Probleme mit Freund

#1
Ich hab ein mieses Wochenende, dabei hat es gerade erst angefangen. Vll. krieg ich es ja noch besser hin, aber ich weiß es nicht.

Ich fühle mich dick und fett und bin total angeknackst in meinem Selbstvertrauen, meinem Selbstwertgefühl und meiner Integrität. Und das ist ja das Schlimme dabei, dass ich genau weiß, was schief läuft, ich aber trotzdem so fühle!

Eigentlich geht es mir seit etwas mehr als zwei Monaten sehr gut. Ich hab mich nicht mehr übergeben und das soll auch so bleiben. Vor ungefähr drei Wochen habe ich mich aber mit einer Freundin "zerstritten". Sie hat mir sowas von heftige Sachen an den Kopf geworden, und auch wenn ich weiß, dass sie mich nur verletzten wollte, glaube ich ihr alles und fühle mich scheiße.

Weshalb ich heute erst nix essen wollte und schon gestern fast einen FA mit Erbrechen gehabt hätte und mich heute auch noch fett und unsicher fühle. Und ich hab dann meinen Freund angerufen, obwohl der vom Orchester Probenwochenende hat und selbst genug im Stress ist. Er wollt erst noch vorher zu mir kommen und da dachte ich "Na, dass nicht, aber dann hat er ja wohl die Zeit, dass ich mich ein bisschen bei ihm ausheulen kann." Na ja, war er aber nicht so zu bereit, vor allem, weil ich, depri wie ich war/bin, erst mal viel nur geschwiegen habe. Er meinte dann lapidar "Das haben wir doch fast jedes Mal wenn wir uns sehen, dieses Thema" und "Ich kann dich ja nachher noch mal anrufen, ich will jetzt frühstücken und putzen´." Ich hab mich dann erst abwimmeln lassen und war dann so stinkig auf ihn, weil er mich hängen gelassen hat, finde ich. Er hat mich nicht ernst genommen, obwohl es mir viel schlechter geht als sonst. Habe ihn dann noch mal angerufen udn ihm gesagt, dass ich das nicht nett von ihm fand. Und er meinte, was er denn sagen solle. Er hat ja Recht, aber er weiß doch auch, dass ich mich immer erst mal zu dick fühle und schlecht und eigentlich ein ganz anderes Problem da ist.

Wir haben dann noch kurz geredet, darüber, warum ich mich scheiße finde und was mir so zu schaffen macht und er hat mich auch wieder lieb und verständnisvoll behandelt. Ich brauche ihn in der Hinsicht einfach, weil er mir den Kopf etwas besser zurechtrücken kann als andere. Weil ich ihm vertraue und ihm keine bösen Hintergedanken unterstelle.

Aber die Sache ist die: er hat mich offensichtlich abgeblockt, weil er nicht weiß, was er zu meinem mich-zu-dick-fühlen noch sagen soll. Er ist damit vll. langsam überfordert. Andererseits hat er ausführlich mit mir über mein gesunkenes Selbstvertrauen gesprochen und darüber, wie scheiße die Aussagen meiner ehemaligen Freundin waren. War er bei dem Gespräch auch überfordert und wollte nicht und hat es nur getan, weil er wusste, dass es mir sonst weiter schlecht geht?
War es richtig, dass ich darauf beharrt habe, dass ich gerade kurz Hilfe brauche oder hab ich ihn nur genötigt, mir zuzuhören?
War der letzte Teil des Gesprächs zu viel oder ist nur der erste Teil schief gelaufen?

Huhu Klenes!

#2
Denk, dass das gefuehl alle kennen die B haben und einen Freund - leider. Darum fuehl dich mal geknuddelt: Wir fuehlen mit dir *knuddl*
Also bei mir ist die Sache ja so, dass ich finde, mein Freund hat auch ned grade die Beste Art zu Essen. Hab's ihm letzthin wohl an den Kopf gworfen, dass ich ihn 'aehnlich' wie mich einstufe. Hat ihn wohl schockiert. Sagte dann einfach, dass ich finde, er hat auch ne ES und was mich so stoert. Z.B. isst er oft nix am Abend und dann muss ich alleine Essen.. Iss aber dann oft 3-4x und immer so kleinigkeiten und meistens NIX gesundes oder halt gesundes auf dem Weg zu ihm und spaeter so Suesses, weil ich noch ned satt bin. Wir reden oft ueber mein Problem. V.a. jetzt wo ich in Australien bin und es mir so hundsmisserabel geht.
Er schreibt mir deshalb - und meist das selbe: Ich kann dich verstehen, aber bald bist du ja wieder Zuhause und ich werd mein bestes tun um dir zu helfen bla bla bla. Das hilft mir ja nix und gestern hab ich ihm das an den Kopf geschossen wie ne faule Tomate: Was hilft mir das? Das stimmt eh nicht. Mir geht es jetzt scheisse und ich muss noch hier ausharren. JETZT! Und du kannst mir sowieso nicht helfen. etc.
Also nicht gerade 'nette' dinge. Dabei hat er es ja eigentlich lieb gemeint :wink:
Ich sag schlussendlich immer das selbe - er sagt schlussendlich immer das selbe. Also getrau ich mich oft nicht ihm irgendwas anzuvertrauen. Aber es muss halt einfach raus was ich gerade gegessen hab und wie viel, etc. Oder was jetzt wieder falsch ist.. Deshalb hab ich mir ja mein ES-Tagebuch zugelegt. Klingt komisch, ned?? Aber ich hatte die letzten Tage keine Kraft darin weiterzuschreiben..
Mein Freund faengt nun an nicht mehr darauf einzugehen und das Thema zu wechseln. Was ja eigentlich ganz gut ist.. Doch Meinereiner muss wohl einfach IRGENDWIE darueber reden. Koennte mich jeweils selbst lynchen..

