In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#1
Hallo ihr Lieben!

Ich bin gerade total verzweifelt. Ich merke, dass ich mein Leben überhaupt nicht mehr unter Kontrolle habe.
Mir gehts wegen dem Freßen so schlecht, dass mein Studium darunter leidet, meine Beziehung und ich in den letzten 2 Monaten mein ganzes Geld, 1000Euro, von meinem Sparbuch verfreßen habe. Ich fühl mich ekelhaft in meinem Körper, am liebsten würde ich mich gar nicht mehr zeigen wollen.

Und dann habe ich voll Angst wegen meinem Studium, weil ich es so schleifen lasse. Wenn ich meine Fas habe ist mir alles egal.

Scheiße.Ich habe doch so viele Träume und Wünsche für meine zukunft gehabt. Aber im Moment habe ich ds Gefühl, dass alles egal ist. Kennt ihr das, wenn man gar nicht mehr in die Zukunft guckt, als würde es keine mehr geben?klingt komisch ich weiß. Aber im Moment habe ich irgendwie resigniert.

Seit 6 Jahren hänge ich an der ES. Ich komm jetzt ins 5. Semster.
Ich weiß noch wie enthusiastisch ich war als ich mein Studium begonnen habe. Es war mein Traum das zu mchen (studiere klassischen Gesang). Ich habe mir gedacht, bald bist du deine Bulimie los (Bulimie non purging) und dann kannst du dich endlich auf das konzentrieren was du machen willst.

Jetzt blick ich zurück und habe so wenig geschafft. Ich habe so viel Zeit aufs Freßen und Abnehmen verwendet. Meine letzten 6 Jahre sind für den A****

Dann wollte ich nun in den Semesterferien eine stationäre Therapie machen, aber es wird nicht klappen weils leider etwas zu spät ist. Dabei brauch ich so sehr die Hilfe!!!

Und das schlimmste ist: Ich will verdammt noch mal nicht damit aufhören! Die Fas machen mir das Leben kaputt und ich will nicht damit aufhören! WIE KRANK IST DAS DENN!!! :evil:

Natürlich nehm ich manchmal zu, aber ich kann mein Gewicht halten.Deswegen ist das leider keine Motivation damit aufzuhören. Ich werde auch manchmal gefragt wie ichs schaffe soooo viel zu essen und trotzdem incht zuzunehmen.Und das schlimmste dabei ist ,dass ich noch stolz darauf bin in dem Moment :oops:

Ich kann mir mein Leben ohne FAs nicht vorstellen. Es ist dann so sinnlos und grau. und traurig. Ich kann damit nicht aufhören. Ich will, aber....
Ich versteh mich einfach nicht!!!

Mitlerweile bekomme ich schon von meiner Mutter und meinem Freund gesagt, ich würde eigentlich gar nicht gesund werden wollen. Und irgendwie haben sie ja leider Recht... :cry:

Ich finds einfach schrecklich, dass ich früher die ES noch irgendwie mit meinen anderen Dingen im Leben unter einen Hut gepackt habe. Aber ich merke, dass die B* immer mehr der einzige Lebensinhalt ist. ich kreige alltägliche Sachen nicht mehr hin, das ist echt traurig.

Wie geht es euch dabei?Wie könnt ihr mit der B* leben?

Liebe Grüße,Maya

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#2
Hallo maja,

Ich kann dich TOTAL verstehen, denn ich war auch in so einer Situation wie du. Da ich aber leider alles so hinnahm, schweifen liess, mich nicht auf die Therapie einliess, bin ich noch tiefer gesunken.
in den letzten 2 Monaten mein ganzes Geld, 1000Euro, von meinem Sparbuch verfreßen habe.
So ähnlich war es bei mir auch. Ich habe viel gejobbt, um mir meine FAs leisten zu können. Und das als Schülerin.
Irgendwann, vor und während meines Klinikaufenthaltes, geriet ich auch noch in regerechten "Kaufrausch". Obwohl mein Konto schon total überzogen war mit einem Betrag, den man als normalsterblicher Schüler nicht einfach so abbezahlen kann, kaufte ich immer mehr ein. Auch Essen.........

