wie du ja sagst, leben will).

Es ist legitim solche Verhältnisse - wie Du sie nun hier für dich und oder in deiner Familie usw. beschrieben hast - zu 'ignorieren'.
Du bist jung, Du hast alle Möglichkeiten und es ist DEIN Leben: Lass Dich nicht 'runterziehen'.

Meinem eigenen threat zufolge müßte ich sagen "Take your courage!"

LG,
Laona