#4
hallo filalunae!

dein freund sagt, dass er nicht mehr weiß, was er noch dazu sagen soll,
was für mich ganz klar seine überforderung zeigt. was soll er sagen, damit du ihm glaubst, was kann er mit tun, damit du wirklich zu der überzeugung gelangst, dass du nicht zu dick bist? er kann nur das sagen, was er immer sagt, kann dir aber damit nur für den moment helfen. vielleicht ist er einfach mal müde, dich zu bestärken., weil er weiß, in ein paar tagen ist es wieder vergessen und du fühlst dich trotzdem schlecht.

ich selbst kann es nur ganz schlecht akzeptieren, wenn mein freund nicht auf mich zu 100% eingeht. aber andere menschen haben eben auch grenzen, die wir respektieren müssen. jemandem abzuverlangen, das selbstbewusstsein wieder aufzubauen verfehlt den eigentlichen wunsch.

er ist für dich da. aber nicht 24 stunden am tag 100%. nicht, weil er dich nicht lieb hat, sondern er auch höhen und tiefen hat.
alles liebe, Lillia

#6
Hallo Ihr !

So wie es filialunae beschrieben hat ist es das Hauptproblem in einer Partnerschaft mit einer Betroffenen. Auf der einen Seite hast Du Dein eigenes Leben, sollst selber selbstständig sein, Deinen Hobbys nachgehen oder den ganz einfachen Dingen des Alltags. Auf der anderen Seite musst Du tatsächlich damit rechnen, urplötzlich aus Deinem normalen Alltag gerissen zu werden, um sich von einer Minute auf die nächste mit Deiner Freundin und dem, was sie Dir sagen möchte, auseinander zu setzen.

Du musst erst einmal Deine eigenen Gedanken, die Du vielleicht gerade hattest, irgendwo parken. Dann zuhören, die neuen Gedanken (oder auch die alten), die da gerade kommen verarbeiten und dann auch noch gleichzeitig die richtigen Worte finden, um zu helfen. Hei - das ist nicht immer so einfach.

Und es ist auch richtig, dass sehr oft immer das Gleiche kommt. Das ist kein Vorwurf, das ist eben so. Und irgenwann gehen auch die Argumente aus. Aber muss ich denn als Zuhörer immer etwas parat haben, um dagegen zu argumentieren? Reicht nicht einfach das Gefühl, da ist jemand, der mir zuhört und mich versteht? Jemand, dem ich alles anvertrauen darf, auch wenn es sich wiederholt? Nimm doch Deinem Freund mal den Druck, immer etwas wissen zu müssen. Einen Ausweg zu finden. Tolle Lösungen bereit haben zu müssen. So sind wir Männer. Gib uns ein Problem und wir rattern nach der Lösung. Sage ihm doch, wie wichtig es für Dich ist, dass er nur zuhört und Dir das Gefühl vermittelt: Ich bin da für Dich!

Das mit dem "Kopf waschen" ist auch manchmal nötig. Aber dazu musst Du als "Waschender" die momentane Stärke besitzen. Das geht auch nicht immer und ist auch nicht immer gewünscht von Deiner Seite, oder? Und böse Hintergedanken haben wir dabei eigentlich nicht. Es ist ab und zu notwendig mit klaren Worten wieder den Boden zu finden, der gerade verloren geht. Der Freund ist der stärkere, nur es zu akzeptieren ist manchmal nicht leicht, gell?

Wir haben auch Höhen und Tiefen. Und wenn Du das Gefühl hast, Du wirst abgeblockt, dann ist das für diesen Moment wohl richtig, wenn auch schade. Aber auch uns fehlen ab und zu die Worte und das nächstemal klappt es wieder. Hilft Dir nicht weiter, gerade in diesem Augenblick. Aber es wird ein nächstesmal geben und noch eins und noch eins. Und dann tut es gut, wetten?

Er hat Dich gerne. Und er ist da für Dich. So, wie Du von ihm verstanden werden möchtest, so verstehe auch ihn ab und zu. Toleranz gehört von beiden Seiten dazu, dann klappt es sehr gut.

Liebes Grüssle
Caruso

#7
hallo ihr!

hm... ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll...

zu einer partnerschaft gehört gewiss vertrauen, respekt, zuhören, miteinander reden, füreinander dasein, ja sogar ein wenig füreinander verantwortlich sein.

doch das gilt für BEIDE partner.
klarerweise ist der gesunde teil der partnerschaft dem kranken teil (die dilettantische ausdrucksweise ist jetzt mal zu ignorieren :wink: ) ein wenig überlegen... an kraft, energie und ausdauer, wenn es ums zuhören und unterstützen geht.
das ist auch nicht weiter schlimm, solange es im rahmen bleibt.

aber was der partner NICHT ist, ist der ersatztherapeut.
euch wenn sich der partner das vielleicht zutraut oder gerne wäre.
und es liegt in unserer verantwortung den partner auch nicht für diese zwecke einspannen zu wollen.
das reden mit dem partner stößt, wie ihr alle so schön erfahren und auch geschrieben habt, irgendwann an seine grenzen. und das sind die grenzen, die reichen müssen.

wir - also die kranken - haben dann die möglichkeit/die wahl, wir suchen uns professionelle hilfe, oder wir versuchen es allein.
das liegt bei uns... aber dann dürfen wir uns nicht beschweren, dass ein partner grenzen hat. mit diesen müssen wir leben.