Das Resultat: Nach meinem "Hals-über-Kopf"-Schulabbruch musste ich heimlich arbeiten gehen, um die Schulden zu begradigen :roll:

Während meiner Schulzeit vernachlässigte ich das Lernen, so wie du dein Studium, auch. Ich schwänzte immer. WEIL ich schwänzte, trank ich. Und weil ich trank, schwänzte ich, denn ich konnte betrunken ja nichts mehr lernen ---> Teufelskreis.

Und dann, ja, dann brach alles total zusammen. Echt man. Mein Leben kollabierte. Und ich war mittendrinn und konnte nichts tun.
Ich kann mir mein Leben ohne FAs nicht vorstellen. Es ist dann so sinnlos und grau. und traurig. Ich kann damit nicht aufhören. Ich will, aber....
Ich versteh mich einfach nicht!!!
Ja, es ist total schwer, aufzuhören. Denn immerhin schlagen wir Profit von unserer ES, sonst würden wir doch nicht so an ihr hängen, oder? :roll:

Vielleicht wäre es eine Idee für dich, zu überlegen, welche Funktion die ES in deinem Leben hat. Wonach du dich sehnst. Wieso du die ES denn brauchst.

Und dann zu überlegen, wie du deine Instabilität in deiner Seele und deinem Leben anders als mit der ES kompensieren, "heilen" kannst.

Wie stehst du eigentlich zu Therapien? Hast du schon welche gemacht?
Wie geht es euch dabei?Wie könnt ihr mit der B* leben?
Ja, es ist leider mein Lebensinhalt. Da ich ja sonst nichts zu tun habe (Schule abgebrochen) und auch nicht mehr arbeite, lebe ich in Symbiose mit meiner ES. Für meine FAs geht nicht mehr so extrem viel Geld verloren wie früher. Denn sie Gefahr ist gross, dass ich mich erneut verschulde. Und dagegen kämpfe ich stark an.
Mitlerweile bekomme ich schon von meiner Mutter und meinem Freund gesagt, ich würde eigentlich gar nicht gesund werden wollen. Und irgendwie haben sie ja leider Recht..
Ja, das wurde mir auch schon so gesagt. Und es stimmt ja auch.
Dann hagelt es wieder Vorwürfe. Und man ist der Depp, der Idiot. Weil man angeblich absichtlich andere quält und fertig macht. Ja toll, dass meine ES nicht akzeptiert wird, dass soll ich dann einfach so hinnehmen und verkraften? Soll ich dann noch fröhlich lachen und sagen "Ach, meine Liebsten, ich habe euch alle so lieb, denn ihr hilft mir so viel und habt immer ein offenes Ohr und diese Vernunft und Intelligenz mir ins Gesicht zu sagen: Du bist dumm, was du tust ist sinnlos. Ich verstehe es nicht. Wie kannst du nur so sein. Ich hätte an deiner Stelle einfach aufgehört.Ich will mich nicht informieren, denn ich verstehe es nicht, also ignoriere ich das jetzt und halte dich weiterhin für dumm."
Zuletzt geändert von CoCoRiCo am Mo Mai 25, 2009 22:32, insgesamt 1-mal geändert.
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#3
Hallo Maja.
Ich kann deine Gefühle und alles was du da geschrieben hast total nachvollziehen.

Also, bei mir war genau gleich.. vor einigen Monaten hab ich bemerkt, dass ich die B und Schule und alles andere nicht mehr unter einen Hut bekomme. Ich wollte nicht mehr aus dem Haus, also es war eine Qual für mich in die Schule zu gehen und mich den Leuten zu zeigen, ausserdem endete jedes Lernen in einem Fressanfall. Deswegen hab ich dieses Jahr "auf Eis gelegt" und beginne im Herbst nochmal damit. Weil ich erstmal die Dinge mit mir klären muss.