filialunae, dein freund hat auch seine grenzen und ich denke, er spürt, wenn er darauf stößt. sein abblocken ist ihm ein selbstschutz... weil er auch für die zukunft kraft für sich und dich braucht und auch haben will.
wenn du ihn dann anrufst und ihm sagst, dass du mit seinem verhalten dir gegenüber unzufrieden bist und es dir nicht besser, wenn überhaupt, dann noch schlechter geht... dann kommt das emotionaler erpressung gleich.
denn du weißt ja, zumindest in deinem tiefsten inneren, dass er darauf reagiert. dass er noch besorgter ist und dir dann zuhört.

durchleuchte mal für dich dein verhalten. was erwartest du von deinem freund, wenn du ihn zB nochmal anrufst etc. und was erwartest du dabei für dich?

caruso, du hast es zwar aus der perspektive des partners geschrieben, aber es dreht sich um genau die gleichen vorstellungen wie bei filialunae....
[...] musst Du tatsächlich damit rechnen, urplötzlich aus Deinem normalen Alltag gerissen zu werden, um sich von einer Minute auf die nächste mit Deiner Freundin und dem, was sie Dir sagen möchte, auseinander zu setzen [...] zuhören, die neuen Gedanken (oder auch die alten) [...] verarbeiten und dann auch noch gleichzeitig die richtigen Worte finden, um zu helfen.
jein,...
du, sprich der partner, muss nichts urplötzlich, auch, wenn die freundin das gern so hätte... weil es ihr sonst nicht so passt.
für die freundin ist das natürlich nicht schön und sie wird sich zurückgesetzt fühlen.
aber die freundin (und auch der partner) muss lernen, dass es einen unterschied gibt zwischen reden und therapieren, zwischen füreinander dasein und therapieren, zwischen partnerhilfe und einer professionellen hilfe, zwischen einem partner und einem therapeuten.

weiters muss die freundin lernen sich vernünftig und !fruchtbar! zu behaupten, wenn ihr etwas nicht passt.
wie soll sie das, wenn der partner sofort und urplötzlich aus seinem alltag springt, seine gedanken und sein leben fallen lässt, nur um für ihre sorgen dazusein? und diese sorgen sind dann oftmals auch nur dieselben gedankengänge, in denen sie sich verennen möchte, weil sie es so gewohnt ist.
"mir gehts schlecht, ich schrei mal laut, partner kommt, bestätigung, mir gehts wieder gut."
dann ist wieder ruhe, bis man wieder bestätigung braucht...
das ist alles andere als vernünftig und fruchtbar.
die freundin soll schon sagen, wenn ihr was nicht passt - aber sie soll und muss dann damit - eben ihr verhalten - etwas erreichen, was ihr hilft und nicht nur scheinbar hilft.

ich weiß, es geht nicht immer ausschließlich um bestätigung. aber sie ist immer dabei... sonst würde sich die partnerin nicht derart zurückgesetzt fühlen, anstatt "bloß" wütend auf den desinteressierten freund. :wink:

hm, mit dem verhalten... sich alles vom partner ebnen zu lassen oder umgekehrt, alles für den partner ebnen tut man niemandem einen gefallen. nicht sich selbst und nicht dem partner.

sicher ist es für den freund schwer, mal nicht die überfürsorge in person zu sein... schon gar nicht, wenn er die quittung der verletzten freundin präsentiert bekommt. aber der partner darf sein leben nicht derart an die KRANKHEIT der freundin (!und nicht an die freundin selbst!) anpassen.
die tatsächlich schwierige aufgabe des partner ist es - eben weil wir so verletzlich und misstrauisch sind - der freundin zu beweisen und sie spüren zu lassen, dass er eben da ist und für sie da ist - auch, wenn er nicht plötzlich springt, wenn sie der schuh drückt.
das kann der partner aber ohnehin nur passiv und nicht aktiv und irgendwann spüren wir es dann. dass er da ist, dass er liebt, dass wir vertrauen können und wir fühlen uns dann auch nicht mehr so zurückgesetzt. im gegenteil... wir fühlen uns sogar ernster genommen als person.

der partner hat seine grenzen - die liegen beim zuhören und beim unterstützen und das auch nur im rahmen seiner kräfte - die mal mehr und mal weniger sind. und das müssen wir freundinnen lernen, einsehen und respektieren. (nur zur info: ich musste das auch. und glaubt mir, so ist es besser.)

ufff... ich hab sicher irgendwas vergessen. aber ich hab nun keine zeit mehr. hoffentlich hab ich alles verständlich hingeflickt :) .

caruso, du bekommst noch mail von mir. aber ich weiß nicht, ob ich es heute noch schaffe!

liebe grüße an alle!
mari

#8
Hmmm, echt ein sehr verzwicktes Thema.

Aber ich finde, mari du hast ganz ganz recht - auch wenn ich mir als Betroffene TOTAL SCHWER tue, das zu zugeben. Denn natürlich auch ich möchte, dass mein Schatz sofort alles fallen lässt, wenn ich nach ihm rufe :wink: :wink: Wer nicht? Aber wenn ich in mich gehe und nachdenke, ob ich das denn genauso für ihn machen würde.......ich glaub, wir wissen die Antwort. Denn manchmal neige ich schon dazu, genau das zu sagen, was du, mari, gesagt hast:

klarerweise ist der gesunde teil der partnerschaft dem kranken teil (die dilettantische ausdrucksweise ist jetzt mal zu ignorieren ) ein wenig überlegen... an kraft, energie und ausdauer, wenn es ums zuhören und unterstützen [quote]

Das kann man super "benützen" um den anderen emotional zu erpressen. Ich wage aber bei mir selbst zu bezweifeln, ob das den wirklich stimmt! Jeder Mensch hat so sein Säcklein zu tragen, beim einen ist es die Bulimie, beim anderen eben was anderes. Ich bin zwar schon recht weit gekommen (in Richtung Heilung der B), aber trotzdem wäre es eine glatte Lüge, wenn ich behaupten würde, dass ich auch früher nicht die Energie gehabt hätte, meinem Freund auch mal zuzuhören, ihn auch mal zu unterstützen. Und das mit derselben Kraft und Energie, wie er. Denn und das ist der Punkt: der Freund ist kein Therapeut! Wie du sagtest, mari. Er ist auch nur Mensch und Partner und wird nicht von mir bezahlt, dass er mir zuhört und er macht das nicht hauptberuflich. Er hat das Recht zu sagen "jetzt nicht", "es ist mir zuviel", oder einfach nur "was soll ich dir sagen - ich weiss es nicht". Beide Teile der Partnerschaft haben die gleichen Rechte - und ich weiss von mir, dass ich diese Rechte mir nehme und manchmal mir schwer tue, sie ihm auch zu zugestehen...

Ich will aber nicht sagen, dass wir als "Kranke" dem anderen nichts zumuten können, uns nicht zumuten können - das ist für mich zumindest Schnee von gestern, zum Glück - aber auf die Ausgewogenheit kommts an und auf das Akzeptieren eines "jetzt kann/will ich gerade nicht".

alles liebe
djinn

#9
hallo!

@mari & djinn: ihr habt sowas von recht!
es tut zwar irgendwie weh und man fühlt sich total allein und unverstanden und im stich gelassen und weiß nicht was noch alles, aber es ist ganz logisch, dass der freund nicht der zauberer sein kann, der sein leben, seine probleme und dann gleichzeitig auch noch unseres und unsere probleme (v. a. die bulimie) managen kann... das wär zwar schön, und so wünschen wir es uns, und man denkt sich, dass es doch kein problem sein kann, immerhin mag er einen ja und das geht schon so und das ist in ordnung, aber das ist es nicht!

heute hab ich es erlebt - zwar nicht im bezug auf die bulimie - aber es war genau dasselbe... meine probleme/sorgen wiederholen sich ständig, besser gesagt - sie sind immer da... ich schaff es einfach nicht, eine lösung zu finden, ich hab gehofft, dadurch, dass ich ihm alles erzähl (letzten freitag) ist alles gut, und er holt mich da raus... denkste! es ist doch ganz klar, dass man da nur selber rausfinden kann - es ist doch absurd von dem partner zu erwarten, dass er das für einen erledigt... es wär zwar schön, ist aber unrealistisch...
naja - und heute hat mich wieder alles so deprimiert (wie immer halt, und leider auch immer, wenn wir uns sehen :cry: ) - natürlich hat er das gemerkt und meinte, ich solle ihm sagen, was los ist... aber das wollte ich nicht - eben genau aus dem grund, weil es doch immer dasselbe ist, und er mir ja nicht wirklich helfen kann... aber gleichzeitig wollte ich auch einfach nur wieder heulen und in den arm genommen werden und die versicherung kriegen, dass alles wieder gut wird... ich wollte, dass er sieht, wie beschissen es mir geht, obwohl er das eigentlich ohnehin schon weiß, ich wollte es ihm wieder zeigen... um zu beweisen, dass es wirklich schlimm ist und ich es nicht schaffe...

es ist wirklich verdammt schwierig... aber grundsätzlich muss man sich - glaub ich - mal selbst an der nase fassen und sich eingestehen, dass man in erster linie nur selbst etwas ändern kann... man kann nicht erwarten, dass man sich immer total fallen lassen kann, und dass er eh da ist... klar ist er da, aber wie schon gesagt wurde - er ist kein therapeut! er hat selbst probleme, muss sein eigenes leben meistern... dann kommen noch wir mit unserer krankheit dazu, was dazu führt, dass er sich sorgt, gedanken macht, wie er am besten helfen kann... womöglich zum teil angst hat, etwas falsch zu machen, was uns zu irgendetwas veranlassen könnte... all das ist eine ziemliche belastung, die auf dauer glaub ich niemand bewältigen will/kann...

ich weiß - es ist leicht, sowas zu sagen...
wie schon erwähnt war ich heute selbst in genau dieser situation... es gehört einfach ein gewisses feingefühl und gegenseitiges verständnis und rücksichtnahme dazu - den richtigen weg muss ohnehin jeder selbst finden...

#10
Wow !

Riesenbeiträge von Euch. Habe viele ausgedruckt, weil es sich auf Papier einfacher liest, wie am Bildschirm. Habe selber viel Nutzen ziehen können aus allem, was ihr geschrieben habt, möchte aber zum Beitrag von Mari etwas bemerken. Hoffe nicht, dass ich dabei den Thread von filialunae (übrigens ein sehr schönes Pseudonym "Tochter des Mondes") m*ssb**ch*, weil sie ihr eigenes Problem vernachlässigt fühlt. Wenn dem so wäre filialunae, dann sehe es mir bitte nach.