Und die letzten 6 Jahre waren doch nicht fürn Arsch, wenn du jetzt im 5. Semester bist!!!

Naja.. und zu dem, dass du die ES irgendwie nicht los werden willst.. genau mit diesem Thema befasse ich mich zurzeit auch. Ich stehe kurz vor einer stationären Therapie und jetzt zweifel ich daran, dass es das richtige ist. Also ich will, genau wie du, irgendwie doch nicht damit aufhören. Das ist wirklich krank, aber vielleicht ist das normal ... immerhin war das jetzt 6 Jahre (bei mir sinds auch soviel) das wichtigste im Leben, oder?
Wer will schon das für ihn wichtigste so leicht aufgeben....(wobei leicht geht es ja nicht)

Eigentlich bin ich hin und her gerissen, .. manchmal will ich es, manchmal nicht. Ist das bei dir auch so? :roll: Dabei überwiegen die Vorteile doch, wenn man die ES aufgibt.

Ich glaube wir wissen einfach nicht mehr wie es ohne ist, dann würden wir es vielleicht zu schätzen wissen keine ES zu haben. Aber ich weiß auch nicht..,Ich befinde mich irgendwie in einer Sackgasse.

Bist du sonst in einer ambulanten Therapie?

Noch einen schönen Tag bzw schöne Nacht. :)

edit: oh, ich seh grad CoCoRiCo hat dir auch schon geantwortet. Wahrscheinlich hat sie gleichzeitig wie ich geschrieben. :D
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#4
Ich kann Euch so gut verstehen, mir geht es genau so. Ich will die ES nicht aber ich will auch nicht ohne sie.Sie kann ich kontollieren!!! Aber ich weiß auch wie ich mich kaputt mache, ich bin aschfahl und habe Augenringe -attraktiv ist eigentlich etwas anderses. Aber trotzdem sehe ich im Spiegel nur alles unterhalb des Kopfes... Und das ist nicht schön... Obwohl... naja!!! Ich weiß nicht was ich hier schreibe darf und was nicht, aber ich stecke echt in einer Zwickmühle. Ich will da raus - nein ich will da nicht raus!
Bin echt fertig und würde mich freuen wenn ich untnerstützung von Euch bekommen würde auch wenn ich neu hier bin...

Danke

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#6
liebe johnnybaby,

du meinst du kannst die bulimie kontrollieren? wie meinst du das denn genau? inwiefern kontrollierst du sie denn?

du kannst kontrollieren, ob du isst oder nicht? ob deine gedanken nur über kalorien, abnehmen und essen/nicht-essen kreisen? ob du nach dem essen kotzt? ob du abnimmst oder nicht?

du machst dir da was vor, weil du es so sehen willst. aber bald, sehr bald wirst du erkennen, dass du GAR NICHTS kontrollieren kannst. wenn du mal einen ganz normalen tag haben willst, wie jeder andere, und es einfach nicht geht. wenn du an nichts anderes mehr denken kannst als an dein aussehen, gewicht, fett, etc. wenn du diesen heißhunger, diese gier in dir spürst. wenn du wieder mal zitternd über dem klo hängst und dich fragst, ob es das wirklich wert ist. spätestens DANN kannst du dir nicht mehr vormachen, auch nur ein kleines bisschen "kontrolle" zu haben.

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#7
Das kenn ich... :(

Damals in meiner schlimmsten Zeit hab ich meinen Freunden abgesagt um zu fressen, ich habe weiß gott wie viele lügen erzählt um meine krankheit zu verleugnen oder einfach in ruhe mich meiner sucht hinzugeben... :oops:

ich habe 2 Lehrstellen verloren dar ich mich sehr verschlossen gegeben habe und sie sagten das ich einfach zu dünn wäre und ob ich vielleicht ein Problem habe, natürlich habe ich es verleugned... ich war oft nervös meine Gedanke waren nur bei der bulimie (wann kann ich denn endlich nachhause gehen und mich vollfressen, was kaufe ich alles ein, was habe ich noch zuhause...)