Es stimmt schon, dass ein Freund nicht der Ersatztherapeut ist und sein kann. Alleine diese Erkenntnis zu erlangen bedarf schon einige Zeit und Veränderung beim Angehörigen. Wir Männer können halt immer alles lösen und sind die Beschützer dieser Welt. Irrtum ! Nur das zu realisieren ist schon hart. Da gibt es "etwas", was tatsächlich ein Eigenleben hat. Was nicht weg zu argumentieren geht und nicht auf Logik reagiert. Nicht einfach.

Es ist auch richtig, dass das Reden an seine Grenzen stösst. Aber die werden eigentlich von der erkrankten Person bestimmt, nicht vom Partner. Woher kennt die Person, die reden möchte, denn meine Grenzen, wenn sie es zum Schutze meiner Persönlichkeit nie ausprobiert hat? Und ich nehme mir dann schon das Recht darauf hinzuweisen, wenn diese Grenze denn erreicht ist. Wenn "ihr" reden möchtet (und das ist leider selten genug), dann doch aber auch über alles, was Euch bedrückt, oder? Und nicht dabei im Hinterkopf haben müssen, überfordere ich mein Gegenüber jetzt, oder nicht?

Dann wären wir beim Zeitpunkt. Den kann ich mir als Angehöriger halt nicht aussuchen. Bin ich gerade beim Putzen, kommt Sportschau, ist es mitten in der Nacht? Das meinte ich damit, wenn ich sage, ich muss damit jederzeit rechnen. Und das ist dann mein winziger Beitrag zu diesem Problem, dann meinen "Alltag" mal hintenanzustellen. Prioritäten setzen.

Ich springe nicht, wenn sie pfeift. Das wäre verkehrt. Aber ich versuche herauszufinden, warum sie sich meldet. Und wenn es der tausendste Beitrag zum gleichen Thema ist, hat sie nicht das Recht ihn trotzdem zu äußern? Wozu ist dann Partnerschaft da, wenn nicht dazu? Wir können zur Genesung nicht viel beitragen, aber das wenige, was wir können nehmt uns bitte nicht aus der Hand, weil ihr uns schützen wollt. HINHÖREN !!!!!

Wir ebnen nichts. Aber ich kann Hügel sehen, die sie noch gar nicht im Blickfeld hat. Nicht helfen drumrum zu laufen, aber vorbereitet sein zusammen mit ihr drüberzuklettern. Für sie sind Hügel Berge.
mir gehts schlecht, ich schrei mal laut, partner kommt, bestätigung, mir gehts wieder gut
Bestätigung? Wofür? Bestimmt nicht dafür, dass es Dir schlecht geht. Verständnis ja, aber Bestätigung? Wenn es Dir nach "Partner kommt" wieder besser geht, haben wir BEIDE etwas richtig gemacht. Aber bestimmt nicht durch Bestätigung. Und ist das wirklich Berechnung? Wenn dem so wäre, habe ich etwas neues gelernt. Nicht im bösen Sinne. Werde mal darauf achten.

Was möchte der Dichter damit sagen? Akzeptiert uns, wie wir sind. Wir achten auf unser Leben und auf Eures, soweit ihr es zulasst und wir es können. Für das Leben des Angehörigen könnt ihr nicht auch noch zuständig sein, wir sagen es schon, wenn es zuviel wird. Nehmt aus einer Partnerschaft das, was Euch gut tut. Und habt nicht immer Angst davor, dass ihr uns dabei etwas "antut". Wir haben gerne die Kraft, solange es sie gibt.

Mmmmmmhhhh ... bischen grantelig gell? Ist nicht so bös gemeint, wie es klingt. Scheiss Tag heute. Sorry !

Caruso

#11
@ Caruso:

genau dieser Punkt - nämlich dem Partner auch Eigenverantwortung zuzugestehen und überlassen - ist mir auch aufgefallen. Und den meine ich auch in meinem thread. Es geht aber vorallem darum, sie auch zu akzeptieren. Wenn er mal "nein" sagt, dann ist es so. Und es stimmt, dass wir nicht für ihn nein sagen müssen.

Mein Freund sagte zu mir heute in der Früh (weil ich gesagt habe, er solle doch ein Frühstück essen - Mutterhuhngehabe ich weiss....gehe mir ja selbst oft auf die Nerven damit.. :roll: :evil: ) zu mir "ich kann das Thema Essen nicht mehr hören!!!! :x " - hat mich schon getroffen, aber ich denke mir "ja genau, mir auch! :!: " ....nur kann ich diese Schallplatte nicht einfach abstellen. Aber versteht das ein "gesunder" Mann so einfach? Warum tut sie etwas, wo es ihr doch selber schwer auf die Nerven geht? Ich habe daraufhin nicht mehr wirklich was gesagt, denn jedes Geraunze, dass ich doch krank bin und er das doch wissen müsste, oder dass er mich nicht so behandeln soll, ist mir nicht gerechtfertigt erschienen. Und ich fands gut, dass er einfach damit rausrückt - er bestätigt mir damit, dass ich mich nicht auch noch um seine Grenzziehung kümmern muss.

Ich glaube, ein bisschen vor der eigenen Türe kehren, Kritik auch annehmen können, Zuhören aber sich auch ein Mitteilendürfen erlauben sind so die Grundregeln in einer Beziehung. Es sollte ja auch in einer Beziehung nicht um Richtig oder Falsch gehen, oder? Perfekt ist ja niemand und Bedürfnisse sollten von niemandem der beiden unterdrückt werden - also ist es doch auch erlaubt, zum Hunderttausendsten Mal davon zu erzählen, dass mir meine Schwimmreifen auf die Nerven gehen, ausserdem tut ein wenig Humor auch manchmal gut - wir können ab und zu auch über sich ständig wiederholenden Ereignisse lachen, wenn ich mir z.B. ein Magerjoghurt mit frustriertem, grantigen Gesicht in den Mund schiebe und danach doch die Kekspackung hole... :wink:

djinn

#12
@mari

Ich habe ihn nicht erpresst. Ich habe nicht angerufen und gesagt:"Red mit mir sonst kotze ich wieder!". Ich hab ihm nur gesagt, dass ich das nicht nett fand. Wortwörtlich. Nix anderes.
Ich bin genauso für seine - auch immer gleichen - Probleme da, wie er für meine. Er hat gestern noch selber gesagt, dass es sich immer abwechselt bei uns.

Ich weiß schon, ich hätte nicht sagen dürfen "ich fühl mich dick". darauf kann er nichts erwiedern. Ich hätte gleich das eigentliche Problem ansprechen sollen, die Freundin, die mich fertig gemacht hat.

Emotionale Erpressung ist etwas, das mit mir mein Leben lang gemacht wurde und noch wird und - deshalb versteh bitte meine Wut wegen dieses Vorwurfs - gebe ich mir größte Mühe, das nicht selber auch zu tun.

Erpressung ist es, wenn ich ihn bestrafe, ihm drohe oder ihn niedermache, wenn er nicht tut, was ich will. Ich denke nicht, dass es Erpressung ist, wenn ich ihm sage, dass ich ein Verhalten nicht gut fand. Wenn es Erpressung wäre, die auch gelaufen wäre, dann hätten wir über mein Dick sein geredet.
Emotionale Erpressung läuft ab
1. Forderung, deren Erfüllung erwartet wird.
2. Verneinung vom Gegenüber.
3. Druck
4. Nochmal Verneinung.
5. Noch merh Druck, Drohungen, Bestrafung
6. Das Gegenüber gibt nach.

Ich hab weder gedroht, noch gesagt, wenn er mir nicht hilft tue ich ihm oder mir etwas an und er hat seine Haltung nicht aufgegeben.
Er war bereit mit mir über das eigentliche Problem zu reden - die Freundin - ich musste nachgeben, um sein Ohr zu bekommen. Aber meinen eigentlichen Anwandlungen hat er nicht gegen seinen Willen nachgegeben.

Ich weiß, dass er grenzen hat, die ich nicht überschreiten darf. Deshalb hatte ich ja Angst, dass ich es jetzt getan hatte. Aber ich spiele kein "ich bin so dick, bitte red mir ein, ich sei toll" - Spielchen mit ihm. Dafür sagt er mir offen genug, dass ich ruhig ein *kg dünner sein könnte. Er sagt mir nicht, ich sei nicht zu dick, weil das nicht stimmt. Das läuft bei ihm gar nicht. Er sagt mir, ich sei nicht so dick, dass ich abnehmen müsste, aber er verherrlicht meine Figur auch nicht, damit es mir besser geht. Ich muss mich bei seiner Hilfe schon mit der Realität abfinden.

#13
Hallo!

Ich versteh euch alle und vor allem die Kritik an meinem Beitrag. Ich dachte mir schon nach dem Schreiben, dass ich mich zu unklar/zu unvollständig ausgedrückt habe. Aber ich hatte keine zeit mehr und ich hatte die Hoffnung gehegt, dass der Beitrag vielleicht doch besser verstanden wird, als er dasteht. :roll:

Das ganze ist mein Fehler!

Nun, ich versuche mal meinen Beitrag zu ergänzen und vielleicht beantwortet das dann einige Fragen und/oder Missverständnisse von selbst.

*nochschnellmallesenmusswasichüberhauptgeschriebenhab* ;)

Also...
Mein Beitrag liest sich leicht so, als dürfe die Partnerin mit ihrem Partner überhaupt nicht über ihre Probleme sprechen. Die soll sie mit einem Therapeuten bereden.
So war das aber ganz und gar nicht gemeint.
Auch nicht, dass die Partnerin keinen Mucks machen darf, wenn der Partner mal nicht da sein kann oder will.
Es kommt nur darauf an, WARUM sie „mucksen“ will! Will sie Gehör und hat das Gefühl der Partner schuldet ihr das? Ist sie der Meinung gerade abgekanzelt worden zu sein? Schlecht behandelt worden zu sein? Vernachlässigt worden zu sein (-> und zwar nicht, weil man sich als Bulimiker KRANKHAFT schnell vernachlässigt fühlt, sondern in einem objektiv betrachteten normalen Verhältnis zu der Realität!)?
Hat sie das Gefühl, gerade als Mensch nicht in Ordnung behandelt worden zu sein, oder fühlt sie sich einfach so schlecht und zurückgesetzt, weil sie ein beschissen schlechtes Selbstbewusstsein hat?
Ist da was, oder fühlt sie sich einfach nur schlecht und wertlos?
DAS ist nämlich Teil der Krankheit und über diesen Punkt wird sie nicht herauskommen, wenn man dem schlechten Selbstbewusstsein nur beizukommen versucht, in dem man zum Reden da ist – über das schlechte Selbstbewusstsein.
Das Reden hilft da nichts, weil es nichts an ihren Gefühlen und ihrem Bewusstsein ändert. Das geht nur, wenn sie die Möglichkeit hat es anders zu erfahren.
„Der Partner redet gerade nicht mit mir – bin ich so wenig wert? Aber hey, ich spüre trotzdem, dass er mich liebt... sich mir nicht 100% zuwenden ist also nicht gleich mich nicht mögen!!!“
Bei Bulimikern macht sich, wenn man nicht 100% da ist meist ein Gefühl breit:
Ich bin es (ihm) also nicht Wert! Scheisse!
Und dann, wenn man mal die Energie hat, versucht man höchstens sich selbst doch das Gegenteil zu beweisen... und das auf eine sehr manipulative Art... die einzige, die das bewirkt, was man braucht... man versucht es erneut auf die selbe Weise, nur einen Tick schärfer.
-> Du weißt doch, wie ich mich fühle! Glaubst du, ich kotze zum Spaß? Kannst du dir vorstellen, was das BEDEUTET?
Man muss schon besonders leiden und besonderes Verständnis verdienen, wenn man sich das alles antut!
Gewiss ist es so... aber es derart zu benutzen, hilft uns nicht! UND DARUM GEHT ES ABER!
Und man weiß (instinktiv), der Partner reagiert, wenn schon nicht auf das ewig Gleiche, auf das und das ist Manipulation, das ist – sehr subtiles – emotionales unter Druck setzen (schreib ich mal nicht Erpressung ;) ). Hat der liebende Partner eine Wahl?
Sicher ist es sein Ding. Aber wir lieben ihn doch auch... und wenn es nicht sein müsste, dann sollten wir versuchen, dass es auch nicht so ist.
Das Ganze wird ohne Vernunft zu einem reinen Liebesdilemma. Jeder nimmt sich zurück, um dem geliebten Menschen zu helfen. Man nimmt Rücksicht aus Liebe... wird "Opfer" seiner Liebe.
Na, dan passt ja alles ;) .