Ich habe jeden Tag nur an meine Krankheit gedacht, es war schrechlich... :(

doch jz merke ich seit es mir viel besser geht, wie sich alles verändert ich kann offen darüber sprechen ich schäme mich nicht mehr ich genieße jeden Tag ob schönes oder schlechtes wetter und das wichtigste:

ICH GENIEßE DAS ESSEN!!!!!!! :D :D :D
Irgendwann ist immer das Ende...
Es ist nur wichtig wie das Ende aussieht...
Gesundheit und glücklich sein!
ODER der Tod!

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#8
Ja, ich weiß auch noch, wie meine Tage dahingingen, die ich mit dem Fressen verbrachte...ich habe eigentlich für Klausuren lernen wollen, aber dann, meistens, wenn ich nach Hause kam und keiner war da, habe ich das Lernen einfach mal ignoriert und mich dem Kühlschrank gewimet.
Und als ich dann schon total vollgefressen war, sodass ich kaum noch atmen konnte, konnte ich natürlich auch nicht mehr Lernen- ich hab mich ins Bett geschmissen und mir nur selbst vorgeworfen, wie wertlos ich eigentlich bin.

Und dann ging meine Zeit natürlich noch dafür drauf, dass ich mir die nächsten Tage essenstechnisch planen musste, damit ich all meine Kalorien vom FA wieder kompensiere.
(Bin auch non-purging-Typ)

Wenn ich jetzt so daran denke, müsste ich echt einen Durchschnitt von 1,0 oder sowas haben, wenn ich all meine Energie, die ich in meine ES investiert habe, in die Schule investiert hätte! :roll:

Ich schreibe zwar immer "habe" als hätte ich die ES schon hinter mir, aber ich glaube einfach nur, dass ich momentan in einer Aufschwungphase bin. Das nächste Tief kommt bestimmt bald.^^
Ich weiß auch nicht, ob ich dadurch, dass die ES gerade nicht so sehr mein Leben bestimmt, mehr Zeit für andere Dinge habe, denn all die Zeit verbringe ich momentan am Computer, aber nicht mit Lernen... :?
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#9
Bulimie versaut einem das Ganze Leben. Ich habe total Angst dass ich NIE WIEDER damit aufhören kann. Auch wenn es bei mir erst 1 Jahr dauert, bei euch sind das ja teilweise Jahrzehnte..
Ich habe keine Lust mehr auf den Scheiß!

Bei mir ist es auch so, ich fresse und kotze statt zu lernen, bin in der schule wahnsinnig abgerutscht. Ich schaffe es immer nur 3 tage am stück KEINE Fa zu haben.. dann 4 tage kotzen und 3 tage nicht.. usw.. Es widert mich an!
Man trickst sich selbst aus, in dem moment wo ich beschließe es wieder zu tun sage ich mir selbst die absonderlichsten ausreden, zB "jetzt ist es eh zu spät" oder "MORGEN hast du da eh keine Zeit" oder "Heute musst du beim Mittagessen sowieso viel essen, weil oma kommt."

Es hat doch alles keinen Sinn mehr, wenn man nur für die Bulimie lebt.
against mia

Re: In wie weit beeinflusst die Bulimie euer Leben?

#10
Kätzchen hat geschrieben:Ja, ich weiß auch noch, wie meine Tage dahingingen, die ich mit dem Fressen verbrachte...ich habe eigentlich für Klausuren lernen wollen, aber dann, meistens, wenn ich nach Hause kam und keiner war da, habe ich das Lernen einfach mal ignoriert und mich dem Kühlschrank gewimet.
Und als ich dann schon total vollgefressen war, sodass ich kaum noch atmen konnte, konnte ich natürlich auch nicht mehr Lernen- ich hab mich ins Bett geschmissen und mir nur selbst vorgeworfen, wie wertlos ich eigentlich bin.
oh gott, da hat eine meinen Tagesablauf beschrieben :shock: :roll: :(