Wir dürfen außerdem etwas Wesentliches nicht vergessen: Nämlich, dass wir uns so auch selbst nicht helfen.

[Filialunae, du hast/wolltest mit deinem Freund über eine Sache sprechen, die zu etwas führt, was nichts bringt. Er wollte das nicht und du hast gesagt, dass dich das nun verletzt. Das ist klar! Natürlich! Mich hätte es auch verletzt. Aber warum? Warum hat/hätte es uns verletzt?
Wir haben in dieser Richtung Probleme...
Ja und weiter? Drehen wir uns weiter im Kreis und wollen, dass uns der Partner noch unzählige male zuhört – deshalb? Oder fangen wir an, es zu lassen? Es zu ändern?
Der Partner wird noch viele male zuhören... und viele male wird es mich freuen... aber es wird nichts ändern. Leider, leider, leider! Wir können es nur und nur bei uns!
Das mein ich nicht böse und ich hab dir auch nicht unterstellt eine berechnende erpresserische Socke zu sein... nein, wir folgen nur alten Mustern, die uns als gut für uns erscheinen, was sie aber nicht sind. Ich hab lange gebraucht um da dahinter zu kommen und da raus zu kommen und ich dachte, ich kann anderen – euch – helfen, wenn ich das so schreibe.
Ich bin mir SICHER, irgendwann wirst du verstehen, was ich meine und du wirst dein eigenes Verhalten ehrlich durchleuchten können... auch die Dinge, die nicht so schön sind und dann wirst du merken, dass du auf dem besten Weg bist, es zu packen oder hast es dann schon gepackt.]

Und ich hab auch nicht gemeint, dass die Partnerin immer aufpassen muss und soll, was sie wann und wie viel dann dem Partner erzählt und von ihm fordert.
Natürlich darf die Freundin den Partner mitten in der Nacht anrufen und ihrem Bedürfnis folgen mit ihm zu reden.
Und es ist auch nicht verkehrt, wenn der Partner um diese Uhrzeit auch ein offenes Ohr hat. Jede Beziehung ist anders und dass man, wenn man eine Beziehung eingeht erst erfahren und sehen muss, wie man am besten miteinander umgeht... ich glaube, daüber brauchen wir nicht zu schreiben.

Das macht eine Partnerschaft aus. Was aber auch individuell ist. Wenn beide das können und wollen, dann ist es ok.
Aber, ein Partner muss nicht um ein Uhr nachts parat stehen, weil sie eine schwache Bulimikerin ist und sich das just jetzt einbildet. Auch eine Bulimikerin kann verkraften, wenn man ihr sagt: „Hör mal, es ist schon spät! Können wir vielleicht morgen...?“
Das Absagen ist genauso legitim, wie das Zuhören oder Treffen mitten in der Nacht. (zum Beispiel)

Der Unterschied liegt einfach darin, wie man mit der Situation umgehen kann, wenn sie sich nicht so entwickelt, wie man sich das wünscht.
Ein Partner kann nicht immer können und die Partnerin muss lernen sich in diesen Situationen selbst zu helfen.
Sie darf nicht - einmal mit ihren Gedanken alleingelassen - zusammenbrechen. Und der Partner darf nicht das Gefühl haben, dass es so ist. In einer Partnerschaft unterstützt man sich, weil es schön ist, für den anderen da zusein und nicht, weil man es so, so, so sehr muss.
Die Partnerin muss lernen mit ihren Emotionen umzugehen und sie auch ein wenig zu lenken. Dazu gehört auch, dass sie lernt über sich und ihre Emotionen und Probleme zu sprechen, wenn und wann sie will und nicht nur dann, wenn sie das Gefühl hat, jetzt muss sie was sagen, sonst platzt sie. Dazu gehört auch, dass man ständig mit dem Partner im Gespräch ist und nicht alles mit sich ausmacht, bis es weh tut. Und sie muss lernen, dass man auch bei vollstem Vertrauen in den Partner rücksicht nehmen muss im Gespräch... ihm nicht irgendwas an Information an den Kopf werfen und dann erwarten oder davon ausgehen, dass er die Informationen schon verwertet - und das noch nicht einmal irgendwie, sondern genauso, wie ICH mir das gedacht habe...

Es ist so, wenn man noch schwer krank ist...
Das weiß ich doch. Aber da kommt man nur raus, wenn man die Möglichkeit hat, sich zu entwickeln. Man muss da raus... und das Schlimmste, was man tun kann, ist es so zu belassen, wie es ist, weil man damit zurecht kommt.
Was passiert aber, wenn sich etwas ändert? Und da ist die Kranke klar im Nachteil... den sie verliert etwas sehr wichtiges, was sie aber gar nicht brauchen sollte, im optimalsten Fall.
Bestätigung? Wofür? Bestimmt nicht dafür, dass es Dir schlecht geht. Verständnis ja, aber Bestätigung? Wenn es Dir nach "Partner kommt" wieder besser geht, haben wir BEIDE etwas richtig gemacht. Aber bestimmt nicht durch Bestätigung. Und ist das wirklich Berechnung? Wenn dem so wäre, habe ich etwas neues gelernt. Nicht im bösen Sinne. Werde mal darauf achten.
Bestätigung dafür, dass sie es Wert ist. Bestätigung dafür, dass du, wenigstens du, weil man es sonst niemandem sagen kann, siehst, dass sie leidet.
Und ob beide etwas richtig gemacht haben, hängt ganz von dem Grund ab, WARUM GENAU es ihr wieder besser geht.

Berechnung kann man dazu auch nicht sagen. Es ist der Definition von „Berechnung“ nach schon eine. Aber man darf es so nicht sehen. Denn es handelt sich um ein tief in sich verwurzeltes Verhaltensmuster, dem die Kranke bestimmt nicht bewusst folgt.
Ihr Verhalten löst bei dir eine Reaktion aus, die ihr hilft. (Aktion - Reaktion) Sie kennt nur diese Aktion... auf die immer die gleiche Reaktion kommen muss, sonst weiß sie nicht weiter. Sonst ist ihr nicht geholfen.
Und so sollte es nicht sein, wie oben schon geschrieben.

Fragt euch bitte mal alle: Jeder schreibt – Betroffene, wie Angehörige – Betroffene können sich nur selbst helfen. Es sind die eigenen Gedanken und Gefühle, die geändert gehören und das vermag nur man selbst mit sich selbst zu schaffen.

Wie geht das denn: man selbst mit sich selbst?
Was muss da passieren? Reden über das ewig Gleiche oder das Erfahren von Neuem, Anderem?

Ich will selbstbewusster werden? Wie soll ich das anstellen, wenn ich es nicht erfahren kann, weil ich mich nicht bemühe, sondern nur über mein nicht vorhandenes Selbstbewusstsein rede?

Der Partner ist wichtig – wichtiger als er glaubt, nachdem er meine Beiträge gelesen hat ;) . Weil er unterstützt und redet und zuhört und das so, so, so wichtig ist!
Aber bitte redet euch nicht ein, dass allein durch das Reden irgendwas besser wird. Das Reden ist Unterstützung, um die Kraft zu haben zu handeln!!!

Viele von euch glauben, wenn sie irgendwann mal genug geredet haben, dann passiert es und sie sind gesund. Das führt aber bloß zu der Enttäuschung, dass sie es eben NICHT sind.
Das Reden tut gut und nimmt einem viel Druck... aber es erspart einem nicht das Nachdenken und Beschäftigen mit sich selbst.
Und schon gar nicht hilft es, wenn man immer über die selben Dinge redet und auch nachdenkt und versucht diese WEGzureden. sie sind und bleiben da, einfach weil man krank ist.
(als Beispiel: Ich fühl mich dick und ungeliebt!
Das fühlt man sich, egal, wie oft man es sagt. Es geht nur, es erst mal hinzunehmen und neue Erfahrungen zu sammeln – ich bin dick? Aber dem gefall ich! In der Hose seh ich scharf aus! Schärfer als die Dünne da ;) . Wer sagt, dass ich mich dick nicht wohlfühlen kann?)
So fängt es an... und dann ändert sich die Einstellung zu sich, nicht selten bis dahin, dass man sich nicht mehr zu dick findet, oder zu ungeliebt, oder zu wertlos, oder zu den unzähligen Dingen, die uns jetzt fertig machen.

Den Schritt, nicht immer über Dinge, die einen eh fertig machen, zu reden, sondern was dagegen zu unternehmen... der liegt bei euch Betroffenen. Der Fehler, wenn ihr es nicht tut, liegt bei euch und nicht beim Partner, weil er zu wenig oder zu unpassend zuhört.
Der Partner öffnet Augen, verpasst einem die nötige Dosis Realität, gibt Denkanstöße und Sicherheit....
Aber wie gesagt,... das Ändern liegt bei euch.

Hm, vielleicht bin ich ein wenig vom Thema abgekommen. Hab ein bisschen die Übersicht verloren.

Ich möchte nur abschließend sagen:
Ich will niemanden angreifen, niemandem etwas unterstellen. Was ich schreibe, sind meine Gedanken und Erfahrung... und wenn für irgendjemanden etwas dabei ist, was ihm hilft, dann soll er sich das aus meinem Geschriebenen ziehen.

Aber bitte verschwendet nicht eure Zeit damit, euch über etwas zu ärgern, was ich geschrieben habe, das vielleicht nicht auf euch zutrifft.
Bei jedem ist es anders und ich schreibs ja nicht, um wen zu ärgern.

Liebe Grüße
Mari